Angstbeisser - ist kastrieren die Lösung?

  • Kastration ist jetzt das schlimmste überhaupt meiner Meinung nach. Kann richtig böse nach hinten losgehen.


    Maulkorb und der richtige Umgang mit dem Hund das wäre ein Anfang. Wenn ich das so lese dann wundert mich das nicht so richtig.

  • Maulkorb und der richtige Umgang mit dem Hund das wäre ein Anfang. Wenn ich das so lese dann wundert mich das nicht so richtig.

    Könntest Du Deinen Rat bitte konkretisieren?

  • Anzeige gegen Halter und Tierarzt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

  • @Estandia, ich weiß nicht wie das Training aussah und welche Übungen das waren weil ich nicht dabei war.
    Wenn ich mit Kuba unterwegs war, dann in Begleitung mit meinem Rüden und ein bis zwei Hündinnen. Da konnte ich leider nicht mit Kuba trainieren.

  • Schön, daß Du immer noch versuchst, zu helfen und den Hund vor der unsinnigen Kastration zu bewahren! ;-) Na, dann guck ich doch mal, ob ich Dir ein paar überzeugende Argumente an die Hand geben kann.....


    Die Halterin hat anscheinend nichts gelernt bislang aus dem Verhalten ihres Hundes - über die ganze Zeit hinweg nicht..... Es wird auch eine Kastration des Hundes nicht weiterhelfen dahingehend, daß die Halterin sich nun endlich richtig verhält!! Das wäre genauso wie wenn ich mit ein Bein abschneide, in der Hoffnung, der Hund geht dann nimmer jagen oder lernt damit SITZ - absolut unsinnig! Weil der Geschlechtstrieb des Hundes nichts mit der Ursache für den Streß zu tun hat. Ursache ist der falsche Umgang mit dem Hund. Und wenn ein Trainer das nicht sieht und aus Hilflosigkeit eine Kastration empfiehlt, möcht ich nicht wissen, was der für eine Qualifikation hat..... (daß der Doc gern kastrieret, ist klar - er verdient ja nincht zuletzt daran...und die meisten normalen Haus-Tierärzte sindd keine Verhaltens-Spezialisten.)


    Der Hund hat laut Deiner Beschreibung massive Ängste (nachdem ich den Hund nicht sehen kann, muß ich davon ausgehen, daß Du das richtig erkennst) - das heißt, er muß beschützt werden davor, daß andere Leute/Hunde Kontakt aufnehmen und ihn berühren. Die Halterin müßte Kontakt zu andren Hunden meiden, fremde Leute konsequent davon abhalten, den Hund anzugrapschen. Auch zu deren Sicherheit! Vor allem, was ihm Angst macht, muß er beschützt werden. Dann hat er es auch nicht mehr nötig, zu beißen! Derzeit hat er massivsten Streß, weil die Halterin ihn immer weiter solchen Situationen, die ihn ängstigen, aussetzt, und als "Ansprechpartner", sprich Beschützer, nicht zur Verfügung steht, sondern nur hilflos am andren Ende der Leine hängt. So wird sie nie sein Vertrauen gewinnen, und auch nicht erreichen, daß der Hund entspannt spazierengeht. Das muß furchtbar frustrierend sein für sie - aber eine Kastration wird weder den Hund noch sie glücklicher machen! Das wäre rausgeworfenes Geld!


    Ich würde an ihrer Stelle nur noch an Orten Gassi gehen, an denen auch der Hund entspannt sein kann. Wo ihn also nichts ängstigt. Läßt es sich nicht vermeiden, dabei belebtere Gegenden zu passieren, dann diese Strecken möglichst gleich halten, immer dieselbe Strecke auf dem kürzesten Weg passieren. Damit der Hund weiß, wenn es raus geght, dann muß er zwar zwangsläufig da entlang, aber er kennt irgendwann die Strecke, weiß, wo ihn dort was erwartet (zB Kreuzungen, an denen es lebhaft zugeht), und er weiß, wenn er da "durch" ist, wird es ruhiger. Wenn LKWs kommen, dann den Hund eben auf die Seite nehmen, auf der die Hauswand ist, und selbst zwischen Hund und dem furchterregenden LKW-Ungetüm gehen. Ihm damit zeigen, daß man seine Angst erkennt (!), und richtig reagieren, indem man ihn beschützt. Leuten ausweichen, den Hund dabei auf die abgewandte Seite oder hinter sich nehmen, sodaß keiner drankommt. So fühlt Hund sich verstanden, und kann Vertrauen zur Halterin entwickeln dahingehend, daß die ihn beschützt, egal, wass passiert. Und ERST, wenn DAS Vertrauen da ist, kann man anfangen, daran zu arbeiten, daß ein LKW doch gar net so doof ist, daß Fremde nicht automatisch "gefährlich" sind etc. Weil Fraule beschützt einnen ja davor.


    Streß rausnehmen, indem man immer dieselben relativ kurzen Gassirunden dreht (erstmal!). Je länger der Spaziergang, desto mehr Streß muß der Hund verkraften, und irgendwann ist durch das Erlebte der Streß so groß, daß er wahrscheinlich unterwegs ab diesem Zeitpunkt so gut wie gar nicht mehr ansprechbar ist, immer schneller und früher überfordert ist beim Gassi, und letztlich irgendwann schon, wenn die Haustüre aufgeht, auf 180 ist...... Weil er weiß, er wird jetzt wieder dem ganzen Streß ausgesetzt. Jedes Mal ne andre Gegend, dann muß der Hund jedes Mal neue Reize verkraften. Das Dumme ist, daß Adrenalin und Cortisol für Streß verantwortlich sind. Bei Streß ausgeschüttet werden, aber auch für mehr Streß verantwortlich sind-ein Teufelskreis! Gehe ich heute eine aufregende Runde, ist der Hund oft morgen auch noch aufgeregt. Warum? Weil diese beiden Botenstoffe im Körper mehrere Tage brauchen, um wieder abgebaut zu werden! Das heißt auch, daß der Hund am Tag danach schon recht aufgeregt aus dem Haus geht, weil der Spaziergang am Vortag ihn gestreßt hat, und deswegen noch haufenweise Cortisol und Adrenalin im Körper sind. Ein Teufelskreis also, mit dem Streß. Und genau da muß der Hund raus. Indem man ihn den Auslösern für Streß erstmal ne ganze Zeitlang fernhält.


    Wenn der Halter ihm das nicht bieten kann, weil er zB in einer Großstadt wohnt, oder nicht verständig genug dafür ist, oder auf Sitter angewiesen ist, die sich nicht nach seinen Anweisungen richten, dann hilft nur, den Hund in verständige Hände abzugeben. Die bereit und in der Lage sind (zeitlich, örtlich, finanziell), dem Hund das zu geben, was er braucht.


    Mir tut es in der Seele weh, zu lesen, daß dieser Hund seit über einem Jahr diesem Streß laufend ausgesetzt wird, dann noch ein Trainer involviert ist, der dem armen Kerl bestimmt noch mehr Streß macht, und jetzt auch noch die Eier ab sollen, nur weil die Halterin keinen gescheiten Trainer findet, und auch keine Lösung parat hat (was ja keine Schande ist, wenn man zum ersten Mal so nen Hund hat).


    Ich kann nur sagen, die Kastration wird unnötiges Geld kosten, nichts bringen, der Frust wird daher hinterher noch steigen. Und was die Folgen einer Kastration bei einem unsicheren Hund sind (noch größere Unsicherheit, noch mehr Probleme!!), das kannst Du hier nachlesen:


    Kastration Verhalten beim Hund Gansloßer (Affiliate-Link)


    Bittebitte, tut dem Hund den Gefallen, und trefft diese Entscheidung jetzt nicht übereilt, informiert Euch mit diesem Buch, und packt es wie geschildert an! Ich beantworte gerne weitere Fragen dazu, und hier im Forum gibt es genügend Leute, die viele Erfahrungen mit unsicheren Hunden haben, und mit Sicherheit weitere Tips geben können!


    Ich drücke Dir alle Daumen, daß Du diese Freundin überredet bekommst, nochmal darüber nachzudenken, was sie sich und dem Hund mit einer Kastration zum jetzigen Zeitpunkt antun würde..... Bleib dran! :bindafür:

  • Könntest Du Deinen Rat bitte konkretisieren?

    der Maulkorb ist denke ich selbsterklärend.
    Ansonsten hat es @BieBoss ganz gut erklärt.


    Allerdings halte ich einen guten Trainer für absolut notwendig. Hier im Forum gibt es da gute Tipps.


    Kastration beseitigt nicht einfach solche Probleme. Ich meine wieso sollte es? Verstehe ich nicht.

  • @BieBoss Danke für den Link zu dem Buch. Habe eben den Link an Kubas Frauchen weiter geleitet mit der Bitte, das Buch vor dem Termin zu lesen und Kuba noch eine Chance zu geben. Eventuell mit einem besseren Trainer.
    Ich hoffe dass Kuba Glück hat.
    Danke erst mal ....

  • Eine Kastration würde die Problematik vermutlich nur verschlimmern. Testosteron ist am Stresshormonabbau beteiligt. Bei Testosteronmangel wird wesentlich langsamer abgebaut, der Hund hat mehr Stress.
    Außerdem verändert diese OP doch nicht die Erfahrungen, die der Hund gemacht hat und auf deren Basis er eine Angstaggression entwickelt hat.
    Positiv aufgebautes Maulkorbtraining zuerst. Und dann ganz langsam unter Anleitung eines guten Trainers langsam desensibilisieren, ganz langsam. Der Hund braucht Sicherheit, keine ängstlichen Hundeführer. Wenn was schiefgeht, cool bleiben, ruhig klären, mit Maulkorb kann nicht groß was passieren, wenn er bisher nur gezwickt hat.

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