Ab in die Unverträglichkeit?

  • Hallo ihr Lieben,


    in diesem Thread geht es um Moka, Rüde, 9,5Monate alt, seitdem er ca 4Monate alt ist bei uns, spanischer Straßenmix(26kg, 60cm Schulterhöhe). Ich habe bereits in dem ein oder andern Thread über ihn geschrieben aber mich lässt dieses Problem einfach nicht los, sodass ich diesen Thread eröffne auf der Suche nach Ratschlägen, Tipps und Erfahrungen.


    Moka hat seitdem er bei uns ist ein Problem mit Artgenossen, vermutlich aufgrund von Unsicherheit bzw, schlechter Erfahrungen, genau wissen wir es nicht, da seine Umstände in den ersten Lebenswochen ungewiss sind. Genau genommen ist Moka der Hund meiner Eltern, da ich(und Luna) aber in meinem Elternhaus wohnen habe ich sehr viel Kontakt mit ihm und übernehme auch einige Spaziergänge bzw. nehme ihn mit. Abgesehen von der Artgenossen-Thematik ist Moka absolut unproblematisch, sehr freundlich und aufgeschlossen Menschen gegenüber, für sein Alter recht gehorsam und ansonsten wirklich pflegeleicht.
    Als er zu uns kam, war er Luna direkt sehr zugetan(sie war beim Abholen dabei). Luna hat im Garten zwar mit ihm gespielt, im Haus hat sie ihn aber wegen Kleinigkeiten gemaßregelt. Nach drei Tagen war das allerdings rum und seitdem spielen die Beiden sehr viel und wild, Streit gibt es selten, wenn dann aber weil Luna etwas nicht passt(meist ist er zu grob). Ihr könnt euch das so vorstellen, dass Luna kurz laut wird und dann ist wieder gut also es wird niemand verletzt oder so.
    Mokas erster Fremdhundkontakt war auf einer Gassistrecke mit einem uns bekannten sehr ruhigen 14 jährigen Rüden. Er fing direkt auf Distanz an zu knurren wollte hin und rannte doch panisch schreiend wieder weg, fiel dabei um, also Chaos pur. Der 14 jährige Rüde blieb während der gesamten Zeit sehr ruhig und lief auch nicht auf Moka zu oder ähnliches. Solche Begegnungen waren ab sofort leider Alltag. Moka und der Fremdhund blieben immer angeleint aber selbst beim Vorbeigehen wurde geknurrt, geschrien, gebellt. Das haben wir soweit aber mehr oder weniger unter Kontrolle. Wird Moka angepöbelt, pöbelt er mit. Ist die Distanz zu klein (unter 5 Meter) fällt es ihm noch sehr schwer ruhig zu bleiben. Ansonsten können wir aber angeleint Hunde passieren, es wird allerdings in die Richtung des Hundes gezogen und manchmal etwas gefiept. Generell möchte er immer zum anderen Hund hin.
    Hundekontakt mit ausgewählten Hunden lief bisher so ab:


    Beide Hunde im Freilauf, Beschnuppern -> Spiel (das hatten wir eigentlich relativ oft) Den Hunden die er länger kennt, zeigt er sich teilweise auch sehr unterwürfig, wenn diese zu heftig werden im Spiel
    Beide Hunde im Freilauf, Beschnuppern ->Moka macht unfreundliche Geräusche, kein knurren sondern eher Rüdenrumgeprolle (allerdings auch schon mit 6 Monaten), Hunde werden wieder eingesammelt
    Beide Hunde im Freilauf, der Fremdhund ist wesentlich kleineren ängstlich, Moka möchte sich auf ihn stürzen, wird aber direkt wieder eingesammelt. Da er gerade auf wesentlich kleinere schwächere Hunde sehr unfreundlich reagiert, hat er zu diesen keinen Kontakt. Ausgenommen Luna mit der er sich aber sehr gut versteht und Luna definitiv das sagen hat.
    Kontakt zu einer Hündin, die 2 Monate jünger als Moka ist. Beide blieben an der Leine da Moka direkt Theater gemacht hat sobald die Hündin (angeleint) mit ihrem Frauchen uns näher kamen. Als er sich beruhigt hat Freilauf. Die Hündin hat den Hang dazu wahnsinnig schnell und wuselig rumzurennen, auch sehr weit weg(lässt sich auch nicht besonders gut abrufen). Moka jagt sie und versucht sie manchmal umzuwerfen. Das unterbinden wir natürlich. Rennt sie nicht weg, ist es relativ entspannt zwischen den beiden. Eigentlich würden wir sie gerne vergesellschaften aber ich möchte mich im Moment ungern weiter mit ihr treffen, da Moka keine Gelegenheit zum mobben haben soll. Vielleicht funktioniert es besser wenn sie älter ist, bzw. die erste Läufigkeit rum ist, die bald anstehen sollte.


    Situation in der Hundeschule:
    Welpenstunde: Moka macht das erste Mal totales Theater an der Leine mit bellen, brüllen, fiepen. Spielt im Freilauf dann aber mit den andern. Als er älter wurde und vermehrt jüngere Hunde da waren, find er allerdings an zu mobben, weshalb er zu den Junghunden kam. Da funktioniert es eigentlich ganz gut. Alle Hunde bleiben angeleint und es werden verschiedene Übungen und Gruppenübungen gemacht. Mittlerweile bleibt er da so gut wie die ganze Zeit ruhig, selbst wenn Hunde mit nur wenig Abstand vorbeilaufen. Springt einer in ihn rein (passiert leider gelegentlich trotz Leine), sagt er dem trotzdem, dass er das gerade ganz fürchterlich fand. Allgemein hört er da sehr gut auf unser Abbruchkommando und lässt sich schnell wieder runterbringen. Der Unterschied zwischen dem ersten Mal auf dem Hundeplatz und heute ist sehr groß.


    So ich hoffe ich habe nichts wichtiges vergessen, aber ich kann ja eure Fragen beantworten, wenn etwas wichtiges fehlt. Fazit unseren Trainers ist, dass Moka sehr unsicher im Umgang mit Artgenossen ist aufgrund von schlechter Erfahrung oder schlechter Sozialisierung, er sieht uns allerdings auf einem guten Weg. Zusätzlich meint er, Moka war gerade zu Beginn frustriert und tat dies lautstark kund, da er nicht zum Hund hinkommen um Frieden oder Feindschaft zu schließen, da er an der Leine war. Ich bin allerdings von Grund auf nicht so optimistisch eingestellt und mache mir viele Gedanken (wahrscheinlich zu viel), sodass es mir manchmal einfach schlecht geht. Meint ihr das wird schlimmer, bis Hundekontakt komplett gemieden werden muss, gibt es überhaupt aussicht darauf, dass er relativ normal wird? Dass er kein alle-Artgenossen-liebender-freu-Hund wird ist mir natürlich bewusst. Ich sehe natürlich die tollen Fortschritte, aber in meinem Kopf bleibt doch immer, dass ein Hund im Alter in der Regel doch nicht verträglicher wird. Ich kenne ehrlich gesagt keinen einzigen Hund der schon mit wenigen Monaten Probleme mit Artgenossen hatte (außer sehr ängstliches Auftreten). Dieser Gedanke entmutigt mich.

  • Was ich vergessen habe, vielleicht aber auch unwichtig ist. Als Moka zu uns kam hatte er kleine Verletzungen von Zähnen. Eine auf dem Kopf, eine auf der Schnauze und ich meine noch eine am Ohr. Wir ließen die Tierärztin drüber schauen, diese meinte aber dass das schon relativ gut verheilt ist, nichts entzündet und wir uns keine Gedanken machen sollen, das könne auch von den spitzen Welpenzähnen der Geschwister kommen. Mittlerweile haben wir natürlich darüber nachgedacht, was da passiert sein könnte...

  • Der Hund ist ja noch recht jung und wird mit zunehmenden Alter umweltsicherer werden.


    Ich würde ihn mit gut sozialisierten Althunden - die er kennt - weiterhin fördern. Dass es kein Hund wird, der mit allen Hunden kann ist Dir ja bewusst. Aber warum sollte er denn auch mit allen Hunden können?

  • Der Hund ist ja noch recht jung und wird mit zunehmenden Alter umweltsicherer werden.


    Ich würde ihn mit gut sozialisierten Althunden - die er kennt - weiterhin fördern. Dass es kein Hund wird, der mit allen Hunden kann ist Dir ja bewusst. Aber warum sollte er denn auch mit allen Hunden können?

    Danke für deine Antwort :smile: Mit allen Hunden muss er nicht können, konnte hier noch nie ein Hund (außer Luna aber die ist ne Ausnahme und ja auch noch jung). Mit den gut sozialisierten Hunden die er kennt weiter fördern, ist auch unser Plan. Meine Angst ist bloß einfach, dass gerade weil er noch jung ist das Verhalten trotzdem schlimmer ist, weil ich es bisher nur so kannte: Hund ist als Welpe mit allem und jeden verträglich, aber der Geschlechtsreife oder so ab 2-3 Jahren wird mehr oder weniger stark selektiert. Wenn der Hund jetzt aber schon als Welpe Junghund so ist, wäre die logische Folge ja ein Hund der als Erwachsener Hund mit kaum noch einem Hund verträglich ist :( : . Andererseits ist mir natürlich bewusst, dass sowas nicht nach einem "festen Schema" abläuft sondern jeder Hund individuell ist...

  • Verabschiede Dich von Deiner Angst, denn Angst wird Dich blockieren und Dich nur daran hindern mit dem Hund offen umzugehen.


    Suche Dir bekannte (nette) Hunde und lass den Hund gezielt mit denen laufen, spielen etc. Das wird Deinem Hund helfen und Du bekommst Sicherheit. Bei solchen Aktionen würde ich den eigenen Hund (Luna) vorerst nicht mitnehmen, weil der Moka dann eventuell glaubt "sein Mädchen" verteidigen zu müssen. Er soll sich frei und unabhängig bewegen können.

  • Moka ist mit 9 Monaten gerade in der Pubertät und da passiert viel mit dem Hund. Ich würde mich mit souränen Hunden treffen die sich ein Mobben von ihm nicht gefallen lassen damit sich diese Verhaltensweise nicht vertieft.


    Außerdem würde ich an der Impulskontrolle arbeiten damit ihr ruhig an angeleinten Hunden vorbeikommt.


    Ich würde jetzt nicht unbedingt sagen, dass er später ein komplett unverträglicher Hund wird. Ich kenne ehrlich gesagt auch keinen Hund der komplett unverträglich ist.

  • Moka ist mit 9 Monaten gerade in der Pubertät und da passiert viel mit dem Hund. Ich würde mich mit souränen Hunden treffen die sich ein Mobben von ihm nicht gefallen lassen damit sich diese Verhaltensweise nicht vertieft.


    Außerdem würde ich an der Impulskontrolle arbeiten damit ihr ruhig an angeleinten Hunden vorbeikommt.


    Ich würde jetzt nicht unbedingt sagen, dass er später ein komplett unverträglicher Hund wird. Ich kenne ehrlich gesagt auch keinen Hund der komplett unverträglich ist.

    Ja du hast Recht, an der Impulskontrolle sollten wir echt arbeiten. Hättest du da Tipps für uns? Bisher haben wir nur alltägliche Dinge, wie erst bei Freigabe zum Fressen gehen oder erst auf Freigabe im Freilauf loslaufen. Mir fällt so direkt jetzt nur ein das beim Apportieren einzubauen also sitz, werfen, Freigabe auf Kommando.

  • Wenn der Hund jetzt aber schon als Welpe Junghund so ist, wäre die logische Folge ja ein Hund der als Erwachsener Hund mit kaum noch einem Hund verträglich ist . Andererseits ist mir natürlich bewusst, dass sowas nicht nach einem "festen Schema" abläuft sondern jeder Hund individuell ist...

    Da würde ich nicht zu viel hineininterpretieren.
    Bei einigen Rassen ist es nicht unüblich, dass diese auch im Welpenalter schon andere Hunde überflüssig finden - und dennoch steigert sich das nicht zwingend in ein "Ich hasse alles was atmet und laufe hin und bring es um" hoch, sondern wird zu dem ganz normalen Selektieren bei Begegnungen. =)



    Ich würde den Kontakt zu anderen Hunden nun erstmal massiv einschränken.
    Dieses hinrennen wollen ist auch teils einfach eine Konfliktlösungsstrategie und heißt nicht, dass er wirklich hin will. Eventuell weiß er sich in der jeweiligen Situation auch einfach nicht anders zu helfen.
    Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es keinen Sinn macht den Hunden dann diesen Stress mit Fremdhunden immer und immer wieder auszusetzen.


    Nimm dir eine Hand voll Bekannter Hunde, ab besten solche wo es jetzt schon einiger Maßen gut klappt, und geh mit diesen Spazieren. Ich würde da aber auch aufpassen, dass es nicht die ganze Zeit in diesem Spiel-Muster bleibt, sondern man das zwischendurch auch unterbricht und die Hunde normal miteinander laufen. Spiel kann wie gesagt auch Konfliktlösung sein und viele Hunde setzen sich erst dann richtig mit dem anderen auseinander, wenn man das Spiel auch mal nicht zu lässt.

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