Selbstversorger und Vorratshaltung

  • @Lausemaus
    ich bin im Umweltschutz aktiv und leite eine Gruppe (Wilde Gärtner). Wir hatten 2016 einen Vortrag von Klaus Lang, der schon seit über 25 Jahren Saatguterhalter für Arche Noah und den VEN ist. Ihm und uns liegt die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt sehr am Herzen. Deswegen haben wir letztes Jahr das Oberschwäbische Saatgut-Festival ins Leben gerufen. Wir sagten vorab niemanden, wie viele Besucher wir erwarten, denn jeder hätte uns für verrückt gehalten. Aber selbst unsere geheimsten Vorstellungen wurden um fast das doppelte übertroffen ;-)


    Zum Thema Saatgut und warum wir das Festival machen, muss ich ausholen:
    Alle der bei uns im Garten angebauten Obst- und Gemüsepflanzen + die Feldfrüchte in der Landwirtschaft sind Kulturpflanzen. Über zig Generationen hinweg (seit Sesshaftwerden der Menschen), züchten Menschen diesen Pflanzen. Die ganzen Kohlsorten, die wir heute z.B. kennen (Rosenkohl, Kohlrabi, Wirsing, Weiß- und Rotkohl etc.), sind aus nur einer Pflanze, dem Wildkohl entstanden. Man kann sich vorstellen, wie viel züchterische Arbeit und auch Wissen in diesen Pflanzen steckt.


    Ich kopiere mal zwei Artikel hier rein, die ich vor einiger Zeit für unser Mitteilungsblatt geschrieben habe:


    Die Pflanzenvielfalt aus den Gärten und Äckern unserer Großeltern wurde uns als lebendiges Kulturgut übergeben. Genau diese Vielfalt mit ihrem enormen genetischen Reichtum, ist eine unschätzbar wichtige Ressource, die wir nicht weiter verloren gehen lassen dürfen. Zumal veränderte Klimabedingungen, Schädlingsplagen und Pflanzenkrankheiten uns in den letzten Jahren vor immer größere Probleme stellen. Diesen Herausforderungen können wir mit samenfestem, also weitervermehrbarem Saatgut am ehesten gegenüber treten.
    Diese über Generationen weiter vererbte Sorten haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie sich ihrem Standort anpassen konnten und gestärkter gegenüber äußeren Umwelteinflüssen sind. Hybrid-Pflanzen (Einmalsorten) besitzen diese Fähigkeiten nicht. Bei ihnen wurde das Hauptaugenmerk auf Einmalanbau, Einheitlichkeit und Transportfähigkeit gelegt. Dennoch setzen die wenigen Saatgut-Hersteller immer mehr auf diese Samen, da sie dadurch mehr Profit erwirtschaften können. Achten Sie daher beim Einkauf darauf, samenfesten Sorten den Vorzug zu geben. Hybrid-Saatgut erkennen Sie am Zusatz F1-Hybride.




    Viele unserer Kulturpflanzen wurden teils über Jahrtausende in unseren Gärten und Äckern kultiviert. Durch Auswahl entstand eine unglaubliche Vielfalt wie zum Beispiel am wilden Kohl zu sehen ist: Die Urform ist recht unscheinbar und klein und auf Felsen und Stränden beheimatet. Durch unterschiedliche Auswahlkriterien und durch Mutationen hat der Mensch vielfältige Formen hervorgebracht: Sei es Kopfkohl (weiß und rot), Blumenkohl, Kohlrabi, Brokkoli, Wirsing oder Grünkohl; all diese Sorten stammen vom wilden Kohl ab.
    Bis vor wenigen Jahrzehnten war es selbstverständlich, Samen selbst zu gewinnen, indem man einige Pflanzen zur Samenreife kommen ließ. Mit dem Einzug der käuflich erwerbbaren Samentütchen verschwand das Wissen unserer Großeltern, wie die Samengärtnerei im Hausgarten funktioniert. Mittlerweile sind rund 70% unserer Nutzpflanzen unwiederbringlich verloren, viele sind vom Aussterben bedroht. Die 3 größten Saatgut-Hersteller (Monsanto, DuPont, Syngenta) beherrschen inzwischen mehr als 50% des Weltmarktes und treiben den Artenschwund voran. Saatgutinitiativen versuchen dem entgegen zu wirken und bieten alte und außergewöhnliche Gemüsesorten an – z.B. weiße Tomaten, runde Auberginen, gelbe Bete, bunter Mangold…




    Ich hänge noch den Flyer für das diesjährige Festival mit an. Es ist noch nicht die Schlussfassung, es wurden noch ein paar kleine Veränderungen vorgenommen. Die Schlussfassung liegt mir aber noch nicht vor. Eintritt zum Festival (was in der Schlussfassung auf dem Flyer noch drauf ist) beträgt 3 €.


    Ich hoffe, man kann den Flyer lesen.


  • @Teetrinkerin


    Das hört sich richtig gut an. Leider seid ihr zu weit weg. Ich bin hier in Schleswig-Holstein schon lange auf der Suche nach etwas Ähnlichem...ich finde aber nichts :ka:


    Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht

  • Ich zitiere mich mal schnell selber hier herüber:



    Aber welche? (Ich suche eine Rankpflanze)
    Am liebsten wäre mir etwas das man essen kann. Vielleicht sogar Früchte trägt? Mehrjährig bevorzugt, darf aber auch einjährig sein (wenn es schnell wächst am Besten).
    Wichtig ist mir aber vor allem das die Pflanze nicht giftig ist. Hat jemand von euch eine Idee?


    Ansonsten habe ich hier die ersten Keimlinge auf der Fensterbank, ich liebe das :herzen1:


    @Teetrinkerin Ich dachte ich hätte auf deinen Beitrag noch geantwortet aber scheinbar nicht :ops:
    Respekt für deinen Einsatz und deine Mühe Ihr seid leider viel zu weit weg von hier :(

  • Sind Bohnen nicht giftig?


    LG
    Sacco

    Rohe Bohnen ja, aber gekocht nicht.



    Gute Idee, ranken die denn auch relativ dicht? An die hatte ich noch gar nicht gedacht =)

    Es kommt darauf an, wie du sie setzt. Achte auf jeden Fall, dass es Stangenbohnen sind. Buschbohnen werden nicht besonders hoch.

  • @Maslee
    Dankeschön! Es macht zwar viel Arbeit, aber es ist auch richtig toll!
    Schade, dass du so weit weg wohnst - wäre nett gewesen, wenn man sich hätte treffen können.
    Kiwi könnte ich mir übrigens auch gut vorstellen, allerdings bräuchtest du davon zwei Stück - männlich und weiblich.


    Keimlinge habe ich gerade auch ständig auf der Fensterbank. Schon toll, wenn man sich im Winter mit ein paar Vitaminen versorgen kann.

  • Und wenn man Pech hat kommen trotzdem keine Kiwis :pfeif: Ich bin langsam echt bereit die (10 Jährigen!) Pflanzen rauszureißen. Scheinen ihre Partner nicht zu mögen...

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