Agressives Verhalten gegenüber jungen Hunden

  • Hallo zusammen,


    ich hätte ein paar Fragen zu dem Verhalten meiner Hündin, das sie seit ein paar Wochen zeigt und ich nicht sicher bin, ob ich mir sorgen machen soll und wie ich dieses Verhalten am besten unterbinde.


    Vielleicht erst mal ein bisschen zu ihr. Sie ist eine 15 Monate alte Hündin (Schäferhund-Border-Collie-Mischling/nicht sterilisiert). Sie ist eigentlich total lieb und hat keine Probleme mit anderen Hunden. Im Gegenteil, wenn wir Spazieren gehen, freut sie sich über alle Hunde, die wer treffen. Sie wedelt mit dem Schwanz und möchte alle begrüßen. Sogar bei kleineren Hunden, die sich ängstlich oder schüchtern verhalten, ist sie vorsichtig und legt sich auf den Bauch oder gar auf den Rücken, damit diese sie erst mal beschnuppern können. Seit dem Sie ein kleiner Welpe war, ist sie regelmäßig (fast täglich) im Hundepark, wo sie ohne Leine mit anderen Hunden spielen kann. Sie verträgt sich dort auch super mit allen Hunden und freut sich jeden Tag aufs Neue, wenn wir dort hingehen. Als sie noch kleiner war ist sie zwar noch ein bisschen frecher gewesen und hat anderen Hunden gerne mal die Bälle geklaut, aber dieses Verhalten hat sie in den letzten Monaten komplett abgelegt und respektiert es, dass wenn andere Hundehalter mit ihren Vierbeinern Ball spielen, sie sich zurückhält. Auf der anderen Seite ist sie eine sehr selbstbewusste Hündin, die z.B. Rüden klar anzeigt, wenn sie sich von Ihnen zu sehr bedrängt fühlt, aber sie lässt es auch in Maßen zu.


    Nun zu den Verhaltensaufälligkeiten, die sie seit ein paar Wochen an den Tag legt.
    Bisher gab es 2-3 Mal die Situation, dass sie Junghunde, die sie neu auf dem Hundeplatz getroffen hat, dominiert hat. Beim ersten Mal bin ich mit ihr auf den Platz gekommen und dort war eine ca. 5 Monate alte Hündin (mittelgroße Hunderasse), auf die sie sich gleich gestürzt hat. Die Hündin musste sich auf den Rücken legen und meine hat sie stark angebellt. Ich habe sie dann weggeschubst und am Halsband festgehalten bis sie sich beruhigt hat und danach war alles in Ordnung und die beiden sind mit einander ausgekommen ohne, dass sie den Junghund ein weiters Mal angegangen ist. Eine oder zwei Wochen später gab es eine ähnliche Situation mit einem jungen Rüden, der auch erst ein halbes Jahr alt ist, den sie auch zurechtgewiesen hat. Allerdings nicht ganz so aggressiv. Seitdem kommen die beiden, aber gut miteinander aus und spielen auch miteinander. Dieses Verhalten hat sie bisher aber nur bei jungen Hunden gezeigt, die sie noch nicht kannte. Bei größeren oder kleineren Hunden, die ausgewachsen sind zeigt sie dieses Verhalten nicht, auch wenn sie diese noch nicht kennt.
    Allerdings hatte ich gestern die Situation, dass ich bereits mit ihr auf der Hundewiese war und sie mit einer anderen Hündin, die ungefähr gleich groß ist gespielt hat und ein Rüde, den sie schon lange kennt war auch da. Dann kam jedoch eine junge Hündin, die wahrscheinlich auch erst ein paar Monate alt ist auf den Platz. Meine Hündin ist freudig in Richtung Tor, wie sie das bei allen Hunden tut und ich dachte sie wollte die Hündin begrüßen. Die junge Hündin, als sie von der Leine los gemacht wurde, ist sofort auf meine zugelaufen und meine hat sich dann vor ihr aufgebaut und sie angeknurrt, sodass sich die junge Hündin auf den Bauch gelegt hat. Danach hat meine sie lautstark angebellt und sie ist angegangen, sodass sich die junge Hündin auf den Rücken legen musste und dann sind schon die Besitzer dazwischen gegangen. Die Besitzer hatten Panik und dachten meine Hündin würde ihre beißen. Sie haben sie weggescheucht und waren ganz panisch und meine wollte erneut auf die junge Hündin. Ich habe versucht sie festzuhalten, doch sie ist weggelaufen und war wieder ruhig. Hat auch nicht mehr aggressiv gewirkt. Die Besitzer der anderen Hündin sind, dann ganz schnell gegangen und alles war wieder normal.
    Wie kann ich das Verhalten meiner Hündin jetzt deuten und wie kann ich das am besten unterbinden? Ich war selber überrascht, weil sie sich eigentlich über alle Hunde freut. Muss ich mir sorgen machen, dass sie die Hündin gebissen hätte?

  • Deine Hündin wird erwachsen, reglementiert das dynamische Verhalten der Junghunde und zwar in der von den Ursprungsrassen her angelegten für sie sinnigen Art und Weise.


    Mein Tipp: setze sie nicht weiter solchen Situationen aus. Sie braucht evtl. diesen ganzen "wir spielen auf der Hundewiese"-Kram nicht (mehr).


    Wenn Du das respektierst, nämlich, dass Deine Hündin eine ganz natürliche Entwicklung zum Adulten durchmacht und sie sich ändert, wenn Du sie dabei begleitest als Fels in der Brandung und den unkontrollierten Kontakt zu fremden Hunden nicht mehr zulässt, werdet ihr zu einem besseren Team zusammenwachsen.


    Spaziergänge nur noch mit bekannten souveränen Hunden.

  • HI,


    dass sie die Hündin gebissen hätte, die ja offenbar bereits auf dem Bauch lag und beschwichtigte, glaube ich eher nicht. Deine Hündin wird schlicht langsam erwachsen und macht das auch deutlich. Ich würde an deiner Stelle schauen, dass sie in solchen Situation abgerufen wird und die Hunde sich unter kontrollierten Bedingungen - also mit sofortiger Einwirkungsmöglichkeit - erstmal kennenlernen können. Solche Situationen können durch falsche und panische Handlungen der HH auch mal eskalieren, wo normalerweise ohne Einmischung mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts passiert wäre.


    Meine mittlerweile verstorbene Große Cindy war genau so mit Welpen und Junghunden. Allerdings hätte sie ziemlich sicher wenigstens gezwickt und da sie ein Stafford-Rottweiler-Mix war, hatten alle natürlich dann die Panik. Auch bei uns neu ankommende Welpen und Junghunde konnte ich die ersten Tage nur unter absoluter Aufsicht und am besten mit Maulkorb bei Cindy zu ihr lassen. Sie hörte allerdings perfekt aufs Wort und liess sich aus den Situationen abrufen. Nach 2-3 Tagen hatte sie sich dann an das Jungvolk gewöhnt und war der beste Mutter- und Erziehungsersatz, den man sich denken konnte.


    Es kommt nicht selten vor, dass gerade Hündinnen auf Welpen und Junghunde nicht begeistert reagieren und diese erst einmal maßregeln. Das sollte beobachtet werden, aber ist kein unnormales Verhalten.

  • Mia ist 3 und ist auch der Meinung, dass sie Junghunde/Welpen "einnorden" muss.
    Ich lasse Kontakt nur zu erwachsenen Hunden zu bzw bei Junghunden nur zu bekannten, bei denen ich weiß dass es funktioniert (gibt's auch, ihre liebste Freundin ist eine französische Bulldogge, 9Monate alt und die Beiden harmonieren toll)


    Allerdings neigt sie generell ein bißchen zum Mobben und kann bei unsicheren Hunden überhaupt nicht mehr von der Leine gelassen werden , das war früher anders (und einfacher)


    Beißen würde sie meiner Ansicht nach nicht, aber wenn da gute 60cm schwarzer Hund knurrend über einem Welpen stehen, würde ich auch Angst bekommen. Darum vermeide ich solche Situationen und sage auch klar, dass sie Welpen überflüssig findet und sie umschmeißen würde.
    Außerdem setzt in dem Moment, wo der andere Hund evtl panisch wegrennt, ihr Hirn aus und sie rennt unansprechbar hinterher. Das ist einfach zu gefährlich

  • Meine Hündin ist freudig in Richtung Tor, wie sie das bei allen Hunden tut und ich dachte sie wollte die Hündin begrüßen

    Bist du dir sicher, dass sie die Hunde begrüßen will? Für mich liest es sich so, dass sie die "Neuen" erst mal ganz klar abcheckt und einnordet, weil das IHR Hundeplatz ist ;)


    Ganz einfach, deine HÜndin wird erwachsen und wenn du ihr die Freiheit gewährst sich derart auf dem Hundeplatz aufzuführen, wird sie das auch weiter tun. Sie hat nicht zum Tor zu laufen und die Hunde abzunicken. Ruf sie zu dir und beschäftige dich mit ihr.


    Und sie ist nicht aggressiv. Sie lebt sich grad aus, testet ihre Grenzen und weitet diese aus, weil ihr keiner sagt, dass sie das zu lassen hat. An deiner Stelle würde ich mit ihr am Gehorsam und an der Führung trainieren. Geht gut mit Schleppleine.

  • Spaziergänge nur noch mit bekannten souveränen Hunden.

    Ich frage mich auch, warum Hunde unbedingt miteinander "spielen" müssen... Besonders zwei sich völlig fremde Hunde... Meines Erachtens ist ab einem gewissen Alter nur noch sehr selten was mit "spielen". Da wird eher zusammen geschuppelt, oder auch mal zusammen ein Stöckchen getragen, manchmal hat man(n) bzw. frau auch was zu klären, aber richtig spielen tun Newton (3) und seine Freundin (4) äußerst selten. Einmal im Monat, wenn überhaupt.


    Natürlich gilt das nicht für alle Hunde, aber die erwachsenen Hunde, die ich kenne und die wirklich noch gerne spielen, kann ich hier an einer Hand abzählen.

  • @RafiLe1985: dein Post: "Meines Erachtens ist ab einem gewissen Alter nur noch sehr selten was mit "spielen". Da wird eher zusammen geschuppelt, oder auch mal zusammen ein Stöckchen getragen, manchmal hat man(n) bzw. frau auch was zu klären, aber richtig spielen tun Newton (3) und seine Freundin (4) äußerst selten. "


    Ich habe ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass ab einem gewissen Reifegrad seltener oder eben anders gespielt wird. Vor der Pubertät: alles ausprobieren, was an Verhaltensweisen so angelegt ist, bei meiner Hündin, wild, jagen, dominieren, rennen, körperlich ausprobieren. Nach der Pubertät: eher als Spielaufforderung, um auszudrücken , dass man nicht im Kampfmodus ist.


    Albern und humorvoll ist meine süße Bertha auch noch mit ihren 7 Jahren, aber nicht mehr so unbedarft.

  • Bist du dir sicher, dass sie die Hunde begrüßen will? Für mich liest es sich so, dass sie die "Neuen" erst mal ganz klar abcheckt und einnordet, weil das IHR Hundeplatz ist ;)
    Ganz einfach, deine HÜndin wird erwachsen und wenn du ihr die Freiheit gewährst sich derart auf dem Hundeplatz aufzuführen, wird sie das auch weiter tun. Sie hat nicht zum Tor zu laufen und die Hunde abzunicken. Ruf sie zu dir und beschäftige dich mit ihr.


    Und sie ist nicht aggressiv. Sie lebt sich grad aus, testet ihre Grenzen und weitet diese aus, weil ihr keiner sagt, dass sie das zu lassen hat. An deiner Stelle würde ich mit ihr am Gehorsam und an der Führung trainieren. Geht gut mit Schleppleine.

    Ganz genau! :gut:

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