Aggressiver Hund meine Nerven am Ende

  • Vielleicht findest du hier noch einen gescheiten Trainer: Trainieren statt dominieren. Es gibt zumindest im Umkreis von Ulm Hundetrainer die dort eingetragen sind. Hoffentlich kommt jemand aus der Ecke und kann noch mal jemanden persönlich empfehlen.

  • Hallo,


    ich finde auch, du brauchst einen kompetenten Trainer, der dir auch erstmal ordentliches Management beibringen kann. Damit hast du erstmal Strategien, deinen Hund entsprechend zu sichern und dann könntest du auch in aller Ruhe und mit Geduld trainieren. Die Verhaltensprobleme deines Hundes halte ich für so massiv, dass es Monate dauern wird, bis sich eine Besserung zeigt.


    Ich fände es auch wichtig, dass du bei einem Trainer bleibst. Wie soll dein Hund lernen, wenn ständig verschiedene Methoden und Herangehensweisen auf ihn einprasseln?


    Irgendwo hab ich aufgeschnappt, dass du aus der Nähe von Ulm kommst. Da könnte ich dir die Kattobello Tierpsychologie (Karin Schwan) sehr empfehlen.

  • Heute Morgen hätten wir Freilauf gehabt. Da wäre Teddy mit Maulkorb mit ca. 10-15 Hunden im Freilauf gewesen und hätte sich beschnuppern lassen müssen. Konnte aber nicht hingehen und im Endeffekt war das glaub auch gut so...! Wenn man doch nur sprechen könnte mit einem Hund :verzweifelt:

    Warum ist es dir denn wichtig, sowas zu machen?
    Selbst mit einem völlig normalen Hund ist es echt nicht unbedingt nötig, mit 10-15 fremden Hunden in der Gruppe zu laufen, und garantiert MUSS sich kein Hund beschnuppern lassen, warum denn?


    Noch dazu so ein kleiner Kerl, der schon die Erfahrung gemacht hat, dass er in Todesgefahr ist in so einer Situation.


    Dazu muss der Hund doch nicht sprechen können, um dir zu zeigen, dass er Angst hat. Das schreit doch aus deinen Zeilen...


    Super, dass du umdenkst! Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Hund je wieder völlig angstfrei sein wird, aber wenn du lernst, ihn zu schützen und auf ihn aufzupassen - und ihn nicht mehr alles selbst machen lässt, Stichwort Garten! - dann vertraut er dir bestimmt irgendwann wieder.
    Da müssen aber auch andere Personen mitziehen. Oder die gehen halt nicht mit ihm raus. KEIN unerwünschter Hundekontakt mehr. Egal, ob freundlich oder nicht.


    Und lass ihn nicht alleine im Garten.

  • Er hat mir ja am Telefon am Anfang sehr sehr viel über Hunde erzählt

    Er soll dir nicht über andere Hunde erzählen, er soll an deinem Hund maßgeschneidert arbeiten !
    So ein Laberhannes :headbash:


    bei der er Teddy zu dem anderen Hund genommen hat hat für mich alles verändert. Er hat ihn sogar hochgehoben und zu dem anderen großen Hund an die Schnauze gehalten.

    Ist der Typ nicht ganz dicht ? :fear:


    Erstmal lernt man den Hund im Einzelunterricht kennen und schätzt ihn ein. Der Trainer bleibt im Hintergrund, schaut sich alles an und wirft etwas ein, was du umsetzt.
    Je nach Problem des Hundes läuft die Zusammenführung so ab :
    Z.B. ich gehe mit meinen souveränen Hund ca. 20-30 m vor dir.
    Guten sicheren Schrittes, nicht langsam. Du hinter mir, warum ?
    Weil dein Hund uns im Blick hat, wenn ihr langsam aufschließt.
    Andersherum würde dein Hund sich erschrecken, wenn ich plötzlich mit einem Hund hinter euch kommen würde. Er wäre unsicher und würde immer zurück schauen. Einem souveränen Hund ist dein Hund egal, er beachtet ihn nicht und dreht sich nicht ständig um.
    Die Distanz wird immer weniger, die Schritte bleiben gleich schnell man geht zügig. Du holst langsam auf. Je nachdem wie dein Hund reagiert, kann man möglicherweise schon nebeneinander gehen.
    Dein Hund kennt dann meinen Hund schon lange von der Sicht her und und hat gemerkt, das mein Hund sich nicht für ihn interessiert, ihn anschaut, ihn fixiert.

  • Dein Hund ist einfach völlig verzweifelt und wird von dir alleine gelassen. Nach all diesen negativen Erlebnissen und Unfällen braucht er dringend deinen Schutz. Es liest sich für mich, als hätte er das Vertrauen zu Mensch und Artgenossen so ziemlich verloren und kämpft für sich allein.


    Ein vernünftiger Trainer, der behutsam mit ihm umgeht ist sicher wichtig, aber noch wichtiger finde ich persönlich, dass du deinem Hund Schutz gibst. Vermeide zunächst Kontakt mit Artgenossen, es bringt nichts, denk daran, dass er von einem fast totgebissen wurde, seine Reaktion ist nachvollziehbar: Als erster drauf, damit er davon kommt. Vermeide auch Kontakt zu fremden Menschen. Ich würde den Hund erst mal die Ruhe gönnen, ihn entstressen, ihm zeigen, dass Spazierengehen Spass macht und er nicht ständig in Abwehrstellung lauern muss.


    Der Kleine hat wirklich einiges durch, akzeptier ihn so wie er ist und finde erst selbst wieder Zugang zu ihm. Eure Beziehung hat arg gelitten.


    Dann würde ich ihm dringend den Stress auch zu Hause nehme, dh. er muss das Haus nicht bewachen, dafür seid ihr da. Dieses Verhalten würde ich unterbinden, da er sich hier schon in eine Aggression reinsteigert, die überhaupt nicht gesund für ihn ist. Mit Geschirr und Hausleine geht das recht gut.

  • Er hat ihn sogar hochgehoben und zu dem anderen großen Hund an die Schnauze gehalten.

    Ich bin entsetzt und sprachlos. Das so was sich Hundetrainer nennen darf, macht mich fassungslos.


    Du hast gesagt, es fällt dir schwer, die Kompetenz von Hundetrainern zu beurteilen, und das finde ich verständlich, denn eigentlich sollten sie ja Experten sein, die es besser wissen als wir Laien, deswegen sucht man ja ihre Hilfe.
    Es gibt aber schon Maßstäbe, mit denen wir selbst urteilen können. In deinem Fall weißt du ja durch die Vorgeschichte, dein Hund ist aus Angst agressiv. Er will sich andere Hunde oder auch Menschen vom Leib halten, weil er Angst vor ihnen hat.
    Wenn dir also der Trainer erzählt, dein Hund will nur Chef sein, weißt du bereits, daß diese Interpretation nicht stimmen kann. Dein Hund hat ja nicht zuviel, sondern zuwenig Selbstbewußtsein.


    Jede Erziehungsmaßnahme, die auf Druck oder Zwang basiert, verursacht deshalb ein Mehr an Stress und bei stärkerem Zwang auch Angst. Das gilt ganz besonders bei Angstproblemen.
    Angst + noch mehr Angst = weniger Angst? Klingt das logisch?


    Angstagression hat mit Vertrauensverlust zu tun. Es hat also keinen Sinn, das Vertrauen deines Hundes weiter zu untergraben, indem du ihn anderen Hunden im Freilauf auslieferst. Vergiß "da muß er durch". Kein Hund muß sich von anderen beschnuppern lassen, wir müssen ja auch nicht jedem Vorbeigehenden die Hand geben. Man darf Abstand einhalten und einfordern.


    Dagmar & Cara

  • Ich glaube bei diesem Hund ist schon ein großer Schritt gemacht, wenn man ihn erstmal für eine lange Zeit keinem ungewünschten Kontakt mehr aussetzt. Große Bögen laufen, hochfrequentierte Gassigebiete und Zeiten meiden etc. Einfach, um da mal wieder ein wenig runterzukommen und dem Hund mal ne Chance zu geben, sich nach den vielen traumatischen Erlebnissen mit diesem unfassbaren Hans-Wurst-Trainer zu akklimatisieren.
    Nicht zuletzt auch für den Halter keine schlechte Sache, nicht immer auf "Hab Acht"-Stellung durch die Welt zu laufen. Das würde ich mal ne Weile tun. Zusätzlich mit einem guten (!) Trainer an der Bindung arbeiten und wieder eine Vertrauensbasis schaffen (die hat scheinbar nach dem vielen Gemurkse wirklich gelitten). Wenn du eine klare Strategie hast, wie du in Zukunft mit Hundekontakt umgehen möchtest, ist deinem Hund, der sich offensichtlich völlig alleine mit der Situation fühlt und ziemlich traumatisiert ist, schon ein ganzes Stück geholfen. Wird keine Hauruck-Nummer, die schnell abgefrühstückt ist, aber ist gewiss machbar.

  • Übrigens: Nen Maulkorb würde ich trotzdem auftrainieren. Egal aus welchem Grund ein Hund zupackt...wenn er zupackt, packt er zu und muss gesichert werden. Solange das Verhalten nicht im Griff ist, also trotzdem bitte einen Maulkorb drauf machen. Und MK-Training kann einem Hund auch Spaß machen.

  • Hier wurde ja schon recht viel gutes geschrieben, ich würde nur nochmal gerne, aus eigener Erfahrung, dazu raten den Maulkorb draußen immer drauf zu lassen am Anfang. Gerade wenn deiner im Übersprung an dich herangeht.
    Ein guter Maulkorb vorausgesetzt! Er sollte damit problemlos hecheln, was trinken und Leckerchen bekommen können. Maulschlaufen sind da nix!


    Sicherlich haben die Meisten hier recht das man ein gutes Maulkorbtraining voraussetzten sollte, aber wenn mein Hund andere Hunde, Menschen und mich beißt wäre für mich der Zug schon halb abgefahren, da kommt der Korb draußen sofort drauf. Da lass ich mir keine Wochen/Monate zeit mit dem Training.
    (Es sei den du wohnst so in der Pampa das du eigentlich niemals jemanden triffst.) Genauso wäre immer die (evtl. Schleppleine) dran.


    Ich hab meinem sofort den Korb drauf gemacht. Bei jeder Runde, egal wohin es ging, egal wie lang sie war. Dabei viel gefüttert, alles möglichst Positiv gestaltet (Futterspiele, Rennspiele, Tricks z.B.) und Stressfaktoren soweit umgangen wie es eben hier in der Stadt geht.
    Das ist für deine Umwelt sicher und für dich. Nicht nur körperlich sondern auch um bei dir den Stress runterzufahren. Den Erfahrungsgemäß kann ich dir sagen, wenn du dich nicht entspannst (und das ist einfacher gesagt als getan ich weiß) dann wird es dein Hund auf keinen Fall.
    Arbeite also in der ersten Zeit vielleicht weniger am Hund und dessen Problem, als daran bei dir und damit beim Hund den Stress zu mindern. Schafft euch viele schöne Momente, macht Sachen die euch beiden Spaß machen. Spazieren, Tricksen etc.


    Ich selbst hatte nach mehreren schlechten und einfach auch unerfahrenen Trainern eine sehr gute an der Hand. Darauf würde ich bei der neu Trainersuche achten. Die Trainerin kann noch so nett mit den Hunden arbeiten, wenn sie keine Erfahrung mit eurer Problematik hat wird es schwer.


    Als Beispiel haben wir erstmals Einzelstunden gehabt bei denen die Trainerin eigene sehr gut sozialisierte und ruhige Hunde als 'Test- und Übungsobjekte' dabei hatte. Hat dort alles gut geklappt sind wir in die Gruppenstunde gewechselt. Dort waren sowohl 'normale' Familienhunde als auch 'Körbchenträger'. Parallel sind wir dann in den Social Walk mitgelaufen die gerade für Hunde mit originellen und speziellen Verhaltensweisen waren.
    Das ganze ist eine immer währende Übung. Es gibt sicher die Hunde die durch gutes Training sich wieder wie ganz normale Familienhunde benehmen/verhalten und kommunizieren, aber es gibt auch Hunde die einfach durch ihre Veranlagung oder durch erlebtes einfach null Bock auf fremde Artgenossen/Menschen haben und behalten werden. Letzteres muss man 'einfach' zu führen lernen und dranbleiben mit dem Training.



    Ich wünsch dir trotz allem viel Spaß und ganz viel Ruhe mit deinem Hund! :streichel:

  • Ich finde es auch toll, dass du umdenkst und dir bessere Hilfe suchen willst.


    Glaub mir, es gibt sie - die Trainer, die fast schon Wunder (zumindest wirkt es auf einen "Problemhundehalter" dann erstmal so) bewirken können, weil sie einfach wissen, was sie tun! Ich hab geweint, als Finya das erste Mal von sich aus freundlich Kontakt zum Trainerhund gesucht hat.
    Und das ging völlig allein von ihr aus, weil sie sich nach ein paar Stunden einfach so sicher gefühlt hat und ihr der Rüde so sympathisch war. Es gab NIE Zwang! Der ist da völlig fehl am Platz.



    Ich würde als Sofortmaßnahme (zusätzlich zum Maulkorb) versuchen ihn vor jeglichen Stressauslösern so gut es geht zu schützen bis ihr einen guten Trainer habt.
    Keine Konfrontationen mehr. Zeig ihm, dass du auf ihn aufpasst und lass dir dann später vom Trainer das richtige Abblocken von Fremdhunden zeigen. Das braucht man immer wieder!

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