Qualzuchten II

  • @LosPerros : und wie erklärst du dir die Statistik, dass Rassehunde heute früher versterben als noch vor Jahren?

    Das ist eine interessante Frage, über die es keine aussagekräftige statistik geben kann, da sich in den Jahren auch Lebensräume und Umwelteinflüsse, sowie Ernährung und Co geändert haben.
    Sowas kann man auch nicht mit Mixen vergleichen, da für einen verlässlichen Test die Bedingungen ab Geburt gleich sein sollten und man kann keine Dogge mit einem 40cm Mix vergleichen, in dem man nichts verwandtes erkennen kann.
    Ebenso muss unterschieden werden zwischen Rassehunden aus kontrollierter unkontrollierter (ohne Papiere) Zucht.


    Aber ich kann dir zumindest sagen, warum die großen und immer größer gezüchteten Rassen früher sterben, denn das wurde mittlerweile herausgefunden.
    Große Rassenaltern viel schneller - soll wohl an der schnelleren Zellteilung und mehr "Alterungshormonen" liegen.


    Natürlich gibt es auch Rassen, die aufgrund genetischer Defekte häufig früher sterben, aber die sind ja nicht maßgebend für alle Rassen, von denen es ja nun über 350 gibt.

    • Neu

    Hi


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    • Welche Statistik ist das? Die letzte aktuelle Statistik zum Alter von Rassehunden, die ich gesehen habe, war komplett ungeeignet, da die Stichprobe aus den verschiedenen Rassen viel zu klein war - man kann nicht von zwei Exemplaren auf eine gesamte Population schließen. Die haben es doch tatsächlich geschafft, den Berger des Pyrenees mit 3-5 Jahren anzugeben...

    • Bei den Australian Terriern liegt es meiner Meinung nach an dem kleinen Genpool und den "typischen'" Krankheiten, die immer häufiger auftreten und das Leben der Hunde meist deutlich verkürzen.
      Meine Hündin fing mit 9 an alt und krank zu werden.
      Für eine "eigentlich" kleine und nirgendswo übertriebene Rasse viel zu früh.

    • Dass sich genetische Diversität positiv auf die Vitalität auswirkt, ist ja bekannt und vollkommen unstrittig.


      Genetische Verarmung wirkt sich direkt negativ auf Vitalität, Krankheitsresistenz und Fruchtbarkeit des Individuums aus, da muss man sich jetzt nix vormachen. Da lässt sich auch nix "ausmerzen" - im Gegenteil. Das hat nichts mit Erbkrankheiten zu tun.


      Das heisst aber nicht automatisch im Umkehrschluss, dass "Mischlinge gesünder sind", denn da gehören ja noch eine Menge anderer Faktoren dazu. die Aussage ist viel zu stark vereinfacht. Auch die gen. Diversität der gesamten Population ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich, und auch innerhalb der Rassen, und auch in Mischlingspopulationen.


      Aus der Logik heraus steht aber eine Population/ein Individuum mit größerer genetischer Variation eindeutig besser da. Das kann man sich nicht wegreden. Problem ist, je durchgezüchteter die Rasse, desto geringer die genetische Varianz. Breiter aufgestellte (vielleicht nicht ganz so intensiv "züchterisch verbesserte" Rassen) haben darin also einen Vorteil.


      Problem ist, es ist nicht nur eine Sackgasse, sondern auch eine Einbahnstrasse. Ohne Input von aussen, aus einer ganz anderen Population, also Einkreuzen oder "Fremdblut", kann man die Varianz nicht mehr erhöhen. Und je mehr man "Ausmerzt" umso schlimmer wirds.

    • @Laviollina
      Fiora war auch winzig als wir sie holten.


      Gut sie ist immer noch klein. Aber mittlerweile ein "normaler" Chihuahua.



      Kampf mit der Klopapierrolle


      Das ist ein XXXS-Curli Geschirr und wer das in Natura kennt, weiß wie winzig die sind.
      Und trotzdem war es ihr zu groß und wir mussten tricksen (oben beim Klett), damit es einigermaßen passt


      Und ausgewachsen. Zwar von 2017, aber Größenmäßig hat sich ja nichts mehr getan


    • @LosPerros : und wie erklärst du dir die Statistik, dass Rassehunde heute früher versterben als noch vor Jahren?


      Wenn du dich auf die vorne verlinkte Studie aus den USA beziehst: durch schlampige Datensammlung, in der der Begriff "Rassehund" nicht richtig eingegrenzt wurde und zu viele Variablen bei der Todesart nicht genau genug erfasst wurden.

    • @Helfstyna : ich bezog mich auf den englischen Kennel Club.
      Siehe Ende des Zitates.
      Warum pickst du dann mich raus und fragst nicht direkt @AnnetteV , die dir ja da schon geantwortet hatte?

      Das Problem mit der 'Erbgesundheit' wollte man ja genau mit der Rassehundezucht ursprünglich lösen. Die Idee war, die Hunde (über teils ganz extreme Inzucht) so 'rein' zu züchten, dass eben alles 'Kranke' ausgemerzt würde.
      Heute wissen wir: das funktioniert so nicht und die Natur hat - mit sehr gutem Grund - diverse Mechanismen eingerichtet, um Inzucht, wo immer möglich, zu verhindern. Aber Erbkrankheiten an sich sind nicht das Produkt von schlechter Zucht. Sie werden - egal wie gut die Zucht ist - immer wieder auftauchen. Das wirkliche Problem bei der gängigen Zuchtpraxis von Rassehunden ist die Frequenz, in der gewisse, mittlerweile relativ vorhersehbare Erbkrankheiten nun durch eine fehlgeleitete Selektion auf Schönheit und 'Reinheit' in einer Population auftauchen. Die Frage ist also weniger ob, sondern eher wie häufig ein bestimmter Gendefekt in einer Rasse auftaucht.


      Absolut. Und vergessen wir nicht: viele Tiere wurden damals einfach noch 'entsorgt' und vor allem herrschte an vielen Orten noch die ganz eindeutige Vorgabe, eine Hündin solle nicht mehr als x Welpen aufziehen. Wer da in der Welpenkiste schon nicht 'perfekt' war, wurde eben einfach getötet. Da hat sich die öffentliche Mentalität hierzulande gewaltig geändert.
      Das wirkliche Ausmass der Probleme, welche die systematische 'Rein-' oder 'Linienzucht' mit geschlossenen Zuchtbüchern in der Rassehundezucht angerichtet hat, wurde erst wirklich sicht- und nachvollziehbar, als die Genforschung so grosse Fortschritte machte und man begann, den Fokus auch auf die Hunde zu richten und entsprechende Gentests zu entwickeln. Vorher konnte in vielen Fällen ja keiner wirklich nachweisen, ob jetzt - sofern die beiden nicht gerade wirklich unterschiedliche Merkmale aufwiesen - Fluffi von der Hausmauer oder doch Stupsi vom Kellerfenster der Vater eines Wurfes war. Gar nicht zu sprechen von so nicht ganz unwichtigen Dingen wie Gendiversität und tatsächlichen Inzuchtkoeffizienten.


      Anhand der Daten, die allerdings jetzt schon verfügbar sind, wird wohl eher keiner ernsthaft behaupten können, die Rassehundezucht sei in den letzten Dekaden im grossen Stil tatsächlich verbessert worden. Selbst der englische Kennel Club, der dazu ja im grossen Stil relevante Statistiken erheben liess, stand plötzlich etwas verzweifelt vor der Tatsache, dass rasserein gezüchtete Hunde im Durchschnitt tatsächlich nicht nur weniger lang leben als ihre gemischten Artgenossen, sondern auch jünger sterben, als noch vor einigen Jahren...

    • Der British Kennel Club hat erst vor gut 10 Jahren begonnen, Gesundheitsuntersuchungen zu verlangen, die im VDH schon längst Standard waren. Vor dem Eklat um "Pedigree Dogs exposed" war genau eine Untersuchung für die Irish Wetter verpflichtend, sonst nichts


      Das in Kombination mit der Tatsache, dass die bei uns verpönten (und seit geraumer Zeit verbotenen) Inzestverpaarungen in der britischen Zucht absolut normale Zuchtpraxis auf weiter Fläche Sind, erklärt das Ergebnis und zeigt auch wieder den Grund, wieso diese Ergebnisse nicht allgemein gültig sind.

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