Hilfe, Nachbarhund schnappt nach meinem Kind!

  • Hallo,
    ich habe ein grosses Problem mit dem Hund unserer Nachbarin: der Hund schnappt immer nach meiner Tochter, wenn wir mit dem Fahrrad oder Roller am Haus vorbeifahren. Ich habe keinen Hund und hatte auch nie einen - bin also total unerfahren mit Hunden. Ich habe auch immer ein bischen Respekt vor (großen) Hunden - allerdings bin ich bisher immer mit dem Motto: Hunde vollkommen ignorieren, nicht ansehen, keine plötzlichen Bewegungen machen - ganz gut gefahren. (Wir hatten im Büro teilweise bis zu 3 Hunde, und ich hatte nie Probleme mit denen).
    Jetzt hat meine Nachbarin, eine ältere Dame, seit 1 Jahr einen Jack Russel Terrier, der vollkommen unerzogen ist. Der Hund macht einfach was er will, und die alte Dame ruft immer schreiend und schimpfend hinterher, von Hundererziehung hat sie dem Anschein nach NOCH weniger Ahnung als ich.
    Leider wird der Hund irgendwie immer schlimmer, vorher hat er immer nur gebellt wie verrückt, wenn wir an ihrem Garten vorbeigelaufen sind (aber nicht freundlich, sondern auch genurrt dabei). Inzwischen saust er aus dem Garten (das Tor ist meistens nur angelehnt), wenn wir vorbeikommen und besonders wenn wir mit dem Fahrrad fahren oder meine Tochter mit dem Roller vorbeifährt, schnappt er nach ihren Beinen und kläfft sie wie verrückt an. Sie hatte anfangs überhaupt keine Angst, weil sie den Hund süss fand; inzwischen hat sie total Angst vor dem Hund und traut sich kaum mehr an dem Grundstück vorbeizufahren. Wenn ich die Frau darauf anspreche sagt sie nur, daß meine Tochter selber dran schuld ist, weil sie eben Angst vor dem Hund hat und der Hund das "natürlich merkt und dann schnappen will".
    Ich finde das eine Frechheit und finde nicht, daß ich nun mein Leben nach einem fremden Hund richten muss, also daß wir zB. in unsderer Strasse nicht mehr Fahrradfahren können. Ich habe nun aber auch Angst, daß der Hund eines Tages nicht nur schnappt und bellt/ knurrt, sondern wirklich zubeißt. Was können wir nur machen?
    Die Frau ist unbelehrbar und sie wird diesen Hund niemals in den Griff bekommen, weil sie glaube ich gar nicht in der Lage ist, den Hund zu erziehen. Wenn er wieder nach jemandem schnappt (das hat er wohl auch schon bei anderen Nachbarn gemacht), dann rennt sie wie gesagt schreiend und schimpfend dem Hund hinterher und jagd ihn ins Haus zurück. Ich will eigentlich nicht das Ordnungsamt einschalten, weil ich ihr keinen Ärger machen will - sie ist einsam und hat nur noch das Tier.
    Jetzt meine Frage an alle Hundeprofis hier:
    WIE sollen wir reagieren, wenn der Hund das wieder macht? Wenn er wieder aus dem Garten rast und uns hinterher jagd, schnappt und bellt?!?!
    Ignorieren funktioniert nicht! Ich habe schon überlegt, dass wir immer Leckerlis mitnehmen, die der Hund dann von meiner Tochter bekommt, damit er uns als "Freunde" ansieht. Oder belohnt man ihn damit nur noch für sein verhalten? Ehrlichgesagt ist mir völlig wurscht, ob ich den Hund damit verziehen würde - ich will mache mir nur Sorgen um meine Tochter und will hier in Frieden weiter wohnen.
    Soll ich das nächste mal vom Rad absteigen und mit groß vor dem Hund aufbauen und laut werden, damit er sich nicht überlegen fühlt? Ich glaube er weiß genau, daß er machen kann was er will. Was können wir nur tun?
    (Mein grösster Impuls wäre ehrlichgesagt in diesen Momenten immer, dem Terrier einen Tritt zu verpassen. Bevor jetzt alle aufschreien - ich würde das nie ernsthaft in Betracht ziehen. Wenn er meine Tochter angreift, fühle ich mich einfach total ohnmächtig und wütend, vor allem wenn ich dann gesagt bekomme, daß wir selber schuld sind).
    Übrigens ist meine Tochter 7 Jahre alt und total ruhig. Sie rennt also nicht schreiend und lärmend durch die Strasse!


    Ich würde mich wahnsinnig über Tipps freuen, wie wir mit diesem Hund umgehen können, das es nicht noch schlimmer wird.
    Vielen Dank an alle schonmal!

  • Ich würde überhaupt nicht versuchen einen fremden Hund zu erziehen, das ist nicht Deine Aufgabe.


    Ich würde nochmal das Gespräch mit der Dame suchen und ihr klar machen das Du sie anzeigen wirst wenn der Hund nicht ab sofort gesichert wird. Ein Hund der fremde Menschen oder gar Kinder anspringt und verfolgt gilt in Deutschland als gefährlicher Hund, auch wenn er so klein ist. Sollte die Dame kein einsehen haben wende Dich ans Ordnungsamt. Ich bin eigentlich nicht dafür jemanden anzuzeigen, aber so wie Du das beschreibst geht es überhaupt nicht. Klar kann das mal passieren, aber dauerhaft wird das eher schlimmer.

  • Wenn die Frau so unverschämt ist und deiner Tochter die Schuld gibt, dass sie ihren Hund weder erzieht noch sichert, würd ich mich schon ans OA wenden. Wenn es daher mal eine aufs Dach gibt, kriegt sie es vielleicht mal gebacken, das Tor zuzumachen.
    Wenn der Hund angerannt kommt, kann es schon helfen, ihm mal bestimmt entgegenzutreten und mal ordentlich zu verbrüllen. Machen die anderen Nachbarn auch nichts, wenn der Hund auch nach ihnen schnappt? Wenn ihn jeder konsequent verscheucht, lernt er vielleicht irgendwann, dass er mit seinem Verhalten keinen Erfolg hat.
    Eine Alternative ist Wasser. So Flaschen wie von O2 gehen gut, aber mit Kind hast du vielleicht auch eine schöne große Wasserspritzpistole im Haus. Wenn ihr losfahrt, Flasche oder "Waffe" in die Hand und den anstürmenden Hund sofort mit einer kalten Dusche begrüßen. Die meisten lernen sehr schnell, sich von einem fernzuhalten.
    Leckerlies werfen würde ich nicht. Die wenigsten lassen sich so wirklich gut ablenken. Im blödesten Fall komtm der Hund an, schnappt nach deiner Tochter und zieht sich danach fein seine Belohnung rein.
    Wenn Verjagen nicht zieht, finde ich, dass das Wohlergehen deiner Tochter vorgeht - ehe sie wirklich gebissen hat, wird ein ordentlicher Arschtritt den kleinen Rambo schon nicht umbringen :hust:

  • Oh wie ich solche Hundehalter liebe. Den eigenen Hund nicht kontrollieren koennen und anderen (Kindern) die Schuld geben...


    Leckerlies koennten eine Idee sein. Allerdings gehe ich davon aus, dass der Hund auf den Bewegungsreiz reagiert und nicht auf deine Tochter an sich.


    Ich an deiner Stelle wuerd den Hund entweder so deutlich wegjagen, dass er sich nicht mehr traut so ein Theater zu machen oder der guten Dame deutlich erklaeren, dass sie ihren Hund zu kontrollieren hat (Tuer zu! Dann kann er nicht mehr raus!) oder es Konsequenzen hat (Anzeige). Schau mal im Hundegesetz von deinem Bundesland nach. Bei uns werden Hunde, die Menschen in gefahrdrohender Weise angesprungen haben, sehr schnell als gefaehrliche Hunde eingestuft und das hat entsprechende Folgen...

  • hat die Frau keine Angst dass ihr hund auf der straße überfahren wird? Vielleicht kannSt du ihr ja so kommen. Ansonsten OA. Sie muss ihren Hund sichern.

  • Oweh, das habe ich irgendwie befürchtet. Ich wollte eben bisher keinen "Nachbarschaftskrieg" anfangen, bzw. widerstrebt es mir total, jemanden beim Amt anzuzeigen. Noch dazu eine ältere Dame die bis auf ihr Haustier sehr einsam ist. Aber sie hat den Hund einfach absolut nicht im Griff und ist bisher total uneinsichtig. Besteht denn die Gefahr, daß er wirklich irgendwann zubeißt und nicht "nur" nach den Hosenbeinen schnappt?? Meine Tochter ist deswegen wirklich fertig und hat neulich gesagt, daß sie eigentlich nicht mehr Radfahren möchte.

  • Ich war als Kind mal in einer ähnlichen Situation (ca. 15 Jahre her): Auf meinem Schulweg gabs auf einem Grundstück einen Terrier, der immer mal durch das offene Tor kam und kläffend/schnappend hinter Radfahrern (meist Schulkinder) her rannte. Die Besitzerin (ebenfalls Rentnerin) war auch nicht in der Lage oder gewillt den Hund zu erziehen und trotz mehrfacher Aufforderung durch zB Nachbarn war das Tor immer wieder offen. Da ich da täglich zweimal vorbei musste und klar war, dass sich an der Situation nix ändern würde, habe ich mir damals so geholfen dass ich für die kurze Strecke an der Straße tatsächlich abgestiegen bin und entschlossen aber ruhig den Hund ignorierend das Rad ein Stück geschoben habe. Mit der Zeit hat sich der Terrier daran gewöhnt und ich war langweilig. Leckerlis bzw Aufmerksamkeit machen interessant, der Hund damals hatte Langeweile/Frust und sich dementsprechend eine "Beschäftigung"(Bewegungsreiz jagen) gesucht - ich war dann bald einfach nicht mehr spannend.
    Ich war damals 10 also etwas älter als deine Tochter, meinst du die Strategie wäre was für euch? Als Erwachsener hat man natürlich noch andere Handlungsmöglichkeiten.
    Aber ich dachte ich schildere mal meine damalige Situation aus Kindersicht. ^^

  • Wenn der Dame nicht klar zu machen ist, dass sie den Hund nicht im Hof frei herumlaufen lassen kann solange dieser die Möglichkeit hat (und nutzt) ungesichert das Grundstück zu verlassen, dann ists eh vorbei mit dem Gesprächsbedarf in meinen Augen.
    Manchen Leuten kommt man dann leider nur auf dem Amtsweg nahe.


    Gibt sicher ausreichend Leute die erheblich aggressiver reagieren wenn ein JRT die eigene Tochter beißt.
    Eine Veränderung der Umstände wäre also auch durchaus zur Gefahrenabwehr für den Hund angesagt.

  • Oh vielen Dank für die Tipps! Ich werde nochmal mit der Nachbarin reden, vielleicht macht sie wenigstens das Tor in Zukunft zu.
    Die Idee mit der Wasserflasche finde ich gut :applaus: .
    So habe ich unsere Katze ganz gut erzogen, wusste gar nicht, dass das bei Hunden evtl. auch klappt!
    Wir wohnen in einer ganz ruhigen Strasse fast ohne Verkehr, da mus sie eigentlich keine Angst um ihren Hund haben....

  • Oweh, das habe ich irgendwie befürchtet. Ich wollte eben bisher keinen "Nachbarschaftskrieg" anfangen, bzw. widerstrebt es mir total, jemanden beim Amt anzuzeigen. Noch dazu eine ältere Dame die bis auf ihr Haustier sehr einsam ist. Aber sie hat den Hund einfach absolut nicht im Griff und ist bisher total uneinsichtig. Besteht denn die Gefahr, daß er wirklich irgendwann zubeißt und nicht "nur" nach den Hosenbeinen schnappt?? Meine Tochter ist deswegen wirklich fertig und hat neulich gesagt, daß sie eigentlich nicht mehr Radfahren möchte.

    Ja, ich würde sagen, die Gefahr besteht. Wenn er zum Beispiel deine Tochter oder einen anderen Passanten besser erwischt. Oder wenn er einen schlechten Tag hat. Oder oder. Sagt ihm ja keiner, dass das kein erlaubtes Verhalten ist.


    Ich würde auch das Ordnungsamt hinzuziehen. So, wie es klingt, wird sich die Dame nicht belehren lassen, und du musst deine Tochter schützen. Du kannst ja auch noch mit den anderen Nachbarn reden, um ein wenig Rückendeckung zu bekommen. Und bis dahin den Hund mit Wasser - wie bereits vorgeschlagen - auf Abstand halten.


    Und wenn die Dame so einsam ist, soll sie sich eine Katze holen. Die schnappen für gewöhnlich nicht nach vorbei laufenden Personen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!