Hund pinkelt in die Wohnung

    Hallo,


    ich habe eine ziemlich genau einjährige Labrador/Dogge Mix Hündin vor drei Tagen aus dem Tierheim geholt. In dem Tierheim haben die Hunde direkt in ihren Zwinger gemacht, was sie bei mir zuhause am Anfang natürlich auch gemacht hat. Ich habe sie daraufhin ignoriert und die Sauerei weggemacht, bin sehr oft mit ihr raus und habe sie gelobt wenn sie draußen gemacht hat. Das koten klappt inzwischen anscheinend, sie hat seit gestern morgen zumindest nicht mehr in die Wohnung gemacht sondern ist draußen gegangen.


    Ein Problem hat sie mit dem pinkeln. Wir waren heute um 9 Uhr zusammen draußen, wo sie auch gepinkelt hat. Um 10 Uhr, direkt nach ihrem Frühstück, hat sie dann wieder in die Wohnung gepinkelt.


    Ich werde mit dem ignorieren und draußen loben weitermachen bis es klappt, sie pinkelt vornehmlich auf eine Stelle mit Steinboden die leicht zu reinigen ist - ist halt nur störend, aber da hab ich Geduld mit ihr.
    Die andere Möglichkeit wäre, dass sie eine Krankheit hat, denn das Intervall von einer Stunde kommt mir etwas kurz vor. (Ich hatte noch nie einen Hund davor, habe also keine Erfahrungswerte).
    Laut Tierheimbericht und Tierärztin bei der ich gestern zur "Nach Adoptions-Kontrolle" war, ist sie aber kerngesund. Sie kommt mir ansonsten auch sehr fit und gesund vor; frisst wie ein Mähdrescher.


    Sie möchte ansonsten recht oft raus, gestern hat sie 6 mal gepinkelt (5 x draußen, 1 x drin), ich war allerdings auch alle 2 Stunden mit ihr draußen. Was man vielleicht dazu sagen muss ist das sie sehr viel trinkt (finde ich). Ich würde sagen es sind so ca. 1,5 - 2 Liter am Tag - der Hund wiegt 27kg. Ich wohne in Frankreich und hier ist es momentan extrem heiß, so zwischen 30 und 40 Grad; könnte natürlich auch daran liegen.


    Kann mir jemand einen Tipp geben was ich noch machen kann? Ich habe relativ viel Zeit für sie und kann oft raus (ich bin selbstständig), würde es aber gerne vermeiden zwangsweise dauerhaft alle 2 Stunden raus zu müssen.


    Vielen Dank!

    Sie trinkt weder Zuviel (gerade bei der Wärme) noch muss sie zu oft pinkeln.


    Halte es wie beim Welpen. Alle zwei Stunden, nach Mahlzeit, Ruhephase usw. raus. Dann klappt das schon.

    Ich würde sie erstmal wie einen Welpen behandeln. Also immer nach dem Fressen, Schlafen raus und zwischendrin noch regelmäßig.


    Lieber jetzt die Arbeit reinstecken, als zuwarten so das sie sich vollends angewöhnt in die Bude zu machen.


    Man muss natürlich auch den Stress einberechnen unter dem sie jetzt steht, auch wenn man es ihr vielleicht nicht so anmerkt. Aber Stress macht eine nervöse Blase und wer viel ausscheidet, muss es auch wieder rein holen.


    Aber es sollte sich schnell bessern. Wenn nicht, würde ich sie einem Tierarzt vorstellen. Aber den zusätzlichen Stress würde ich jetzt noch vermeiden.

    Vielen Dank euch beiden, dann werde ich weiter noch öfter mit ihr rausgehen. Ist ja eigentlich keine Arbeit, das macht ja Spaß.. :-)


    Weil du ( PocoLoco) sagst nach dem Fressen raus.. Ich habe gelesen das ich sie nach dem Fressen nicht Gassi gehen lassen soll, wegen der Magendrehung. Sollte ich, und wenn ja wie lange, warten zwischen fressen und raus? Oder mache ich mir bei einem jungen Hund da zu viele Sorgen?

    Hab auch zwei Hunde aus dem Tierheim/Tierschutz. Die waren von Anfang an stubenrein. Aber als mein große Hündin, vor paar Jahren, über Nacht, das Wohnzimmer voll gepinkelt hat, sind wir direkt zum Tierarzt. Diagnose: Blasenentzündung. Das einzige was mir sonst noch einfällt an Krankheiten, wäre Nierenproblem, wovon meine Hunde bisher Gott sei dank verschon blieben. Hab auch schon vom Tierarzt gehört, dass eine Hundebesitzerin, wegen Geldmangel, den Hund mit einer Blasenentzündung über 6 Monate mit rumlaufen lassen hat!!!

    Die Situation im Tierheim ist für Hunde u.U. (Dauer-)Stress: Je nach Herkunft des Hundes bedeutet sie Verlust der Bezugsperson und des vertrauten Umfelds, eine starke Geruchsumgebung, fremde Menschen und Hunde (es kommen ja immer wieder neue hinzu, bekannte gehen), eingeschränkter Sichtbereich, zeitweise laute Geräuschkulisse, bei Einzelhaltung soziale Isolation und damit die fehlende Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, u.U. sehr eingeschränkter und nicht bedürfnisgerechter Auslauf und fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten.


    Der Körper schüttet in solchen Situationen u.a. das Stresshormon Aldosteron aus, das für die Wasserregulierung im Körper zuständig ist und einen erhöhten Harndrang verursacht. Bis es im Körper wieder abgebaut wird, kann es bis zu 6 Tagen dauern und so dafür sorgen, dass der Hund im neuen Zuhause nicht stubenrein ist und sich häufiger lösen muss. Du solltest dabei aber bedenken, dass nicht nur die Tierheimsituation Stress bedeutet hat, sondern auch der Wechsel zu Dir, also die neue Bezugsperson, die neue Umgebung und Lebenssituation. Wenn der Hund untersucht wurde und körperlich gesund war, kann es also durchaus an der Umstellung liegen, dass er immer noch nicht stubenrein ist.


    Ich würde sowohl auf Korrekturen verzichten (so, wie Du es bereits machst), als auch auf konkretes Training. Ich würde dem Hund aber die Chance geben, sich regelmäßig zu lösen (wie bei einem Welpen nach jedem Spiel, Fressen, Schlafen und spätestens alle 1,5- 2 Stunden) und für möglichst viel Ruhe, Entspannung und ruhigen/ positiven Ausgleich sorgen. Auf sehr lange Spaziergänge mit der Möglichkeit, dass der Hund überdreht, würde ich (auch mit Blick auf die Hitze) zunächst noch verzichten, weil auch die stressen können, und dafür mehrere kleinere Runden über den Tag verteilt laufen.

    Hallo @Juno2013, vielen Dank für die ausführliche Beschreibung - das hört sich sehr plausibel an.


    Ich mache es ziemlich so wie du geschrieben hast und wir kommen damit sehr gut zurecht. Sie hat gestern nun schon nicht mehr in die Wohnung gemacht (und heute bisher auch nicht) und ich meine auch zu bemerken, dass sie sich immer wohler fühlt. Ich laufe mit ihr momentan 2 unterschiedliche Runden, und sie hat schon ihre Lieblingsplätze zum "machen" gefunden.

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