Scheinschwangerschaft und aggressives Verhalten gegenüber Hunden

  • Fili ist jetzt seit ca. 2 Wochen fertig mit ihrer 3. Läufigkeit. Diesmal war oder ist der ganze Ablauf ziemlich anstrengend. Vor der Läufigkeit beginnt sie normalerweise so 2 Wochen vorher eine Phase, wo sie 1 oder 2 Tage hat, an denen sie pöbelig zu anderen Hunden ist, diesmal war es ca. 1 Woche lang durchgängig so. Dann kam die Läufigkeit, alles schien ersteinmal normal. Dann fing sie an total hormongesteuert zu sein, Nase draußen nur noch auf dem Boden, gezerrt wie irre, sie war null ansprechbar auch bei Sichtkontakt mit anderen Hunden. Nichteinmal an der Straße setzte sie sich mehr hin, ohne dass man nachdrücklich darauf bestand. Von der Dauer war ersteinmal alles normal 7 Tage bluten, 4 Stehtage, doch dann nach 3 Tagen Pause gingen die Stehtage noch einmal 4 Tage weiter.


    Danach blutete sie noch ein paar Tage und es war vorbei. Da änderte sich ihr Verhalten, sie wurde sehr ruhig, hört seitdem ganz gut und ist sehr verfressen aber leider auch aggressiv gegenüber anderen Hunden. Auch das hatte sie nach den ersten beiden Läufigkeiten aber nur ganz kurz für 1-2 Tage jeweils, danach war sie wieder normal. Jetzt geht das schon seit 2 Wochen so und wird und wird nicht besser. Es ist als hätte jemand unseren energiegeladenen und kontaktfreudigen Hund gegen eine kolerische Schlaftablette ausgewechselt. Sie pöbelt an der Leine, letzte Woche mit 2 Rüden führte sie sich auf, als wenn sie sie fressen wollte.


    Mit Hündinnen ging es bisher zumindest im Freilauf. Heute hatten wir allerdings eine sehr unschöne Situation, sie hetzte eine junge Hündin über die Wiese und kegelte sie um. Der Kleinen geht es zum Glück gut, sie hat es scheinbar auch ganz gut weggesteckt und kam noch einmal angerannt.


    So kennen wir unseren Hund nicht und haben auch nicht das Gefühl, dass sie sich gerade wohlfühlt. Sie kommt uns sehr verunsichert vor. Sie ist nicht zu jedem Hund aggressiv sondern mit manchen sehr energiegeladenen, jungen Hunden, eigentlich genau die, mit denen sie vorher sehr gerne Kontakt hatte. Bei ruhigen, unaufdringlichen Hunden benimmt sie sich noch immer sehr respektvoll.


    Zum TA gehen wir morgen sowieso aber vllt. gibt es HH mit ähnlichen Erfahrungen hier, die uns Tipps geben können, wie wir damit am Besten umgehen können.

  • Bei ruhigen, unaufdringlichen Hunden benimmt sie sich noch immer sehr respektvoll.

    Wenn Ihr das wisst, warum lasst Ihr sie dann nicht nur mit solchen Hunden zusammen?
    Je erwachsener die Hunde werden, desto weniger wollen einige "spielen"!
    Ist, mMn, ganz normal und man kann sich darauf einstellen.

  • @persica Danke, ich wusste nicht richtig wohin mit dem Thread.


    @QuoVadis Spielen muss sie ja nicht aber eben auch keine anderen Hunde umpflügen. Die Freilaufflächen sind hier sehr begrenzt, es gibt nichts, wo nicht irgendein Hund auftaucht und dann auch noch teilweise völlig unvorbereitet.


    Wissen tun wir es gerade nicht, sie verhält sich ja nicht immer gleich. Letzte Woche zum Beispiel fing sie auf einmal an, die Hündin (etwa gleichalt und zurückhaltend) eines Bekannten zu bedrängen, so dass man die beiden trennen musste. Gestern mit derselben Hündin gab es keinerlei Probleme, da war sie dann wieder nett und freundlich.


    Es ist einfach kaum abzuschätzen, wie sie reagieren wird. Sie wirkt auch eher verwirrt als erwachsener. Auch sonst hat sich ihr Verhalten total verändert. Sie schläft sehr viel mehr, ist sehr ruhig/lustlos, hechelt öfter, ist sehr anhänglich und verfressen. Wir haben nichts im Alltag verändert, gehen wir jetzt spazieren, möchte sie schnell nach Hause. Sie macht auch kaum noch etwas selbständig draußen, bleibt man stehen, setzt sie sich hin, schaut einen mit großen Kulleraugen an, damit sie Leckerlie bekommt oder sie legt sich gleich hin.


    Gestern haben wir auch noch ihre Mutter und eine ihrer Sandkastenfreundschaften getroffen. Nach großer Freude und kurzer Tobeeinlage war auch schon wieder Schluss und sie legte sich hin. Das ist schon sehr eigenartig, wenn man sonst einen richtig energiegeladenen Hund hat, der sehr gerne und ausdauernd rennt.

  • Wenn es mit der Scheinschwangerschaft zu tun hat, wird es min. ca. 63 Tage dauern.
    Und wenn sie jedesmal vor und nach der Hitze solche Probleme hat, würde ich überlegen, sie zu kastrieren.

  • Unkastrierte Hunde sind irgendwann aus dem Spielalter raus - schon oft beobachtet, auch, dass sie dann "ungnädiger" gegenüber Artgenossen werden. Letzte pubertäre Phase, so hab ich es auch schon gelesen, so zwischen 2-3 Jahren. Der letzte Schritt zum adulten Hund, der seine Eigenarten entwickelt und auch meist keinen so großen Wert mehr auf Kontakte legt.


    Jetzt liegt es am Halter, ob er es zulässt, dass schlechte Laune an Artgenossen ausgelassen wird ... gerade Mädels scheinen ungleich unberechenbarer als Rüden, wen sie grad mögen und wer heute gar nicht geht.


    Wenn sie sich nicht benimmt, wird sie ermahnt und gibt sich sich nicht, wird sie angeleint und fertig. In unserer Freilaufgruppe fallen die intakten Damen in dem Alter meistens fort, weil es irgendwie nicht mehr funzt.

  • Sie ist halt "schwanger", da spielen die Hormone ja verrückt. Da hat man ein erhöhtes Ruhebedürfnis, ist vielleicht schnell mal gestresst und launisch. Kann ja auch sein, dass sie so ein "muss", weil sie gerade vielleicht einfach andere Bedürfnisse hat als ihren gewohnten Alltag zu leben, ihr sie aber weiterhin in diese Situationen mit anderen Hunden bringt, auf die sie gerade vielleicht gar keine Lust hat und es dann halt auch zeigt. Sie kann sich das ja nicht aussuchen, wo und wann und wie ihr spazieren geht.


    Würde es einfach ein bisschen ruhiger angehen lassen, schöne Sachen machen, die deinem Hund gut tun und Spaß machen und ich würde die Hundekontakte einfach mal weg lassen bzw. sich vielleicht nur mit Hunden treffen, die sie auch kennt und mag.


    Die Scheinschwangerschaft dauert genauso lange wie eine Trächtigkeit. Darauf folgt noch dann für ca. weitere 8 Wochen die Scheinmutterschaft, wo der Hund dann imaginäre Welpen hat. In diesem Zeitraum sind viele Hündinnen häufig aggressiv, weil sie ja ihre Welpen zu verteidigen haben und bestimmte Hormone auch die Verhaltensweisen mit beeinflussen.


    Wenn sie jetzt so kurz nach der Läufigkeit den Eindruck macht, dass es ihr selbst nicht gut geht, würde ich vielleicht überlegen, zumindest homöopathisch etwas zu unterstützen.

  • Ich sehe das wie @gorgeous2000, nur dass ich mit langen, ruhigen Spaziergängen statt mit Homöopathie unterstütze. Gerne auch an der Leine, dann kann man auch die Freilaufflächen meiden. Einfach gemütlich Schlendern und Schnüffeln, das lenkt von der Scheinschwangerschaft ab ohne unnötig zu stressen.

  • Danke für die Antworten. Leider können wir die ganzen Hunde hier nicht wegzaubern. Wir suchen keine Hundekontakte, die Hunde sind überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wir gehen nicht auf Hundewiesen oder ähnliches, wir spazieren an den ruhigsten Stellen, die wir finden können. Auf dem Weg dorthin müssen wir schon an zig Hunden vorbei. Solange die angeleint sind geht es noch, man kann Fili ganz gut mit Leckerlie ablenken.


    Aber es laufen genug Hunde frei oder die HH finden den Stoppknopf an der Flexi nicht oder lassen die Leine im letzten Augenblick lang. An der Leine reagiert sie auf Rüden schon mit Wutausbrüchen, wenn die nur einen kleinen Schwenk auf sie zu laufen, da können noch Meter dazwischen sein. Da müsste ich dann mit meinem Hund einen Bogen auf die Straße machen, damit wir da stressfrei vorbei kommen. Spaziergänge sind so schon schwierig genug, wenn der Hund läufig ist. Da haben wir sie schon die ganze Zeit an der Leine/Schleppleine. Wenn wir das jetzt auch noch vor der Läufigkeit, in der Scheinschwangerschaft und vllt. sogar in der Scheinmutterschaft so machen müssen, dann kann unser Hund noch 4 Monate im Jahr mal freilaufen.


    Die kleinen Kügelchen habe ich bei meiner ersten Hündin damals versucht, das brachte gar nicht, außer eine leichtere Geldbörse. Kastrieren wollten wir sie eigentlich nicht, aber wenn die nächsten Läufigkeiten auch so verlaufen, dann steht es zur Debatte. Fili soll schließlich auch Lebensqualität haben und wir merken schon, dass sie sich jetzt nicht sonderlich wohl fühlt.

  • Ich wohne doch auch in Berlin. Da musst du jetzt halt durch (und ablenken ist kein Training.)
    Ich gehe durchaus mal Bögen auf der Straße, wenn kein Auto kommt.


    Kastration wenn der Hund leidet ist ja das eine, aber wenn du "Pech" hast, ist sie jetzt erwachsen geworden und wird auch nach der Kastra erwachsen bleiben.

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