Probleme unmittelbar nach Kastration

  • Hallo,


    ich bin neu hier im Forum und bin noch etwas überfordert, also bitte verzeiht mir wenn das Thema schon behandelt wurde oder fehl am Platz ist.


    Unser Hund Balu, ein Labrador Mischling, ist 3 1/2 Jahre alt. Ich hatte immer große Angst sein Wesen zu verändern und habe deshalb mit der Kastration sehr lange gewartet. Leider kam kürzlich der Moment, wo wir dachten es geht nicht mehr. Er hat meiner Frau ständig zwischen den Beinen geschnuppert, schleckt an Sitzen wo meine Frau saß oder schleckt auch an der Klobrille wenn wir die Türe offen ließen. Da er doch unser "Baby" ist, ist das ziemlich widerlich. Er hat nie versucht aufzureiten, aber der Geruch ließ ihn auch nie kalt. Also haben wir beschlossen ihn zu kastrieren, leider eben recht spät.


    Nun zeigt er 10 Tage nach der OP plötzlich völlig neue Seiten. Er versucht an sämtlichen Gegenständen (Kinderwagen, etc.) und auch bei meiner Frau aufzureiten. Neulich hat er sogar unseren 2 jährigen Sohn angeknurrt, was er noch nie gemacht hat. Ich hoffe, dass aufgrund der OP lediglich die Hormone verrückt spielen und sich dieses Verhalten wieder legt, gleichzeitig habe ich aber auch große Sorgen, dass dies ein Dauerzustand bleiben könnte.


    Hat jemand von euch eine ähnliche Erfahrung gemacht, legt sich dieses Verhalten wieder?


    Ich freue mich auf eure Antworten.


    LG

  • Ich kenne so ein Verhalten nicht, seit ihr sicher das er keine Schmerzen hat? Sieht die Wunde gut aus, sind die Fäden vielleicht zu eng gesetzt?
    Als erstes würde ich den Tierarzt draufgucken lassen, um eben Schmerzen auszuschließen.


    Das aufreiten ist vermutlich eine Reaktion auf die veränderte Hormonlage. Das würde ich konsequent verbieten.
    (Ich hätte auch das schlecken vorher verboten)

  • Wir waren gestern Nähte ziehen, alles sehr schön verheilt. Schmerzen hat er denk ich nicht, da verhält er sich anders.


    Natürlich verbieten wir ihm dieses Verhalten, auch das Schlecken haben wir sehr konsequent verboten und versucht weitgehendst zu unterbinden. Er war/ist einfach so sehr von diesem Trieb besessen, dass wir uns eben doch für die Kastration entschieden haben. Ich hoffe das Verhalten legt sich und wir haben sein Wesen nicht negativ durch die OP beeinflusst, denn er ist so ein gutnütiger, verschmuster Familienhund, aber dieser Sexualtrieb war wirklich zu viel des Guten.

  • Nun, Sexualtrieb ist innerartlich, nicht übergreifend auf andere Arten.
    Seit ihr sicher das es nicht Stressabbau war? Bzw aus Stress entstand und sich dann ritualisiert hat?

  • Und was macht ihr, wenn dieses Verhalten durch die Kastration nicht "weg gezaubert" wird?


    Was ich nun lese, das Aufreiten und Anknurren eures Sohnes, liest sich für mich nach Stress der durch Unsicherheit ausgelöst wird.


    Eine Kastration ist ein Eingriff in den Hormonhaushalt, der durch den Hund erstmal verkraftet werden muss. Unsicherheiten können durch den rapiden Wegfall der Hauptproduktion von Testosteron erstmal verstärkt auftreten.


    Desweiteren finde ich es immer wieder erschreckend, dass man einen männlichen (sowie auch weiblichen) Hund nicht seine Sexualität zugesteht, die nunmal in allen Lebewesen eine große Rolle spielt. Denn nein, euer Hund ist NICHT "euer Baby". Er ist ein erwachsenes Raubtier, das sich entsprechend verhält.
    Natürlich ist es unangenehm, wenn ein Hund einer Frau im Schritt schnüffelt (macht meine kastrierte Hündin übrigens auch, wenn ich es nicht unterbinde), aber es ist nunmal ein Geruch der Hunde interessieren kann. Vor allem wenn die Frau ihre Periode hat (hey, es ist Blut und man muss nur mal schauen wie Hunde auf den Geruch von Blut reagieren).


    Kastration wird Erziehung nicht ersetzen und von alleine wird das eventuell nicht aufhören. Unterbinden und zwar schon im Ansatz. BEVOR er schleckt, BEVOR er schnüffelt. Aber das setzt vorraus, dass man den Hund beobachtet, ihn als das annimmt was er ist und ihn lesen kann. :ka:

  • gleichzeitig habe ich aber auch große Sorgen, dass dies ein Dauerzustand bleiben könnte.

    Was soll man dir da raten, außer dir einen guten Trainer zu suchen, der die Sache vor Ort begutachtet. Warum habt ihr ihm nicht erst einen Kastrationschip setzen lassen? Eine OP ist nicht mehr rückgängig zu machen.....


    Ich sehe auch eure Problematik nicht lösbar durch eine Kastration, sondern mehr durch klare und konsequente Erziehung und Regeln. Vieles, was Hunde (oder Tiere generell) tun, kann der Mensch widerlich finden, dennoch liegt es in der Natur des Tieres und ist völlig normal. Man muss es nur in geordnete Bahnen lenken.


    Das geschilderte Verhalten nach der Kastration kenne ich nicht. Habt ihr den TA darauf angesprochen?

  • Tja was wir tun, wenn sein Verhalten nicht "weggezaubert" wird ist eine Gute Frage. Vermutlich in einem Forum oder bei diversen Profis um Hilfe bitten.


    Es mag natürlich sein, dass das Verhalten einem Streßabbau resultiert bzw. mit dem Hormonchaos zusammen hängt und von selbst abklingt - so hoffe ich es zumindest.


    Das Zugestehen der Sexualität ist so eine Sache, in dem Moment wo es widerlich wird muss man handeln. Wie bereits erwähnt habe ich sehr lange gezögert ihn zu kastrieren, weil ich schon immer große Angst hatte sein Wesen zu verändern. Da sich meine Frau aber kein einziges mal zu ihm setzen konnte oder mit ihm kuscheln konnte ohne dass er zwischen den Beinen schnüffelt oder schleckt, unabhängig von Periode oder nicht, blieb keine Alternative als die Kastration. Unsere Tierarztin hat dazu ebenfalls geraten (und nein, die wollte nicht nur Geld verdienen).


    Ich würde nicht behaupten, dass unser Balu unerzogen ist, ganz im Gegenteil. Unser Hund ist eigentlich sehr brav in jeglicher Hinsicht, bis auf das Ausleben seines Sexualtriebs, vor allem im Bezug auf Frauen. Da hat die strengste Erziehung leider nichts gebracht.


    Jedenfalls haben wir gehofft, dass wir ihm sein Leben etwas leichter machen, wenn er nicht von einem Trieb gesteuert wird welchen er nicht ausleben kann. Ich hoffe ich habe mich nicht geirrt.

  • Aber wie schon gesagt ist der Sexualtrieb nicht artübergreifend. Warum habt ihr euch nicht vor der Kastra schon einen Trainer geholt?


    Ich denke das sein Verhalten mit dem Sexualtrieb überhaupt nichts zu tun hatte sondern eher mit Stress, Unsicherheit oder Übersprung wobei die ersteren beiden eher Auslöser für den Übersprung sind. So durch die Kastra habt ihr das aber nicht gelöst sondern evtl seine Unsicherheit verstärkt und nun äußert sich das eben auf eine andere Weise. :ka:

  • Nun ja, das Kind ist nun in den Brunnen gefallen. Hätte, wäre, könnte hilft nun nicht mehr weiter.


    Ich glaube auch, dass das Verhalten deiner Frau gegenüber nicht sexuell motiviert war und vermute auch eher Stress.


    Dann wäre zu überprüfen, warum die Anwesenheit deiner Frau derart in Stress ausartet für deinen Hund?


    Da nun neue unerwünschte Verhaltensweisen dazugekommen sind nach der Kastration, würde ich hier direkt einen Trainer einschalten, der euch erklären kann, warum sich Balu so verhält und wie dieses Verhalten in den Griff zu bekommen ist.


    Allein würde ich da an eurer Stelle erstmal nicht mehr rumdoktoren.

  • bis auf das Ausleben seines Sexualtriebs, vor allem im Bezug auf Frauen.

    Das schätzt du völlig falsch ein. Es geht nur um den Geruch, nicht um Sexualtrieb. Schweiß, Blut, Eiter, Urin, Kot (ja auch alles eklig), das alles finden Hund interessant und manche sind da recht penetrant im Schnüffeln, Fressen und Schlecken.


    Er versucht an sämtlichen Gegenständen (Kinderwagen, etc.) und auch bei meiner Frau aufzureiten.

    Stress, Übersprung, Hormonchaos. Man müsste hierzu wissen, wie euer Alltag aussieht, wie ihr euren Hund körperlich und geistig auslastet etc. pp.

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