Probleme unmittelbar nach Kastration

  • Das schätzt du völlig falsch ein. Es geht nur um den Geruch, nicht um Sexualtrieb. Schweiß, Blut, Eiter, Urin, Kot (ja auch alles eklig), das alles finden Hund interessant und manche sind da recht penetrant im Schnüffeln, Fressen und Schlecken.

    Stress, Übersprung, Hormonchaos. Man müsste hierzu wissen, wie euer Alltag aussieht, wie ihr euren Hund körperlich und geistig auslastet etc. pp.

    Deswegen plädiere ich für einen Trainer, der das Verhalten erstmal richtig erklären kann und dann Strategien zeigt, wie man dem beikommen kann.


    Der TE interpretiert das Verhalten seines Rüden völlig fehl. Da kann man eigentlich nur zum kompetenten Trainer raten.

  • Das Zugestehen der Sexualität ist so eine Sache, in dem Moment wo es widerlich wird muss man handeln.

    Dann ist es bereits zu spät. :D Man muss handeln sobald man merkt, dass ein Verhalten in eine Richtung geht, die man nicht möchte.


    Es ist natürlich schwierig über das Forum ohne den Hund zu sehen und auch den Umgang von euch mit dem Hund um da nun eine hieb und stichfeste Analyse zu geben.



    Jedenfalls haben wir gehofft, dass wir ihm sein Leben etwas leichter machen, wenn er nicht von einem Trieb gesteuert wird welchen er nicht ausleben kann. Ich hoffe ich habe mich nicht geirrt.

    Wie der Hund letztendlich sich verändern wird, kann niemand vorher sehen. Eine Kastration ist ein unumkehrbarer Eingriff in einen Organismus, den man meiner Meinung nach erst an letzter Stelle ausführen sollte. Soll heißen, dass für mich das einschalten eines Trainers an erster Stelle gestanden hätte. Dann der Einsatz eines Kastrationschip um zu Testen wie sich der Wegfall des Testosterons auswirken könnte und dann erst eine Kastratrion.


    Hier ist das Kind nun in den Brunnen gefallen und ich finde, dass Tierärzte viel zu schnell einer Kastratrion (einer unnötigen OP in meinen Augen, jedenfalls aus den Gründen die hier angeführt wurden) zustimmen und damit eigentlich gegen ihren Ethos verstoßen. Es sollte mit einer OP nicht dem Halter, sondern dem Hund geholfen werden und ob das bei euch der Fall ist, bleibt abzuwarten. Rückgängig machen geht nicht und deswegen bin ich kein Freund davon.


    Meine Hündin ist kastriert weil sie aus dem Tierschutz stammt. Nur damit man sich nicht wundert das ich eine kastrierte Hündin habe, während ich mich gegen die Kastration als solche ausspreche.


    Wie dem auch sei, ich möchte nun wirklich keine Kastrationsdiskussion anzetteln, weil es nun wirklich nichts mehr bringt.


    Unterm Strich bleibt nun abzuwarten, wie der Hund sich entwickelt. Habt ihr einen Hund der eher unsicher auf Situationen reagiert, kann es sein das er nun verstärkt mit Stress reagiert. Stress kann dazu führen, dass ein Hund aufreitet und rammelt. Und zwar Gegenstände (siehe Kinderwagen, denn das hat mit Sexualtrieb nichts zu tun), Personen und andere Hunde. Hier ist auch wieder ein erzieherischer Eingriff gefragt und ihr müsst dem Hund daran hindern.
    Habt ihr einen Hund der sich anderen Hunden draußen eher dominant und herrausfordernd gezeigt hat, wird er es wohl reduzieren. Aber auch nur wenn das Verhalten darauf beruhte, dass er sich für den Stärksten hielt und nicht sich aufgeplustert hat um seine Unsicherheit zu verstecken. Dann passiert wieder das Gegenteil.


    Das Verhalten deiner Frau gegenüber jedoch... da bin ich mir nicht sicher, ob es so einfach verschwindet. Vorallem wenn er es schon länger macht und es zu einem für ihn gewohnten Verhalten geworden ist.


    Zeigt es dieses Verhalten eigentlich nur bei deiner Frau, oder auch bei anderen Frauen?

  • Das ist richtig, Rückgängig ist so oder so nicht mehr zu machen. Da unsere Tierärztin sehr überzeugend erklärt hat, dass dieses Zwangsverhalten durch die Kastation besser wird, habe ich vom Chip mal abgesehen.


    Also Unsicherheit spielt denke ich keine Rolle, unser Balu ist alles andere als unsicher.


    Streß vl schon eher, wobei ich auch nicht wüsste in wie weit es mit Streß zu tun hat, dass er meiner Frau zwischen die Beine schleckt wenn sie sich bückt, oder er in der Nacht ins Badezimmer geht und an der Klobrille schleckt.


    Ein Trainer könnte bestimmt mal hilfreich sein ... aber vorher warte ich mal noch 2-3 Wochen ob sich das Verhalten wieder legt.

  • aber vorher warte ich mal noch 2-3 Wochen ob sich das Verhalten wieder legt.

    Bis der Hormonhaushalt sich umgestellt hat, dauert es länger als 2-3 Wochen, eher ein paar Monate.


    Übrigens gibt es auch Hündinnen, die so penetrant auf Frauen reagieren. Ich kannte mal ein Huskyhündin, die fast jeder Frau unter den Rock gekrochen ist.
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß das etwas mit dem Sexualtrieb zu tun hat, es ist einfach respektloses Verhalten Menschen gegenüber.
    Ich hätte sowas schon ziemlich früh unterbunden.

  • Ich sehe auch eure Problematik nicht lösbar durch eine Kastration, sondern mehr durch klare und konsequente Erziehung und Regeln. Vieles, was Hunde (oder Tiere generell) tun, kann der Mensch widerlich finden, dennoch liegt es in der Natur des Tieres und ist völlig normal. Man muss es nur in geordnete Bahnen lenken.

    Dem stimme ich zu.

    Vermutlich in einem Forum oder bei diversen Profis um Hilfe bitten.

    Bitte lieber gleich bei einem guten Trainer, in Foren neigt man doch sehr dazu, sich die Antworten rauszufiltern, die am besten behagen (unbewußt!)

    mit dem Hormonchaos zusammen hängt und von selbst abklingt - so hoffe ich es zumindest.

    Ich würde mich da nicht drauf verlasen.

    Da sich meine Frau aber kein einziges mal zu ihm setzen konnte oder mit ihm kuscheln konnte ohne dass er zwischen den Beinen schnüffelt oder schleckt, unabhängig von Periode oder nicht, blieb keine Alternative als die Kastration.

    Das ist aber NICHT sexuelles Verhalten, sondern schlichtweg distanzloses, (in dieser Beziehung) unerzogenes Verhalten. Ihr habt dem Hund einfach nie verständlich verklickert, dass er das gefälligst zu unterlassen hat.
    Vielleicht (Vielleicht! NUR eine Vermutung!) hat Deine Frau dieses Verhalten auch in seiner Jugend unbewußt konditioniert. Viele HH neigen dazu ihren Hund sehr überschwenglich zu loben und sich deutlich zu freuen, wenn er zu ihnen kommt (verständlicherweise ;) :D ). Wenn so ein Hund nun aus rein spielerischem Interesse so wie manche Junghunde (Hündinnen übrigens auch!!!) im Schritt rumschnüffeln, ist es sehr schnell möglich, dass die DIESES Verhalten mit dem Lob, der Freude und dem Kekschen fürs Kommen in Verbindung sehen.
    Dagegen kann man erziehen, nicht kastrieren.


    Diese Erziehungsarbeit wird vermutlich auch weiterhin vor Euch liegen.





    Ich glaube auch, dass das Verhalten deiner Frau gegenüber nicht sexuell motiviert war und vermute auch eher Stress.

    Das jetzige Verhalten sehe ich als Stress, das davor eben einfache Unwissenheit, dass Menschen das nicht haben wollen.

  • Er hat meiner Frau ständig zwischen den Beinen geschnuppert

    In einem Seminar hat ein Dozent den Intimbereich mal als "Kontaktzentrale" beschrieben. Das Schnuppern im Intimbereich ist für einen Hund nichts anderes als Kommunikation. Er kann anhand des Geruchs an dieser besonders intensiv riechenden Stelle u.a. erkennen, in welcher Stimmung sein Gegenüber ist und wie es um Gesundheit und Ernährung seines Gegenübers bestellt ist.


    Meine Hunde beschnuppern sich jeden Morgen nach dem Aufstehen und bei jedem Wiedersehen im Verlauf des Tages im Genitalbereich und dahinter steckt absolut kein sexuell motiviertes Verhalten. Es ist schlicht und ergreifend Kommunikation, aus Sicht des Hundes absolut natürlich und es ist Euer Job als Halter, dem Hund zu vermitteln, dass genau dieses Verhalten Menschen gegenüber nicht erwünscht ist. Eine Kastration wird daran, dass der Hund diese Regel nicht verlässlich gelernt hat, nichts ändern.


    Ebenso muss das Aufreiten nicht zwangsläufig sexuell motiviert sein. Es kann je nach Kontext auch ein Mittel zur Selbstbeschwichtigung und zum Stressabbau sein, das sich durch eine Kastration nicht auflösen wird. Im Gegenteil kann das Hormonchaos den Stress und damit die Notwendigkeit, sich entspannen zu müssen, für den Hund noch erhöhen.


    Ich würde all das nicht aussitzen, bis sich die Probleme in Wohlgefallen auflösen. Wenn der Hund Stress hat, ist es Eure Aufgabe, ihm zu helfen. Auch ich würde Euch zu einem Trainer raten, der sich die Situation vor Ort ansieht.

  • Trainieren statt dominieren - Unterstützer


    Hundeschulen findenMarkertraining


    Hundeschulen | Internationaler Berufsverband der Hundetrainer


    Sie suchen eine gute Hundeschule? | Chakanyuka


    Hier hast du ein paar Adressen von Hundetrainern, an die du dich wenden solltest.


    Wie "eng" ist die Bindung des Hundes gegenüber deiner Frau?
    Ist sie Hauptbezugsperson?
    Kann euer Hund auch gut ohne sie, wenn sie mal nicht da ist?
    Oder bereitet es dem Hund Schwierigkeiten?


    In welcher Situation hat euer Hund euren Sohn angeknurrt?


    LG Themis

  • Wir haben unseren Barney auch erst mit knapp 3 Jahren kastrieren lassen, es hatte aber hauptsächlich medizinische Gründe. Dennoch hat auch er sich von starken Gerüchen nicht wegkriegen lassen, oft dann, wenn meine Mutter zu Besuch war, die zurvor auf eine Hündin aufpasste, die gerade läufig war.


    Wer hier schreibt, dass soetwas nur unerzogenes Verhalten ist, hat noch nie einen unkastrierten sehr triebhaften Rüden vor sich gehabt. Unser Hund war vor der Kastration schlichtweg 0 abrufbar, wenn eine läufige Hündin in der Nähe war. Keine Chance.


    Das Verhalten 10 Tage nach der Kastration war bei uns nicht aussagekräftig. Ich hatte 4 Wochen nach der Kastration den liebsten und entspanntesten Hund aller Zeiten. Danach kristallisierten sich diverse Ängste heraus, er knurrt seitdem häufiger mal (auch aus Angst und ihm unbehaglichen Situationen) und bellt seitdem heftig an der Leine bei manchen Hundebegegnungen. Unser Barney war vor der Kastration schwierig und ist es auch nach der Kastration. An manchen Stellen ist es entspannter geworden (er ist häufig konzetrierter, er ist draußen besser abrufbar) aber die Aggressionen an der Leine sind neu und heftig.


    Stellt euch auf alles ein, aber seid insbesondere souverän ihm gegenüber. Knurren hat Gründe, er knurrt nicht einfach nur so. Zudem ist eure Reaktion nun enorm wichtig.


    Wir haben eine Hundepsychologin zu Rate gezogen (das hatte aber andere Gründe, die hätten wir auch vor der Kastration schon konsultiert) und es war die beste Entscheidung überhaupt. Es ist völlig unnötig sich allzu lange den Kopf über schwierige Situationen zu zerbrechen wenn eine Analyse und Unterstützung von außen so viel schneller und besser helfen kann. Wenn Kinder mit im Spiel sind, dann sowieso. (das war bei uns der Fall)

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