Bellen beim Gassigehen - Wie kann ich es stoppen?

  • Moin,


    Ich denke auch, poco locos Variante mit Unsicherheit ist am wahrscheinlichsten.
    Und es braucht Übung, jeden Tag konsequent, damit das Verhalten aufhört und du weniger Stress hast und vor allem deinem Hund mehr Lebensqualität bietest. Wenn jeder gassi Gang zum spiesrutenlauf für ihn wird, ist das auch nicht toll für ihn.


    Es gibt viele Dinge die helfen können,
    Zeigen und benennen, kleinschrittig Frustrationstolleranz erhöhen, usw.


    Bevor du aber jede Woche ne neue Methode an dem Hund ausprobierst, die du im Forum liest, empfehle ich dir einen vernünftigen hundetrainer.


    Z.b. Auf der Seite von trainieren statt dominieren. Da gibt es ne Trainersuche in deinem Umkreis. Einfach mal Google.
    Der kann dir vor allem dabei helfen deinen Hund besser zu verstehen.


    Was sagt denn deine jetzige hundeschule zu der Problematik? Welche Tips geben Sie dir?


    Komplett abraten würde ich von Aversion Mitteln wie wasserpsritzer, rappelosen, leinenruck - das alles kann den Hund noch mehr verunsichern, das Problem verschlimmern. Und selbst wenn er aufhört mit dem bellen, ist die Lebensqualität für ihn noch mieser. Er hat Stress und wenn er den zeigt wird er bestraft. Das sind schlechte Voraussetzungen für eine gute Bindung.


    Ich hab Stress wenn ich zum Zahnarzt muss und mein Mann langt mir eine, weil ich ihn ständig damit zu sabbel dass ich morgen nen Zahnarzt Termin habe....
    Dem Mann vertraue ich doch auch nicht mehr....


    Ich hoffe du hast ein vernünftiges Geschirr?
    Bei dem Gezerre würde ich kein Halsband nehmen.
    Am Geschirr laufen lassen und am Halsband in ruhigen Momenten leinenfuhrigkeit üben.
    Vor allem würde ich an der Leine keinen hundekontakt mehr zulassen.


    Kommt ein Hund, hole deinen ganz dicht zu dir, stell dich zwischen deinen Hund und den anderen und gehe ruhig vorbei.
    Bis du bessere Trainingsvorshläge hast, ignoriere das bellen


    Aber durch ignorieren wird kein Problem besser.

  • Du lässt dich von deinem Hund herumziehen, zu anderen Hunden hin ziehen, Kontakt an der Leine haben - alles erst mal ungünstig.


    Ich würde weniger Wert auf Agility Kurse und mehr Wert auf Grunderziehung legen. Am besten mit einem Trainer.


    Mein erster Schritt wäre, dem Hund Leinenführigkeit beizubringen (zuerst ohne Ablenkung)


    Und absolut KEINEN Kontakt an der Leine mehr zuzulassen (weder, wenn dein Hund, noch wenn der andere angeleint ist, schon gar nicht, wenn beide an der Leine sind).


    Ich hoffe, er hat genug Möglichkeit, sich frei zu bewegen? Nur an der kurzen Leine ist für so einen jungen Hund natürlich nix.

  • Ich finde, dass er ohne Leine viel braver ist.

    Klar. Weil er dann abchecken gehen kann wie er will. Sich quasi frei entfalten ... kontrollieren gehen, die anderen belästigen, versuchen über Besteigen den eigenen Stress loszuwerden ... Frei alles entscheiden. Dann gibt es quasi nix zu "meckern" für ihn.


    Du beschreibst Dich selbst bei dem Thema als völlig passiv und nicht involviert. Es scheint ein Bereich zu sein, bei dem Dein Hund überhaupt nicht die Idee hat, dass Du da irgendetwas Hilfreiches zu beitragen könntest. Also sucht er sich seinen eigenen Weg.


    Eigentlich sollte ein Hund unter Anleitung seines Menschen den Kontakt mit anderen Hunden lernen und auch wie man sich verhält, im Freilauf und an der Leine. Dieser Teil wird sich durch das Abschneiden der Hoden nicht ändern. Der ist mühsam, man muss viel dazulernen und - vor allem, wenn der Hund es so gar nicht kennt, dass sein Mensch da irgendwie anleiten könnte - in dem Alter als neues Training echt anstrengend. Aber es lohnt sich.


    Du gehst in eine Hundeschule? Such Dir Hilfe bei dem Thema! Schritt für Schritt-Anleitung. Und lass die Organe an Deinem Hund am besten wie sie drangewachsen sind. Da gehören sie auch hin. ;)

  • Hi
    Ich habe zur Zeit genau das gleiche Problem mit meinem neuen Hund Leo. Er ist ein Chi/Spitz Mix. Er ist erst
    seid 3 Monaten bei uns. Er ist bereits 4,5 Jahre und bellt jeden großen Hund an der uns begegnet. Auch aus Unsicherheit !
    Er war es bei seinem Vorbesitzer gewöhnt frei zu laufen und alle Hundebegegnungen selbst zu regeln. Damit war er überfordert!


    Er lernt jetzt gerade auf Kommandos zu hören und sich an mir zu orientieren. Er läuft nicht frei und darf auch nicht zu dem Hund wenn er bellt auch wenn er wie verrückt an der Leine zieht und hin will. Es ist noch eine Menge arbeit aber da muss man durch !
    Außerdem geh ich zum social walk mit ihm ! Das tut ihm sehr gut......es dauert nicht lang und er hört auf mit bellen und geht dann nach und nach zu allen Hunden....ganz friedlich.


    Das solltest du auch machen ! Dein Hund muss lernen das er sich an dir orientieren muss. Erst daheim oder bei dir im Garten ohne Ablenkung . Mach Sitzübungen und Komm her und bleib.
    Wenn du draußen Hunde siehst erstmal abstand halten, Richtung wechseln und eine tolles Spiel mit ihm starten.....
    Und auf keinen Fall bellend zu anderen Hunden lassen.


    Hab Geduld und such dir eine Hundetrainerin !
    Ich werde übrigens auch immer doof von anderen Hundebsitzern angeschaut wenn meiner so bellt.....aber da muss man leider durch ;-)


    Mein Hund ist übrigens auch nicht kastriert.....sein Verhalten hat allerdings nicht soviel damit zu tun meint meine Trainerin.
    Einen Hormonchip hab ich trotzdem mal setzen lassen aus dem Grund das er nie mit Hunden spielt und sie nur besteigen will.
    Ob es was bringt werde ich in ein paar Monaten sehen.....wenn nicht ist die Wirkung in 6 Monaten wieder weg....


    Das ersetzt natürlich nicht das Training :-)


    LG und viel Erfolg !

  • Klingt für mich nach einem sehr unsicheren Hund, den ich auf keinen Fall kastrieren lassen würde. Das kann dann ganz schnell umschlagen, vor allem wenn der Hund nicht besonders groß ist und dann noch von anderen durch den Kastratengeruch belästigt wird.
    Du musst viel mehr die Führung übernehmen und deinen Hund besser lenken in solchen Situationen. Er scheint mir komplett überfordert und dabei noch unsicher.
    Ich würde mir an deiner Stelle Hilfe suchen und mal 2-3 Trainerstunden gönnen, dann weißt du recht schnell wie du mit ihm umgehen kannst und was ihm/euch gut tut.

  • Danke vielmals für all die schnellen und hilfreichen Antworten.


    Zuallererst möchte ich euch sagen, dass er nicht direkt mein Hund ist. Ich wohne im selben Haus, aber mit Hundeerziehung habe ich nicht viel zu tun, denn der Hund gehört meiner Schwester. Ich sollte mich dennoch wirklich mehr mit Hundeerziehung auseinander setzen, das habt ihr mir klar gemacht.


    Wie schon gesagt ("Das hängt nicht unbedingt von diesem Verhalten ab"), hängt die Frage der Kastration nicht unbedingt hiermit zusammen. Unser Tierarzt sagt auch "nein". Ich habe in dieser ganzen Sache generell nicht viel zu sagen, ich probiere nur eine Einschätzung dieser Situation zu erlangen und meiner Schwester Tipps zu geben.


    Auf jeden Fall fällt mir auf, dass ich mich als Gassigeher definitiv falsch verhalten habe, das sehe ich ein. Ich werde mir eure Tipps zu Herzen nehmen und versuchen, sie zeitgerecht umzusetzen.


    Freue mich auf mehr Tipps und Tricks! LG

  • Hmhm, das klang schon so im Eingangsbeitrag, als wenn es nicht dein Hund wäre. Ich finde es aber super, wie genau du den Hund und die Situation beobachtest und wie präzise du das alles aufgeschrieben hast. Je nach dem, wer die Hauptbezugsperson ist, kannst du da leider nicht viel machen. Lies vielleicht mal ein Buch zum Thema Leinenaggression und leih es dann deiner Schwester aus, wenn sie sich auch dafür interessiert. Helfen werdet ihr dem Hund nur können, wenn alle an einem Strang ziehen, die mit dem Hund raus gehen. Mit unkoordinierten Erziehungsmaßnahmen verwirrt ihr den kleinen nur.

  • Mir fällt auf, dass er, wenn andere Hundebesitzer sein Bellen als "normal" betrachten und es ihnen egal ist, die anderen Hunde nie ärgert oder ihnen wehtut. Er weiß außerdem, wann er sich zu unterwerfen hat und wann sie auf "Augenhöhe" sind. Er beißt nicht hin, verteidigt sich auch nur mit Flucht oder Unterwerfen. Ihm sind sowohl Besitzer als auch Hunderasse komplett egal, er spielt mit allen Hunden.

    Genau so ist es, es ist ganz natürlich.
    Wenn du an der leine mit ihm an anderen Hunden vorbei gehst dann lass in hiter dir Laufen so weiß er das er nicht bellen brauch weil du den andren Hund ja schon gesehen hast und die situation im Griff hast.


    Und das besteigen hat mMn keine sexuelle bedeutung.
    Es ist eine art necken um den anderen Hund aus seiner Reserve zu locken um seine extrovertierte art zu leben.


    Ich empfehlen dir dieses Video auch mit dem wissen das es jetzt gleich wieder Kritik hagelt. Aber es geht ja um deine situation.


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