Problem mit dem neuen Hund

  • Ich muss ehrlich sagen, ich würde das meinem 15-jährigen Dackelopa nicht antun und die Hündin ins Tierheim zurückbringen, damit Lenny seinen Lebensabend genießen und in Ruhe verbringen kann.
    Stress ist für so einen alten Hund überhaupt nicht gut.

    Es kommt ja auch auf die Art des Stresses an. Wir haben zu alten Hunden jeweils 2 mal einen Welpen geholt.
    Viele äußerten vorher Bedenken.
    Kann man das einem alten Hund antun?
    Allerdings klappte das wirklich immer gut. Die alten zeigten deutlich ihre Grenzen, die Welpen akzeptierten es und himmelten die Oma bzw. den Opa an.
    Beide Male war es für die Senioren eine Verjüngungskur und tat ihnen gut.

  • Naja es kommt immer auf den jungen Hund an. Wir haben ja damals zu unserer (damals) 11 jährigen Cavalierhündin einen Berner Sennenwelpen geholt, die zeigte dem sehr wohl wo es lang geht. Aber sie war auch sehr souverän und war auch noch nicht so "alt" vom Kopf und Körperlich.


    Ist halt die Frage, wie ist der Dackelopi? Aber anscheinend, schafft er es auch nicht, sich die Kleine hinzubiegen.


    Daher würde wohl auch ich eher dahin tendieren, den Jacky leider wieder ins TH zurückzugeben, denn für den Opi scheint diese "action" sicher doch viel Stress zu sein. Oder aber einen Trainer an die Hand holen und Konsequent sein und trainieren trainieren trainieren.

  • Denn wenn man sie schärfer anspricht, tut sie gleich so als würde man ihr sonst was tun und windet sich fast auf dem Boden, aber dennoch ist ihre Aufmerksamkeit bei Lenny.

    Ich finde das absolut typisch für einen (JR)Terrier.
    Die Härte, die diesen Hunden nachgesagt wird, legen sie an den Tag, wenn es z.B. darum geht, Schmerzen einzustecken oder ihren Job zu machen. Aber wenn sie das Gefühl haben, ungerecht behandelt zu werden und wenn es um Stimmungsübertragung (und das Gefühl für Überforderung und Nervosität ihres Menschen geht), sind sie unfassbar sensibel und haben sehr feine Antennen. Das pusht die Hündin einerseits, andererseits wird sie rassetypisch überall dort das Ruder übernehmen, wo Du keinen besseren Plan hast und nicht schneller bist. Und gleich vorweg: Strenge ist kein besserer Plan, sondern aus Sicht dieses Hundes ein ziemlich schlechter, der noch mehr Stress verursacht und noch mehr Eigenständigkeit und Forschheit herausfordert.


    Und ebenso ist eine starke Fixierung auf Ressourcen absolut typisch. Als mein (Terrier/ Rüde) Welpe zu meiner (Terrier) Hündin kam, hat es hier beidseitig richtig geknallt, wenn es um menschliche Aufmerksamkeit, Futter, Spielzeug, Liegeplätze und die Kontrolle von Durchgangsbereichen ging. Es hat Monate gedauert, bis das Thema Ressourcen vom Tisch war, und der Weg lief nicht über Härte, sondern über ein "Wenn Hund A Dir Futter/Spielzeug/was auch immer streitig machen will und Du nicht darauf einsteigst, bekommst Du das doppelte von dem, was Du ursprünglich haben wolltest".
    Fiel mir also ein Stück Futter für meine Hündin runter und mein Rüde hat es sich geschnappt, hat sie 2 bekommen, wenn sie nicht reagiert hat. Hat er sich ihr Spielzeug geklaut, hat sie ein besseres bekommen und ich habe mit ihr gespielt. Er wiederum ist belohnt worden, wenn er nicht geklaut hat, sondern ihr gelassen hat, was für sie gedacht war.


    Nach dem gleichen Schema verlief es auch, sobald es um menschliche Aufmerksamkeit ging. Der Jungspund war noch keine 15 min nach der Abholung im Haus, als meine Hündin ihn verprügeln wollte, weil ihr Lieblingsmensch sich auf den Boden gesetzt hat und ihn streicheln wollte. Sie beobachtet ihn bis heute sehr genau, hat ein sehr feines Gefühl für das, was er darf und was nicht und wenn er eine Regel verletzt, schaut sie mich immer noch ganz kurz mit ihrem "regelst Du das oder ich"- Blick an. In den ersten Wochen ist sie losgeschossen, hat dann wiederum durch Belohnung gelernt, sich an uns zu orientieren und mit Blicken zu fragen und überlässt inzwischen auch uns das Feld. Aber das war ein langer Weg.


    Sofern Du die Hündin behalten willst, musst Du Dir darüber klar sein, dass in erster Linie Du umdenken und einiges lernen und anders machen musst. Du musst Dir darüber klar sein, dass es ein langer Weg wird, bis das Zusammenleben der Hunde funktioniert und dass Du dem älteren Hund damit einiges zumutest, weil er dafür bezahlen wird, wenn Du nicht schnell, kreativ und präzise genug bist. Du musst Dir darüber klar sein, dass beide Hunde vermutlich keine dicken Freunde werden, die kuschelnd im Korb liegen und nicht mehr ohne einander können.


    Gerade JRT können anhängliche kleine Clowns sein, wenn man sie richtig anfasst. Wenn man es nicht schafft, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie sie ticken, sind sie eine Katastrophe. Ich würde einem alten Rüden den notwendigen Lernprozess vermutlich nicht zumuten. Falls Du Dich doch dafür entscheidest, würde ich mir ganz zügig einen guten Trainer suchen (ich warte hier schon fast auf die Liste von @Themis) und mich darauf einrichten, dass sehr viel Management in Form von Kindergittern, getrennten Spaziergängen etc. notwedig ist, bis es zwischen den Hunden funktioniert.

  • Also erst einmal vielen Dank für die Antworten.
    Zu dem warum, natürlich haben wir uns auch darüber Gedanken gemacht, ob das ganze überhaupt gut für den Opi ist und ob das noch sein muss. Dann hatten wir einen zweiten Hund in Pflege und das hat Lenny wirklich gut getan. Man musste ihn nicht mehr überreden raus zu gehen, und auch das alleine lassen war mit zweitem Hund kein Problem mehr.


    Und zu dem knurren, knurren ist auch völlig in Ordnung, aber nicht wenn ich mich zu meinem anderen Hund hinterbeuge, oder sich vor mich zu stellen und Lenny von mir abzuschirmen, vielleicht scheiden sich da die Geister was die Erziehung angeht. Ich finde das geht nicht.


    Wir haben die beiden jetzt auch komplett getrennt und sie ist um einiges ruhiger und zugänglicher geworden. Ob wir das so weiter führen möchten, wissen wir noch nicht, ich habe für heute einen Termin mit einer Trainerin gemacht und dann werden wir entscheiden wie viel Sinn das ganze hätte sie zu behalten und ob es Lenny zumutbar ist.

  • Dass das Verhalten was er durch Knurren ausdrückt nicht geht ist klar. Aber in dem Fall unterbindet ihr seine Kommunikation, nicht das Verhalten.


    Bei einem Terrier kippt das ganz schnell in- Knurren darf ich nicht? Gut, dann schnappe oder beiße ich. Glaub mir, ich hatte hier mal einen. Ich wäre unglaublich dankbar gewesen, wenn er geknurrt und nicht direkt attackiert hätte.


    Überleg es dir gut das Knurren zu unterbinden.


    Ein Trainer ist grundsätzlich eine gute Idee.

  • Kann man nicht, das stimmt. Meiner ist auch noch mal was anderes.
    Das Risiko besteht aber, erstrecht bei Hunden die eher nach vorne gehen. Wer das eingehen mag- bitte.


    Nur wenn dann eben der oben genannte Fall eintritt wird eine Korrektur schwer.

  • Und zu dem knurren, knurren ist auch völlig in Ordnung, aber nicht wenn ich mich zu meinem anderen Hund hinterbeuge, oder sich vor mich zu stellen und Lenny von mir abzuschirmen, vielleicht scheiden sich da die Geister was die Erziehung angeht. Ich finde das geht nicht.

    Ich glaube, das hast Du falsch verstanden.
    Natürlich darf nicht die Hündin entscheiden, wie Du Aufmerksamkeit verteilst und sie hat weder Dich, noch den Rüden einzuschränken.
    Es geht also nicht um das "Ob", sondern um das "Wie".


    Mein "Wie" wäre auf Sicht gesehen, die Hündin dafür zu bestätigen, dass sie nicht drängelt, nicht droht, keinen Abstand zwischen Dir und dem Rüden einfordert und nicht reglementiert, sondern ruhig wartet und die Entscheidung an Dich abgibt. Alles, was deeskalierend und abwartend ist, würde ich verstärken und damit attraktiv machen.
    Dafür, dass die Hündin dem Rüden keine zimmert, obwohl ihr der Sinn danach steht, braucht sie aber Ruhe, Verständnis für die neuen Regeln, Impulskontrolle und Bindung zu Dir. All das hat sie nach einem Tag nicht und besonders nicht in einer ohnehin schon neuen und für sie stressigen Situation.
    Deshalb würde schlicht und ergreifend managen und die Hunde gar nicht erst in die Situation bringen, in der es blöd wird. Also Kindergitter besorgen, Hündin mit einem Kong oder Kauartikel auf ihren Platz schicken und sich dann dem Rüden widmen.


    Das, was Dich gerade stresst, ist letztendlich erwünschtes Verhalten:
    JRT sind Jagdhunde, bei denen a) eine extrem starke Orientierung auf eine Ressource (Wild) erwünscht ist, b) erwünscht ist, dass sie es komplett alleine schaffen, sie zu sichern, c) es lebensnotwendig ist, mit dem Ziel vor Augen nicht lange zu diskutieren, sondern schnell, stark, sicher, schmerz- und furchtlos in den Konflikt zu gehen und zu gewinnen und d) gewollt ist, dass sie dem Menschen gegenüber sensibel reagieren, weil die kleinen Biester sonst nicht zur Jagd taugen würden, sondern auch diesen zweiten Teil noch im Alleingang abschließen würden.


    Wenn Du genau das verstehst und respektierst, sind (JR)Terrier richtig coole Hunde. Wenn Du glaubst, dass Du ihnen mit Druck a)- c) aberziehen kannst, wirst Du voll auflaufen und nicht viel Spaß an dem Hund haben. Im Gegenteil wirst Du erleben, dass die Hündin immer weiter eine Schüppe nachlegt, bis sie ihr Ziel erreicht hat und z.B. den Rüden von Dir komplett ferngehalten hat. Im Zweifelsfall lautet ihr Weg dann nicht mehr: drohen, wenn Du da bist, sondern vertreiben oder in den Boden stampfen, wenn kein Mensch eingreifen kann. Aber von der Grundidee wirst Du sie mit Strenge und Härte nicht abbringen.


    Was die Trainerin anbelangt kann ich Dir deshalb nur den Rat mit auf den Weg geben, Dich auf kein Training einzulassen, dass auf Dominanz/ "Ich bin der Boss und Du hast zu spuren" setzt. Damit gibst Du nur noch mehr Stress in einen eh schon vollen Dampfkessel und sorgst dafür, dass der Dackel den Überdruck abbekommen wird. Und nur, um Missverständnisse zu vermeiden: Die Hündin braucht Klarheit, Konsequenz und Struktur, aber sie kann Dir auch ganz schnell um die Ohren fliegen.

  • Ich kenne mich zwar nicht so gut mit kleinen Hunden aus, aber wenn ich mir die beiden Rassen so anschaue und dann noch das Alter des Dackels, dann würde ich diese Kombination für, sagen wir mal .... recjt explosiv bzeichen.
    Beide Rassen gelten als Stur, sehr selbstbewußt und recht unnachgiebig. (Terriere sind die kleinen Hunde, die ich unseren HSH immer von den Lefzen pflücken muss). Ich dneke nur Terriere sind da eher exrtrovertiert, und Dackel eher introvertiert. Irgendwo auch entsprechender Situation: Der extrovertierte Teenie und der introvertierte Opa (der Grantige, der mit einem Kissen auf dem Fensterbrett alle Falschparker aufschreibt).


    Ähnliche Situtaionen haben wir bei unseren auch immer wieder und wir lösen dass i.d.R. so:


    1. Der Ältere Hund hat Vorrang (hat ja auch einige Zeit gedauert, bis er da ist wo er jetzt ist)
    2. Der "Neue" hat sich anzupassen (Für ihn ist die Situation eh neu. D.h. Er muss sich anpassen)
    3. Wir unterstüzten und fördern den "alten" Hund in seiner Rolle als Ranghöheres Tier. (D.h. er bekommt zuerst zu fressen, ER bekommt zuerst das Kauteil, etc.)


    Mal von Hunden abgesehen, die sich partout nicht grün sind, was äußerst selten vorkommt, hat es so eigentlich immer funktlinoiert. Wie gesagt: Da der Neue ja neu ist und sich eh in eine komplett neue Umgebung, bzw. in ein neues Leben einfügen muss, ist es so viel einfacher, als andersrum.


    Nach und nach (das ist zumindest mein Erfahrung) wird sich der Umgang miteinander eh angleichen. Je gefestigter und je stabiler der soziale Zusammenhalt ist, desto mehr löst sich das Verhältnis untereinander dann auf. Ich halte es nur für wichtig, dass dem Neuankömmlich deutliche Grenzen gezeigt werden. Sein aktuelles Verhalten ist eh nicht das, was er später zeigen wird. DAS muss sich über einen gewissen Zeitraum, über die Vertrauensbildung und das "Ankommen" erst ergeben.

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