Sepp, die anderen Hunde und ich...

  • Du musst halt schon rechtzeitig hochnehmen. Bevor er eben anfängt sich selber zu verteidigen. Und am Anfang eben trotzdem Abstand zum kommenden Hund, auch wegdrehen, blocken und Halter aktivieren.


    Ich würde gar nicht groß reden oder erziehen auf dem Arm ehrlich gesagt. Ich würde ihn früh genug hochnehmen und fertig. Da du das mit dem Schnappen schreibst- es ist natürlich wichtig, dass er sich grundsätzlich schon hochnehmen lässt.

  • Hast Du denn kein Gassigebiet, in dem Du bissel großräumig ausweichen kannst? Meine erste Idee zu all dem geschriebenen war, daß der Hund ja quasi schon auf 180 die Haustüre hinter sich läßt, weil er gelernt hat, draußen wird er immer wieder (gefühlt) bedroht. Und wenn er eh schon auf 180 ist, explodiert sichs halt schneller, als wenn man entspannt unterwegs ist. Weil dann jeder Hund unterwegs das Faß zum Überlaufen bringt.


    Daher würde ich erstmal versuchen, wo zu gehen, wo diese Bedrohung wegfällt. Einfach, damit der Hund net schon so aufgeregt ist, wenn er ausm Haus geht. Dann läßt sichs einfacher trainieren. Und dann echt in hundearmen gebieten trainieren. Eine gelungene Hundebegegnung, die ruhig verlief, ist tausend Mal mehr wert als ein Minispaziergang, auf dem der Hund dreimal erleben muß, daß Du der Situation nicht ganz Herr (Frau ) wirst.


    Bring ihm irgendwas bei, das er als Alternativverhalten tun kan - sich hinter Dich stellen, Fußgehen. Dich anstupsen, wenn ein Hund kommt, sodaß er mit Anstupsen beschäftigt ist, und Du rechtzeitig reagieren kannst, indem Du abbiegst, oder dem Hundehalter sagst "bitte nicht herlassen!". So sieht er, Du ergreifst die Initiative in der Situation, er muß nix machen.


    Aber vergiß dabei Eines nicht: es wird immer wieder vorkommen, daß mal so ein Idiot seinen Hund in Dich reinrennen läßt - mach Dir nicht allzuviel draus, dreh NICHT selbst hoch - der Hund ist eh schon af 180, wenn Du jetzt noch in Streß gerätst, ist es ganz aus. Bleib cool, sieh es als Trainingsmöglichkeit, nimm Dir einfach nur Deinen Hund und sag "komm mit!" und bieg ab auf die Wiese, mach nen Bogen oder was auch immer eben gerade möglich ist. KOnzentrier Dich auf Deinen Hund, v.a. wenn Du verlangst, daß er sich auf Dich konzentrieren soll - nicht auf den Fremdhund!


    Ganz wichtig: es kommt vor, daß es schiefgeht. Na und - morgen ist auch noch ein Tag, und übermorgen ebenfalls. Und Du wirst merken, mit der Zeit ist es immer öfter gut, und immer seltener ne Katastrophe ;-) Seitdem ich entspannter bin, wenn mein Bossi rumpöbelt, ist er es auch - wunderts Dich? ;-) Ich sprech ihn an: "Geh weiter, Du alter Spinner!" mit nem Grinsen im Gesicht. Und schon geht er weiter und hört auf zu pöbeln. Weil er damit nix erreicht, nichtmal, daß ich genervt bin ;-) Also - kram doch mal Deinen Humor wieder unterm Sofa vor! Dann wird gleich alles viel leichter.


    Ja - Leute können nervig sein. Aber das wirst Du nicht ändern können. Was Du ändern kannst, ist Deine innere Haltung, die gegend, in der Du unterwegs bist, und das Verhaltensrepertoire Deines Hundes, sprich Du kannst ihm beibringen, was er statt rumzukläffen tun kann, um sich wieder sicherer zu fühlen. zB hinter Dich gehen - die Idee find ich klasse!


    Und für den Nerv-fall: ne Wurfkette hat in jeder Hosentasche Platz, die kann man bei Hundesicht schonmal in die Hand nehmen.... Mehr mußte nicht mitschleppen..... (vom Schlüsselwerfen rate ich ab - mir hats beim Werfen des ganzen Bundes (im Hausmeisterformat) den Autoschlüssel vom Kopfteil mit der Fernbedienung abgebrochen *hust....)


  • Ich finde das bei Sepp ganz spannend, denn ich hab mich in meinem Leben noch nie so sehr auf einen Hund konzentriert, wie auf ihn und ich bin tatsächlich total gelassen, weil ich weiß, dass sich das auf den Dicken überträgt. Ich sehe jede Konfrontation/Begegnung als Herausforderung an und, wie gesagt, es gibt tatsächlich kaum mehr Stress und Sepp hat in der kurzen Zeit unheimlich viel gelernt, aber diese "ohne_Leine_auf_uns_zu_Begegnungen" waren halt bisher so... :headbash: und wenn dann die HH entsprechend ignorant unterwegs sind, geht's halt weder vor noch zurück. Bei Sepp ist's halt so, dass ich immer halbwegs froh bin, wenn er sich in einem Gebiet befindet, dass er kennt, weil sich da das Jagen halbwegs in Grenzen hält und er sich einigermassen gut konzentrieren kann. So müsste ich halt erstmal wieder bei null anfangen und ein komplett neues Terrain für ihn erschließen. Und da kann ich dann alles andere erstmal vergessen... So isser, der Dicke. :pfeif:

  • Hmmmmm - wenn ich jetzt bös wäre, würd ich sagen, wer mit Spurensuche beschäftigt ist, pöbelt wenigstens nicht.... *gg Aber Jagen ist ja auch wieder nicht das, was man erreichen will *seufz.....


    :-) :-)

  • Hallo Ihr Lieben, es ist ja schon ein paar Tage her, seit ich diesen Thread erstellt habe (und auf diesem Wege auch herzlichen Dank für alle Eure Antworten!)

    I

    ch weiß auch nicht... Eigentlich wollte ich hier reinschauen, um ein bisschen den Kopf frei zu bekommen und hatte total vergessen, dass ich hier ja mal mit Beiträgen aktiv war. Deswegen jetzt hier erstmal die Fortsetzungsgeschichte.


    Das mit Seppel gestaltete sich weiterhin schwierig, aber er wurde ein wahrer Herzenshund. Er kam aber nie auch nur mit einem einzigen Hund klar und hat sich unheimlich fest an mich gebunden. Im Nachhinein glaube ich, dass ich mehr in mich hätte hineinhören sollen... Nicht jeder Hund muss zwingend Kontakt zu anderen Hunden haben. Zwischendurch habe ich immer wieder vorsichtig versucht, ihn mit anderen Hunden zu sozialisieren, aber es ging einfach nicht. Er hat sich wahnsinnig aufgeregt. Irgendwann ist er mir dann bei einer Hundebegegnung (Der andere Hund war natürlich frei und der Besitzer konnte ihn nicht einfangen) krampfend zusammengebrochen und bewußtlos geworden. Das Ende vom Lied war dann, das ich ihn 3 Tage in der Tierklinik lassen musste. Die Diagnose war... erschütternd: Herz kaputt und dadurch Wasser in der Lunge mit etlichen anderen Organschädigungen in Folge. Er wurde dann aber medikamentös eingestellt und nachdem er endlich entsprechend behandelt wurde, wurde er auch ruhiger und entspannter.


    Ich habe das nicht kommen sehen.


    Wir hatten dann noch ein wundervolles Jahr zusammen wo wir um jeden Hund einen grooooßen Bogen machten und jeder aufregenden Situation aus dem Weg gingen. Natürlich war die seelische Belastung riesig, das merke ich erst jetzt so richtig.


    Seppel ist dann kurz vor Ostern einfach nachts im Schlaf gestorben.


    Obwohl ich mich natürlich darauf eingestellt habe, bin ich immer wieder völlig aufgelöst und tief traurig. Dieser Hund war so nah an meinem Herz und nichts, wirklich nichts war leicht, aber gerade das auszuhalten und mit ihm durchzustehen hat unsere Bindung so besonders gemacht.




    Alles Liebe

    Sylvie

  • Das tut mir sehr leid, dass Du Deinen Seppel verloren hast, ich denke, im gleichen Alter wie ich meinen - auch Seppel - dieses Jahr mit 6 Jahren, kaputtem Herzen und Folgeschäden an der Lunge....

    Es sind, glaube ich, die Problemhunde, die man am meisten so nah ans Herz lässt, sei es, dass sie Probleme mit der Gesundheit haben oder im Verhalten.

    Ich wünsche Dir die Kraft um ihn zu trauern und trotzdem in der Gewissheit zu leben, dass Du ihn eines Tages wiedersehen wirst - jung, gesund, kraftvoll und Dir in ewiger Liebe verbunden.

  • Das tut mir sehr leid, dass Du Deinen Seppel verloren hast, ich denke, im gleichen Alter wie ich meinen - auch Seppel - dieses Jahr mit 6 Jahren, kaputtem Herzen und Folgeschäden an der Lunge....

    Herzlichen Dank für Deine Antwort!


    Sag das nochmal...

    Derselbe Name mit denselben körperlichen Problemen?

    Aber ein Dackel-Terrier war es nicht, oder? ?


    Ich weiß auch nicht... Hatte früher immer so einen unerschütterlichen Glauben an die Gesundheit der Tiere (zumindest was Mischlinge betrifft) und gar nicht im Traum jemals in Betracht gezogen, dass so etwas passieren könnte. Vorher hatte ich eine Husky-Schäferhund-Hündin die mit 15 Jahren gestorben ist. Und sie hatte wirklich nie auch nur irgendwas. Ich weiss auch nicht, wie tief diese Verunsicherung nun sitzt und ob sich dieses Vertrauen wieder herstellen lässt... Momentan stehe ich eh Kopf und kein Stein in mir drin scheint mehr auf dem anderen zu stehen. ?


    Wie war das bei Dir, bzw. wie war Eure Geschichte?

    Kann ich das irgendwo nachlesen, bzw. magst Du mir davon erzählen? Und das war auch dieses Jahr?


    Viele liebe Grüße

    Sylvie

  • Ja genau das hat mein Tierarzt auch gesagt: Normalerweise haben diese Krankheit eher die gaaaanz kleinen Hunde und auch in einem höheren Alter erst.

    Aber... das ist keine Epilepsi im herkömmlichen Sinne sondern der TA hat gemeint es wäre eine sogenannte Synkope. Egal... ich werde das mal in Ruhe lesen... Fühl Dich gedrückt wenn Du magst!


    ?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!