Angsthund - bis vor Kurzem klappte alles prima ...

  • Hallo zusammen. Ich bin neu hier und brauche mal eure Hilfe.
    Vor drei Jahren habe ich mir aus einem Tierheim in unserer Nähe eine Mischlingshündin geholt. Sie kommt wohl aus Russland und war damals ca. 6 Monate alt. Sie hatte so viele Ängste, jeden Tag habe ich neue Ängste entdeckt. Tüten rascheln, Flaschen klappern, Türen bewegen sich, fremde Menschen sind gefährlich, fremde Hunde sind gefährlich, schwarzer Fußboden ist gefährlich... und so weiter...


    Naja, wir haben eigentlich alles super gemeistert. Ich hatte plötzlich einen neugierigen, aufgeschlossenen und fröhlichen Hund, vorsichtig ist sie immer geblieben aber nicht ängstlich.


    Bis vor etwa 6 Wochen.... Wir waren alle im Garten, plötzlich ein Heißlutfballon über unserem Grundstück. Soooo tief, ich konnte mich mit den Leuten unterhalten. Der Hund ist voller Panik durch den Garten gelaufen, wild bellend... hat irgendwie einen Fluchtweg ins Haus gesucht.


    Wir blieben weiter draußen sitzen und haben uns darüber aufgeregt, dass jemand so niedrig über Grundstücke fliegt.


    Sooo, jetzt haben wir ein Problem. Mein Hund will nicht mehr in den Garten - Gefahr!!! Beim Gassi gehen habe ich eine "Hans guck in die Luft", die Rute ist nur noch unten.
    Selbst die Sonne (ist nun mal rund) ist jetzt gefährlich.


    Leute ganz ehrlich, ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Draußen ist nichts mehr interessant, keine Mäuse, keine Vögel, keine Artgenossen (Freunde).
    Mit Futter kann ich nicht locken. Sie verweigert sich draußen...


    Ich hoffe, irgendjemand kann mir hier mal unter die Arme greifen...

  • Hallo, bin auch noch nicht lange hier,
    Hab 2008 meine Angsthäsin bekommen. Das was du beschreibst kenn ich. Meine Hündin neigt auch ab und zu wieder in alte Verhaltensmuster oder neue Paranoia zurück zu fallen.
    Als wir sie bekamen kannte sie noch nicht mal ein Wassernapf, geschweige den einen Fernsehr ( war Stunden hinterm Sofa und schaut ab und an entsetzest hervor) oder Blätter die vom Baum fällen.
    Das wichtigste ist wie beim Menschen mit einer Angststörung, sie muss sich nach und nach ihren Ängsten stellen und merken, dass nichts passiert. Wichtig ist dabei wie der Hundebesitzer sich verhält. Er muss tun als wäre nichts und darf nicht auf die Angst eingehen. Z.B. Wollte eine Freundin mal meine Hündin beim Gassie gehen halten und immer wenn sie aus Unsicherheit stehen blieb, blieb meine Freundin auch stehen und ging sogar auch zu ihr hin und kniete sich, um mit ihr zu sprechen, bei ihr hin. Ergebnis: Hund geriet völlig in Panik und wollte sich aus ihrem Geschirr befreien. Ich griff na klar ein und sagte meine Freundin, dass sie das nicht machen darf, weil sie damit sagt:" oh ja, hab auch Angst, Versteck mich jetzt hinter dir". Sie sollte dann einfach grade aus weiter gehen und nicht drauf achten wenn meine Hündin mal stehen bleibt aus Unsicherheit. Und siehe da, meine Hündin folgte uns wieder und beruhigte sich.
    Hast du schon ausprobiert, ihr Normalen Mahlzeiten, stückchenweise in den Garten zu verlegen?
    Oder die Terassentür einfach öffen zu halten und dich für paar Stunden in den Garten, mit einem Buch oder so, bequem zu machen. Vielleicht kommt sie dann?
    Sonst hilft wahrscheinlich nur, Hund anzuleinen und mit ihr mehrmals täglich paar runden im Garten zu gehen, um ihr zu zeigen dass nichts passiert.
    Auch beim Gassie gehen, wenn der Hund das Verhalten zeigt, unbedingt ingnorieren. Das heißt nicht ansehen, ansprechen oder anfassen. Und wenn möglich Stück für Stück das Gassie gehen ausweiten.

  • Das mit dem Futter habe ich probiert. Interessiert sie aber nicht. Sie kommt raus, guckt nach oben... und haut wieder ab.


    Unsere Terassentür ist ständig offen und wir sind auch sehr oft im Garten. Vor dem Ereignis war sie immer bei uns. Jetzt bleibt sie lieber im Körbchen.


    Gassi geht sie mit mir, aber ihre Freude fehlt. Ich kann sie immer noch frei laufen lassen, alles gut. Aber wie gesagt, alles ohne Freude und mit hängendem Schwanz und Kopf... und immer der Blick nach oben.


    Unsere Mittagsrunde sind ca. 5 km, dabei versuche ich (ca. jeden Kilometer) sie mit vielen Sachen, die ihr vorher Freude gemacht haben, abzulenken. Ansonsten ignoriere ich ihre Angst.


    Bisher habe ich noch nicht einmal ein kleines Erfolgserlebnis :verzweifelt:

  • Wie lange ist das Ereigniss den schon her?
    Weiß das bei meiner Hündin, manchmal es Monate gedauert hat, bis sie wieder beruhigt hat und man viel Zeit und Geduld mitbringen muss. Es kann Stunden dauern bis sie sich zum Beispiel an den Fressnapf ran traut, wenn ich ihn z.B. Alle 3 Tage nur 10 cm näher an das gefährliche Objekt hinschiebe. So hab ich sie auch an Fahrräder gewöhnt. Deswegen, wie lange geht das bei euch schon so?

  • Hab grad noch mal nach gelesen, 6 Wochen ist bei euch der Zustand so.
    Zwar ne lange Zeit, aber Kopf nicht hängen lassen. Es kann wie gesagt Monate dauern bis es eindeutig besser wird. Es kann auch zu Rückschlägen kommen, immer wieder. Last euch davon nicht entmütigen. Macht weiter. Geht Notfall ein Schritt wieder zurück.
    Wichtig ist, kein Grosses drum herum daraus machen. Das merkt der Hund. Z.b. Warten oder dauernd hinsehen, ob der Hund sich dem Fütter nähert.
    Hab auch schon ne Spur aus Leckerlies gelegt und das dann mehrmals am Tag und weiter nicht drauf geachtet. Irgendwann waren auch die Leckerlies am gefährlichen Objekt weg. Hab halt ne Hündin die, zwar beim Gassie gehen auch nicht bestechlich ist, aber im Haus, irgendwann nicht wiederstehen kann.

  • Und wenn wirklich alles fehlschlägt. Auf die Suche gehen nach einem gutem Hundetrainer, der sich mit sowas auskennt. Der kann besser den Hund einschätzen und prüfen was hilft, als man das hier aus der Ferne kann.

  • Oh mann... an die Fährte im Haus, die man schrittweise nach draußen verlagert, habe ich noch gar nicht gedacht :headbash:
    Ich bin sooo blöd.... das versuche ich natürlich :bussi:

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