Ich ertrage sie nicht mehr! Was soll ich tun?

  • Ich erzähle mal der Reihenfolge nach, dann versteht man das Problem am besten. Sorry, es wird lang.


    Ich habe mir vor 1,5 Jahren einen Zweithund, eine damals 7-jährige Schäferhündin aus dem Tierheim, geholt. Ich bin die 5. Besitzerin dieses Hundes wenn man das Tierheim mitrechnet und was ich damals aus dem Tierheim geholt hab war ein (zurecht) ziemlich verstörter Hund der mehrmals gebissen hat, niemandem vertraut hat und vor allem mit Männern ein rießiges Problem hatte. Aber ich hab sie mir damals monatelang angesehen und dachte mir ok der Hund hat Potential, das kriegen wir wieder hin. Um es nicht spannend zu machen, da hatte ich Recht, das haben wir wieder hin gekriegt. Sie ist immer noch auf der vorsichtigen/ängstlichen Seite, aber das wars auch. Läuft in allem Situationen frei, ziemlich problemlos, viele waren bestimmt neidisch um so einen braven, folgsamen Hund.


    Und jetzt kommt natürlich das ABER. Ich ertrage diesen Hund nicht mehr. Ich darf keine Sekunde alleine sein. Es ist ok wenn ich die Wohnung verlasse, solange es tagsüber ist und sie nicht läufig ist (dann bellt sie durchgehend). In meiner Wohnung habe ich aber absolut kein Recht auf Privatsphäre. Ich darf keine Türe hinter mir schließen, sie bellt und fiept, zerkratzt die Türe, springt dagegen. Ich muss immer einlenken weil sie sonst alles kaputt machen würde. Es sieht so schon schlimm genug aus. Sie steht durchgehend neben mir, wenn es nach ihr ginge hätten wir durchgehend Körperkontakt. Nach 1,5 Jahren habe ich sie jetzt so weit dass auch mal ein Meter Abstand ok ist. Aber wenn sie nicht gerade schläft starrt sie mich an. IMMER. Ich hab schon keine Lust mehr auf Sex weil da immer ein Drecksköter steht der einen durchgehend aus minimalster Entfernung angafft. Wenn ich die kleinste Bewegung mache, nur anders hinsetze springt sie auf. Sie macht mich wahnsinnig.
    Der nächste Punkt, dieser Hund kann nicht langsam oder vorsichtig. Stellt euch vor ihr habt ein Auto mit viel PS und könnt damit nur Vollgas oder Stop und versucht damit durch eine Innenstadt zu fahren oder einzuparken. Seit ich sie habe hat sie zwei Schuhschränke zerlegt, einfach nur weil sie wenn es zum Gassi gehen muss anfängt rumzuspringen ohne Rücksicht auf Verluste. Jetzt liegen meine Schuhe Kreuz und quer im Flur will ich aufgegeben habe. Weil sich ein Schuhschrank nicht rentiert und die Schuhe zur Seite räumen auch nicht, spätestens zum nächsten Gassigang trampelt sie wieder rum und kickt sie durch die Gegend.
    Sie meldet nicht wenn sie raus muss, meine Wände sind bis Schulterhöhe mit bräunlichen Flecken übersät die ich nicht komplett weg gekriegt hab. Mittlerweile meldet Koda für sie. Meist sogar schnell genug. Und dieser Hund hat öfter mal Durchfall. Heute (und das hat dass Fass zum über laufen gebracht) hatte ich nachts die Balkontüre auf. Vorhin schau ich drauf und es ist alles vollgekackt (und nein, sie hatte KEINEN Durchfall), einfach nur so.
    Ich kann nicht mal eine Nacht wo hin weil niemand sie auch nur für eine Nacht nehmen will weil sie einfach so anstrengend ist, sie auf der anderen Seite akzeptiert niemanden außer mir. Vor ein paar Wochen konnte ich meine Schwester endlich einmal bebetteln dass sie ein Wochenende auf sie aufpasst. Der Hund lag durchgehend im Keller (da habe ich davor ein einziges mal geschlafen, kam nur zum Gassi gehen raus und sonst nichts.
    Ich bekomme zu wenig Schlaf, weil sie mich nachts einfach eiskalt weckt wenn sie der Meinung ist sie will jetzt Zuwendung, oder sich langweilt und anfängt Lärm zu machen. Naja, zumindest genug für jemandem mit einem leichten Schlaf wie mich.


    Ich könnte noch eine Weile so weiter machen, aber ich denke dass Problem ist klar. Ich mag sie nicht, ich mochte sie zugegebenermaßen von Anfang an irgendwie nicht sonderlich, aber da hatte ich noch nicht wirklich einen Grund, naja außer ihrer anfänglichen Durchfalleskapade die meine Wände dekoriert hat. Und mittlerweile, ich hasse diesen Hund, ich ertrage sie nicht mehr. Und ich bin vor allem komplett ratlos was ich noch tun könnte um die Situation zu entschärfen. Ich denke es wäre besser für sie und für mich wenn ich sie wider abgebe.
    Aber andererseits fühle ich mich bei diesem Gedanken so dermaßen mies. Das hat sie nicht verdient, eigentlich mache sie ja nichts Schlimmeres. Was will sie denn? Meine Zuneigung, meine Aufmerksamkeit, sie ist ein Trampel und hat ein paar Grundregeln nicht gelernt. Nicht ihre Schuld, gut sie übertreibt aber sie gibt sich wirklich Mühe es mir Recht zu machen, meistens (außer sie will gerade ihren Kopf durchsetzen). Und wenn ich sie ins Tierheim zurück bringe, noch mal, wer weiß ob sie noch einmal raus kommt (sie galt letztes mal schon als unvermittelbar) und langsam wird sie auch alt. Und wer weiß wie stark ihr Knacks dann ist.
    Ich weiß einfach nicht was ich machen soll, mit jedem Monat den sie hier ist hab ich weniger Geduld mit ihr, aber einen Altersplatz im Tierheim oder so hat sie nicht verdient.


    Ich kann einfach nicht mehr... Und ich weiß nicht was ich tun soll, was das Richtige ist.


    Ach ja, ich hab natürlich dieses und ein anderes Forum schon durchsucht und alles Mögliche ausprobiert. Sogar schon eine Hundetrainerin gefragt. Nichts hat wirklich geholfen, maximal etwas gebessert.

  • Ganz ehrlich, wenn ich so lese wie abwertend du über deinen Hund schreibst und ihn ''Dreckköter'' nennst, würde ich empfehlen den Hund in gute Hände abzugeben. Sowas empfehle ich nicht oft, aber hier war es mein erster Gedanke.

  • Die Schilderungen sind doch arg lieblos.


    Trainingsansätze für das Problem gäbe es sicherlich viele gute.


    Aber es scheint keinerlei Zuneigung für den Hund oder Spaß am Zusammenleben mehr vorhanden zu sein. Daher sprich mit dem TH und schau dass sie dorthin zurück kann.

  • Klingt nach wirklich blankliegenden Nerven - auf beiden Seiten. Ihr paßt nicht zueinander, und natürlich wird die Hündin merken, wie du ihr gegenüber empfindest.


    Gib sie ab, das macht für niemanden einen Sinn, das Trauerspiel weiterzuführen!

  • bring sie zurück ins Tierheim da hat sie es besser als bei dir und noch dazu die Chance auf ein Zuhause in dem sie gewollt wird.

  • :( "Drecksköter" :(
    Dein Hund tut mir leid. Sie spürt doch, wie sehr du sie scheinbar verachtest.


    Gib sie so schnell wie möglich in gute, erfahrene Hände ab.

  • Es ist zwar schwer, einen Schäferhund zu vermitteln und ihre Vorgeschichte macht es nicht einfacher, aber es macht nicht den Eindruck, als wenn sie bei dir noch eine Chance auf ein akzeptiertes Zusammenleben hat. Sie scheint ein Hund zu sein, der viel Zuwendung braucht und sie merkt, dass du sie ablehnst, egal wie sehr zu vlt. versucht, das zu überdecken. In Reaktion darauf strengt sie sich noch mehr an, will noch mehr Zuwendung und ist im Grunde noch bedürftiger danach, weil sie nicht erhält, was sie will - und so schraubt ihr euch langsam aber sicher in einem Kreisel nach unten. Das bringt weder ihr noch dir was.


    Sprich mit dem Tierheim, vlt. haben sie irgendwo eine Dauerpflegestelle für einen älteren Schäfi zufällig frei - kann ja doch mal sein.

  • Magst du sie wirklich gar nicht (mehr) oder ist das der Frust/die Verzweiflung die da spricht? Ist es möglich irgendwie, dass ihr eine größere Auszeit voneinander nehmen könnt und du mal den Kopf freikriegst um dann entscheiden zu können wie es weiter geht... oder um einen Schlußstrich ohne Schuldgefühle ziehen zu können. Es klingt halt für den Hund auch nach einer ungesunden, stressigen Situation so auf dich fixiert zu sein, dh mein Vorschlag nach temporärem Abstand (räumlich und emotional).

  • Ich nenne meine Hunde durchaus auch mal Drecksviecher, der Whipp ist sehr oft einfach das Arschloch und an die Wand werfen könnte ich meine 2 (okay, meistens nur 1) auch manchmal.
    Bin halt nur ein Mensch.


    Aber wenn sich soviel aufgestaut hat ist eine Abgabe das einzig sinvolle.
    Manchmal passt es eben nicht.
    Egal wieviel Arbeit man reinsteckt, das Herz kann man nicht zwingen.

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