Modehunde - Anlass, Zeitgeist und "Auswirkungen" (Wie entsteht so ein Phänomen?)

  • Obwohl ich da tatsächlich sagen muss, dass meine Erfahrung, mit zugegeben nicht vielen Hunden, in eine andere Richtung geht. Ich habe noch keinen einzigen röchelnden Frenchi kennen geleert. Im Fernsehen gesehen ok. Aber auf der Strasse nicht. Im Verein haben wir eine die Agility und Rally Obedience macht und die hört man nicht.

    Hier in Wien trifft man Frenchies an jeder Straßenecke und hört die meist schon, bevor man sie sieht :verzweifelt: Hinzu kommen dann noch Allergien, Gelenks-, Hüft-oder Knieprobleme, irgendwas scheint es da immer zu geben.
    Charakterlich sicher sehr liebe Hunde, aber ich kann mir mittlerweile nicht mehr vorstellen, dass die Rasse noch zu retten ist...


    Selbes beim Mops, wobei die meisten Möpse hier in der Gegend zusätzlich auch noch massiv übergewichtig sind...

  • Ich glaub echt ich bin von nem anderen Stern. Weder finde ich die extrem kurzköpfigen Rassen (die, die man zu Recht "Plattnasen" nennen muss) von Gesicht her auch nur ansatzweise niedlich, noch finde ich die besonders athletisch. Grade für Menschen, die als sportlich rüberkommen wollen, ist ein körperlich stark eingeschränkter Hund ja nun die denkbar schlechteste Wahl.


    Aber gut, die Empfindungen sind wohl verschieden.


    Was aber ganz interessant ist, ist, dass ich die noch nie ansprechend fand, auch bevor ich wusste, was die extreme Kurzköpfigkeit mit sich bringt. Sobald dazu dann noch das Wissen um die Probleme kam, wandelte sich das dann von einfach nicht schön finden zu Mitleid mit dem Tier und starkem Unverständnis gegenüber den Züchtern und den Besitzern, die sich so
    einen Hund bewusst aussuchen.


    Gegen diese Mode bin ich wohl zweifach immun, sowohl auf der rational-logischen Ebene als auch auf der emotionalen Ebene.



    Eine Bekannte von mir (vorher DSH-Halterin) geht völlig in der Aufgabe auf, ihren Frenchie wegen diverser Allergien zu baden, Falten zu putzen, zu diäten und zu medikamentieren. Da ist keinerlei Zweifel; der Hund ist genau richtig. :ka:
    Und die anderen Modehunde, die aus dem Auslandstierschutz ... Oft depriviert, der erste TA-Besuch ist schon vor Einzug des Hunds gebucht, wegen MMK ...


    Wir leisten uns das "Verkrüppelte", weil wir in einem wohlhabenden Land leben und weil das ein selbstbelohnendes Ding ist: Wir fühlen uns gut, wenn wir Hunde "pampern", und Außenstehende wagen sich höchstens zaghaft, mal Kritik zu äußern.
    Denn Kritik gegen Gutmenschentum ist der Teufels. :D

    Da sagst du was wahres, solche Leute kenne ich auch. Manchmal hat man das Gefühl, die sind nicht glücklich, wenn der Hund nix hat und sie nix zu pflegen haben. Ist der Hund zu gesund, wird er so lange von TA zu TA geschleppt, bis irgendwas disgnostiziert wurde. Das der Hund ständig krank war, hält einen dann auch nicht davon ab, sich das gleiche nochmal anzuschaffen, war ja so schön mit dem ersten...


    Finde ich total absonderlich. Ich find's umso schöner, je gesünder und unkomplizierter der Hund ist, aber das ist scheinbar nicht immer so. Meistens aber schon, denke ich.


    Hatte ja weiter vorn schon geschrieben, dass ich viele Leute kenne, die nach dem ersten Westi mit schweren chronischen Hautproblemen keinen zweiten Westi mehr wollen, weil sie doch irgendwie (z.B. im Warterzimmer vom TA., wo noch 3 andere Leute mit der gleichen Rasse und gleichen Problematik sitzen) spitzgekriegt haben, dass die das ziemlich häufig haben.





    Komischerweise scheinen die Leute aber Atemnot als weniger schwerwiegend einzuschätzen als z.B. Juckreiz. Kenne so viele Leute mit Möpsen und Frenchies, die schlecht atmen (dauerhaft verstärkte Bauchatmung, stenotische Nasenlöcher, auch in Ruhe zumindest beim abhören, aber idR auch mit bloßem Ohr hörbare, Nebengeräusche) und die außerdem ne Allergie und/oder chronische Demodikose haben.


    Während die Leute mit dem Juckreiz ständig auf der Matte stehen und auch bereit sind, da Aufwand zu treiben um das in den Griff zu kriegen, winken die selben Besitzer nur ab, wenn man mit ihnen über die Atmung reden will. Man weiß ja, "das ist so bei denen, und er ist ja lebhaft und rennt rum, und so ein bisschen schnarchen tu ich ja selber auch, das wird wohl nicht so schlimm sein, er leidet ja nicht drunter, nicht wahr?" Ähm... nö. Leider nicht richtig.


    Ich weiß aber nicht, woran das liegt, dass die Besitzer bei dem einen Problemkreis besser mitfühlen können und von sich aus das Problem besser sehen als beim andere.

  • Vermutlich liegt es daran, dass man Juckreiz besser nachempfinden kann. Bissl Nebengeräusche beim atmen oder Bauchatmung lassen die meisten wohl nicht vermuten, dass der Hund irgendwie gerade leidet, er ist ja fröhlich wie immer und es wird als normal empfunden, weil die Anatomie das halt so mit sich bringt. Ich war mal in einem Mopsforum, die Nebengeräusche vom Mops werden dort wirklich als normal empfunden, weil das bei Möpsen halt so ist, dabei meine ich noch nicht mal das röcheln, sondern das viele schnaufen, das stoßweise Luft mit Schleimspritzer aus der Nase pusten, das laute hecheln, das grunzen, das schnarchen...

  • Und vorauszusetzen, dass Menschen Übertreibungen erkennen und davon Abstand nehmen, ist idealistisch. ;)
    Eine Bekannte von mir (vorher DSH-Halterin) geht völlig in der Aufgabe auf, ihren Frenchie wegen diverser Allergien zu baden, Falten zu putzen, zu diäten und zu medikamentieren. Da ist keinerlei Zweifel; der Hund ist genau richtig. :ka:


    Na, ist doch der perfekte Babyersatz, wird 10 Jahre lang (oder so lange er halt lebt) nicht "älter", bleibt immer "putzig" und abhängig.


    Die Menschen bekommen statistisch gesehen nur noch 1,3 Kinder pro Paar, zur Kompensation gibt es dann 0,7 Möpse oder Frenchies dazu.

  • Eine meiner Kundinnen hatte vor ein paar Monaten ihren Mops mit. Der Hund lag unter dem Tisch und ich war drauf und dran, dem TA zu rufen, weil ich dachte, das arme Tier erstickt! So aus der Nähe hatte ich das bis dahin noch nicht miterlebt. Die Atemgeräusche hörten sich furchtbar gequält an.
    Dieser Hund ist wohl Dauergast beim TA u.a. wegen Krampfanfällen und Herzproblemen. Die Kundin sagte mir allen ernstes, dass sei normal bei dieser Rasse! :shocked:
    Es kam fast zum Streit, weil ich das alles definitiv NICHT normal finde und es auch beim Mops im Normalfall nicht so sein sollte!
    Nicht nur Züchter, die solche Hunde hervorbringen, gehören verboten, sondern auch die Käufer und damit Unterstützer... :wuetend:

  • Wow, die Dame hat ja bestimmt ihr ganzes Hundehalterleben lang nur drauf gewartet, mit einer Person wie dir im Wartezimmer zu sitzen und sich beinahe darüber zu streiten, ob das nun normal ist oder nicht :roll:



    Ich sehe hier neben Viszlas (die dürfen am Waldrand einmal aus dem SUV springen und mit dem aufs Handy guckende Herrchen im blauen Geschäftsanzug 200m den Weg auf und ab gehen, bevor es wieder zurück in den SUV Kofferraum geht) viele Elos und "Canilos". Kannte ich noch gar nicht.

  • Wie könnt ihr Plattnasen nicht lieben? xD
    Nein im Ernst, zum Glück sind die Vorlieben verschieden.


    Ne, zum Glück gibt es einige die darüber nachdenken, was die Optik vielleicht für grausame Nebeneffekte für den Hund hat.




    Ich find ja Frenchies optisch auch ganz goldig, irgendwie. Möpse dagegen finde ich zu 90 Prozent echt hässlich (bitte nicht böse nehmen), wie auch Bostons. Ich weiß echt nicht ob mir der Frenchmen nur gefällt weil er so präsent auf Instagram ist und so stylisch dargestellt wird.

  • @Czarek
    Hast Du ein Problem mit SUVs? Ist mir jetzt schon öfter aufgefallen.
    Vielleicht muss der Mann ja nach Feierabend noch zwei Pferde transportieren? :ka:
    Und ja - ich habe auch einen und kann einparken. :roll:
    (Aber einen Vizsla habe ich nicht, könnte klischeemäßig mit einem "Lookalike-Labrador" und einem Jagdhundmix, außerdem mit Wachsjacke und grünen Gummistiefeln dienen. Leider passe ich auch in viele andere Schubladen, so dass eine klare Zuordnung nicht wirklich erfolgen kann.) :D
    L. G.

  • Ne, nur, wenn das Herrchen seinen Modehund zum passenden Gefährt kauft. Gibt's hier leider nicht allzu selten. Der Viszla hat hier aber den Weimaraner ersetzt. Ansonsten gibt's auch noch den Sonderfarben-Labbi.


    Außerdem habe ich hier inzwischen so einige Puggles kennengelernt. In der Familie haben wir ja auch einen, der ist jetzt 3. Letztens erzählte mir aber eine Dame, dass ihr (kniegroßer?) Puggle gut 20kg wiegt :???: Ist das möglich?

  • Letztens erzählte mir aber eine Dame, dass ihr (kniegroßer?) Puggle gut 20kg wiegt Ist das möglich?

    Das ist doch eine Mischung aus Beagle und Mops oder? Da hat sich dann wohl der Beagle von Größe und Gewicht her durchgesetzt.
    Edit: Ich weiß ja nicht, wie groß die Dame war (wegen der "Kniehöhe").
    L. G.

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