Hallo,
ich weiß nicht ob ich hier in dem Unterforum richtig bin, sonst kann man das ja noch mal verschieben.
Mein Beitrag richtet sich an Leute mit Hunden mit SDU und soll keine Analyse der Blutwerte werden. Mir bringen auch keine Erziehungs-,Trainings- oder Entspannungstipps für Hunde, die nicht krank sind.
Also mein Hund hat vermutlich seit ungefähr einem Jahr eine SDU. Ganz schlimm war es letztes Jahr im Sommer und seit November/Dezember bekommt er jetzt eine ordentliche Dosis L-Thyroxin. Seit dem hatte er wirklich gute Episoden, wo er fast der Alte war. Jedoch war er seit seiner Erkrankung nie wieder so wie vorher. Jetzt seit ein paar Wochen ist es wieder zwischendurch ganz schlimm, momentan seit 2 Wochen am Stück. Er ist permanent gestresst und ich bin auch schon richtig fertig, weil mir der Knirps so leid tut und weil ich auch unter Schlafmangel leide. Er ist sehr unruhig und steht super früh auf, ist auch nachts mehrmals wach. Draußen verfolgt er permanent Spuren, hat den Kopf nur auf dem Boden, schäumt, grunzt beim Schnüffeln, bekommt Rückwärtsniesen, zerrt an der Leine hin und her, hechelt oder ist teilweise überhaupt nicht ansprechbar. Er muss auf jedem Spaziergang, auch wenn es nur 10min sind, 2-3x Häufchen absetzen. Andere Hunde kläfft er an der Leine an. Darf er hin, bedrängt er Hündinnen und kleine Rüden versucht er zu besteigen. Wenn wir mal mit anderen Gassi waren, hat er auch in den Phasen wo es ihm so lala ging sich auch eine Hündin rausgesucht und diese permanent gestalkt, obwohl sie nicht läufig oder sogar kastriert war. Insgesamt verhält er sich wie ein hypersexueller Rüde, das war aber vor der Erkrankung nicht so. Ich habe ihn als sehr gemütlichen, entspannten Chiller-Tut-Nix in Erinnerung den man überall laufen lassen kann, weil er aufmerksam und freundlich ist.
Die Ärztin/Verhaltenstherapeutin war jetzt da, wir nehmen morgen noch mal Blut ab, weil es sein kann, dass jetzt etwas mit dem T3 ist. Ansonsten meint sie, dass es sein kann, dass es ihm so schlecht geht, dass er sich auf seinen Sexualtrieb fixiert. Sich dann z.B. bei einem Gruppenspaziergang eine Hündin raus pickt, weil er dann sein körperliches Unwohlsein verdrängt. Die Vermutung hatte ich schon vor dem Gespräch und ich denke, dass es tatsächlich auch so ist.
Ich weiß nur überhaupt nicht wie ich damit umgehen soll. Sie meinte, man kann dann auch mal schneller mit ihm laufen. Ich war jetzt auch ab und zu Rad fahren oder joggen mit ihm, aber ich weiß nicht ob das so gut ist. Körperlich ist er ein totales Wrack und ist schon sehr abgemagert, sieht einfach auch kränklich aus. Bis sich dieser Zustand ändert wird es wieder eine Weile dauern (Blutlabor, Dosis ändern, Änderung abwarten), wenn wir es überhaupt hinbekommen.
Hier mal ein paar Situationen, was würdet ihr tun bzw. was habt ihr getan als es eurem Hund so schlecht ging?
Ich weiß nicht, ob ich seinem Wahn Raum geben soll oder ob ich das Programm auf ein Minimum runterfahren sollte und wir nur zum Lösen raus gehen. Wenn ich allerdings weniger mache, sitzt er die ganze Zeit neben mir, starrt mich an und will raus (auch wenn ich schlafe).
Würdet ihr dann auch mit ihm joggen oder Rad fahren. Ich habe auch große Angst, dass wenn er seinem Triebwahn nicht nach geht, er andere Sachen entwickelt wie z.B. Ängste oder Aggressivität.
Wenn ich raus gehe, soll ich dann eine kurze oder lange Leine nehmen? Egal wie lang, er hängt sowieso drin, aber mit einer langen würde er immerhin überall hin kommen wo er schnüffeln möchte. Kommt er nicht an die Stelle ran, weil die Leine zu kurz ist, gibt er alles um dort hin zu gelangen. Würdet ihr dann trotzdem auf der Leinenführigkeit beharren? Ich meine er kann es aktuell sowieso nicht, aber ich weiß nicht ob ihm mehr oder weniger Raum mehr stresst. Würdet ihr dann einfach Stehen bleiben bis er sich beruhigt oder nachgeben und mit ihm zusammen dorthin gehen?
Wenn ich ihn kuschele, regt ihn das auch sehr auf. Ich weiß nicht ob ich ihn wegschicken oder streicheln soll, wenn er zu mir kommt (ständig). Normalerweise würde ich so eine Nervbacke auf den Platz schicken, aber er ist ja krank und kann nichts dafür.
Mein Zweithund hat schon gar keine Lust mehr auf das stramme Tempo und wird dann auch zum Mitpöbeln verleitet. Eigentlich muss ich auch getrennt laufen, aber dann muss das kranke Murkel alleine bleiben und ich fände das in dem Zustand auch nicht gut, was meint ihr? Eigentlich kann er ganz alleine bleiben, aber so gestresst will ich ihn eigentlich auch nicht zurück lassen.
Irgendwie wurden alle normalen Umgangs- und Erziehungsmaßnahmen durch diese Krankheit außer Kraft gesetzt und ich weiß überhaupt nicht mehr wie ich mich verhalten sollte.
Ich wäre über jede Hilfe von Betroffenen dankbar.