Hund oder nicht Hund? Schwere Frage...

  • Hallo zusammen,


    das ist mein erster Beitrag, ich bin dk aus berlin und bei uns wohnt seit donnerstag Emma, 7 Jahre, ein kleiner Labrador Mischling aus dem Tierheim.
    Emma ist super. Völlig unkompliziert. Entspannt. Lässt sich von nichts aus der Ruhe bringen. Alle sind begeistert von Emma - mit Emma passt einfach fast alles, bis auf die kleine Tatsache, dass wir schon zwei Katzen haben, die natürlich erstmal (?) wenig begeistert sind. Erste Begegnungen verliefen auf Abstand: Emma sah eine der Katzen im Flur, Schwanz wackeln, freudige Aufmerksamkeit. Die Katzen beäugten die Neue argwöhnisch aus der Distanz und versteckten sich anschließend lieber im Schlafzimmer zum dösen. (Hätte bisher schlimmer laufen können, meine ich). Vorhin sind sich Emma und eine der Katzen aus der Nähe begegnet: Schlimmes Knurren seitens der Katze - Emma zog ein wenig an der Leine und musste ein paar mal "Niesen" oder eher Schnauben. Was sie gemacht hätte wenn ich sie nicht an der Leine gehabt hätte kann ich leider nicht einschätzen.


    Heute Nacht hab ich allerdings viel nachgedacht. Die derzeitige Situation ist wie folgt:

    • Wir haben einen großen Park direkt vor der Tür - wirklich! Tür auf : Park. Das ist gut
    • Ich hab kein Problem damit regelmäßig Gassi zu gehen, im Gegenteil
    • Derzeit arbeite ich in einem Büro, wo ich den Hund mitbringen kann. Da sind auch andere Hunde, und da Emma mit NIEMANDEM ein Problem hat, würde ich sie regelmäßig zur Arbeit mitbringen.

    Aber... ist das eine faire und gute Entscheidung? Die Katzen fühlen sich verständlicherweise in ihrem Umfeld bedroht. Da sie nicht raus können, ist ein Hund (Auch wenn er mit 20kg etwas "kleiner" ist) ein ganz schöner Einschnitt für sie. Natürlich kann keiner wissen was passieren wird. Es kann sein dass sie sich alle verstehen werden - aber es kann auch sein dass es einfach nur Stress für die Katzen bedeutet, und ich will als allerletztes dass deren Lebensqualität leidet.


    Ausserdem: Auch wenn ich Emma mitnehmen kann und auf dem Weg zur Arbeit, während der Mittagspause und auf dem Weg zurück jeweils Spaziergänge durchs Grüne machen kann - während der Arbeit kann ich mich nicht um sie kümmern. Da liegt sie dann halt rum und döst. Jetzt ist Emma zwar "schon" 7 - aber ist das eine gute Tierhaltung? Wäre ein Haus mit Garten zu dem immer die Tür aufsteht nicht besser?


    Noch was: Meine Freundin macht bald ihren Master, wir sind beide Anfang / Mitte 30. Was ist wenn sie hier keine Arbeit findet und wir irgendwo hin ziehen müssen, wo ich keine Stelle finde die einen Hund im Büro gestattet?


    Natürlich sind das alles Wenns und Abers, dennoch ist das das, was mir heute den Schlaf raubte. War es egoistisch, den Hund aus dem Tierheim zu holen? Gegenüber den Katzen? Erstmal auf jeden Fall. Langfristig vielleicht auch - vielleicht nicht. Gegenüber dem Hund? Puh. Es gibt ohne Frage bessere Familien für Emma - aber eben auch schlechtere..


    Emma kann nur ein paar Tage "auf Probe" bleiben, morgen müssen wir wissen was wir wollen. Das ist natürlich eine super kurze Zeit. Aber ich bin grade stark verunsichert und kippe aus Vernunftsgründen eher dazu, Emma wieder abzugeben. Emma ist ein Nachlasshund und war nur wenige Tage im Heim bevor sie zu uns kam. Und so unkompliziert wie sie ist, wird sie ohne Probleme sehr schnell neu vermittelt werden können.


    In erster Linie geht es mir um die Katzen, die sich weiter unbefangen trauen sollen können, sich zu uns auf das Sofa zu setzen weil sie so gern in unserer Nähe sein wollen. Was ist, wenn sie sich das mit Emma in der Nähe nicht trauen werden? Ja, das alles werde ich erst in ein paar Monaten wissen... und nach Sicherheiten zu suchen ist albern und bringt nichts. Trotzdem wollte ich aufschreiben was mich beschäftigt und erfahren, was eure Meinungen und Erfahrungen sind. Wer bis hierhin gelesen hat, dem sei gedankt. :)

  • Aber ich bin grade stark verunsichert und kippe aus Vernunftsgründen eher dazu, Emma wieder abzugeben.

    Dann mach das, denn das Bauchgefühl ist i.d.R. das Richtige. ;)

  • Dann mach das, denn das Bauchgefühl ist i.d.R. das Richtige. ;)

    Da ist natürlich viel Wahres dran. Aber mein Bauchgefühl ist ja auch was ganz anderes als meine Vernunft. Ich wollte seit Jahren unbedingt wieder einen Hund und ich hab Emma schon sehr lieb gewonnen - und ich glaube ihr gehts auch so. Meine Überzeugung wechselt stündlich zwischen: "Der Hund muss zurück, das war keine gute Idee" und "Das wird schon klappen und dann wird es ganz toll!"

  • Ich kenne mich überhaupt nicht mit Katzen aus. Ich habe aber Freunde die zuerst Katzen hatten und dann zog ein Hund ein. Die Katzen waren nie begeistert, zogen sich zurück oder waren im Angriff Modus. Es hat ein wenig gedauert, aber dann haben sich beide Parteien aneinander gewöhnt. Ein Kater ist so fies, der legt sich in den Flur, der podeco Schäferhund mix traut sich nicht vorbei...erst wenn menschliche Hilfe kommt, kann der Hund vorbei.
    Was deine Angst wie es weiter geht angeht, klar ist es ideal wenn man sagen kann die nächsten 10 Jahre lebt man hier und arbeitet dort, aber in der Realität sieht es anders aus. Dass sollte jedem tierhafter bewusst sein. Die Trennung vom Partner, Unfälle und andere lebensveränderte Krisen kommen teilweise sehr überraschend, damit rechnet niemand und dann müssen neue Entscheidungen gefällt werden. Dass ist das Leben.
    Ich kann dir weder dafür noch dagegen raten, dass müsst ihr gemeinsam entscheiden. Ich denke euer Hund wird es gut bei euch haben. Die Frage ist, ob es jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Auf der anderen seite, wenn sie fertig ist und ihr wisst wo ihr wohnt, ja dann kommt vielleicht das nächste "was ist in 5 Jahren"

  • Wir haben auch zwei Katzen und jetzt ist ein Welpe eingezogen. Die Katzen waren auch nicht begeistert. Aber wir haben ein 4 stöckiges Haus,da kann man sich gut aus dem Weg gehen. Die eine Katze ist auf Angriff aus,und der anderen ist das ziemlich schnuppe. Ich saß auch schon mit Welpe neben der einen Katze und sie haben sich beschnuppert.
    Noch habe ich ein Absperrgitter dazwischen,weil da auch Treppen sind.
    Ich denke mal es wird irgendwann darauf hinaus laufen,das sie sich dulden. Die Katzen sind jetzt 12 Jahre alt und der Hund 15 Wochen.
    Kann natürlich sein das sie sich auch irgendwann mögen. Ich habe auch auf mein Bauchgefühl gehört.

  • Das hört sich doch völlig normal an mit den Katzen. Vorallem wenn sie Hunde nicht kennen, sie brauchen doch erstmal Zeit um sich an das neue Familienmitglied zu gewöhnen. Sie müssen lernen die Körpersprache des Hundes zu deuten, sich kennenlernen und das geht nun mal nicht von heute auf morgen. Unsere Katze hat damals schon viele Jahre mit Ersthund zusammengelebt, als ein Zweithund einzog fand sie den einfach blöd. Es hat 6 Monate gedauert bis Katze wieder ins Wohnzimmer kam und den Hund toleriert hat. Danach war es einfach nur toll.


    Wenn Emma mit zur Arbeit kann ist das doch super, viele Hunde müssen die Zeit zuhause alleine verdösen. Und zum Thema Haus mit Garten. Während ich hier sitze steht, wie im Sommer immer, die Tür zum Garten auf. Glaub mal nicht das ein Hund ohne Mensch in den Garten geht. Alleine im Garten ist für viele Hunde auch langweilig,


    Was Eure Zukunftsplanung angeht, da müsst ihr den Hund schon einrechnen und schauen das er weiterhin in euer Leben passt. Aber wer kann schon sagen wie sein Leben sich verändert. Meine Hündin lebt jetzt über 14 Jahre bei mir, das kann man nicht planen, aber man muss bereit sein, das Leben Pro Hund zu gestalten.


    Einen Rat kann ich Euch nicht geben, wenn ihr euch entscheidet, dann bitte fürs Leben.

  • Meine Katze war 11 als meine Hündin eingezogen ist. Sie kannte vorher Hunde nur von draußen und fand die blöd und unnötig und ist entweder geflüchtet oder ihnen ins Gesicht gesprungen^^
    Ich hab damals einfach gehofft, dass nach einem halben Jahr beide friedlich zusammen leben.


    Ihr habt Emma noch nicht mal eine Woche. Das ist gar nichts!
    Gib den Tieren Zeit sich aneinander zu gewöhnen. Lob sie, wenn sie sich freundlich oder ignorierend verhalten. Brich Angriffe fair und früh genug ab, lenke um. Biete den Katzen genug Rückzugsmöglichkeiten und vor allem hohe Aussichtspunkte, von wo sie den Hund gut beobachten können ohne mit ihm in Kontakt treten zu müssen.


    Bei meinen habe ich nach dem ersten Chaos gerne einen links und einen rechts hingesetzt und dann immer gleichzeitig mit Leckerli gefüttert. Geht halt nur bei Tieren, die nicht futterneidig sind.


    Meine Katze ist mit der Zeit mutiger geworden und hat Finya irgendwann selbst erklärt, dass sie weder gejagt, noch genervt werden will. Da gabs halt ein paar auf die Nase (ohne Krallen) und gut wars.


    Bei Frodo war meine Katze dann schon 15. Da wurde ebenfalls geklärt, dass Mira nicht gejagt wird und Mira erklärt, dass man Welpen nicht verprügelt. Die zwei mögen sich jetzt sehr sehr gern und begrüßen sich immer Nase an Nase.


    Aber ich kenne eure Katzen und euren Hund nicht. Das müsst ihr einschätzen können, ob das klappen kann.
    Zur Zukunftsplanung kann ich nichts sagen, aber sowas überlegt man sich normal vorher :ka:

  • Vielen Dank erstmal für die bisherigen Antworten. Wirklich! Danke :)
    Eure Beiträge haben mir Mut gemacht. Irgendwie kann das auf jeden Fall klappen...glaube ich. Mit Geduld. Und Geduld. Und...etwas Geduld.


    Meine beiden Katzen sind jeder etwa 7 oder 8. Gary und Sushi. Gary...ist sehr auf mich bezogen. Er toleriert Sushi, mag sie aber nicht sonderlich.
    Sushi mag jeden der vorbei kommt und setzt sich wo es nur geht auf den Schoß....oder den Laptop.... ;) Hauptsache sie hat ihre Aufmerksamkeit.


    Blöd dass man vom Tierheim aus nur ein paar Tage zur Entscheidung hat. Habt ihr vielleicht Erfahrungsberichte was das Aneinanderführen von alteingesessenen Katzen und Hunden angeht? @oregano? @Ninma?

  • Hier waren auch 2 Wohnungstiger als der erste Hund einzog. Am Anfang waren beide sehr unsicher und zurückhaltend. Ich habe mir da gar nicht viele Gedanken gemacht, denn unsere Hündin kam aus Spanien und da gab es kein Zurück.
    Es hat sich ganz schnell alles eingespielt. Die Hündin hat gemerkt das Katzen es nicht toll findet wenn man ihnen auf die Pelle rückt und wir haben Anfangs immer geschaut das sie genug Möglichkeiten hatten sich zurück zu ziehen. Sind wir mal weg gegangen haben wir sie getrennt, aber das war so nur die ersten Wochen.
    Es gab von Anfang an klare Regeln und gefüttert wurde mit viel Abstand und unter Aufsicht. Eingemischt habe ich mich nur 2x weil es mit zu heikel war.
    Es hat dann wunderbar geklappt und mit dem Kater hat Frau Hund dann sogar in einem Körbchen gelegen.
    Ob das bei euch so klappt kann keiner wissen, aber wenn eure Emma nicht auf die Katzen losgeht und sie jagt sehe ich da nicht viele Probleme. Es braucht halt Zeit.


    LG Terrortöle

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!