Qualzuchten II

  • Also ich bezweifle sehr stark das heute noch in Deutschland unter VDH Zucht Welpen getötet werden.
    Warum auch? Gibt doch für alles Käufer. Und haben weiße Boxer nicht eigentlich auch Probleme mit dem Gehör und der Haut oder habe ich das falsch in Erinnerung?

    In Notvermittlungen finde ich überproportional viele weisse Boxer, für die Taubheit angegeben wird. Nun kann es aber sein, dass diese aus Weissverpaarungen stammen (weiss x weiss), um die begehrten, besonderen blauen Augen zu erzielen. Dann ist es erklärlich, daß auch Defekte in der Hörentwicklung häufiger werden. Die Gründe werden auch bei Wikipedia erklärt.


    Im VDH werden Weisse und Schecken, die bedeutend häufiger vorkommen, immer von gelben und gestromten Eltern geboren, die allerdings weißerbig sind, also Allele der Piebald Serie tragen. Aber die Wahrscheinlichkeit des Auftreten maximalen Pigmentverlustes mit blauen oder roten Augen wird damit vermindert, somit sind auch weniger weisse Welpen taub.


    Bezüglich Allergien kann ich nichts sagen, allerdings wird unpigmentierter Haut bei allen Haustieren eine erhöhte Empfindlichkeit nachgesagt.

    • Neu

    Hi


    hast du hier Qualzuchten II* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Ich kann die aktuelle Diskussion auch grad nicht nachvollziehen. Warum macht man den Vereinen zum Vorwurf, wenn sie ein Merkmal, welches zu gesundheitlichen Problemen führt, nicht zur Zucht zulassen? Dann kann man gleich auf Vorschriften verzichten, und die ZZL abschaffen. Geht in anderen Ländern auch ohne, zumindest wenn umfassende Gesundheitsuntersuchungen vorgeschrieben sind und auch die Ergebnisse publiziert werden müssen.


      Ist übrigens nicht die schlechteste Lösung, wenn man sieht, wie die Anzahl möglicher Tests explodiert.....

    • Es gibt genug Tierarten bei denen Schecken- und Weißverpaarungen zu massiven Problemen führt, ich bezweifle dass der Boxer da eine Ausnahme sein wird.


      Ich mein, zugelassene Merle-Zucht bei bestimmten Rassen zeigt ja durchaus dass es klappen kann wenn man es stark reglementiert (z.b beim Sheltie- da darf Merle auch nur mit bestimmten Farben verpaart werden um Doppel-merle und versteckte Merle zu vermeiden). Aber machen solche Restriktionen tatsächlich Sinn, nur weil es um ne Farbe geht?


      Fakt ist dass auch "fehlfarbene" Hunde die selben Vorfahren haben wie die "korrektfarbenen". D.h einen genetischen Zugewinn hätte man allerhöchstwahrscheinlich nicht nennenswert. Um beim Boxer zu bleiben- der braune Bruder des weißen Boxers ging ja auch in die Zucht, das Gen IST also schon da...

    • Das Problem beim Berner und bei den anderen Sennenhunden ist eher, dass die auf extrem kleiner Zuchtbasis gegründet und dann noch in vier seperate Rassen aufgeteilt wurden, und schon ganz am Anfang Farbzucht betrieben wurde, indem man alles außer Trico mit bestimmter Weißverteilung ausschloss und intensive auf kräftig roten, klar abgegrenzten Brand und reines Schwarz ohne Braunbeimischung selektierte. Früher gab es nämlich dtl mehr Farben und es kamen halt auch recht viele Hunde mit blassem oder schlecht abgegrenztem Brand vor.
      Kann man nachlesen bei Räber, Ezyklopädie der Rassehunde, der hat sich als Schweizer Kynologe recht intensiv mit den Sennenhunden und deren "Rassewerdung" beschäftigt.


      Ob man da heute mal den einen oder anderen rauswirft, weil seine Weißzeichung über ein Auge geht oder der Brustfleck sich nach oben an die Schulter und nach unten zu den Beinen ausdehnt... wayne... der ist eh genauso ingezüchtet wie der Rest, das Problem hat man sich viel früher gemacht.



      Und den Landschlag aus der Region gibt es heute nicth mehr, sodass es nicht mehr möglich ist den Genpool aus der selben Quelle zu erweitern.


      Tja, die sind dann wohl ein recht alter, Hundetyp durch diese züchterische Bearbeitung längerfristig zum Aussterben verurteilt.

    • Und den Landschlag aus der Region gibt es heute nicth mehr, sodass es nicht mehr möglich ist den Genpool aus der selben Quelle zu erweitern.

      Woher weisst du das?


      Übrigens habe ich gewisse Zweifel am grossen Genpool von Landschlägen, besonders solchen aus recht eng abgegrenzten Gebieten. Klar kam da ab und an Fremdblut rein, aber überwiegend dürften die regionalen Hofhunde extrem eng verwandt gewesen sein untereinander - wie übrigens nicht selten auch die Menschen.

    • [...]
      Tja, die sind dann wohl ein recht alter, Hundetyp durch diese züchterische Bearbeitung längerfristig zum Aussterben verurteilt.

      Wobei man fairerweise auch sagen muss, dass es auch sein könnte, dass die Sennenhunde gar nicht mehr oder nur noch in obskuren Restbeständen existieren würden, wenn man sich ihrer nicht züchterisch angenommen und sie zu Familien- und Ausstellungshunden gemacht hätte. Soweit ich weiß wurden ja für die Rassegründungen jeweils einige wenige Exemplare zusammengesucht - ob es sonst keine "richtigen" mehr gab oder ob man sich einfach nur die "schönsten" rausgepickt hat und die anderen für "unrein" erklärt hat, keine Ahnung.
      Man gucke sich die vielen Schläge der Altdeutschen Hütehunde an - nur noch in kleiner Zahl vorhanden, vom Aussterben bedroht, weil die Aufgabe fehlt, für die sie mal gebraucht wurde. Ich denk anders wäre das mit den Sennenhunden sonst auch nicht gegangen.


      Und ob sie aussterben müssen... warum den. Neben den normalen Zuchtstrategien innerhalb des geschlossenen Zuchtbuches kann man ja, wenn man will, für einen Outcross mit Blutanschluss immer zu den anderen Sennenhunden schauen und dann eventuell auch zu verwandten Rassen wie dem Rottweiler oder dem Bernhardiner. Oder halt auch ganz anderen Rassen.


      Woher weisst du das?
      Übrigens habe ich gewisse Zweifel am grossen Genpool von Landschlägen, besonders solchen aus recht eng abgegrenzten Gebieten. Klar kam da ab und an Fremdblut rein, aber überwiegend dürften die regionalen Hofhunde extrem eng verwandt gewesen sein untereinander - wie übrigens nicht selten auch die Menschen.

      Gibt's denn noch papierlose Sennenhunde, die wirklich "Landschlaghunde" sind, oder sind das mehr oder minder auch alles Abkömmlinge von Hunden mit Papieren, also die gleiche Suppe, nur vom Bauernhof und ohne Papier?

    • Gibt's denn noch papierlose Sennenhunde, die wirklich "Landschlaghunde" sind, oder sind das mehr oder minder auch alles Abkömmlinge von Hunden mit Papieren, also die gleiche Suppe, nur vom Bauernhof und ohne Papier?

      Kommt drauf an, was man unter "Landschlaghund" verstehen will. Beim Appenzeller zB dürfte der Landschlag lange in der Überzahl gewesen sein, vielleicht heute noch - dafür gibt es nur wenige reinrassige auf den Höfen. Klar gibt es einige Bauern, die die sich der Reinzucht der traditionellen Rassen verschrieben haben, aber viele sehen nicht ein, den Aufwand mit den "Papierli" zu treiben, wenn doch der Rüde vom übernächsten Hof so toll wacht und auch am Vieh hilft, oder die Kinder sittet. Da macht man sich durchaus Gedanken um die Verpaarung, aber eben nicht um Papiere.


      Problem ist natürlich, dass man diesen papierlosen Hunden nicht unbedingt ansieht, ob sie wertvolle Gene tragen oder einfach untypische Enkel von Showhunden sind. Die Basis ist ja für alle dieselbe, nämlich die zur Zeit der Rassewerdung vorhandenen Landschläge.


      Das dürfte übrigens bei zig anderen Rassen genauso sein.

    • Vielleicht passt das hier ja ganz gut zum Thema.
      Meine Eltern hatten auch 2 Bernersennen Hunde. 2 Rüden, Geschwister. Der eine starb mit 2 Jahren durch einen Unfall und der andere mit 6 Jahren an Krebs.
      Das ist nun 4 Jahre her und seit 4 Jahren lebt ein Tibetterier bei Ihnen.


      Jetzt rief die damalige Züchterin an um sich zu erkundigen ob die Rüden noch leben. Das finde ich generell super, wobei es schon optimistisch ist nach 10 Jahren anzurufen. :|
      Mutti und die Dame haben sich gut ausgetauscht und dabei erzählte sie das auffällig wär das besonders die Rüden aus den Würfen sehr früh sterben. Alle so um die 6 Jahre.
      Die Hündinnen lebten 2 bis 4 Jahre länger.
      Die Hunde aus den Würfen sehen aus wie gemalt und einige sind in die Zucht gegangen.


      So nun ist das Problem bekannt und die Konsequenz ist? Genau keine. Sind halt optisch schöne Hunde und diese Linie vermehrt sich fröhlich weiter.

    • Das Problem bei sowas ist, dass meist Nachzucht da ist, bis die Elterntiere oder die Nachzucht erkranken/erkrankt.
      Ich kenne zwei Malirueden, die recht viel decken/gedeckt haben. Beide Rueden gesund, aber der eine hat nachweislich mehrfach kranke Nachkommen gebracht, die Nachzucht des anderen ist nicht extrem krank aber Probleme mit den Ellbogen und der WS sind auffaellig oft vorhanden (Probleme = geht von 'ist laut Gutachter grad noch so ok' bis hin zu 'musste deswegen eingeschlaefert werden'). Bis das alles aber rauskam, war die Nachzucht schon aelter und die Rueden hatten bis dahin richtig oft gedeckt..
      Ich hab auch tatsaechlich deswegen so meine Probleme mit dem haeufigen Einsatz der Hunde bevor die Nachzucht wirklich begutachtet werden kann und der Tatsache, dass viele RZV keine Decksprungbegrenzung haben (zumindest bis die Nachzucht begutachtet ist)..

    • Ich finde das wirklich fürchterlich. Ich würde, wenn ich einen Wurf nach dem anderen aufziehe, und kein Rüde wird älter als 6 Jahre, in Tränen ausbrechen und das Züchten mit dieser Linie bleiben lassen.


      Ich habe übrigens letzte Woche einen 12-jährigen Berner-Sennen getroffen. Die Gelenke sind zwar hinüber, aber der Hund lebt immerhin noch.

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!