Pflegehund hat Probleme beim alleine bleiben und Kontrollzwang (sorry lang)

  • Hallo,


    wir haben seit 3 Wochen einen Pflegehund der ehemalig aus Gran Canaria kommt.
    Er kam mit 4 Monaten nach Deutschland und wird im November 2 Jahre.
    Die ehemaligen Besitzer haben ihn wieder zurück gegeben und so landete sie erstmal bei mir.


    Sie ist eine ganz süße Maus, kann aber überhaupt nicht alleine bleiben und reagiert
    dann mit Unsauberkeit.


    Generell ist sie sehr unsicher und andere Hunde machen ihr angst.
    Sie lebt hier mit 2 anderen Hunden und wenn sie sich dran gewöhnt hat ist alles ok.


    Wir haben sie an eine Box gewöhnt, in der Hoffnung, das es ihr Sicherheit gibt.


    Mittlerweile schläft sie nachts in der offenen Box unten mit den aanderen Hunden
    und schläft ruhig darin.
    Tagsüber schafft sie 1,5 Stunden in der geschlossenen Box ohne Theater zu
    machen (Videoaufnahme).


    Heute aber war etwas was ich nicht verstehe:
    Ich war mit ihr laufen.
    Mein Mann ging ca 1 Stunde später mir den anderen
    Beiden.
    Sie drehte völlig am Rad, heulte, jaulte, bellte obwohl ich da war.


    Ihr genügt es also nicht das jemand da ist, alle sollen da sein.
    Wie bekommt man denn dieses Problem in den Griff?


    Ok, hab mir gerade die Antwort selber gegeben, immer alle anleinen
    und vor die Tür gehen. Und wieder rein.
    Wie lange das die anderen Beiden wohl mitmachen?


    Mensch Mädel, wie sollen wir dich denn vermitteln?

  • Wie war es denn beim vorigen Besitzer? Konnte sie da alleine bleiben?


    Ich würde mich die erste Zeit zufrieden geben, wenn sie mit den anderen Hunden ohne Menschen alleine bleiben kann. Du weißt ja noch gar nicht, ob neue Besitzer auch andere Hunde haben und wenn ja, ob sie da ohne einen anderen Hund alleine bleiben muss. Da kann das aufgrund einer anderen Situation ganz anders sein und die neuen Besitzer müssen alleine bleiben eh komplett neu aufbauen. Den Stress mit Hunde rein/raus üben würde ich ihr nicht antuen.


    Ist sie in der geschlossenen Box beim alleine bleiben? Vielleicht würd ihr helfen, wenn sie da raus kann und mit den anderen Hunden kommunizieren?

  • Das Thema hatten wir vorhin auch seit sehr Langem mal wieder. Mein Mitbewohner (der Hund gehört uns beiden) geht, Fili (2 Jahre jung) springt volle Wucht an der Tür hoch und versucht die Klinke runterzudrücken, mit entsprechendem Konzert dazu. Kurze Ermahnung und Platzverweis reichen jetzt zum Glück bei ihr aus.


    Am Schlimmsten war das anfangs, wenn wir ihren Vater hier zu Besuch hatten und der wieder ging, da hat sie uns vor lauter Stress sogar den Flur vollgepieselt. Dauraufhin bekam sie in der Situation Halsband und Leine um, ein "Sitz". Schloss sich die Tür hinter Papa, ging es ab in die Küche, wo sie ein Kauteil oder sonstwas zu Futtern bekam. Mittlerweile klappt es auch ohne irgendetwas zu Fressen, sie sieht ihn Gehen und legt sich von selbst auf ihren Platz.


    Draußen haben wir das Problem aber nach wie vor, wir Menschen dürfen uns nicht trennen und einer den Hund mitnehmen. Zuhause Alleinebleiben oder draußen außer Sichtweite warten kann Fili aber ohne Probleme, da ist sie total ruhig.


    Alleinebleiben habe ich aber sicherheitshalber von Anfang an so penibel aufgebaut (auch videoüberwacht), dass ihr Fokus von uns und der Tür abgelenkt ist, also über im Raum verstecktes Futter oder Karton mit Knüllpapier und gut verpacktem weichem Futter. Sie hat auch nur mein Zimmer zur Verfügung, damit sie gar nicht erst bis zur Haustür kommt. Anfangs gab es zwei Pinkelunfälle, die erst nach Betreten der Wohnung, ansonsten zeigten die Videos einen mit Futtersuche beschäftigten Hund, der sich nach Plünderung seiner Vorräte entspannt schlafen legte. Mittlerweile liegt sie auf meinem Bett und kommt mir allerhöchstens verschlafen entgegen getrottet, wenn ich meine Zimmertür aufmache. :D


    In der geschlossenen Box würde Fili durchdrehen, ist für mich aber auch ein NoGo. :dagegen:

  • Sie drehte völlig am Rad, heulte, jaulte, bellte obwohl ich da war.

    Ist das nicht auch Frust?
    Daran kann man ja arbeiten.
    Letztlich gehts natürlich auch um Sicherheit. Und das ist bei Hunden mit "Vergangenheit" oft nicht 100 % zu "reparieren". Das sollten neue Besitzer wissen.
    Ich habe 2 Hunde mit Vergangenheit. Einer zog ein und war zuhause.(Blieb anstandslos alleine, das war ansonsten ein Kläffer) Der andere (absolut KEIN Kläffer) zog ein und heulte durch, wenn er alleine beliben musste.
    Bei dem hat nichts genutzt, das hat erst die Zeit geheilt. Irgendwann brauchte er nicht mehr das heulen. (dafür können jetzt die andern auch mitheulen, wenns doch mal wichtig ist.....)
    Das hat sich aber von Verlassensschmerz zu "kommt., lasst uns mal ne Runde heulen" gewandelt...


    Was ich sagen will, solche Hunde sollte an Leute vermittelt werden, die das nicht stört und die keine Nachbarn haben, die davon betroffen sein können.
    Denn mein Heuli im Mietshaus war STRESS pur für mich! Man ist ganz schnell in einer absoluten Zwangslage, oder nimmt den Hund eben IMMER ÜBERALL hin mit.

  • Warum steht denn Kontrollzwang in der Überschrift ?


    Mein Rüde konnte anfangs auch nicht ohne meine Hündin alleine bleiben. Er war ein sehr ängstlicher Hund und hat immer im Rudel gelebt. Selbst wenn noch ein Mensch bei ihm war, kaum verließ meine Hündin den Raum schrie er wie am Spieß. Das war überhaupt kein Problem - Hündin spielte fast 2 Jahre Hundesitter und die beiden waren immer zusammen. Heute bleibt er auch ohne sie alleine, das haben wir langsam trainiert.
    Die meisten meiner Pflegehunde konnten anfangs nicht alleine bleiben. Warum sollte man die Hunde nicht vermitteln können ?

  • Problem:
    Hund schreit heult bellt auch wenn andere anwesend sind.


    Da wird der Kreis der Aufnehmenden schon kleiner.
    Und dann muss man eben überlegen, ob man das in einer dicht bewohnten Umgebung überhaupt gehandelt bekommt.
    Wird der Kreis wieder kleiner.
    Ich glaub, ich muss später mal so ein Schätzchen aufnehmen, hier störts niemanden. Und wenn das alles an Problemverhalten ist,.....


    Wobei solche Trennungsangst kommt ja auch nicht von ungefähr.
    Ist schon speziell

  • Hallo,
    soooo speziell finde ich das garnicht...
    Meine Angsthündin konnte lange Zeit nicht ohne die 1. Hündin sein.
    Das musste ich erst lange und ausdauernd üben (ganz glücklich ist sie ohne die 1. immer noch nicht).
    Ich gehe alle paar Tage getrennt mit beiden, die Angsthündin fällt es schwer alleine mit mir gassi zu gehen und auch anschließend (mit meinem Freund) alleine zu Hause zu sein.


    Aber von Monat zu Monat wird es besser.


    Und ich denke das man eine nette, geeignete Endstelle mit souveränen 1. Hund finden kann, die Lust hat daran weiter zu üben.


    Liebe Grüße

  • Wie war es denn beim vorigen Besitzer? Konnte sie da alleine bleiben?

    Genau das ist der Abgabegrund gewesen.


    Die ehemaligen Adoptanten konnten noch nicht einmal alleine ins Bad gehen ohne das danach ein See oder Haufen vor der Bazimmertür lag. Heulen und Gebell wohl noch dazu.
    Sie wurde in ihrer Unsicherheit bestärkt in dem sie immer auf den Schoß genommen wurde, wenn sie unsicher war.
    Der Hund wurde mir gebracht und ich konnte es live erleben bzw. wurde mir die Unsauberkeit so erzählt.
    Da ist sicherlich einiges schief gelaufen und nun muss es leider der Hund ausbaden.


    Die erste nacht hat sie hier durchgängig gebellt und hingemacht, die anderen Hunde waren egal. Bis ich mich auf die Couch gelegt habe, dann war Ruhe.
    Daraufhin habe ich mir die Box besorgt und sie musste die erste Woche in der Box schlafen, ich auf der Couch. Als das klappte bin ich wieder in mein Schlafzimmer und sie konnte unten in der Box ruhig schlafen. Mittlerweile mit offener Box und es klappt.


    Tagsüber ist sie noch nicht so weit.


    Ich möchte ihr einfach helfen ein "normaler" Hund zu werden.
    Wir fahren viel zu Freiläufen oder besuchen Freunde mit Hunden, damit sie mehr Hundekontakt bekommt, denn bei fremden Hunden schmeißt sie sich auf den Rücken und schreit.


    Die letzte online-Trainerin der ehemaligen Adoptantin hat geraten, den Hund immer bei sich zu halten, bis sie von alleine sicherer wird. Das hat ja nun gar nicht geklappt, deshalb versuche ich es jetzt auf eine ganz andere Art und Weise.


    Ob es richtig ist, weiß man immer erst nachher.
    Ihre Begrüßung, die wir ignorieren, ist schon sehr pöbelhaft mit anspringen und geknurre.
    Aus all den Gründen gehe ich von Kontrollzwang und nicht von Verlassensängsten aus.


    Lg

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