Unerwünschtes Stellen und Verbellen

  • @Lorbas Balou lernt sehr ortbezogen, deswegen würde ich eher eine Trainerin hinzuziehen, die uns auch bereits kennt, und in unserem Umfeld üben. Der ist nicht blöd und weiß genau, was ein Hundeplatz und was die echte Welt ist.


    Ich befürchte nur, dass er das erlernte verhalten dann wieder verlernt, weil wir so extrem selten Menschen begegnen. Was meint ihr dazu?


    Innerorts und angeleint läuft Balou beinahe automatisch im lockeren Fuß und stupst meine Hand immer wieder an, wenn wir Menschen sehen. Ich kriege das aber nicht auf den Freilauf übertragen :tropf:


    Und wie gesagt: er ist abrufbar - das ist nicht das Problem! Er ist nur beim Jäger angekommen, weil dieser nur fünf Meter entfernt war und ich ja erst mal zur Pfeife greifen musste, sonst wäre er auch vorher schon abgedreht.

  • Wenn er an der Leine das Anstupsen von sich aus macht, dann stell das doch unter Kommando.....


    Und dann ohne Leine üben, indem Du, sobald Du wen siehst, dieses Kommando gibst. Dann kann er verknüpfen, daß das auch im Freilauf ne gute Option ist, Dich anzustupsen. Und wenn er gestupst hat, weißt Du, jemand ist in der Nähe, und kannst ihn dann ganz entspannt absitzen lassen, anleinen oder weitergehen, was auch immer für ihn am wenigsten Streß bedeutet.

  • Und wie gesagt: er ist abrufbar - das ist nicht das Problem! Er ist nur beim Jäger angekommen, weil dieser nur fünf Meter entfernt war und ich ja erst mal zur Pfeife greifen musste, sonst wäre er auch vorher schon abgedreht.

    Ich würde da ehrlich gesagt gar nichts üben, ist ja nicht so ungewöhnlich, dass ein Hund in dieser Situation so reagiert.
    Ich würde mir die Pfeife um den Hals hängen, um sie sofort griffbereit zu haben, dann kann das nicht mehr passieren wenn du sagst, er ist abrufbar und wäre abgedreht.

  • wir haben es ähnlich mit Manni gemacht wie @pardalisa es vorgeschlagen hat.


    Manni findet Menschen doof, fremde sind völlig unnötig und leider hatte er gelernt, dass er alles selber regeln muss, sprich er sah Mensch (oder Hund) und ging nach vorne. Er stellte und verbellte auch, wäre aber niemals auf den RR zurück gekommen.
    Unter Stress kann er auch keine Belohnung annehmen (manchmal ist schon normales Gassi zu viel Stress gewesen) und da er auch alleine agiert, war es sehr schwer ihn zur Zusammenarbeit zu bewegen.
    Im zu hohen Stresspegel kann Manni auch kein einziges Kommando mehr.


    Manni wurde einen Bruchteil einer Sekunde steif, bevor er los wollte. Genau das haben wir verbal gelobt und sind dann sofort umgedreht, oder ins Gebüsch ausgewichen, sprich haben Entfernung zwischen dem Stressauslöser und uns gebracht.
    Dann konnte er auch meistens ein kleines Stück Käse annehmen.


    Diese Verhaltenskette haben wir immer egal wo durchgezogen. Er wurde Steif, wir gingen weg. Durch die Leine musste er dann ja immer hinterher. Am Anfang war es eher ein hinterher schleifen, bis der Abstand groß genug war. Es dauerte zwar, aber er hat irgendwann gemerkt, dass wir auf seine Signale achten und diese auch ernst nehmen.


    Mittlerweile, nach gut 2 Jahren Training, kann er ohne Bedenken frei laufen. Er wird steif wenn er was "sieht" (auch wenn er nix sieht weiß er einfach, wenn uns jemand entgegen kommt, oder sich in unserer Nähe aufhält) und bleibt stehen. Setzen könnte er sich auch immer noch nicht.
    Dann können wir ihn in aller ruhe zurück rufen und an leinen.


    Ja es hat sau lange gedauert, aber wenn man nicht belohnen kann und der Hund auch nicht mit dir zusammen arbeiten will, ist es sau schwer ein Pack an zu bekommen.


    Ich hoffe, du findest den Richtigen Weg für dich und Balou.

  • @BieBoss er kann das stupsen auch im Freilauf unter Kommando, das hat er nicht selbst erfunden. Aber es dreht sich nicht so rum, dass er eine Verhaltenskette draus macht - vielleicht brauchen wir ja nur mehr Zeit? :ka:


    @Dackelbenny was meinst du, wo meine Pfeife hängt? ;) Für mich sah es in der Situation ja so aus, als würde Balou Geister anbellen, weil da kein Wild war, Hund oder Mensch, nix offensichtlich Gruseliges und den Jäger im Rapsmist konnte ich ja erst sehen, als er raus kam - da habe ich mir beim Abrufen auch etwas mehr Zeit gelassen, als wenn ich einen Auslöser hätte ausmachen können |) und Lou ist schnell - 5 Meter hat der doch in einer Sekunde geschafft, da habe ich gerade mal gepeilt, dass da was los ist und will nach der Pfeife greifen, die dann auch noch den Weg zu meinem Mund schaffen muss :pfeif:


    @Schwabbelbacke Danke.
    So wie wir jetzt gehen, läuft es ja auch, aber irgendwie... dann sehe ich die anderen Hunde, die einfach an Leuten vorbei laufen oder wenn nötig im Bogen vorbei laufen - das wäre schon schön.

  • Ich fürchte so irre viele Optionen bleiben nicht:
    1. Du verbietest es indem du energisch klar machst: Schnauze halten und wenn die Menschen da nackt Samba tanzen das geht dich nix an
    2. Du zeigst deinem Hund: Hey pass auf...anbellen ist blöd aber du kannst stattdessen (zu mir kommen, dich hinlegen...meine Hand stupsen etc pp)
    3. Du lässt es eben so wie es ist..managt weiter und hoffst dass es nie zu größeren Problemen kommt


    1 und 2 sind natürlich mit Arbeit und Training verbunden
    Was will man sonst machen? Verhalten wegzaubern kann halt leider keiner

  • @Dackelbenny was meinst du, wo meine Pfeife hängt? Für mich sah es in der Situation ja so aus, als würde Balou Geister anbellen, weil da kein Wild war, Hund oder Mensch, nix offensichtlich Gruseliges und den Jäger im Rapsmist konnte ich ja erst sehen, als er raus kam - da habe ich mir beim Abrufen auch etwas mehr Zeit gelassen, als wenn ich einen Auslöser hätte ausmachen können und Lou ist schnell - 5 Meter hat der doch in einer Sekunde geschafft, da habe ich gerade mal gepeilt, dass da was los ist und will nach der Pfeife greifen, die dann auch noch den Weg zu meinem Mund schaffen muss

    Und das ist doch genau das, was ich vorhin meinte. Wie soll man etwas vorausahnen, wenn man es doch nicht sehen kann?
    Also, natürlich sorge ich z.B. vor, in dem meine Hunde nicht zuerst in eine uneinsehbare Kreuzung laufen und solche Sachen. Aber einen quasi versteckten Menschen kann man weder einplanen, noch sehen, noch sonstwas. Da bleibt einem dann nur der Abruf nach vollbrachter Hundetat und das kann Balou ja. Ist ja nicht so, als würde er dann nicht hören.


    Das einzige, was Du noch ändern kannst, ist, Dich auf Deinen Hund zu verlassen. Wenn er also offensichtlich reagiert, ist es wumpe, ob Du was siehst. Pfeife ihn einfach sofort, als wäre da Queen Mum persönlich ;)
    Wenn wir morgens arbeiten, sehe ich in aller Regel auch keinen Menschen vor meinen Hunden. Ist ja stockdunkel. Ich reagiere dann einfach auf die Reaktion meiner Hunde und gut. Das Objekt wird sich dann schon offenbaren.


    Fin ist früher ja auch aktiv zum Stellen und Verbellen losgestartet. Das hat er gelernt, dass er sich da an mir orientieren muß und das nicht darf. Allerdings hab ich da irgendwie keinen Plan für. Eigentlich ist das für mich so etwas wie ein Zusammenwachsen, dass er bereit ist, an mich abzugeben.
    Vielleicht habt Ihr zu wenige Übungssituationen dafür, wenn es so menschenleer bei Euch ist.

  • @Angel21 dass das Arbeit und Training bedeutet, ist mir schon klar :smile:
    Wer ein bisschen was von uns weiß, weiß auch, dass ich davor nicht zurück scheue und wie viel Arbeit und Training schon in meinem Sargnagel steckt ;)
    Ich hatte irgendwie auf eine Anleitung gehofft, die ich auf unsere Umgebung übertragen kann, aber es scheint so, dass nur über Gewöhnung diese Kette entstehen kann und die Gewöhnung wird hier leider nie statt finden, weil wir so extrem selten jemanden sehen.
    Wir sind halt jetzt an einem Punkt, wo ich an Feinheiten arbeiten kann und da wollte ich ganz gerne das Menschen- und Hundethema angehen.


    Achso... Energisch verboten ist das Thema schon immer - mit mäßigem Erfolg, wie man sieht. Über den Weg erreiche ich bei Balou leider nicht viel, nicht bei solchen wichtigen Dingen.


    @mittendrin vermutlich wird es darauf hinauslaufen :ka:

  • Suki zeigt genau das gleiche Verhalten wie Balou. Auch sie würde bellend zum Menschen laufen (und den dann umkreisen).
    Es war sehr schwer und langwierig ein - für sie - passendes Training zu finden.
    Dort wo wir spazieren gehen, treffen wir sehr selten Menschen.
    Sind wir zB in der Stadt und es laufen uns ganz ganz ganz viele Menschen über den Weg, dann ist das was völlig anderes. Da läuft Suki ruhig mit.
    Es geht nur um das "plötzliche" Auftauchen, da ist sie dann überrascht und läuft wild bellend hin und umkreist den Menschen.


    Unser (Mini-)Trainingserfolg sieht nun so aus: Bevor Suki bellend zum fremden Menschen startet, schaut sie kurz zu mir. Wenn ich sie rufe, kommt sie - wenn ich verschlafe, läuft sie wild bellend los. |)
    Und ich weiß halt genau: Wenn sie so zu mir schaut, dann ist da wer, auch wenn ich noch niemanden sehe.
    Geschafft habe ich das damit, dass Suki einfach immer, wenn wir einen Menschen gesehen haben, von mir einen Ball bekommen hat. Den Ball (mit Schlaufe) hielt ich fest und leinte sie an, während sie damit spielte und so den Menschen weniger beachtete... Sobald sie an der Leine ist (und ich die Situation regle), ist sie völlig ruhig.
    Eigentlich habe ich mir durch das Ballspielen erhofft, dass sie von sich aus gar nicht mehr bellt und mich zum Spielen auffordert sobald sie Menschen sieht, aber für mich ist der Trainingserfolg trotzdem groß, weil ich mittlerweile Scanneraugen habe und die Menschen meist vor Suki sehe bzw. Suki immer im Aug habe und wir so schon ziemlich lange keine Schockmomente mehr hatten. =)

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