Jagdhunde in Nichtjägerhand - möglich, sinnvoll?

  • @Sus.scrofa


    Mich würde sehr interessieren, was dein Hund für Regeln einzuhalten hat im Wald :smile:


    Enna darf den Weg zum Beispiel auch nicht verlassen und mehr als 10m vorlaufen ist auch nicht drin. An engen Stellen geh ich vor & an Kreuzungen muss sie warten bis ich sehen kann, ob irgendwas auf dem Weg sitzt. Ich merk auf jeden Fall, dass das einen Unterschied macht.
    Hast du noch andere hilfreiche Regeln? :hilfe:

  • In der Stadt mit Vollzeitjob sieht das meiner Meinung nach anders aus. Da verstehe ich nicht, wie man sich einen großen Jagdhund halten kann...

    Meinst Du die Größe "körperlich" oder meinst Du bezogen auf den Jagdtrieb?


    Wenn ich den Vizsla (bzw. die UK/UDs, die ich kenne) mit meinem Welsh Terrier damals (oder auch unserem Rauhaardackel davor) vergleiche, ist der große Jagdhund nämlich wesentlich angenehmer zu handlen als der Kleine.


    Der Vizsla steht allgemein erstmal vor und man hat m.E. wesentlich länger Zeit ihn abzurufen, bevor er in seinem Tunnel ist - auch wenn das "wesentlich" im Sekunden/Millisekunden-Bereich ist, ist das oftmals entscheidend.


    Auch wenn der Hund dann doch mal durch geht, weil man zu langsam ist, kommt der UK/UD i.d.R. nach ein paar Minuten wieder bzw. sobald er außer Sichtweite ist. Meinem Welshl war es auf gut deutsch sch*** egal, wie weit wir weg waren, der kam wieder wann es ihm beliebte (gern auch mal erst nach 2-3h)...Unser RHT damals das gleiche in Grün...


    Auch die Grunderziehung/Grundgehorsam ist beim UK/UD wesentlich leichter als bei den Terriern, die ich kenne - die Kleinen hinterfragen wesentlich häufiger und nachhaltiger,ob Du das nun wirklich soooo ernst meinst.


    Wie gesagt, bezogen auf die Hunde/Vertreter der Rasse, die ich kenne.


    Jagdhund - egal welcher Größe - ist in meinen Augen IMMER eine Einstellungssache bzw. wie flexibel man auf den Hund eingehen kann. Sieht man ja auch bei den ganzen JRT/Stallratten, die in Reiterkreisen völlig unterfordert hohldrehen und nerven...

  • So, meine Frage ist jetzt, ob es eurer Meinung nach möglich ist, sich als Nichtjäger einen Jagdhund anzuschaffen und mit ihm so zu leben, dass Hund & Mensch glücklich sind.

    Ja, und wie xD


    Welche Einschränkungen hat man mit so einem Hund bzw. worauf muss man sich einstellen?

    Ich habe keine Einschränkungen


    Kann man offline-Spaziergänge im Wald oder Gebieten, wo es eben Wild geben könnte, gänzlich vergessen?

    Nein, wir geniessen die Natur in vollen Zügen mit langen Spaziergängen :smile:


    Wir haben sehr entspannte Spaziergänge.

  • Ich kenne mehrere Retriever (Lab, Golden), die sowohl in der Rettungshundearbeit (Fläche) geführt werden, als auch ihre Besitzer auf die Jagd begleiten.
    Sie machen ihre Job als Rettungshund gut, keine Frage. Aber ihre Passion ist die Jagd, da blühen sie auf.
    Alles andere ist Ersatz.


    Andererseits, meine Hunde würden auch gerne jagen (doggenmix und Beauceron), dürfens aber auch nicht. So ist das Leben.

  • Also ehrlich gesagt kenne ich jede Menge Jagdhunde, Setter, Viszla , Weimaraner, Münsterländer , Ridgeback und natürlich Retriever - alle haben mässigen Jagdtrieb (meist nur Vögelchen), leben als Familienhund und werden nicht besonders ausgelastet und trotzdem läuft es. Da kucke ich dumm aus der Wäsche mit meinen Hütehundmix, die heftigen Jagdtrieb hat und auch entsprechende Auslastung braucht.
    Das ist jetzt kein Pro Jagdhund, ich finde auch das sie manchmal völlig fehl platziert leben , wundert mich nur.

  • Unser Nachbar hat einen (fast) Suizid-Hahn.
    Ich bin mit Finja an den Hühnern (sind in einem Gehege direkt an der Straße) vorbei. Ein paar von denen standen direkt am Zaun. Als wir vorbei liefen, sind sie aufgeregt davon geflattert. Da meinte so ein Junggockel er muss vor seinen Mädels den Macker markieren und steckte den Kopf durch den Maschendrahtzaun :shocked:
    Er hat ihn gerade noch zurück gezogen, sonst wäre er jetzt im Hühnerhimmel. :pfeif:

  • @Sus.scrofa


    Mich würde sehr interessieren, was dein Hund für Regeln einzuhalten hat im Wald :smile:

    Ganz ehrlich, Frieda muss nicht viele Regeln einhalten. Meine Setter sind ja nicht alt geworden und diesmal wollte ich ganz entspannt jeden Tag genießen, ohne viel Zeit in Ausbildung zu stecken. Das ist der Grund, warum es diesmal eine etwas weniger triebige Rasse sein sollte. Grundsätzlich kann sie Jagdmodus (Weste/Glöckchen) und Spaziermodus (nur Halsband) gut auseinanderhalten. Im Spaziermodus erkenne ich an ihrer Körpersprache sehr gut, ob sie was in die Nase bekommt und wirke dann schon ein, bevor sie hinterher ist. Wenn das passiert hört sie eh nichts mehr, bricht aber meist auch sehr schnell die Verfolgung ab. Die Rasse ist halt in erster Linie zum Aufscheuchen von Wild gezüchtet und das merkt man bei ihr öfter. Wenn's einmal läuft, muss sie dann auch nicht mehr kilometerweit hinterher.


    Bei den Settern war es das übliche.
    - nicht vom Weg runter
    - nicht weiter als 20m vor
    - beim Ableinen, Auto-Ein- und -aussteigen etc. auf Kommando warten (Impulskontrolle)
    - Pfeifen als Not-Aabruf mit Jackpot-Leckerchen
    usw.


    Die einzige Regel, die ich auch für Frieda übernommen habe ist, dass mit Sonnenuntergang und wenn wir abseits der Wege laufen müssen, grundsätzlich angeleint wird. Man soll sein Glück ja auch nicht herausfordern.

  • Ich kenne auch jede Menge Jagdhunde, die sich wie die meisten Hunde drein schicken in das Leben, was ihnen ermöglicht wird. Glücklich mag anders sein, aber sie leben halt, wie sie es nicht anders kennen. Haben Futter und "Spaziergang". Manche haben einfach resigniert.


    Aber ja, manche Jaghunde können auch in Nichtjägerhand ein glückliches und erfülltes Leben haben. Mit Betonung auf Manche, was eben nicht Alle heisst! Für manche kann auch der Jagdersatz eine Sache sein, der sie sich mit aller Passion widmen können (ich lasse jetzt die Rassevertreter mit fehlenden jagdlichen Anlagen mal aussen vor, die kommen zwar immer wieder mal vor, sind aber, so die Rasse/Linie nicht seit zig Generationen auf "Familienhund" gezüchtet wurde halt einfach die "Versager", die in den besten Familien vorkommen können).


    Manchmal ist das zweitbeste Leben auch die einzige Möglichkeit für den Hund, überhaupt noch Lebensqualität zu haben, bzw zu überleben.


    Mühe habe ich mit den Tendenzen, sich einen Jagdspezialisten vom Züchter zu holen, und den dann so zu führen, dass fast alles, was er an Anlagen mitbringt, verboten ist und entsprechend permanent gedeckelt wird.

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