Wilderbse & Duna - das Dreamteam

  • 3. Tag:
    Angst, Panik und Depressionen


    Heute war kein ganz so guter Tag und das liegt unter anderem am Gassi gehen - oder daran, wie ich mit ihr Gassi gehe. Inzwischen verbindet sie meinen Anblick nur noch mit "Oh Gott, schon wieder Gassi" und ich musste sie heute tatsächlich komplett unter dem Bett herausziehen :( . Und dann das Anleinen mit nachfolgendem "am Hintern" am Bett vorbei ziehen/tragen, dann erst steht sie auf und geht mit zieht nur leicht in die andere Richtung. Im Stiegenhaus geht es immer besser und ich habe auch den Eindruck, dass das Gassi gehen selber auch immer besser geht - außer, dass sie sich auch jetzt am 3. Tag noch nicht groß gelöst hat. (das vom Schäferhund-Vorfall zähle ich nicht, das waren mengenmäßig 3 Trauben)
    Das erste Mal sind wir um 5 Uhr in der Früh losgetigert - extra, weil es da noch ruhig ist, kaum Menschen und noch weniger Hunde unterwegs sind, und sie hat sich zwar nicht gelöst, aber der Freigang war ohne Zwischenfälle. Außer dass sie noch immer recht erschrecken kann, dass ich am anderen Ende der Leine bin - normalerweise schaut sie mich jetzt schon immer wieder an um heraus zu finden, in welche Richtung ich will :fear: .
    Das zweite Mal war es 10 Uhr - am Montag - und das war Zuviel. Zuerst sind wir im Stiegenhaus einem Nachbarn begegnet, der auch einen Hund hatte und extra auf Abstand blieb. Trotzdem hat sie vor lauter Angst nicht mehr können und hat auf den Boden gemacht (was der Nachbar weggewischt hat, weil er die Küchenrolle gleich bei der Hand hatte... :gut: ) Als wir endlich aus dem Stiegenhaus draußen waren, wurde der Kirschbaum, der genau vor unserem Eingang steht, geschnitten, mit Motorsäge! Die brave Duna hat so arg gezittert, dass ich nicht wusste, ob ich nicht besser wieder heim soll, aber dann merkt sie sich das und fängt jedes Mal an zittern, wenn sie mal eben heim will.... Und der ganze Spaziergang war eine Zitterpartie - Menschen, die rufen, Autos, die in der kleinen Straße rasen müssen, Mopeds, die sowieso verboten gehören bei der Lautstärke, Flugzeuge, Kolkraben und keine Ahnung was noch. Ihre Nerven waren echt blank.
    3. Mal Gassi wollte ich um 15 Uhr gehen, aber habe es auf 17/ 17:30 verschieben müssen, weil den ganzen Tag trotz geschlossener Fenster überall Hochbetrieb war - Rasenmäher, Baumschnitt, Staubsaugende Nachbarn - sie war echt ziemlich am Ende und wenn sie ein Mensch wäre, hätte ich ihr eine echte Depression diagnostiziert. Ich wusste ja, dass Hunde arg traurig drein schauen können, aber dass sie einem Herz brechen und man sich vorkommt, wie der aller letzte Tierquäler - autsch!
    Ich habe mir also überlegt, dass sie seit sie da ist, immer nur im Schlafzimmer liegt, sich selbst zum Wassertrog nicht hinaus traut (den ich nicht mehr hinein trage) und liegt und seufzt und seufzt und liegt. Sie lässt sich von mir gar nicht mehr angreifen, sie zuckt gleich weg und legt sich mit ihrem (hübschen) Po in meine Richtung. Von mir nimmt sie auch kein Leckerli mehr an und geschlafen hat sie heute Nachmittag erst, als ich auch geschlafen habe.
    Schön, es ist erst der zweite Tag und am Anfang wird es vielleicht erst mal schlimmer. Also habe ich versucht, sie für etwas zu begeistern, oder sie wenigstens auf andere Gedanken zu bringen. Leider hatte ich nur mäßigen Erfolg mit meiner Schnüffelkiste (das Papier zerreissen und zu Knödeln formen hat sie genauestens verfolgt, aber schnuppern nach dem Leckerli fiel ihr im Traum nicht ein), der Ball ist sowieso nichts für sie (ich schwöre, sie hat eine Augenbraue hochgezogen) und den Ball mit den Leckerli-Löchern wollte ich ihr dann gar nicht mehr anbieten. Dafür habe ich ihr von meiner Familie erzählt, wenigstens hat es sie nicht gestört, wenn ich einen Plapper-Anfall bekomme. Solange ich sie nicht berühre...
    Das letzte Mal Gassi sind wir um 21:30/22:00 Uhr gegangen und es war wieder alles ruhig. Wie schon gewohnt musste ich sie fast aus dem Schlafzimmer tragen, aber dafür ist es auf den Stufen (hinunter ist sogar ein bisschen schwieriger) noch besser gegangen, sie hat sich nur 2x hingelegt und hat sich liebevoll von mir - äh, nettes Wort für gefühlvolles Zerren - lassen. Und unten hat sie sich dann sogar gelöst und sie wollte gar nicht heim, also sind wir noch eine 2. kleine Runde gegangen. Dafür sind wir im Stiegenhaus einem Menschen begegnet und ein kurzes Gespräch musste sie aushalten (3 min oder so). Daheim hat sie dann gleich ihre Wurmtabletten gekriegt (2. Mal), die sie geschickt aus den 3 Wurstblättern gekriegt und ausgespuckt hat. Also dann mit Weißbrot, Frischkäse und Wurst - das hat sie nicht mehr rausgekriegt :p .
    Danach ein selbst gemachtes Abendessen (Gebratene Hühnerleber mit jungen Kartoffeln, Sellerie und Boskop an frischem Heumilch-Joghurt und geraspelter Karotte - vielleicht muss sie dann mal endlich ihr großes Geschäft erledigen), und danach neben ihr Ruhebett :muede:


    So, das war es erst Mal für heute und ich denke, es wird irgendwann besser. Was schnell besser werden muss, ist, dass sie mal endlich Kot absetzt, denn ich bin mir nicht sicher, wie lange das Unterdrücken bei einem Hund geht, außerdem macht sie auf mich den Anschein, dass sie sich nicht wohl fühlt.
    Ach ja, und noch etwas ist mir heute endlich aufgefallen - sie hat noch keinen einzigen Ton von sich gegeben, nicht gewinselt, nicht gejault, nicht gebellt, nur geächzt oder geschnauft. Ich habe bei der Tierschutz-Orga nachgefragt, aber sie haben auch keinerlei Informationen dazu (was mich nicht wundert). Ich schätze, sobald ich sie soweit habe, werde ich doch mal besser zu unserer Tierärztin gehen.


    Fazit Tag 3: Ich liebe meine Duna :bussi: , aber sie mich nicht :flucht: .


    Schönen Abend,
    Wilderbse und Duna


    PS: Foto von meiner Eigenkreation bemühe ich mich (ich krieg das bestimmt hin :ops: )

  • Kann sie noch nicht aber das wird kommen!


    Unsere Trainerin hatte eine Hund der 1 Jahr unter der Treppe gelebt hat, wir nannten ihn "Ghost", denn erst nach 8 Monaten kam er mal raus zum schauen was denn da gemacht wird. Ihr Garten war das Trainingsgelände. Nach 1 Jahr hat er nicht mehr unter der Treppe geschlafen und auch keine Panikanfälle mehr bekommen wenn man ihn angesprochen hat und hat auch mal Leckwelis von uns aus der Hand genommen. Jetzt nach 3 Jahren laufe ich an und an mit ihm im Spasskurs, knuddeln ihn und er liegt auf dem Rücken und lässt sich graulen. Da merkt man nichts mehr von dem Treppenhund. Er hängt sehr an der Trainerin und würde wo anders wahrscheinlich wieder in alte Muster fallen. Er vertraut ihr blind, ich finde den Hund so toll.


    Was ich sagen will, nicht aufgeben es lohnt sich!
    Wenn sie einhalten kann, dann geh "nur" um 5 mit ihr raus. und dann halt Abends.


    Ignoriere sie ansonsten, dein Hund zeigt dir... lass mich... dann lass sie auch. Auch wenn es schwerfällt, sie braucht keine Beschäftigung, die Geräusche und Gerüche sind mehr als anstrengend für sie. Lass sie diese in Ruhe kennenlernen, wenn sie schlafen kann wenn du schläfst, ich glaube ich würde sie ins Bett lassen und dann schlafen oder zu ihr auf den Boden ziehen. Einfach damit sie Kontakt aufnehmen kann und zur Ruhe kommt.

  • Ich habe mir also überlegt, dass sie seit sie da ist, immer nur im Schlafzimmer liegt, sich selbst zum Wassertrog nicht hinaus traut (den ich nicht mehr hinein trage) und liegt und seufzt und seufzt und liegt.

    Ich würde auf jeden Fall das Wasser ins Schlafzimmer stellen, denn sie hat ja jetzt eh schon Probleme mit dem Kotabsatz, was evtl. davon kommt, dass sie zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt.

    Was schnell besser werden muss, ist, dass sie mal endlich Kot absetzt, denn ich bin mir nicht sicher, wie lange das Unterdrücken bei einem Hund geht, außerdem macht sie auf mich den Anschein, dass sie sich nicht wohl fühlt.


    Inzwischen verbindet sie meinen Anblick nur noch mit "Oh Gott, schon wieder Gassi" und ich musste sie heute tatsächlich komplett unter dem Bett herausziehen

    Ich würde irgendetwas um das Bett herumstellen, damit sie sich nicht dauernd unter dem Bett verkriechen kann und du sie dann nicht hervorziehen musst, denn so kannst du zu ihr kein Vertrauen aufbauen und machst sie nur noch ängstlicher, wenn du sie immer da hervorziehst.

  • Gott sei Dank hat sich das mit dem großen Geschäft erstmal erledigt, und gepieselt hat sie auch. Langsam kommt sie immer wieder mal wenigstens bis zur Schlafzimmertür, aber wenn ich im Wohnzimmer bin, dreht sie sich um und geht wieder. Sie hat auch eher längere Krallen und rutscht immer wieder mal am Laminat, vielleicht probiere ich einfach, alte Bettlaken auf den Boden zu legen, dann hat sie nicht so viel Angst.
    Heute Nacht hatte sie ziemliche Blähungen, aber auch das haben wir überlebt.
    Das nächste Gassi ist bald fällig, aber noch ist rundum Gartenarbeit, die hört aber sicher um 12 auf...


    Ignorieren fällt mir schwer, aber ich geh meist nur hinein, schau nach ihr und geh wieder ohne irgendwelche Aufdringlichkeiten.
    Und Wasser/ Hühnerbrühe/Rinderbrühe kriegt sie recht viel im Futter und das schlabbert sie alles mit.
    Ehrlich gesagt habe ich keine Idee, was ich vor das Bett stellen könnte, ich habe keine übrigen Möbel, und Bücher fallen um und sie kriegt einen Hezinfarkt....


    Schaun wir mal!

  • Dann würde ich die Schlafzimmertüre zumachen, sodass der Hund bei dir im Raum bleiben muss, sonst kann sie sich ja nicht an dich gewöhnen wenn sie immer unter dem Bett liegt und immer wenn du Kontakt zu ihr aufnehmen möchtest, dich in bedrohlicher Haltung vor sie hinbücken musst und/oder sie hervorziehen musst.
    Eine ruhige Ecke im Wohnzimmer wäre sinnvoll, dort würde ich Körbchen und Wasser hinstellen und sie nach dem nächsten Gassi direkt hinführen und vorher einen Kauknochen reinlegen. Und die Schlafzimmertüre würde ich gleich schließen nachdem du sie rausgeholt hast, damit sie nach dem Gassi nicht wieder unters Bett flüchten kann.


    Laken rutschen auf dem Laminat, da kann sich der Hund verletzen. Rutschfester Teppich wäre besser. Vllt. kannst du ein paar solche Läufer besorgen.

  • 4. Tag
    langsam aber sicher geht es bergauf, zumindest heute


    Heute Morgen sind wir wieder recht früh unterwegs gewesen und tatsächlich bewirkt die Stille eine deutliche Besserung. Sogar lösen war möglich, und zwar groß und klein. Sie hat auf dem ersten Gassi tatsächlich fast gar nicht gezittert, dafür gab es dann gleich in der Wohnung angekommen selbst getrocknetes Rindfleisch.
    Um 12 Uhr war ebenfalls eine gute Idee, weil es wirklich um Punkt 12 leise wird. Die ganzen Maschinen hören auf, die Leute sind daheim oder gar nicht da, alles setzt sich nieder zum Essen. Nur ziemlich heiß in diesem Sommer....
    Das nächste Mal war um 18 Uhr und leider aufgrund der vielen lauten Kinder und aktiven Menschen nicht ganz so toll, aber dafür hat sie sich im Stiegenhaus schon vor Schreck erleichtert.
    Zum Schluss waren wir am Abend um 22 Uhr unterwegs, diesmal eine klein wenig längere Runde zum Park und zurück. Bei der unbekannten Strecke hatte sie keine Nerven zum Herumschnuppern, aber es ist schon ganz gut gegangen. Sogar ich war froh, mal endlich eine andere Route zu gehen.


    Nachmittags habe ich mich zu ihr hinunter auf den Boden gelegt (nachdem sie sich nach dem Gassi ordentlich erholt hat), richtig angenehm auf den Bauch mit der Nase in der Hundedecke .... Frau Hund liegt ja inzwischen fast lieber direkt auf dem kühlen Boden, auf ihre Matratze springt sie nur, wenn ich ankomme (vielleicht "meins!"?) Zuerst hab ich ein gemütliches Nickerchen gemacht und sie ist auch gleich eingeschlafen. Solange ich ihr also nicht zu nahe komme, bin ich willkommen. Erst als sie angefangen hat herum zu gähnen, bin ich auch ein bisschen lästig geworden und habe angefangen zu schlabbern. Duna konnte offenbar nicht widerstehen und hat auch angefangen zu schlabbern. Und wir sind uns mit unseren Nasen schon bis auf 15 cm nahe gekommen, ich habe mich echt gefreut!
    Danach habe ich ihr noch den Spielball (Leckerlis drin) gezeigt, und es hat zwar einige Anläufe gebraucht, aber dann ist genau vor ihrer Nase eins rausgefallen. Ich hab den Ball immer wieder gerollt, bis sie dann gemerkt hat, dass das bei ihr auch funktioniert. Und sie hat tatsächlich ein bisschen herumgerollt und sich ein paar Leckerlis ergattert.
    Und sie mag es viel lieber über die Bettlaken zu gehen, als direkt über den Laminat. Auch heute ist immer wieder bis zur Schwelle gekommen und hat nach mir gesehen...
    Aber es braucht hier was rutschfesteres, das wird in den nächsten Tagen besorgt.
    Und ich habe ausprobiert, wenn ich kurz nicht zuhause bin - hat wunderbar geklappt, sie ist genauso dagelegen wie vorher und hat auch überhaupt nicht beunruhigt gewirkt.


    Ich würde also sagen, es wird schon etwas besser, langsam aber sicher!


    Und unsere Tierschutz-Orga hat wieder angerufen und gefragt wie es uns geht und hat uns gleich nette Tipps gegeben und mich gleich ein wenig getröstet, das Interesse finde ich wirklich super und sehr nett und ich bin froh, dass ich mich für diese Orga entschieden habe.


    Allen eine Gute Nacht!
    Eure Duna und wilderbse


    PS: Sogar ihre Wurmtabletten hat sie heute die letzte Dosis brav geschlabbert - In Topfen und Wurstblatt, so funktioniert das gut.

  • Verstreue doch einfach mal Leckerchen/Trockenfutter ohne Ball in der Wohnung. Das macht mutig. ;)
    Tu so, als wenn Du sie nicht beachtest, geh evtl. in ein anderes Zimmer, lies ein Buch (oder tu so als ob) und irgendwann traut sie sich.
    L. G.

  • Ich denke wegen den Laminat, das es das Geräusch ist wenn sie drauf geht. Also muss wohl irgendwie ein Teppich her ? oder aber auch so rutschfeste Badematten mal ausgelegt ..Das mit den Leckerlis streuen, ja das mach doch mal so ganz nebenbei ;-)
    Klingt ja schon ganz ordentlich. Und die 15 cm Nase an Nase :herzen1:

  • Das hört sich m.E. insgesamt schon recht gut an.

    Frau Hund liegt ja inzwischen fast lieber direkt auf dem kühlen Boden, auf ihre Matratze springt sie nur, wenn ich ankomme (vielleicht "meins!"?)

    Meine anfangs ängstliche Hündin ist auch immer auf ihr Kissen geflüchtet, wenn sie gemerkt hat, dass ich sie hochnehmen möchte, um sie in den Garten runter zu tragen.
    Das ist m.E.n. nicht "meins", sondern ihr sicherer Zufluchtsort.

    Erst als sie angefangen hat herum zu gähnen, bin ich auch ein bisschen lästig geworden und habe angefangen zu schlabbern. Duna konnte offenbar nicht widerstehen und hat auch angefangen zu schlabbern. Und wir sind uns mit unseren Nasen schon bis auf 15 cm nahe gekommen, ich habe mich echt gefreut!

    Bei vermehrtem Gähnen oder Schlabbern, wäre es evtl. sinnvoller, sie nicht zu sehr zu bedrängen, denn das sind Anzeichen von Stress. ;)

  • Danke :)


    Ah, ok, der sichere Zufluchtsort, na das erklärt alles. Auch dass sie sich immer drauf legt, wenn ich mit ihr Gassi gehe....


    Das mit dem Gähnen und dem Schlabbern weiß ich eigentlich, doch diesmal hat sie eben ganz gemütlich selber nach dem Aufwachen herum gegähnt. Und ich habe angefangen Schlabbergeräusche zu machen (mach ich auch immer ich kindisches Trum wenn ich ihr das Futter bringe), und da hat sie mich ganz aufmerksam angesehen und hat ihre Nase in meine Richtung gestreckt. Es war also in diesem Fall gar nicht Stress sondern so - ich weiß nicht - ein bisschen pflanzen, ein bisschen animieren :smile:


    PS: Dackelbenny, ich kann deinen Thread nicht aufmachen, liegt wahrscheinlich daran, dass ich noch Anfänger bin?

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