Kastration/Chip - danach eigentlich das 'bessere' Leben?

  • Wegen des Dauerchippens:
    Mein Rüde hat die ersten Jahre mit einer kastrierten Hündin (Pyometra) verbracht und ist bei läufigen Hündinnen in der Nachbarschaft vollkommen durchgeknallt. Nicht mehr gefressen, vergessen zu trinken, nicht mehr geschlafen, Dauerfiepen, Kotzen am laufenden Band. Bei den ersten Malen dachte ich noch, stehen wir durch. Dauert ja auch nicht ewig und es gibt hier durchaus "Stoßzeiten", in denen einfach viele auf einmal läufig sind. Er war in den Zeiten kaum ansprechbar, ist abgemagert, hatte Stress, weil ich ihm langes Schnüffeln, Urinlecken und dergleichen verboten habe und er zwischen Trieb und Verbot hin- und hergerissen war.
    Dann wurden die Leidenszeiten aber immer länger. An Training war nicht mehr zu denken. Stattdessen musste ich ihm hochkalorische Paste geben, damit das Gewicht nicht noch weiter sinkt.
    Ich hab ihn dann chippen lassen weil eine Narkose zu dem Zeitpunkt nicht möglich war. Und der Chip hielt mehr als zwei Jahre. Erneutes Chippen war nicht geplant. Ich wollte es nochmal ohne versuchen oder dann eben kastrieren. Wieder das gleiche Spiel. Monatelang durchgezogen, wurde schlimmer statt besser. Trainer und Tierärzte haben in diesem Fall wieder zu einem Chip geraten, weil der bei ihm so lange hält, gut wirkt und ein geringeres Risiko als eine Narkose hat. Der Chip hält jetzt schon wieder zwei Jahre. Und ich muss sagen, ich würde vorerst dabei bleiben.


    Man merkt ihm schon an, dass Läufigkeiten ihn nicht alle komplett kalt lassen. Seine "Frau" ist gerade in der Standhitze, da würde er schon sehr sehr gerne. Aber das ist zu managen. Und ich hab auch den Eindruck, er hat sich unter dem Chip trotzdem noch entwickelt. Anders als sehr zeitig kastrierte Hunde und Katzen, die ich kenne und habe (weil sie so ankamen).


    Kenne auch noch ein paar andere Halter, die das bei ihren Rüden so machen.

  • Meine Tierärztin sagte, als ich Nero chippen ließ, dass das Ding zwar nicht zum Dauereinsatz gedacht ist, man aber durchaus noch mal nachchippen lassen könnte.


    Geplantermaßen läuft er hier im März aus. Ich werde dann wohl kastrieren lassen.


    Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, das ausprobiert gekonnt zu haben. Bei uns hat sich die Situation ums tausendfache verbessert. Alles, was ich "weg haben" wollte, ist auch verschwunden.
    Negative (oder überhaupt andere) Effekte, konnte ich nicht feststellen.


    Für mich war der Chip die richtige Entscheidung. Auch, wenn ich mir das für mich und meinen Hund natürlich anders gewünscht hätte.

  • Frodo hatte zwei Bauchhoden und wurde mit 2,5 Jahren im November kastriert.
    Bisher hat er sich insofern verändert, dass er einen Ticken ruhiger geworden ist.
    Er markiert fast gar nicht mehr, pinkelt sich stattdessen wieder wie ein Welpe aus - 1 bis 2x pro Runde. Er schleckt kein Pipi mehr, ist nicht mehr so auf Finyas Hinterteil fixiert und versucht nicht manisch jedes Mal drüber zu markieren, wenn sie markiert :roll:


    Auf die läufige Hündin, die wir 3 Wochen nach seiner Kastra besucht haben, hat er noch stark reagiert, aber das finde ich jetzt nicht wirklich schlimm. Er beruhigt sich danach ja gleich wieder.


    Ich weiß natürlich nicht, wie er sich weiter entwickelt hätte, wenn er nicht kastriert worden wäre, aber bisher sehe ich für ihn keine Nachteile.



    Edit: Ach und er tropft nicht mehr. Sonst hat er bei Aufregung immer sofort losgetropft und nachts sowieso. Egal wie viel man da behandelt hat. Das vermisse ich wirklich kein bisschen :dead:

  • Hier sind ja einige die erst Chippen und dann haben kastrieren lassen. In andere Threads und teilweise lese ich öfter, dass sich das Verhalten im "kastriert Zustand" nochmal zum Verhalten im "gechippt Zustand" verändert hat. Oft werden da Dinge wie Unsicherheit oder Lustlosigkeit/ ruhiger sein angesprochen.


    Habt ihr das auch beobachten können?

  • Hier sind ja einige die erst Chippen und dann haben kastrieren lassen. In andere Threads und teilweise lese ich öfter, dass sich das Verhalten im "kastriert Zustand" nochmal zum Verhalten im "gechippt Zustand" verändert hat. Oft werden da Dinge wie Unsicherheit oder Lustlosigkeit/ ruhiger sein angesprochen.


    Habt ihr das auch beobachten können?


    In unserem Fall (extreme Artgenossenaggression mit Beschädigungsabsicht, Tunnelblick und dadurch heftiger Stress) wurde der Hund entspannter, aber keinesfalls lustlos! Unsicherheit war nicht verstärkt, er war deutlich weniger aggressiv - und den Rest hat das Training ausgemacht.


    Es trifft nicht in jedem Fall zu, aber die Unterschiede zwischen Chip und endgültiger Kastration waren bei uns nicht wirklich groß. Wenn, würde ich eher sagen, die endgültige Kastration war noch einen Ticken besser, er noch ansprechbarer.

  • Fall in der Familie: Unsicher, ängstlich, ging ab und an in Beschädigungsabsicht nach vorn, extrem unter seinem Trieb gelitten. Mit Chip immer noch unsicher aber ruhiger, weniger schreckhaft, verträglicher. Mit Kastration zwar immer noch eher unsicher - er braucht halt ein bisschen zum Warmwerden - aber generell entspannter und verträglicher.


    Anderer Fall in der Familie: Kam gechippt an, musste aus med. Gründen (Hoden im Bauchraum) kastriert werden. War vorher aggressiv, ging auch auf Menschen. Nach der Kastra noch schlimmer. Das Training schien erstmal wieder vergessen. 4 Jahre Bindungsarbeit und Training später, ist er berechenbar und zumindest mit allen anderen Tieren verträglich.



    Bei Hündinnen habe ich noch nie irgendeine Änderung bemerkt.


    Lustlos ist hier keiner nach der Kastration geworden. Weder Hund noch Katze.


    Da gibt es glaube ich keine Pauschalaussage.

  • Mh, also vom Forumseindruck der zuletzte gechippten/dann kastrierten, kommt es mir auch wirklich so vor, als seien die meisten Erfahrungen positiv.


    Bei ner Hündin ist es immernoch ein wenig mehr Poker, habe ich das Gefühl.


    Kann eben wohl auch nach hinten losgehen, wenn die weiblichen Hormone reduziert werden.


    Bei Zoey wurden wir auch schon ein paar Mal drauf angesprochen, aber ich sehe da jetzt keine Notwendigkeit bis jetzt.
    Wobei es natürlich auch gut sein könnte, dass sie dann weniger stark auf Gerüche anderer Hunde abgehen würde. Wer weiß.


    Jedenfalls - es ist nach wie vor sehr interessant Eure Erfahrungen zu lesen!

  • Eine Hündin, mit der wir oft zu tun haben - die markiert nun öfter und ist wohl einen TICKEN mehr interessiert an manchen Hunden, früher waren es große Rüden, heute ist es manchmal auch n kleiner Rüde.
    Das Fell ist wohl ein wenig schlechter geworden/mit viel Unterwolle.


    Ansonsten sehe ich bei ihr auch keinen Unterschied zu vorher.


    Aber sie war auch schon immer total problemlos.

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