Problem mit dem Bellen - Hund reagiert nicht

  • Hallo zusammen, ich bin noch ganz neu und hab gleich meine zweite Frage an euch. Mein Mops, 4 Jahre alt, erst 6 Monate bei uns.


    Er bellt ziemlich viel, im und außerhalb des Hauses. Mir kommt es so vor, als ob er vor lauter Wut/Angst bellt. Hier mal ein paar Ausschilderungen:


    1. Im Haus: Wir wohnen mit meinen Eltern in einem Zweifamilienhaus. Das einzige was die beiden "Wohnungen" verbindet ist das Treppenhaus. Läuft hier jemand oder spricht jemand, obwohl er mit diesen drei Personen jeden Tag mehrere Stunden verbringt, springt der Hund auf, rennt zur unserer Tür und bellt wie verrückt. Er ist dann auch komplett resistent gegenüber Kommandos. Das einzige was hilft, ihm die Tür aufzumachen und zu zeigen wer das ist. Auch wenn es an der Tür klingelt, egal wo er sich zu dieser Zeit befindet (ob alleine oder mit der gesamten Familie), versucht er sofort los zu rennen, als ob er total wütend ist darüber, dass jemand klingelt, rennt zur Tür und hört nicht mehr auf zu bellen. Auch in dieser Situation lässt er nicht mit sich reden.


    2. Wie wohl viele Hunde, gehört die ganze Stadt ihm. Läuft eine Person oder ein Hund auf der anderen Straßenseite, egal wie weit weg, er zieht auf einmal komplett an der Leine, regt sich auf (rotzt vor sich hin) und fängt an zu bellen. Er hört auf nichts, einfaches umdrehen, weglaufen, interessiert ihn nicht. Aber das muss nicht einmal eine Person oder ein anderer Hund sein, es reicht schon wenn die Glocke an der Kirche läutet, ein Auto mit Musik vorbei fährt. Er ist dann immer komplett außer sich.


    Was wir schon versucht haben:


    • Bellen auf Kommando: Er kann mittlerweile bellen, wenn wir das wollen und hört dann bei dem Kommando Stop auch wieder auf. Fängt er allerdings das Bellen an, ohne das wir es wollen, hilft weder dieses noch ein anderes Kommando. Man wird förmlich ignoriert.
    • Ignorieren: Wir haben auch versucht, dieses Verhalten komplett auszublenden, ihn machen lassen. Oder ihn auf seinen Platz gebracht, selbst zur Tür gelaufen und so getan, als ob alles in Ordnung ist.
    • Anderes Verhalten draußen: Ich versuche persönlich auch wenn wir draußen sind und er gerade wieder einen seiner Anfälle hat, dass ganze zu ignorieren, selbstsicher aufzutreten und ihm zu zeigen, dass da überhaupt nichts schlimmes ist. An der Leine drehe ich mich einfach mal um, laufe in die andere Richtung oder gehe auf die andere Person zu, begrüße ihn freundlich, damit er sieht, hier droht keine Gefahr.


    Ich habe wirklich viel versucht und auch oft schon in Foren gesucht, aber bisher wurde das Verhalten nicht eingedämmt. Er darf gerne auch mal Bellen, sollte es aber unterlassen, wenn ich das will. Ich überlege mir so ein Halsband mit Spray zu kaufen, um ihm vielleicht so klar zu machen, dass sein Verhalten so nicht erwünscht ist. Was meint ihr dazu? Gibt es eine Empfehlung?


    Viele Grüße
    Alex

  • Auf jeden Fall trifft meine Vermutung aus dem anderen Thread schon mal komplett zu. :D


    Der Hund ist komplett überfordert und steht unter enormem Stress.

  • Ja, dass glaub ich auch. Manche Situationen sind für ihn zu viel. Aber es gibt auch gute Tage, wo er das meiste unterlässt.

  • Wenn der Hund in der Stadt viel bellt dann ist der Trubel dort zu viel für ihn. Arbeite in dem Abstand in dem der Hund noch nicht bellt an einem Alternativverhalten zu dem Bellen das dem Hund leicht fällt, z.B. ein "guck mal" oder ein "sitz".


    Von einem Sprühhalsband halte ich gar nichts da die Gefahr der Fehlverknüpfung besteht, d.h. der Hund könnte z.B. ein Kind welches gerade in dem Moment in dem du das Sprühhalsband auslöst mit dem unangenehmen Reiz verbinden und Angst vor Kindern bekommen.


    Beim Bellen wenn es klingelt brauchst du einfach Geduld. Bring den Hund immer wenn es klingelt auf seinen Platz und belohn ihn wenn er dort bleibt.


    Wenn der Hund sich bereits in das Bellen reingesteigert hat nimm ihn kommentarlos aus der Situation raus.

  • Hm, hm. Wichtig ist halt erst mal die Feststellung, dass er nicht anders kann. Wenn du jetzt das Bellen unterdrückst, ob mit Halsband oder mit weiteren Strafen, bleibt die extreme Aufregung trotzdem im Hund drin. Er kann mit den vielen Auslösern bei euch nicht umgehen und der Stress wird ihn auf Dauer körperlich krank machen.

  • Eine wichtiger Hinweis wäre vielleicht Hunde lernen sehr schlecht Dinge NICHT zu tun - dafür aber besser Dinge anstelle dessen zu tun :smile:
    Bellen zu unterdrücken, zu verbieten, zu verleiden HILFT dem Hund nicht. Bei sowas packt man immer an mehreren Ecken an, gerade bei einem Hund, der auf viele Stressauslöser reagiert.

  • Jackyfan: Danke. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass wir auf einem Dorf wohnen. Auf den Gassirunden sehen wir maximal 2 Personen, ein paar Hühner und ab und zu einen der Nachbarhunde.


    Wie nehme ich einen Hund Kommentarlos raus? Also es ist definitiv so, dass er sich übersteigert und auf gar nichts mehr reagiert, bis er selbst sieht, dass keine Gefahr lauert bzw. er die Person erkennt (Eltern von mir). Dann hört er auf, geht zurück auf seinen Platz oder legt sich im Treppenhaus hin.


    anfängerinAlina: Ich möchte ihm ja den Stress nehmen und ihn eigentlich nicht bestrafen. Ich bin momentan nur ratlos, wie ich weiter fortfahren soll. Ich möchte ihn sicherlich nicht weiteren Stress aussetzen, obwohl er eigentlich keine echte Stressituation hat, außer vielleicht mit dem Nachbarhund (die können sich einfach beide nicht riechen).


    Im Haus sind 3-4 immer anwesend, die auf ihn aufpassen, mit ihm Gassi gehen. Er hat jederzeit mit diesen Leuten Umgang und verhält sich auch sehr gut zu jedem. Bewegen sich diese aber im Haus, oder reden etwas lauter, hat er auf ein mal Stress.

  • Huhu! Zunächst mal: Ich kann dich gut verstehen. Als Sheltie gehört unser Hund auch nicht unbedingt zu den leisesten Vertretern. Gerade unterwegs hat sie bei jedem Hund angeschlagen und konnte sich kaum beruhigen.


    Die Erkenntnisse, die ich dabei gesammelt habe:
    1. Auf den Hund einreden hilft nicht.
    2. Den Hund anschreien hilft nicht.
    3. An der Leine ziehen hilft nicht.


    Was allerdings geholfen hat ist in erster Linie Ruhe bewahren.
    Ja, aus eurer Perspektive ist es unnötig, sogar unangenehm oder peinlich wenn man unterwegs ist. Aber alle negative und frustrierte Emotionen übertragen sich auch auf den Hund.


    Wie die anderen schon geschrieben haben, scheint euer Mops mit den Situationen überfordert, aber auch verunsichert zu sein. Allerdings sind Ferndiagnosen immer schwierig. Trotzdem würde ich empfehlen, nicht auf seine Unsicherheit einzugehen. Wenn ihr die Tür öffnet und immer auf seine Angst eingeht, wird sich daran auch nichts ändern. Ziel ist ja, dass er die Geräusche ignoriert oder zumindest nur kurz anschlägt.


    Überhaupt würde ich, bevor ihr zu Bestrafungsinstrumenten greift, erstmal einen Trainer kontaktieren, der sich einen Eindruck verschafft. Manchmal kommt eben allein nicht weiter und auch jeder engagierte Nutzer im Dogforum kann da nicht wirklich unterstützen, da ihr Hilfe vor Ort benötigt.

  • Es ist halt komisch, dass es an der Tag X wunderbar klappt und Tag Y benimmt er sich wie der letzte :) Ich nehme ihn auch 1x die Woche mit zur Arbeit, wo er mit vielen "Fremden" in Kontakt kommt und auch mit den anderen "vierbeinigen" Kollegen zusammen ist, wo das ganze auch wunderbar klappt.


  • Wie nehme ich einen Hund Kommentarlos raus? Also es ist definitiv so, dass er sich übersteigert und auf gar nichts mehr reagiert, bis er selbst sieht, dass keine Gefahr lauert bzw. er die Person erkennt (Eltern von mir). Dann hört er auf, geht zurück auf seinen Platz oder legt sich im Treppenhaus hin.

    Sobald der Hund auf nichts mehr reagiert gehst du kommentarlos mit ihm weiter ohne auf das Bellen zu reagieren. Ich weiß man ist schnell der/die mit dem "Kläffer" aber es haben viele Hundehalter ein Problem mit bellenden Hunden. Einfach ruhig durchatmen und weitergehen.


    Beim nächsten Mal arbeitest du in dem Abstand den der Hund ertragen kann an einem Alternativverhalten.


    Als Hermann vor 1 1/2 Jahren bei mir eingezogen ist hat er bei jedem Hund gebellt und ich habe mich teilweise mit ihm auf dem Arm von dem anderen Hund weggedreht. Sobald der Hund aus seinem Blickfeld war hat er aufgehört zu bellen. Hermann wird nie ein Hund werden der nie bei Hundesichtung bellt aber mittlerweile ist er ansprechbar und bellt nicht bei allen Hunden.

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