Modehunde - Anlass, Zeitgeist und "Auswirkungen" (Wie entsteht so ein Phänomen?)


  • Ich finde eine gewisse Schärfe gehört zum vizsla alles andere möchte ich nicht und ist ein Zeichen falscher Zucht bzw Selektion nach aussehen. Was nie gut ist.


    Schärfe ist so ziemlich das Letzte, was ich beim Vizsla erwarten würde. Ich kenne die nur als (labbi-ähnlich) freundlich und aufgeschlossen bis teilweise distanzlos.
    Im nahe gelegen Naturschutzgebiet gehen viele Hundehalter gern spazieren und allein dort kenne ich 17 (!) Vizslas von jung bis alt mit Namen.
    Sie alle laufen frei und sind gut abrufbar.

  • Wie heisst der..wenn im Volkspark unterwegs? (ich hoffe nicht Void :hust: )

    Haha... nein, keine Sorge. ;-) Im Volkspark sind wir sogar sehr selten. Ist nicht ganz unsere Ecke.
    Ist eine Hündin die auch schon mehrere Hunde getackert hat. Von wegen: "Die ist nur laut."(Aussage von einem Hundebesitzer aus der Gruppe, in der sie immer geht)

  • @Sassydog sorry wenn ich mich undeutlich ausgedrückt habe ich dachte es geht aus meinem Beitrag hervor. Ich meine eher Wildschärfe bzw eine gewisse Hartnäckigkeit beim Arbeiten. Ich weiss nicht wie ich es anders beschreiben soll. Meine Hündin z.b. gibt nach 2 Minuten auf wenn sie zum Beispiel einen dummy nicht gleich findet. Mein Rüde hingegen sucht wenns ist auch eine halbe Stunde bis er gefunden hat er bleibt einfach am Thema egal ob da zum Beispiel auch dichtes Gebüsch oder ähnliche Hindernisse sind.


    Ich kenne auch sehr viele Vizsla, weitaus mehr wie 17, und auch nicht nur vom sehen sondern richtig. Und bei denen hört es schon auf wenn's draussen kalt ist oder regnet. Die haben alle keine ungarischen Wurzeln bzw schon sehr viele Generationen ohne Ungarn.


    Und labbiähnlich und distanzlos hat beim vizsla schonmal rein gar nichts verloren aber ist auch das was ich hier oft sehe bezeichne ich eher als unerzogen die die ich wirklich kenne bei denen auch wert auf Erziehung gelegt wird sind sehr freundlich aber nicht distanzlos

  • Vizslas sind hier in Wien zurzeit auch irre beliebt. Der neue, "coolere" Labbi irgendwie. Die, die ich so treff, sind aber alle sehr sozial und umgänglich. Und definitiv weniger distanzlos als Labbis. Mir gefallen sie ehrlich gesagt auch ziemlich gut aber ich würde mit so einem Hund auch was "arbeiten" wollen.

  • Die, die ich so treff, sind aber alle sehr sozial und umgänglich.

    Das ist u.a. das Schöne an den meisten Jagdhunden. :herzen1:

    aber ich würde mit so einem Hund auch was "arbeiten" wollen.

    Ich nicht, deswegen habe ich keinen. :D
    Optisch mag ich sie auch und wenn, käme vielleicht höchstens ein älterer aus "Vizsla in Not" o.ä. in Frage. Allerdings sind sie i.d.R. schon schmaler als Labradore und (hier gezüchtet) auch sensibler bis hibbeliger, zumindest die, die ich kenne.
    L. G.

  • Das hat mich auch gewundert. Hat die Züchterin eben so gesagt, aber soweit ich weiß sind ihre Hunde schon älter geworden, aber so mit 15 Jahren ist da eher nicht zu rechnen.Naja, mein Großer ist jetzt 5, wenn sie also nur 10 Jahre alt wird, könnte das hinkommen mit dem Überleben.

    Um nochmal auf diesen älteren Beitrag zurückzukommen:
    Ich kenn schon einige alte bis sehr alte Cocker und eigentlich keinen, der unter 10 Jahre alt wurde. Die beiden Hündinnen unserer Nachbarn z.B., die aus eigener Zucht der Familie (die Oma züchtete seit Jahrzehnten Cocker im VDH) stammten, wurden beide deutlich über 10, die eine meine ich 15 und die andere noch älter. Waren Mutter und Tochter, Trico-Schecken mit Ticking.


    Aber was ich schon finde, was auch andere sagten: Die werden so früh alt. Das sind mit 8 Jahren oder so irgendwie optisch und vom Verhalten her schon richtige Senioren.

    Hast du mit deinen mal Coursing ausprobiert? Ich hab da schon solche und solche RR gesehen, manche nehmen es sehr ernst und könnten auch professionell laufen, andere laufen so halbherzig. In den USA nehmen die ja durchaus auch offiziell am Coursing-Wettkampfsport teil, weil die RR da ja glaube ich irgendwie unter die "sighthounds" gezählt werden?
    Das mit "Außenrumlaufen" klang irgendwie nach Rennbahn, das ist ja selbst für vieleWindhunde nix, aber Coursing ist vielleicht etwas spannender?


    ______________________________________________________________________________



    Also, bei "Vizsla als coolerer Labbi" musste ich grade schmunzeln. Eine Arbeitskollegin hat sich einen aus GENAU diesem Grund angeschafft. Nachdem ihre Labradorhündin gestorben ist, wollte sie wieder einen mittelgroßen bis großen, leicht erziehbaren Hund mit sehr wenig Aggressionspotenzial, gerne ein bisschen sportlich (sollte frei am Pferd mitlaufen und zum joggen mitkommen). Sie wollte eigentlich wieder einen Labrador, ihr Mann wollte mal was schickeres, was nicht absolut jeder hat (der Labrador ist ja nun der Allerweltshund schlechthin, ich hab von der Arbeit das Gefühl, jeder zweite größere Hund der bei uns reinkommt ist ein Labrador oder Labradormix - aber wirklich mindestens jeder zweite).


    Der Vizsla hat auch die Ansprüche was gute Erziehbarkeit und wenig Aggression angeht voll und ganz erfüllt, leider auch das, was ich ihr vorher in Sachen Sensibilität prophezeit hab. Sie ist schon ein echter Waschlappen, so eine richtige Mimi. xD
    Wetter zu kalt und zu nass, Donner zu laut, bitte nicht zu energisch ansprechen...
    Die Kollegin vergleicht ihre Hündin immer mit ihrer geliebten Labradorhündin und die Vizslahündin tut mir etwas Leid, weil sie da immer schlechter abschneidet wegen zu sensibel und zu hibbelig.




    Bei uns in der Gegend sind bei den großen Hunden wie gesagt Labradore und deren Mixe der Dauerbrenner schlechthin. Golden Retriver und Berner sind noch beliebt, haben treue Fans, aber den Scheitelpunkt der Modewelle scheinen sie bei uns etwas überschritten zu haben. Grade beim Berner ist es auch oft so, dass die Leute nach dem zweiten oder dritten, der ihnen jung eingegangen ist, doch keinen weiteren mehr wollen, auch wenn sie vom Charakter gern wieder einen hätten.


    Aussies gibts recht viel, Ridgebacks ungefähr ebenso viel, beide kommen aber nicht annähernd an den Labrador dran.




    Westies sieht man mehr die Altbestände, Junghunde und Welpen weniger. Die meisten wollen auch nicht nochmal einen, nach 10+ Jahren mit Hautproblemen und Ohrenentzündungen gucken sich die meisten beim nächsten Mal auch anderweitig um.


    Der JRT ist unter den kleinen bei uns das, was der Labrador ist: Nicht totzukriegender Dauerbrenner. Es scheint mir auch manchmal so, dass jeder, der einen kleinen Hund will und nicht ganz auf die Rasse festgelegt ist, hier einen Jackie nimmt, das ist irgendwie der default Kleinhund.


    Bei den ganz kleinen gehen Yorkis und deren Mixe nach wie vor gut.


    Chis... schon, auch, bei einem bestimmen Typ Halterin, die ansonsten auch gerne mal Prager Rattler, Russkiy Toy haben (oder sowas in der Art halt... fast egal, wie die Leute das nennen, die sind eh alle nicht reinrassig bzw haben keine Papiere, sind alle B&T, haben Glubschaugen, Streichholzbeine, zittern permanent wie Espenlaub, verstecken sich im Dekolltee ihrer Frauchen und beißen wie die Zecken im Juni). Die heißen auch gern Coco und Chanel, Gucci oder Prada.


    Was sehr stark im kommen ist bei den Kleinhunden sind bei uns Bolonkas.



    Ein paar Hunderassen sind stetig einfach da, in mehr oder minder konstanter Zahl, dazu zählen Dackel und DSH.





    Was ich als TA sehe, ist, dass die Leute durchaus aus Schaden klug werden, wenn auch nicht alle. Gibt auch Leute, die beim 6. Berner sind, es zwar traurig finden wenn ihnen wieder einen mit 4, 5, 6 Jahren stirbt, aber die trozdem nix anderes wollen. Aber viele, wie eben die von ständigen Hautproblemen genervten Westibesitzer, kaufen ihre Moderasse kein zweites Mal.


    Hatte auch schon ein paar Besitzer von Frenchies, die sich wegen ständigen Rückenproblemen, Allergien und Ohrenproblemen keinen zweiten holen würden (faszinierenderweise nicht wegen der Atmung usw, DAS scheint keinen von seiner Plattnase abzuhalten, wahrscheinlich haben die nicht genug Fantasie um sich vorzustellen, wie es sich mit ständiger Luftnot lebt - so ein akuter Bandscheibenvorfall dagegen, wo der Hund vor Schmerz jault und keinen Urin mehr halten kann, das ist eindruchsvoll).


    Ob solche Leute beim nächsten Mal wirklich schlauer wählen, sich informieren und eine gesunde und passende Rasse wählen... ich glaub's nicht. Aber zumindest nehmen sie oft nicht nochmal die gleiche Moderasse, sondern einen andere, dann grade aktuelle.



    (Und den Klischee-Hipster mit Bart, man bun, Chucks, dicker Hornbrille und Turnbeutel, also wirklich ALLEN Punkten, die man so abhaken kann, hatte ich sogar bei uns auf dem platten Land in OWL schon... mit französischer Bulldogge, was auch sonst).

  • (Und den Klischee-Hipster mit Bart, man bun, Chucks, dicker Hornbrille und Turnbeutel, also wirklich ALLEN Punkten, die man so abhaken kann, hatte ich sogar bei uns auf dem platten Land in OWL schon... mit französischer Bulldogge, was auch sonst).

    Absolut OT, aber Minden ist irgendwie voll die Hippsterstadt geworden und das eben hier - plattes Land.


    Ich hab bei meinem TA jetzt wirklich nur Mops-Mixe gehabt, das eine mal sollte es JRT Mops gewesen sein, das Tierchen war aber grade mal 13 Wochen alt und schon größer als ein erwachsener JRT das wird. Das andere war dann ein Mops Pinscher-Mix. Und alle aus eher dubiosen Quellen.

  • Bei uns in der Gegend sind bei den großen Hunden wie gesagt Labradore und deren Mixe der Dauerbrenner schlechthin.

    Da fällt mir eine alte Waschmittel-Werbung ein:
    "Da weiß man, was man hat - Guten Abend!" ;)
    [Natürlich weiß man's nicht immer, aber ich würde auch immer wieder so einen nehmen, kann man nicht viel mit falsch machen, wenn man die ("Labrador mit irgendwas, aber kein Aussie oder Berner oder anderes Unpassendes") mag. Körperlich kann man natürlich nicht reingucken, aber meine Erfahrungen waren bisher nur gute.]

    Aussies gibts recht viel, Ridgebacks ungefähr ebenso viel, beide kommen aber nicht annähernd an den Labrador dran.

    Die sind meiner Meinung nach auch viel unkomplizierter. Man muss sie und ihre Art halt mögen, und wenn das so ist, bleibt man (ich zumindest) meist dabei.
    Das wird den Aussie-Haltern wahrscheinlich ebenso gehen, und Dein Berner-Beispiel zeigt ja auch, dass man oft bei einer Rasse bleibt und "derbe Abstriche" in Kauf nimmt. Viele verzichten aber auch inzwischen.
    Das sehe ich z.B. bei (vernünftigen) Dobermann-Fans.

    Glubschaugen, Streichholzbeine, zittern permanent wie Espenlaub, verstecken sich im Dekolltee ihrer Frauchen und beißen wie die Zecken im Juni). Die heißen auch gern Coco und Chanel, Gucci oder Prada.

    :lol: So schön geschrieben! :applaus:
    L. G.
    Edit, nochmal dazu:


    Bei uns in der Gegend sind bei den großen Hunden wie gesagt Labradore und deren Mixe der Dauerbrenner schlechthin.

    Oft sehen sie aber auch nur so aus, und es war nie ein Labrador bei der Entstehung dabei (kenne mehrere Beispiele, bezieht sich auf die Mixe). :smile:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!