Mein Kind ist eifersüchtig auf unseren Hund

  • Mein Kind hat, auf Grund seines Verhaltens, sehr große Probleme mit anderen Kindern Freundschaften zu schließen, weswegen er auch die letzten 2 Jahre im Kindi eine Integrationshilfe hatte und jetzt auf eine Schule mit kleinen Klassen gehen wird.
    Nun geht er total super und vorbildlich mit allen Tieren die wir im Alltag so treffen, dem Hund meiner Oma und unserer alten Katze (leider mussten wir sie vor einem Jahr einschläfern) um.
    So das wir uns für ein neues Tier entschieden.
    Seit 2 Monaten ist nun unser Hund da.
    Am Anfang war alles total toll und die 2 haben sich auch sofort gegenseitig ins Herz geschlossen.
    Jetzt aber, seit 2 Wochen ist es immer mal wieder anders.
    Mein Sohn will nicht mehr mit Gassi gehen, was auch völlig okay ist, das ist ja auch nicht die Aufgabe eines Kindes.
    Das Problem ist eher, dass mein Sohn nun unter anderem deswegen eifersüchtig auf den Hund ist, weil ich ja jetzt, um es in seinen Worten auszudrücken, weniger Zeit für ihn habe. 'Du hast den doofen Hund lieber als mich!'
    Er sagt, mit der Katze war alles viel schöner. Klar, die war etwas weniger zeitaufwändig.
    Ich weiß das mein Kind nicht das erste eifersüchtige ist, aber er ist teilweise echt gemein zu dem Hund.
    Er haut ihn zwar nicht, aber er schimpft ihn ohne Grund an und Jagd ihn durch die Wohnung.
    Das der Hund in der Schlussfolgerung anfängt zu Knurren und sich jetzt eher an mich hängt, gibt meinem Sohn in seinen Augen auch noch recht.
    Denn jetzt mag ich den Hund nicht nur lieber als ihn, jetzt mag der Hund auch noch mich lieber.
    Ein paar Stunden später sitzen sie wieder da und mampfen Karotten.
    Aber die Zeiten, in denen sie sich wieder 'mögen' werden mit jedem Tag weniger, während das Knurren und sich hinter mir verstecken mehr wird. Dazu kommt, dass der Hund in dieser Zeit ins Kinderzimmer kackt oder in die Schuhe meines Sohnes pinkelt.
    Und nun weint mein Sohn eben sehr oft und sagt, er hätte den Hund ja schon gerne, aber wenn ich dann alleine Gassi gehe, Fellpflege mache oder den Hund streichle usw, wünschte er sich, wir hätten ihn nie geholt.
    Dabei möchte ich ihn einbinden, aber entweder hat er keine Lust weil der Hund gerade mal wieder 'doof' ist oder das letzte ärgern ist noch nicht lange genug her und der Hund knurrt ihn an.
    Ich sehe eben wie beide leiden in solchen Momenten.


    Lange Rede - kurzer Sinn.
    So kann's nicht weiter gehen.
    Macht es Sinn an der Kind-Hund Beziehung zu arbeiten oder sollte ich für den Hund ein ruhigeres zuhause suchen?


    Kind 6
    Hund 4, kniehoch


    Weil das immer gefragt wird..
    Natürlich unterbinde ich das ärgern und erkläre dem Kind auch, dass seine Abneigung unbegründet ist und der Hund ihn ja mag, wenn er eben nicht so gemein oder extrem wild ist

  • Du musst deinen Hund (und damit letztendlich auch deinen Sohn!!!) maximal schützen, wenn du nicht möchtest, dass aus dem Knurren mal mehr wird. Da reicht es wahrscheinlich nicht, das Ärgern nur zu unterbinden, da darf es einfach nicht mehr zu kommen und der Hund braucht einen Rückzugsort.


    Dass dein Kind es nicht toll findet, dass der Hund auf seine Sachen pinkelt, kann ich persönlich gut verstehen. Das ginge mir auch nicht anders. ;-) Wenn ihr den Hund gern behalten möchtet, dann würde ich hiermit an deinen Erziehungsauftrag für den Hund appellieren und dir raten, einen guten Trainer zu Rate zu ziehen, der eventuell auch ein paar gute Tipps auf Lager hat für Alltag mit Kind und Hund und wie du den beiden so ganz nebenbei auch viele schöne Momente verschaffen kannst. Ein Hund könnte deinem Sohn vielleicht auch längerfristig gut tun, aber dafür braucht es Arbeit.


    So weiterlaufen lassen wird wahrscheinlich irgendwann ohnehin nicht mehr gehen, deswegen gäbe es natürlich schon auch die Option, den Hund weiterzuvermitteln. Keine Schande, aber dann würde bei mir persönlich nicht mehr viel Zeit lassen und in eurer Situation (soweit sie eben durch kommt) kein Tier mehr einziehen.


    Ich persönlich glaube allerdings schon, dass solche "Eifersuchtsthematiken" dann eben einfach an anderer Stelle wieder auftauchen, selbst wenn der vermeintliche Grund beseitigt ist (in diesem Fall wäre es der Hund). Da würde ich mich nicht drauf verlassen, dass das für immer durch ist dann.

  • Ich würde mich mit meinem Kind hinsetzten und in Ruhe über die Sache reden. Außerdem klare Regeln aufstellen und Verstöße ahnden.


    Dein Sohn ist ja in einem Alter in dem er Regeln verstehen und befolgen kann. Erkläre ihm, dass ihr euch (gemeinsam?) für den Hund entschieden habt und diese Verantwortung nun tragt, auch wenn es manchmal lästig ist.
    Mein Kind dürfte sich nicht um die Spaziergänge drücken. Das ist doch tolle gemeinsame Zeit.


    Meinem Kind würde ich sagen, das ich den "Doofen Hund" nicht lieber habe. Ich würde aber auch sagen wie doof ich es finden wenn es sowas sagt. Kinder wissen sehr genau wie sie ihre Eltern treffen können. Das ist ziemlich unfair von deinem Kind, finde ich.


    Reden, ihr solltet wirklich miteinander reden. Bei uns gibt es auch heute noch die "Kinderzeit". Zeit in der es nur ums Kind geht. Da geht man nicht ans Telefon, nicht an die Tür. Nur das Kind hat seine Zeit. Vielleicht hilft das deinem Sohn auch Hundezeit okay zu finden?


    Und du musst beide voreinander schützen. Den Hund vor schimpfen und jagen und dein Kind vor Kot und Urin. Und vor allem muss das schnell passieren.

  • Kinder sind eben so ... ungerecht, knatschig, erst begeistert und dann wieder kein Interesse.


    So hört man ... und man sieht wie unterschiedlich Eltern damit umgehen. Denn das ist wohl das entscheidende. Nicht der Hund ist schuld, oder die Eltern, sondern es ist eine normale Phase für ein Kind.


    Bekannte von uns haben mittlerweile 2 Hunde und 3 Katzen ...
    Und 2 Kinder - ein Mädchen, so um die 7 und einen Bub so um die 9 Jahre.


    Das Mädchen hilft bei der Katzenhaarpflege zusammen mit Mama aber auch alleine und der Sohn geht mit dem Papa auf den Hundeplatz und da machen sie Obedience, Agility und so was mit den Hunden.


    Beide Kinder scheinen stolz zu sein "mitarbeiten" zu dürfen. Die Katzen müssen für die Ausstellung schön gemacht werden, ihr Fell muss in Schuss bleiben und die Hunde haben kleine Turniererfolge - und der kleine Hundeführer präsentiert ganz stolz die Urkunden der Hunde.


    Keine Lust haben gibts nicht, auf einen Gassigang am Tag MÜSSEN sie mit und basta ... es gibt "Tierzeit" und "Kinderzeit" - ich denke, es liegt an den Eltern wie konsequent sie da sind - und weder in der ein noch in der anderen Richtung übertreiben. Wenn ein Kind mal knatscht, soll es eben knatschen sagt die Mutter ... sie ist da recht abgehärtet.


    Aber es läuft gut in dieser Familie ... finde ich.


    Dass Euer Hund unsauber ist, wenn der Junge ihn jagt und piesackt, ist eine Reaktion des Hundes, der unsicher ist, weil er den kleinen Menschen nicht einschätzen kann, der sich mal lieb und mal gemein benimmt. Da muss man wohl den Hund schützen und ihn nicht unbeaufsichtigt mit dem Kind alleine lassen.

  • Alles voran - ich glaube nicht, dass ihr das Problem alleine lösen könnt. Ihr braucht Unterstützung - und zwar Hilfe für Dein Kind. Du schreibst ja oben, dass er Probleme hat, Freundschaften zu schließen. Mal direkt gefragt, ist er Autist? Oder woher kommt das Verhalten?
    Ich denke, er braucht Hilfe, um das selbst zu erkennen und zu lernen, damit umzugehen.


    Was ich als erste Hilfe tun würde: der Hund braucht einen absolut sicheren Rückzugsbereich! Ich würde hier zu einem wirklich großen Crate greifen (Gitterbox). Lieber dort noch mal was Kleineres reinstellen, zum reinkuscheln und das von Anfang positiv belegen (drin füttern usw.).
    Dein Hund muss schnellstmöglich SEINEN Bereich haben. Und Dein Sohn hat dort NIX verloren (auch nicht, in guten Momenten).


    Zum guten Schluss: ich denke, das ist machbar. Wenn Du das auch wirklich möchtest. Ist das Dein Hund? Ich meine, wolltest Du den Hund, weil Du Hunde magst oder habt ihr ihn für euren Sohn angeschafft?

  • Schwierige Situation.


    Ich habe den Eindruck, daß es nicht vordergründig der Hund ist, der stört, sondern daß Dein Kind sich ein wenig "vom Thron gestoßen fühlt", weil es gewohnt war, doch sehr im Mittelpunkt zu stehen und Aufmerksamkeit zu erhalten. Daß es so nicht weitergehen kann, ist völlig klar, Hund und Kind müssen geschützt werden. Ich frage mich halt, ob Du Deinem Kind langfristig einen Dienst erweist, wenn Du den Grund seines Mißfallens aus dem Weg räumst. Wenn es eifersüchtig auf ein Geschwisterchen wäre - wie sähe dann die Lösung aus? Oder wenn es in der Schule nur eines von mehreren ist, wäre die Lösung dann Einzelunterricht?


    Ich glaube, die Situation ist zu komplex, als das nur Regeln aufstellen und einen Hundetrainer hinzuziehen reichen. Ich würde einen Kinderpsychologen einbinden und klären, was möglich ist und welche Schritte getan werden müssen. Kann die Situation nicht sicher entschärft werden, bleibt nur die Trennung vom Hund, so schnell wie möglich und bevor etwas passiert.

  • Ich denke der Hund macht hier nicht viel verkehrt, Du musst am Verhalten des Kindes ansetzen. Ein gewisses Maß an Eifersucht wird sicher normal sein, wahrscheinlich würde er auf ein menschliches Geschwisterchen ähnlich reagieren ? Würdest Du zulassen das Dein Sohn ein Geschwisterchen ärgert ? Kinder verstehen das eigentlich sehr gut, allerdings weiß ich nicht wie das bei einem so besonderen Kind ist. Was macht Ihr denn wenn der Hund knurrt ?

  • Hört sich an, als ob Dein Kind über Dein Gewissen Machtspiele mit Dir spielt und das auf Kosten des Hundes geht. Ob ich richtig liege und wie Du das in den Griff bekommen kannst, ist keine Frage, die man hier in einem Forum klären kann. Da brauchst Du Hilfe von anderen Stellen. Aber das hier


    Er haut ihn zwar nicht, aber er schimpft ihn ohne Grund an und Jagd ihn durch die Wohnung.
    Das der Hund in der Schlussfolgerung anfängt zu Knurren und sich jetzt eher an mich hängt, gibt meinem Sohn in seinen Augen auch noch recht.

    geht gar nicht. Wenn Du es nicht schaffst dafür zu sorgen, dass Dein Hund von Deinem Kind nicht gequält wird, dann gib den Hund weg. Solange würde ich für räumliche Trennung sorgen über Kindergitter oder ähnliches.

  • Sofort und streng unterbinden, dass das Kind den Hund jagt und - ungerechtfertigt - schimpft!


    Das Kacken ins Kinderzimmer kannst du leicht verhindern, indem der Hund Kinderzimmerverbot bekommt. Die Schuhe würde ich generell auf ein Schuhregal stellen.


    Zum Spazierengehen müssen meine Kinder nicht unbedingt mit kommen, warum auch? Der Große geht auch mal alleine Pinkelrunden mit dem Hund und kümmert sich um die Fütterung, den Kleinen motiviere ich, wenn ich ihn dabei haben möchte, mit Rollerfahren u.ä. Da einen Zwang draus zu machen, finde ich nicht gut.


    Große Box inkl. entsprechender Regeln (wenn der Hund da drin ist, darfst du nicht hin) wurde eh schon gesagt.

  • Große Box inkl. entsprechender Regeln (wenn der Hund da drin ist, darfst du nicht hin) wurde eh schon gesagt.

    Warum soll der Hund weg gesperrt werden? Dann hat das Kind seinen Willen und der Hund kann ja nichts dafür.


    Klar, gehören Hund und Kind sehr beobachtet und beides muss unter Kontrolle bleiben. Aber wegsperren, geht gar nicht! Würde man das mit einem Geschwisterkind auch machen?


    Ich tendiere dazu Hund und Kind mittels Kinderschutzgitter zu trennen. Kind soll lernen, dass das der eigene Hundebereich ist und es dort nichts zu suchen hat. Umgekehrt soll der Hund lernen, dass er im Kinderzimmer nichts verloren hat.


    Ferner tendiere ich dazu wirklich einen Psychologen hinzu zu ziehen, denn wenn bereits anderweitig Verhaltensauffälligkeiten da sind, sollte frühzeitig eingegriffen werden.

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