Qualzuchten II

  • Zitat von Marula

    So geht es mir auch. Ich hab ehrlich gesagt auch wenig Verständniss für die Bemühungen, einen "rassetypischen" und standardgerechten, also immer noch möglichst plattnasigen, Mops, EB oder FB zu züchten, so von wegen BOAS-Test in der berometrischen Messkammer (Cambridge) und CT vom Schädel um das Risiko von Syringomyelie zu reduzieren (neben den anderen, "normaleren" Untersuchungen wie Röntgen des Rückens, Patellauntersuchung, Augenuntersuchung...).
    Das ist wirklich einfach unnötig - züchtet einfach normal geformte Hunde, dann braucht ihr nicht für zig hundert bis zig tausend € die aufwendigsten Untersuchungen machen, nur um den extremst möglichen, "geht grade noch so" Typ zu erzielen. Aber davon will man sich ja um's verrecken nicht trennen.


    Stimme dir 100 Prozent zu!


    Zitat


    Da redet man bei manchen Leuten echt gegen ne Mauer. Andere freuen sich aber auch, wenn man sie für ihr schlankes, gut konditioniertes Tier lobt.


    Das mach ich auch immmer so :D Wie bei den Tierchen: gutes Verhalten bestärken, freut die Leute meistens ungemein und man hat ja doch die Hoffnung, dass es etwas bewirkt.



    Zitat


    Ich hatte das gesagt und ich stehe da auch nach wie vor zu. Das ist weder persönlich noch böse gemeint, aber ich habe tatsächlich einfach noch nie einen normal, also "frei" atmenden Mops, Frenchie oder English Bulldog getroffen, und aufgrund der großen Modewellen sieht man die als TA zur Zeit nunmal täglich, meistens mehrmals.
    Schon Hunde ohne jeden Stridor in den oberen Atmewegen sind selten, die meisten "schnuffeln" zumindest ein bisschen durch die meist sehr verengten Nasenlöcher. Dann verstärkte Bauchatmung, verstärktes "ziehen" der Luft auch in Ruhe, aber spätestens bei Belastung und beides bestätigt sich dann idR beim abhören.


    Und vom schlimmsten Röchel-Opfer bis zum ziemlich moderaten Sportmops sinds sich nunmal fast allen Besitzer einig, dass ihr Hund kein bisschen auffällig ist. Insofern gilt für mich nach wie vor: Ich glaube es, wenn ich es sehe/höre, nicht wenn der Besitzer es erzählt - weil es oft behauptet wird und ich bisher NIE erlebt habe, dass es stimmt.


    So ist es. Ich stelle mich für eine Untersuchung gerne zur Verfügung! Bitte kommt mit einem absolut unbehinderten, FREIATMENDEN Frenchie/Mops zu mir! DAS würde ich WIRKLICH total gerne sehen und hören!

    • Neu

    Hi


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    • Das Problem mit der Belastung/Aktivitäten und den Berichten von selbigen bei solchen plattnasigen Qualzuchten ist ja häufig auch, dass die Vorstellung von "Belastung" bzw. "Hund ist aktiv" schon arg subjektiv sein kann, wenn man einfach nur mit Besitzern redet. :/


      Die nehmen das wirklich anders wahr.
      Meine für mich immer noch unglaubliche Begegnung mit einer französischen Bulldogge (hab ich die schon erzählt?):


      Die Bulldogge war laut ununterbrochenem Redefluss der Besitzerin ein knappes Jahr alt, rasseuntypisch aktiv und sportlich, nicht totzukriegen und überhaupt ständig nur am rennen und toben und braucht so viel mehr Bewegung und Action als erwartet und sie ist ja so froh, dass sie mich noch getroffen hat, damit der Hund mal richtig rennen kann. Ich überlegte, ob ich zuerst kurz den Redefluss für eine Erklärung unterbreche oder gleich meine Hündin aus dem kurzen Rennspiel abrufe und dann erkläre.


      Die aus meiner Sicht nötige Erklärung war: meine Hündin war nicht fit, sie war definitiv nicht in der Lage mit einem normal aktiven jungen Hund im Spiel mitzuhalten. Sie war zum dem Zeitpunkt 12 Jahre alt und hatte ein akutes Herzproblem. Ich erinnere mich so genau, weil es genau 4 Tage vor dem Termin beim Kardiologen war, den ich gemacht hatte, weil meine Hündin ganz offensichtlich ein massives Problem hatte und nach kürzester Belastung richtig "fertig" war. Beim Termin wurde eine DCM und ein kleines Lungenödem diagnostiert.


      Spielabbruch zum Schutz meiner kranken Hündin war aber gar nicht nötig. Nachdem die Hunde gemeinsam zwei entspannte Runden um uns Menschen herumgerannt waren, warf der "nicht totzukriegende" Jundhund sich ins Gras und brauchte ganz dringend eine Atempause (also eine Pause, in der er sich ausschließlich auf Atmen/Hecheln konzentrieren konnte). Fazit: eine übermäßig sportliche, junge französische Bulldogge ist genauso fit wie ein älterer, akut herzkranker, normaler Hund.


      Ich bin neulich zufällig mit einer Mops-Halterin ins Gespräch gekommen, die dann nebenbei erwähnte, dass ihre beiden gar keine Probleme hätten und sogar Wanderungen mitlaufen würden.

      "sogar Wanderungen" finde ich eine interessante Beschreibung. Wanderungen mitmachen heißt: im Menschentempo eine Strecke laufen, die der Mensch problemlos bewältigt. Für einen gesunden, fitten Hund ist das vielleicht zu langweilig um es zu "schaffen", aber auf gar keinen Fall zu anstrengend.

    • Es ist eben meistens nicht nur die Optik. Viele Bulldoggen haben einen Charakter, der sich so bei anderen Hunderassen nicht findet.Ein Beagle - nur als Beispiel - kann da nicht mithalten. :hust:
      Deshalb heißt es dann "einmal Bully, immer Bully"

      Ob der Hund nun wegen optischer Vorliebe oder wegen irgendwelcher Verliebtheit in charakterliche Eigenschaften leidet, dürfte ihm egal sein. Mir ist es das.
      Ich find fit und charakterlich interessant klasse - deshalb hab ich nen Beagle! :hust: Läuft der los, hält leider kaum ein Bully mit :p

    • Ob der Hund nun wegen optischer Vorliebe oder wegen irgendwelcher Verliebtheit in charakterliche Eigenschaften leidet, dürfte ihm egal sein. Mir ist es das.Ich find fit und charakterlich interessant klasse - deshalb hab ich nen Beagle! :hust: Läuft der los, hält leider kaum ein Bully mit :p


      Ich finde es außerdem extrem egoistisch die Erhaltung einer Rasse, die an massiver körperlicher Behinderung leidet, durch "ihr einizgarties Wesen" zu rechtfertigen!


      Da fragt man sich doch ernsthaft, was das noch mit Tierliebe und Empathie zutun hat, wenn man in Kauf nimmt, dass massig Hunde ihr lebenlang keine Luft bekommen, sich tot kratzen und Rückenprobleme haben .... - aber der soll sich mal nicht so anstellen, er ist doch so süß und hat so einen tollen Charakter, das ist alles was zählt.


      Ich frage mich dann immer, würden Leute, die das behaupten, mit diesen Hunden tauschen wollen?

    • Ich frage mich ja, ob diese Hunde, die solche enormen gesundheitlichen Probleme haben, ihren Charakter überhaupt vollständig ausleben/aufzeigen können... :/


      Ich stelle mir das übrigens schlimm vor, wenn man Tierärztin/Helferin ist und solche Geschichten laufend hautnah miterleben muss.


      Mir hat, wie schon vor wenigen Seiten geschrieben, der Mops im Wartezimmer, der nach Luft geröchelt hat, schon so leid getan dass ich nicht hinschauen konnte.

    • Ich muss ja zugeben ich verlasse das Wartezimmer immer und warte vor der Tür wenn sich da die Kurz- (bzw Kein-)Nasen stapeln. Einfach weil ICH das Geräusch absolut nicht haben kann und meine Mädels denen auch gern erklären würden sie sollen still sein. Darcey, die sonst echt nie knurrt, hat letztens in der TK einen Mops so derb angeknurrt dass ich mich richtig erschrocken habe.
      Meine Hunde können also ebensowenig mit denen wie ich selber.


      Mal rein vom Faulheitslevel her würde Abbey auch den Wünsch vieler Hundehalter erfüllen. Die muss ich auch zu ihrem Glück zwingen. Ist nicht so als ob sie es nicht schaffen würde, die olle Kuh hat nur schlicht keinen Bock. Wenn sie will rennt sie auch Kilometer mit.


      Lustigerweise beobachte ich Kurznasen nie beim Haus-Tierarzt, nur in der Klinik (dann aber gern auch im Notdienst... weil umgekippt oder ähnliche Späße). Zum "Wald- und Wiesen"- Tierarzt zu dem ich mit Kleinigkeiten gehe hab ich bisher nie eine gesehen...

    • Wir saßen letzte Woche auch einmal in der Tierklinik und da dort seit kurzem eine Tierärztin speziell für Augenprobleme arbeitet, kommen da mittlerweile viele Halter von Frenchi und Mops vorbei.


      Mir gegenüber saß eine junge Tierärztin, die dort Bewerbungsgespräch hatte, neben mir ein Mann mit Katze und hinter der Trennwand ein Frenchi und eine BD.
      Diese Geräusche, die der Frenchi machte, waren einfach nur gruselig - ich habe den Schnodder richtig vor mir gesehen, so wie die brodelte, nieste und schnaufte. Bellen klang total heißern und eher nach Wespe im Hals
      Ich dachte tatsächlich erst, der hätte ne Erkältung und wäre darunter dekompensiert, so dass man in die TK kam. Der Katzenhalter kam aus dem Lachen nicht mehr raus, als er das hörte - die Tierärztin und ich tauschten entsprechende Blicke, wir haben uns wahrscheinlich das Gleiche gedacht...


      Ich sage tatsächlich zu Haltern solcher Hunde mittlerweile eher selten was - habe ich ja selbst in vielen Augen eine Qualzuchtrasse an der Leine. Interessanter Weise wissen das dann auch die Bully und Mopshalter sofort und reagieren auf Ansprache meinerseits direkt mit Vorwürfen, dass mein Hund im Gegensatz zu ihrem ja so schlimm dran sei. Der könne ja gar nicht rennen... Während ihr Hund bei Temperaturen um den Gefrierpunkt hechelnd neben ihnen sitzt. Sinnlos.

    • Irgendwie Steht man als Bullyhalter unter dem Generalverdacht der Tierquälerei...

      Ehrlich gesagt, ja. bei mir schon. Wobei ich niemanden dahingehend drauf anspreche. Schon gar nicht, wenn ich nicht sicher weiß, ob das Tier aus dem Tierschutz kommt.


      Nützt ja eh nix mehr, wenn der Hund schon gekauft ist.



      Aber für mich persönlich leistet die Anschaffung einer Bulldogge oder eines Mopses (oder Mix) vom Züchter oder Vermehrer Tierquälerei Vorschub, ja.

    • ...



      Aber für mich persönlich leistet die Anschaffung einer Bulldogge oder eines Mopses (oder Mix) vom Züchter oder Vermehrer Tierquälerei Vorschub, ja.

      Für mich auch!


      ---


      Mir ging es schon ähnlich wie Lauretti, frei nach dem Motto: du mit deinem Dackel sei mal ganz ruhig ... und ja, das hörte ich bisher nur von Plattnasenbesitzern.


      Teckel sind imho grenzwertig, doch ggü. plattnasigen Qualzuchten sehe ich da schon noch Unterschiede.


    • Ich stelle mir das übrigens schlimm vor, wenn man Tierärztin/Helferin ist und solche Geschichten laufend hautnah miterleben muss.


      Es ist schlimm. Du schaust dem Hund in die Augen, siehst seine Not und all sein Leid und du kannst nichts tun. Ich meine klar ... du kannst sein Gaumensegel abschneiden, seine Nasenlöcher erweitern, ihn mit Kortison und Apoquel vollpumpen, seine Bandscheiben operieren, seine Augen operieren .... aber nichts davon kann einen dieser Hunde wirklich heilen, sondern höchsten seine Beschwerden eben so gut es geht minimieren.


      Ist kein schönes Gefühl einen dreijährien Hund einzuschläfern, weil er aufgrund seiner menschengewollten Behinderung nur noch vor Schmerzen schreit.


      Und ja, da wird man wütend und das sind eben KEINE Einzelschicksale, wie es von Rasseliebhabern so gern propagiert wird. Wir haben tgl. massig Bulldoggen wegen BOAS, Bandscheiben und Allergieproblemen in Behandlung. Zufall?


      Ich finde es immer schön, dass irgendjemand immer irgendwen kennt, der ne "freiatmende, gesunde Bulldogge" hat, aber kann man eine Zucht wirklich rechtfertigen, wenn man die gesunden Hunde praktisch suchen muss und die Überzahl einer Rasse wirklich gravierende Einschränkungen besitzt?

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