Qualzuchten II

  • Nein, neben den Hoppala-Würfen gibt es auch bewußte Verpaarungen, um zu schauen, was bei rauskommt, weil man eine möglicht skurrile Mischung als lustig empfindet, weil etwas Seltenes sich besser verkaufen lässt... 100 Gründe, warum BEWUSST die Mixtur herbeigeführt wurde.


    Es besteht absolut kein Grund, diese Verpaarungen von der Qualzuchtdiskussion auszunehmen.

    • Neu

    Hi


    hast du hier Qualzuchten II* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Nein, neben den Hoppala-Würfen gibt es auch bewußte Verpaarungen, um zu schauen, was bei rauskommt, weil man eine möglicht skurrile Mischung als lustig empfindet, weil etwas Seltenes sich besser verkaufen lässt...

      Aber das ist dann doch keine "Zucht"?


      Oder bezeichnest du das als Zucht?

    • Wenn du Hunde bewusst miteinander verpaart werden (und sowas wird oft als "Hobbyzucht" angepriesen), sollte das aus diesem Thema keineswegs raus gehalten werden.


      Da denk ich z.B. an die Retro-Möpse, Mops-Parson-Mixe, die, wenn sie Pech haben, Jagdtrieb und Bewegungsdrang vom Terrier haben, der Rest aber vom Mops kommt.


      Oder den "lustigen" Bernhardiner-Dacke-Mix, den ich früher oft beim Spazierengehen getroffen habe. Berner in schwarz-weiß, aber die Haxen vom Dackel, das arme Vieh.


      Wichtig fände ich, wenn Gesundheitsprobleme verschiedener Rassen endlich offen angesprochen und diskutiert werden. Werden dürfen. Zum Wohl der Tiere und um nachfolgende Generationen gesünder werden zu lassen. Das muss Mixe mit Eltern aus gesundheitlich bedenklichen Züchtungen mit ein schließen.

    • Bei Mischlingen kann man wohl nur selten von "Zucht" und deshalb auch nicht von "Qualzucht" sprechen.
      Wenn man von "Zucht" spricht, impliziert dies ja ein bestimmtes Ziel, warum man verpaart.
      Dies kommt bei Mischlingen - von den "Designer-Hunden" mal abgesehen - wohl eher nicht vor.


      Bei Mischlingen kommen sicher schlimme Verpaarungen vor, diese sind jedoch in der Regel nicht wiederkehrenden und vorsätzlich, sondern einfach nur dumm.

      Designerdogs wie der Pomsky und ungesunde Corgie (Golden Corgie etc) Mixe werden in den USA schon im großen Stil gezüchtet.
      Genug fleißige eBay KleinanzeigenAnzeigen Produzenten eifern dem nach - gut die fallen dann noch vielleicht noch unter Designer Dogs.
      Der Pomsky- also Designerhund Produzent kommt dann vielleicht auf die Idee, dass auch anderen Rassen Huskyaugen stehen..


      Aber wo ist dann die Grenze? Es wird auch im großen Stil und mit einem 'Zuchtziel' nämlich 'hübsche Farbe' Merle und blau überall eingekreutzt und führt dann zu doppelt Merle Mixen, weil wusste man nicht oder nicht gesehen weil Merle vorher mit weiß verpaart wurde..


      Oder absichtliche Kreuzungen für einen tollen Zweck Dobermann + Bordeaux Dogge = krasserer Wachhund, Husky + Deutsch Kurzhaar = perfekter Hund für Jogger.. Sowas wird ständig produziert wenn man Kleinanzeigen liest. Germanische Bärenhunde, german Trailhound und andere aus absichtlichen Kreuzungen entstandene Rassen werden auch gerne mal im Hinterhof aus den Ausgangsrassen oder ähnlichen Rassen 'nachgezüchtet'..


      Dann gibt es noch selbsternannte Züchter ohne Verband, die 'ihre' Rasse 'verbessern' wollen und Jack Russel in den Mops kreuzen oder xs Mini Aussis durch Aussi x Chi etc
      Sowas passiert dann wiederkehrend und im größeren Stil..

    • Hmmm... Du scheinst selber nicht "auf der Höhe" zu sein, dass Du Qualzucht unbedingt mit Rassehunden assoziierst.
      Erstens gibt es auch sehr viele Hunderassen, die NICHT Qualgezüchtet sind und zweitens ist Qualzucht nicht nur bei Hunden präsent.


      Der Begriff ist "selbsterklären", betrifft aber sehr viele (Rasse)Hunde NICHT aber dafür auch viele andere Tiere....

      Naja, aber wir sind hier im Hundeforum und wenn sich Neongraun nunmal für Hunde interessiert, dann ist es wohl naheliegend, dass sie (?) das Thema halt bei Hunden anspricht. Zumal den meisten Leuten der Hund auch einfach das emotional und sozial nächste Haustier ist.
      Ich persönlich finde es ziemlich gut, wenn sich jemand, der im Schulalter ist, der Problematik bewusst ist und andere drauf aufmerksam macht.




      ______________________________________________________________________________



      Ansonsten habe ich grade vergangene Woche mal wieder ein schönes Beispiel für sehr blauäugige Brachy-Käufer gehabt.
      Die Leute hatten einen 14 Wochen alten Frenchie. Hatten beim letzten Besuch (Erstuntersuchung nach dem Kauf) schon ganz stolz und unaufgefordert erzählt, dass sie einen "freiatmenden" Franzosen gekauft hätten, die Züchterin würde da drauf achten, die Elterntiere wären super, ihr Kleiner wäre total fit. Das übliche halt. Sagen sie ja alle.
      Waren jetzt wegen einer nicht atemwegsspezifischen Sache da.


      Nun hört man bei nem 3 1/2 Monate alten Hund idR noch keinen starken Atemgeräusche, die schnarchen oft noch nichtmal im Schlaf. Das ganze Weichteilgewebe muss sich erst noch entwickeln und mit der Zeit kommen dann noch degenerative Veränderungen durch den ständigen Unterdruck dazu. Der Welpe hatte aber schon jetzt einen deutlich ausgeprägte Bauchatmung (zieht also verstärkt nach Luft), hatte eine sehr kurze Schnauze, eine große Nasenfalte (für das Alter - auch die entwickelt sich noch) und praktisch komplett gechlossene Nasenlöcher. An der Nase hatte er auch ein leises, aber deutliches Geräusch (leichtes pfeifen beim ausatmen), hatte etwas weißen Schaum an den Nasenflügeln und die Nasenflügel bewegten sich durchs verstärkte nach Luft ziehen leicht.


      Darauf angesprochen (wegen frühzeitigem sensibilisieren für Probleme, spätestens nächsten Sommer, wenn der Junghund so richtig losflippen will und es heiß ist, wird das problematisch, und wegen rechtzeitigem Abschluss einer OP-Versicherung, das wird nämlich mit ganz großer Wahrscheinlichkeit ein OP-Kandidat) meinten sie, dass der Kollege beim letzten Mal das auch schon gesagt hätte und dass sie danach mit der Züchterin gesprochen hätten. Die könnte sich das gar nicht erklären, weil ihre anderen Hunde alle so super wären. Und dieser Welpe hätte doch auch "ganz runde" Nasenlöcher gehabt als er noch jünger war - das wollten die Käufer auch beim ersten Besuch selber gesehen haben. Also bitte... die Nasenlöcher verwandeln sich nicht innerhalb von wenigen Wochen von komplett offen zu komplett geschlossenen Schlitzen.


      Wenn schon da die Wahrnehmung scheinbar irgendwie fehlerhaft war und wenn die Leute sich so einen Hund als "freiatmend" verkaufen lassen, dann hab ich ganz starke Zweifel, dass die Eltern wirklich soooooo super waren...



      Das ist mal wieder ein Fall von "Wir sehen, was wir sehen wollen". Die Leute kennen inzwischen diese Problematik, grade die jüngeren, medienaffinen Käufer.
      Aber sie sind so heiß drauf, sich so einen hippen Hund zu kaufen, dass sie sich bereitwillig alles verkaufen lassen, wo irgendjemand "freiatmend" und "mit Nase" draufschreibt, auch wenn beides offensichtlich nicht der Fall war. (Oder im Fall eines VDH-Hundes wird geworben mit "Aus verantwortungsvoller, überprüfter, gesunder Zucht"... die Hunde sind aber auch nicht weniger brachycephal, insofern sehe ich da auf diese Sache bezogen keinen Unterschied zwischen VDH-Hunden und papierlosen Hunden.)


      Hauptsache, das Gewissen ist erstmal beruhigt und man kann die Schuld auf jemand anderen abwälzen (böse Züchter!), man selber kann nachher ja sagen, dass man nicht genug aufgeklärt oder getäuscht wurde. Dabei wissen die Leute ganz tief drinnen (oder vielleicht nichtmal so tief) schon, dass sie einfach selber Scheiße gebaut haben.


      Da wird sich einfach der Hund schöngeredet, den man gerne will, auch nicht anders als bei den Leuten ohne Vieh und mit Mini-Gärtchen, die aber umbedingt einen Kaukasen haben wollen oder den Nicht-Jägern ohne Ambitionen für Nasenarbeit, die meinen, sie brauchen dringend einen Bayrischen Gebirgsschweißhund.

    • Aber das ist dann doch keine "Zucht"?


      Ich bezeichne auch die zig Vermehrer von Möpsen, French Bulldogs und Co nicht als "Züchter".
      Aber wenn wir von Qualzucht sprechen, geht es nicht um die qualitativen Merkmale, die aus Vermehrung Zucht machen, sondern davon, dass gezielt zwei Individuen verpaart werden und dabei Deformation und körperliche einschränkung hingenommen werden.


      Und wenn man sich ansieht, was da alles im Netz kursiert - ich denke da an die unzähligen Kreuzungen von Großrassen mit Dackel, wo manche vom "witzigen" Deckakt sogar Videos posten - bewegen wir uns da ganz klar im Bereich der Qualzucht.

    • Durch eine 'lustige Mischung' produziert man auch viele schneller eine Qualzucht als durch langwierige Selektion auf bestimmte Merkmale.


      Man braucht viele Generationen und viel Zuchtauswahl um einer Rasse die Nase wegzuzüchten - man braucht aber nur 5 Minuten um einen Mastino mit einem Dackel zu paaren..

    • Ich bezeichne auch die zig Vermehrer von Möpsen, French Bulldogs und Co nicht als "Züchter".
      Aber wenn wir von Qualzucht sprechen, geht es nicht um die qualitativen Merkmale, die aus Vermehrung Zucht machen, sondern davon, dass gezielt zwei Individuen verpaart werden und dabei Deformation und körperliche einschränkung hingenommen werden.


      Und wenn man sich ansieht, was da alles im Netz kursiert - ich denke da an die unzähligen Kreuzungen von Großrassen mit Dackel, wo manche vom "witzigen" Deckakt sogar Videos posten - bewegen wir uns da ganz klar im Bereich der Qualzucht.

      Ich bezog mich ja auf den Ausgangspost von @Neongrau und die damit verbundenen Äußerungen.

    • Für mich impliziert Qualzucht das bewusste Züchten von bestimmten Merkmalen, die eindeutig eine deutliche Beeinträchtigung des Individuums bedeutet.
      Eine zufällige Verpaarung eines Bernhardiners mit einem Dackel ist in meinen Augen dumm, aber noch keine Qualzucht. Es ist ja nicht gesagt, dass die Welpen dann je zu 50% aussehen, wie die Elterntiere. Anders wäre es, wenn mit den daraus entstehenden Welpen, die beispielsweise kurze krumme Beine und einen massigen Körper haben, auf genau diese Merkmale weiterzüchtet.

    • Wenn die Dackel/Bernhardiner-Verpaarung bewußt herbeigeführt wurde, gibt es für mich absolut keinen Grund, die Erzeuger von der Verantwortung freizusprechen.


      "Ach, wir konnten ja nicht ahnen, daß kurze Dackelbeine und massiger Bernhardinerkörper keinen windschnittigen Jagdhundtyp hervorbringt!" ist eine lächerliche Ausrede.


      Und wenn ein Dobermann mit einem Kaukasen verpaart wird, um den Welpen als den vollkrassen, unbestechlichen "Personenschutzhund" zu verticken, ist das für mich nicht besser. Qualzucht muß sich nicht nur auf körperliche Merkmale beschränken.

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!