Zu enge Bindung - Hund

  • Hallo,


    ich hoffe Ihr könnt mir ein wenig helfen bzw. auch ein paar Tipps geben. Vorab ich habe nun zum ersten mal einen eigenen Hund. Acapella ist eine Labrador-Mix Hündin aus Spanien -seit März 5 Jahre alt. Sie ist seit Oktober 2016 bei mir. Zu Ihrer Vergangenheit kann ich nur soviel sagen das Sie kein Straßenhund ist - sie ist anscheinend bis zum ersten Lebensjahr im Tierheim gewesen und danach 3 Jahre bei einer Familie die auch einen Zweithund Rüde hatten. Da die Familie aber in Spanien wieder zurück nach Deutschland gezogen sind, haben Sie beide Hunde im Tierheim abgegeben. Dort war Sie dann wieder 6 Monate - zuerst wurden beide zu zweit vermittelt - allerdings ist es eher selten das beide Hunde vermittelt werden so das sich das Tierheim dazu entschlossen hat - beide auch getrennt zu vermitteln. So kam es dann das auch beide getrennt vermittelt wurden - jeweils nach Deutschland. Einmal zu mir und der Rüde wo anders in Deutschland.


    So das war nun die Vorgeschichte. Ich habe mir damals gleich 2 Wochen Urlaub genommen um für Acapella da zu sein in Ihrer neuen Umgebung. Sie hat sich auch sehr schnell gewöhnt an alles. Am ersten Tag hat Sie noch in die Wohnung gemacht aber gleich am zweiten Tag nur noch draußen.
    Ich habe Sie natürlich auch die ersten zwei Wochen nie allein gelassen. Nach dem Urlaub kommt Sie immer mit zur Arbeit und verbringt den Arbeitstag mit mir im Großraumbüro.


    Nun ist Sie ja ein halbes Jahr hier und es gibt einige Probleme an denen ich arbeiten will aber ich verstehe nicht wie ich das am besten angehen kann. Und hierzu suche ich eure Meinungen und Erfahrungen - ich finde Sie hat eine sehr sehr starke Bindung aufgebaut - das äußert sich wie folgt:


    Acapella folgt mir auf Schritt und Tritt in der Wohnung - das gleiche passiert auf der Arbeit - wenn ich das Büro verlasse dann setzt Sie sich vor die Tür und wartet bis ich wiederkommen.


    Wenn ich zuhause das Haus verlasse - dann setzt Sie sich vor die Haustür - wartet 2-3 Minuten und beginnt dann zu jaulen wie ein Wolf. Hört Sie mich wieder zurückkommen - rennt Sie auf Ihren Platz und tut so als wäre nichts gewesen.


    Im Auto - wenn ich kurz in den Supermarkt springe - und wieder zurückkomme - sitzt Sie auf dem Vordersitz und ist apathisch.


    Wenn ich mit einem Freund in der Stadt unterwegs bin und ich kurz in einen Laden muss wo Sie nicht mit kann und meinem Freund sage - geh doch kurz solange mit Ihr spazieren - dann jault Sie und bewegt sich keinen Meter - sondern schaut immer in die Richtung wohin ich gegangen bin. Sie geht also quasi nicht mit.


    Problem 2:
    Auf der Hundewiese spielt sie nicht mit anderen Hunden - sie bleibt immer bei mir - entweder im Sitz oder nur eins zwei Meter entfernt.. mit anderen Hunden will Sie nicht spielen -


    Problem 3.
    Wenn ich unterwegs bin mit nem Freund - und er sich entfernt - geht Sie selbst mit mir nicht mehr gassi sondern guckt wo der andere ist - und will zurück in diese Richtung wo der Freund hin ist. Sie lässt sich dann nicht mehr bewegen und bleibt entweder stehen oder geht ins Sitz. Das macht Sie auch wenn Autos kommen in unserer Straße - sie bleibt stehen und ist fixiert auf dieses Auto - ob es jetzt wegfährt oder zu uns herfährt. Sie ist fixiert auf dieses Objekt.


    Ja das sind jetzt mal so ein paar Dinge - wie deutet Ihr das ganze? Habt Ihr damit Erfahrungen?


    Ich freue mich auf Rückmeldungen von euch. Wenn ihr noch fragen habt meldet euch gerne.


    LG Tino

    • Neu

    Hi


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    • Hallo,


      ein halbes Jahr ist noch so frisch,euer Alltag hat sich schon eingespielt,aber eben noch nicht richtig.Sie fühlt sich wohl,ist langsam angekommen,ich deute das als eine Art Verlassensangst,da sie in ihrer Vergangenheit ja leider häufig ihre Familie verlassen musste,hat sie Angst dich auch zu verlieren und versucht das mit ihrer Art zu verhindern.Vielleicht haben Autos sie immer von ihrer alten Familie weggebracht und sie verbindet das nun :ka:


      Das Verfolgen in der Wohnung spielt sich noch ein und wird denke ich immer weniger.Manche Hunde spielen nicht gerne mit anderen Hunden und können gerne darauf verzichten,darauf würde ich eingehen und nicht mehr auf die Hundewiese gehen.Ist doch in Ordnung,wenn sie nicht will. :smile:


      Ich würde so weiter machen wie bisher,sie merkt sicher bald,das ihr sie nicht alleine lasst und sie wird auch bald wissen,das sie keine Angst davor haben muss.

    • Für mich hört sich das so an als wäre die Hündin unsicher undkann daher nicht allein bleiben und möchte dass ihr ganzes „Rudel“, also du unddein Freund zusammenbleibt.


      Ich würde das Alleinsein trainieren in dem ich immer malwieder das Haus verlasse und nach wenigen Minuten wiederkommen, egal wie die Hündin sich verhält. Beim Wiederkommen verhältst du dich neutral gegenüber derHündin, also keine große Begrüßung, sondern eventuell ein freundliches kurzes Streicheln. Es soll für die Hündin ganz normal sein, dass du mal kurz wegbist.


      Nicht jeder Hund spielt gern. Das kann sich ändern wenn dieHündin sicherer wird, vielleicht bleibt sie aber eine Hündin der andere Hundeegal sind.


      Das Stalken in der Wohnung und im Büro wird nach meiner Erfahrung weniger wenn die Hündin merkt, dass du immer wiederkommst.

    • Für mich klingt das nicht nach zu enger Bindung sondern so, als wenn der kleine Schatz Angst hat, dass du alleine nicht überlebst.


      Versuch dich ein ganz kleines Bisschen von dem Hund abzunabeln...das heißt nicht dass du sie nicht mehr liebhaben oder dich nicht mehr um sie kümmern sollst aber mach auch mal eine Türe hinter dir zu..nimm sie nicht ins Bad wenn du aufs Klo oder duschen willst.


      Der Kleine Knopf muss lernen, dass du zum einen sehr gut alleine zurecht kommst und du auch heil wiederkommst und zum anderen, dass die Welt nicht untergeht wenn du mal außer Sichtweite bist.


      Geh zum Briefkasten...komm wieder rein..keine besondere Beachtung für den Hund wenn du die Wohnung wieder betrittst. Das ist ganz normaler Alltag und dass muss sie lernen.


      Das wird aber :)


      Edit: Es können natürlich gerade bei Hunden aus einem Tierheim Verlustängste eine Rolle spielen, daher ist das Training umso wichtiger, sodass sie lernt: Ihr/Du kommst immer wieder zurück...wenn du mal gehst ist das keine große Sache

    • Ich würde auch sagen, das hat nichts mit (sicherer) Bindung zu tun, sondern mit Kontrollstress. Ich habe gerad selber ein solches Exemplar hier sitzen.
      Das ist, meiner Erfahung nach, langwierig und schwierig, aber man kann es schaffen.

    • Hallo,


      ich möchte mich bei euch beiden schon mal ganz lieb bedanken das Ihr euch die Zeit genommen habt meinen Bericht zu lesen und mir auch zu antworten.


      Ja - Sie ist jetzt wie gesagt erst ein halbes Jahr bei mir - ich habe mir auch immer gedacht - na gut eventuell ist Sie noch nicht komplett ganz angekommen und evtl wird das noch mit der Zeit.


      Ich möchte nur das ich Sie nicht irgendwie falsch erziehe bzw. Fehler machen in meinem Verhalten - so das es später noch schwieriger wird.


      Vorweg - ich hatte hierzu schon einmal eine Therapeutin kontaktiert - die wiederrum meinte zu mir das Sie jetzt nicht ein Hund ist der Verlustangst oder Trennungsangst hat - sondern das Sie eingeschnappt ist und empört wenn Sie nicht überall mit darf und deswegen auch jault wie ein Wolf und wenn Sie mich hört wie ich wieder zurückkomme auf Ihren Platz rennt und so tut als wäre nichts gewesen. Sie begrüßt mich da auch nicht. Sondern liegt auf Ihrem Platz und wedelt nur etwas mit dem Schwanz.


      LG Tino

    • Ohne es gehört zu habren, daher natürlich nur eine Vermutung meinerseits: Heulen ist Rudel zusammen rufen. Wenn sie frustriert/"beleiddigt" sind wird im Normalfall eher gebellt.


      Beides ist möglich. Die "Therapie" aber in beiden Fällen fast gleich

    • Was hat dir die Therapeutin empfohlen wie du an dem Problem arbeiten sollst?


      Grundsätzlich möchten meine Hunde auch gern immer mitkommen, sie wissen aber mittlerweile wenn ich ihnen ihre Geschirre anziehe dürfen sie mit sonst nicht.

    • Unsere Hündin hat auch draußen so eine leichte 'Zusammentreib/ich-muss-wissen-wo-alle-sind' - Einstellung.


      Z.B. vor dem Supermarkt mit ihr warten - einer geht rein - jaul, raumheul.


      Bei uns hat es seeehr geholfen, dass wir es einerseits wirklich öfter geübt haben - und andererseits immer sagen: "Ich komm' wieder."
      Als Abschiedsgeste.


      Das haben wir klassisch so trainiert, als wir das Alleinesein geübt haben.


      Nun wehe einer vergisst es mal zu sagen und verpufft einfach so - dann ist sie wieder ganz panisch.


      Also so ein kleines Ritual kann nicht schaden, denke ich. :)

    • Das machen wir auch..allerdings nur wenn ich wirklich länger weg bin und nicht ein paar Minuten am Briefkasten oder im Keller.
      Aber ansonsten können je nach Hunde Rituale wirkliche sehr nützlich sein und auch Sicherheit geben.

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