Hund beißt Menschen seit familiärer Veränderung

  • Hallo zusammen,


    wir sind gerade echt am verzweifeln und verunsichert. Unsere kleine Lotti (franz. Bulldogge, unkasteiert, geboren am 19.09.2015) haben wir seit Dezember 2015, wir haben sie geholt als sie 14 Wochen war.


    Die Eingewöhnung war recht schwierig, sie war schon immer sehr Frauchen bezogen, Erziehung klappt meist nur bei meiner Partnerin, mich hat sie akzeptiert und mit mir gekuschelt, aber die Grundgeschichten wie Sitz, Platz und bleib hat meine Partnerin ihr beigebracht. Hören tat sie bei den Grundgehörsam aber bei allen Menschen die sie näher kannte.


    Ein Problem was sich im Laufe der Zeit immer mehr verschlimmert hat, war, dass sie Menschen (vorrangig Männer) immer mit Knurren Bellen begegnet und mit einer Angriffshaltung auf fremde Menschen zu geht. Geräusche die sie nicht zu ordnen kann, werden mit Knurren begegnet. Sie zeigt dieses Verhalten aber ausschließlich wenn meine Partner oder ich in der Nähe bin. Wenn sie mit meiner Schwiegermutter oder sonst wem mal Gassi geht, bellt sie niemanden an und verhält sich ruhig. Auch wenn sie mal bei meinen Eltern ist und es kommt jemand zu Besuch - Frauchen und Herrchen sind nicht dabei - wird der Besuch ignoriert. Ist aber ein Teil von uns dabei oder wir stoßen später dazu, bellt sie den Besuch an oder geht aggressiv auf sie oder ihn zu und knurrt. Später kam zum Knurren das in die Hosen und Schuhe kneifen dazu.


    Seit 3 Wochen haben wir ein Baby, unser Hund darf an allen Situationen im Alltag teilhaben. Für sie hat sich der Tagesablauf nicht geändert, wir gehen wie gewohnt unsere 3 stündige Abendrunde mit spielen, tollen und baden in der Elbe. Aber seit einer Woche hat sie drei Menschen gebissen, die ersten zwei nur gezwickt, am Sonntag hat sie aber meinen besten Freund, den sie auch von klein auf kennt und akzeptiert hat, ins Knie gebissen, so sehr, dass es stark geblutet hat. Lotti war danach selber von sich erschrocken, sie hat sich danach unter meinem Stuhl versteckt. Ich war so geschockt das ich nicht reagieren konnte, abgesehen davon wüsste ich auch nicht wie.


    Wie die Situation zu den Bissen entstanden ist:
    Der erste Biss war eher ein zwicken bei einer fremden Frau in die Hacken. Wir waren unangeleint auf einer großen Wiese und haben mit einem anderen Hund Ball gespielt. Die Frau lief etwa 20m entfernt und verhielt sich für meine Begriffe unauffällig. Lotti sah sie und rannte hin, rufen half nicht, ich musste sie holen. Ich habe sie mit "Nein!" gemaßregelt und anschließend an die Leine genommen. An ihrem Verhalten merkte ich, dass sie verstand das es falsch war. Am Samstag waren wir bei meine Eltern. Besuch war auch da, den Besuch hatte sie anfangs toleriert, als der Besuch aber hektisch wegen dem Telefon aufsprang, sprang Lotti auch auf und zwickte ins Schienbein. Am Sonntag dann der erste richtige Biss mit Blut. Wir saßen auf der Terrasse, Lotti neben mir. Mein Kumpel sprang auch auf, weil er vor einer Hornisse flüchten wollte und Lotti biss ihn ins Bein, die Wunde blutete recht stark.


    Fahrradfahrern und Joggern jagte sie auch oft hinter her, das hatten wir aber recht gut regulieren können, mit Ablenkung und spielen. Wenn Jogger oder Fahrradfahrer aber recht nah an uns heran kam, ging sie wenn sie an der Leine war einen großen Bogen um sie, ohne Leine rennt sie auf die jeweiligen zu und knurr/bellt. Oder selbst um irgendwelche Gegenstände die auf der Straße sind oder Bürgersteig stehen, wie Mülltonnen oder so, dann macht sie auch einen Riesen Bögen... sie traut sich nicht heran und will nicht mal schnüffeln, nur schnell weg. Wenn es bei uns an der Tür klingelt bellt sie auch, ich lass sie dann in der Wohnstube und mach die Tür zu, dann wartet sie, bellt und jammert auch nicht. Wenn der Postbote beispielsweise weg ist und ich die Tür öffne, rennt sie zur Haustür gucken und kommt aber gleich wieder, ist aber sehr hektisch dabei.


    Langer Text, aber das Thema ist leider nicht schnell erklärt. Wir waren im Laufe der Zeit bei drei unterschiedlichen Hundetrainern, jeweils drei unterschiedliche Diagnose, einmal Angst, einmal Dominanz und das dritte war Stress. Die Tipps die wir bekamen haben wir immer über mehrere Wochen durchgezogen, aber Besserung war kaum bis garnicht erkennbar.


    Mit anderen Hunden hat sie fast nie Probleme. Kommen Menschen mit einem Hund, ist der Mensch sofort akzeptiert und darf in manchen Fällen sogar streicheln.


    Kann mir jemand ein paar Tipps geben? Ich möchte ungern Lotti dauerhaft an der Leine führen müssen, da unsere Spielrunden abends auf den Wiesen für uns beide gut sind... wir sind danach beide ausgepowert :-)


    Ich bin für jeden Vorschlag dankbar.


    Vielen Dank!


    Erik

  • Da der Hund dieses Verhalten nur in eurer Anwesenheit zeigt, denke ich, glaubt euer Hund euch verteidigen zu müssen weil ihr nicht in der Lage seid gewisse Situationen zu regeln.
    Am besten sieht sich das ein Hundetrainer vorort an, denn bei euch scheint im Umgang mit dem Hund etwas gewaltig schief zu laufen. Ich kann mir vorstellen, dass euer Hund evtl. zu wenig Regeln hat und/oder ihr nicht konsequent seid.

  • bei einem hund der beißt,
    könnte jeder Tip aus der ferne fahrlässig sein. Und nicht seltne Dinge verschlimmern.


    Kiener hier kann dir aus dem was du schilderst ganz genau sagen WIESO die Hündin beißt udn was genau für euch als Team der richtige Weg ist.


    Spontan könnte ich mir vorstellen, dass sie durch die schwangerschaft und das baby einen starken Schutzinstinkt entwickelt hat und schwangeres frauchen/Baby beschützen will. Nun ist schutztrieb für nen FRrenchi nicht gerade typisch - aber auschließen würde ich es nicht - ich habedie Erfahrung gemacht dass gerade Hündninnen auf babyzuwachs noch mal deutlich stärker reagieren als Rüden.
    Abewr genau kann nur jemand vor Ort sagen.
    Schade dass euch die ersten 3 Trainer nix gebracht haben.


    Dennoch würde ICH es nochmal mit Trainer versuchen.
    Entweder auf einen zurückgreifen bei dem ich bereits ein gutes Gefühl hatte, dessen Methoden zu mir und meinem Hund gepasst haben.
    Oder hier noch mal einen neuen versuchen:
    Trainieren statt dominieren - Startseite


    als sofort-Lösung / für den Übergang würde ich maulkorbtraining machen udn auch recht schnell mit Maulkorb unterwegs sein.
    sry, aber dass Menschen gebissen werden geht gar nicht.
    Hier ist ne gute Infoseite:
    STARTSEITE - Aktion "Maulkorb drauf"


    die haben auch ne facebookseite wo man sich schlau machen kann wegen der speziellen Passform vom Frenchi.


    Auch würde ich draußen in vielen situationen mit Schleppleine unterwegs sein.
    Wenn sie ansonsten gut hört udn du auch gut aufpasst auf den Spaziergängen, reicht vielleicht eine 5 Meter Schlepp die sie hinter sich her zieht.
    So hat sie nochs ehr viel Freiheit (du häkts die leine nicht fest) - aber im notfall,w enn sie wirklich losprintet um einen Menschen anzugreifen, kannst du schnell auf die Leine rauftreten uznd schlimmeres Verhindern.


    Umgang mit Schlepp will aber geübt sein - am ebsten erstmal ein wenig in menschenleeren gebiet testen wie ihr beide damit klar kommt (Hund und Mensch).
    auf viel beölebten Wegen würde ich nie mit schlepp gehen - obwohl mein Hudn und ich ganz gut in dem Umgang der schleppleine eingefuchst haben.
    Schleppleine gehört meiner meinung nach auch NUR an ein geschirr - nie ans Halsband.


    auf viel belebten wegen würde ich sie an kurzer Leine führen - mir wäre das risiko zu hoch dass si lorennt udn wen beißt.Und auch immer bei menschensichtung zu mir ranholen - dass ich zwischen vorbeikommendem Mesnchen udn meinem hund stehe.


    Viel erfolg wünsche ich eruch!

  • Wir waren unangeleint auf einer großen Wiese und haben mit einem anderen Hund Ball gespielt.

    Ja,wie soll das der eigene Hund verstehen? Für Euren Hund bedeutet das, dass fremde Hunde interessanter sind. Euer Hund fühlt sich ins Eck gestellt.


    Ball spielen mit fremden Hunden, das geht gar nicht. Ball spielen wenn andere Hunde dabei sind gibt nur unnötige Ressourcenverteidigung. Das darf einfach nicht sein.

    ich musste sie holen. Ich habe sie mit "Nein!" gemaßregelt und anschließend an die Leine genommen

    Dein Hund weiß gar nicht warum er mit "Nein" bestraft worden ist. Innerhalb weniger Sekunden ist eine Verknüpfung bei Hunden einfach nicht mehr da.

    An ihrem Verhalten merkte ich, dass sie verstand das es falsch war.

    Das hat sie mit Sicherheit nicht verstanden. Sie hat an Deiner Stimme und Deiner Körperhaltung gemerkt, dass Du "sauer" bist. Begriffen hat sie nicht den Grund Deiner "Aufregung".


    Du musst gezielter in den unerwünschten Sachverhalt eingreifen, schneller reagieren.

    Mein Kumpel sprang auch auf, weil er vor einer Hornisse flüchten wollte und Lotti biss ihn ins Bein, die Wunde blutete recht stark.

    Ja, das war für Lotti ein unerwartetes spontanes Verhalten, dass sie als Angriff gedeutet hat. Wäre Dein Hund im lesen des menschlichen Verhaltens sicher, wäre es nicht zum Biss gekommen.
    Durch Euer - für den Hund nicht logisches Verhalten - ist der Hund verunsichert und reagiert über.


    Wenn Jogger oder Fahrradfahrer aber recht nah an uns heran kam, ging sie wenn sie an der Leine war einen großen Bogen um sie, ohne Leine rennt sie auf die jeweiligen zu und knurrt/bellt. Oder selbst um irgendwelche Gegenstände die auf der Straße sind oder Bürgersteig stehen, wie Mülltonnen oder so, dann macht sie auch einen Riesen Bögen... sie traut sich nicht heran und will nicht mal schnüffeln, nur schnell weg.

    Euer Hund will keinen Streit, weicht aus, läuft Bogen - das ist durchaus positiv zu sehen. Er will keinen "Krieg", geht Umwege!


    Ohne Leine scheint sie der Auffassung zu sein, Angriff ist die beste Verteidigung. Wie reagiert Ihr da? Was tut Ihr um so was zu verhindern?

    Wenn es bei uns an der Tür klingelt bellt sie auch, ich lass sie dann in der Wohnstube und mach die Tür zu, dann wartet sie, bellt und jammert auch nicht.

    Ja, und damit hat Dein Hund gelernt, wenn es klingelt komme ich weg und weil meine Hundehalter mich wegsperren, muss das was ganz schlimmes sein.


    Besser wäre es, Du würdest Deinen Hund anleinen, an kurzer Leine führen, vor dem Öffnen der Haustür Kommando "Sitz", Tür öffnen, Hund bleibt sitzen und darf beobachten. Menschenkontakt muss nicht notwendig sein, wenn Ihr das möchtet, dann sollte der Hund das auch dürfen.

  • Hallo,


    erstmal vielen Dank für eure Antworten.


    Ich werde mir doch nochmal jemanden suchen müssen für die betreuende Erziehung. Auf der Seite die du empfohlen hast, ist leider nur jemand in 30km Entfernung. Ich versuche aber nochmal ein paar Adressen im Netz zu filtern und Bewertungen zu lesen.


    Ich werde mal euch auf dem laufenden halten, für weitere Vorschläge oder Rat bin ich offen.


    Das wir die Ursache des Problems sind, ist mir bewusst. Wir machen irgendetwas falsch und projektieren es auf den Hund.

  • Nachtrag.
    ------------
    Danke für deinen ausführlichen Beitrag, hatte sich mit meinem überschnitten.


    Gern würde ich auf deine Antwort eingehen:


    Das mit dem Ball spielen kam anscheinend falsch rüber. Der andere Hund ist Lottis "Freund". Wir laufen immer zu zweit unsere abendrunde und wir schmeißen immer Ball - jeder hat seinen eigenen. Sorry, hatte mich da wohl falsch ausgedrückt.


    Um Situationen wie mit Joggern oder Fahrradfahrern zu verhindern, rufe ich sie immer zu mir und lenke sie ab, wenn die "Gefahr" vorbei ist, darf sie weiter rennen. Ich halte sich selten fest, streichel sie, währen der Jogger oder der Radfahrer vorbeifährt. Wenn sie doch mal bellt und knurrt, kommt das Kommando "Nein!".


    Das mit der Tür ist ein interessanter Vorschlag. Darf ich Sie zu Beginn im Flur sicherheitshalber festbinden, dass sie nicht losrennt auf den Postboten zu?


    Danke


    Erik

  • Wir waren unangeleint auf einer großen Wiese

    Darf ich fragen, wieso du mit einem Hund, der offensichlich fremde Menschen zwickt und nun auch beisst, unangeleint unterwegs bist? Ich meine, logisch und dafür brauchts noch nicht mal einen Hundetrainer ist doch, dass ein verhaltensauffällig gewordener Hund (egal welcher Größe) erst mal gesichtert gehört.


    Du siehst, was passiert: Sie hat das Verhalten gezeigt, es wurde nicht entsprechend korrigiert, und nun steigert es sich. Das ist ein unsicherer Hund, der eure Führung braucht, da er ansonsten nicht gerade zimperlich nach vorne geht.


    Der erste Biss war eher ein zwicken bei einer fremden Frau in die Hacken. Wir waren unangeleint auf einer großen Wiese und haben mit einem anderen Hund Ball gespielt.

    Hört sich für mich nach Frustabbau an.


    Ihr braucht: Eine Kurzleine, einen Maulkorb und einen wirklich guten Trainer.


    Euer HUnd braucht eure ganz klare Führung, kein leinenloses Rumgeeier. Ich halte wenig von diesem Rudelführergedöns, aber meine Hündin ist ebenfalls eher ernsthaft unterwegs und würde mich auch vor spielenden Kindern "beschützen", wenn ich sie liese. Lasse ich aber nicht. Heute morgen ist ein Pulk von Kids an uns vorbei gerannt und Madame ging fein bei Fuss. Das bedeutet, meine Hündin stürmt weder aus der Haustür, noch aus dem Auto, noch auf die für alle frei zugängliche Wiese. Meine Hündin geht an der Führerleine hinter mir und wartet, bis es weiter geht. Kommen Fussgänger, Radfahrer, Jogger etc. geht sie an der Leine bei Fuss und es ist wurscht, ob sie bellen würde oder nicht. Würde ich die Situation nicht ganz klar vorgeben, würde meine verträgliche Hündin komisch.


    Bei SItuationen, die grenzwertig sind, Leine an den Hund. In der Öffentlichkeit gehört der Hund ebenfalls an die Leine. Korrigiert man im richtigen Moment und trainiert man den Hund auf sich, kann sich dieses Verhalten genauso schnell wieder legen, wie es aufgetaucht ist. Ihr müsst bei ihr aber dran bleiben und konsequent sein.

  • bitte nicht eine Hund der Resourcen verteidigt (euch) bzw. der Meinung ist die Menschen bekommen es nicht hin ich muss es klären, auch noch mit zur Tür nehmen. Das kan. übel enden.


    Besser wäre Hund ins Körbchen, dort sichern, Tür zum Wohnzimmer nicht zu machen, Besuch reinlassen und dieser darf den Hund nicht beachten. Nicht ansprechen, nicht streicheln usw. Wenn der Hund ruhig bleibt gibt es einen Keks, kein Kauzeug das kann wieder zur Ressourcenverteidigung führen.

  • Hört sich nach dem ersten Lesen nach Unsicherheit und Verteidigung von Ressource an. Passt auch zum Alter - das Verteidigen reift ja meist erst um die drei Jahre richtig aus.


    Was mich aber sehr stutzig macht ist das hier:


    Das mit dem Ball spielen kam anscheinend falsch rüber. Der andere Hund ist Lottis "Freund". Wir laufen immer zu zweit unsere abendrunde und wir schmeißen immer Ball - jeder hat seinen eigenen. Sorry, hatte mich da wohl falsch ausgedrückt.

    Für sie hat sich der Tagesablauf nicht geändert, wir gehen wie gewohnt unsere 3 stündige Abendrunde mit spielen, tollen und baden in der Elbe.


    Der Hund wird anscheinend jeden Tag über sein körperliches Limit gebracht. Der verbaute Körperbau dieser Rasse ist eh schon ein Problem. Nicht nur die bekannten Atemprobleme (wie klappt das bei der Hitze) spielen eine Rolle, auch der Bewegungsapparat ist bei dieser Rasse häufig ein sehr begrenzender Faktor. Das weiß der Hund im Kopf nicht, denn diese Hundetypen haben oft einen ausgeprägt Jagdinstinkt, der sie sämtliche körperlichen Behinderungen vergessen lässt.


    Ich könnte mir vorstellen, dass Euer Hund bei diesem heftigen Programm mittlerweile schlicht Schmerzen und Stresserkrankungen haben wird. Schmerzen zeigen solche Hundetypen übrigens häufig nicht durch lahmen oder ähnliches an, sondern gerne durch Attacken ...

  • Ist denn korrektes und erwünschtes Verhalten belohnt worden?


    Ich lese nur von Schimpfen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!