Hund kommt draußen nicht zur Ruhe, bellt und jault

  • Servus,


    ich brauch mal ein paar Meinungen von euch ;)


    war grad mal mit meiner Hündin ( 1 Jahr, kastriert, seit 3 Monaten bei mir in Deutschland, vorher auf der Strasse gelebt ) eine große Runde im Wald drehen.. Wir sind dann an einem Fluss gekommen und ich hab mich einfach mal mit ihr hingesetzt, nicht geredet, sie nicht angefasst, einfach nichts.. um uns herum war auch nix, kein Hund oder ähnliches, nur der Fluss und in ein paar hundert Meter hat man Leute spazieren gehen sehen..
    Sie fing dann plötzlich laut an zu fiepen , an der Leine zu zerren.. das ganze steigerte sich in sehr lautes jaulen und sie fing an ins "Nichts" zu bellen,sie drehte total auf.. dachte mir Ignorieren wäre die Beste Lösung aber denkste... hab mir das 20 Min gegeben und bin dann wieder losgemacht. Sie hatte meiner Meinung nach in dieser Situation totalen Stress obwohl wir ja genau NIX gemacht haben, um uns herum war ja auch nix außer Wald+ Fluss. Die Situation hat mich ziemlich traurig gemacht da ich sie ja jetzt wo das Wetter wieder schöner wird gerne mit raus nehmen möchte aber so is das ja kein Zustand ... Was sagt ihr dazu?
    Achso zuhause ist sie total entspannt, schläft viel und man bemerkt sie kaum ..


    LIebe Grüße

  • Das kann man kleinschrittig üben, da gibt es ganz unterschiedliche Methoden für.

  • Hi,


    wichtig wäre im Zusammenhang zu wissen, ob sie das nur in der Ruhzeit draußen hat,
    oder ob sie allgemein einen sehr unruhigen Eindruck macht wenn du draußen mit ihr Spazieren gehst.


    Klingt so als wäre es das erste mal dass du draußen eine Pause gemacht hast in der nix passiert.
    Das wird sehr irritierend für sie gewesen sein.
    Du hast dich anders verhalten als sonst, vielleicht hat sie das geängstigt.


    Dann hast du ihre anfängliuche Unsicherheit ignoriert - das war vielleicht noch beängstigender für sie so dass sie sich reingesteigert hat.
    (Ich habe in der Hundehaltung noch nie gemerkt dass durch ignorieren irgendwas besser wird ;) )


    Viele Hunde haben ja auch einen "6. Sinn für Gefahren" die wir Menschen gar nicht sehen.
    Vielleicht war der Platz einfach irgendwie "gefährlich"? (eher unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.


    da sie auch erst 3 Monate bei dir ist, kann es sein dass sie noch gar nicht recht angekommen ist - was Unsicherheitsmomente noch mal "unsicherer" macht.


    Sich einfach mal draußen entspannen, ist ja auch eher ein menshcliches Konstrukt.
    Hunde entspannen sich im Zuhause, in der ruhigen Ecke, in der "Höhle".
    Wenn sie dieses Zuhause verlassen, müssen alle Sinne wach sein. Gerade eine ehemalige Straßenhündin kann sich "Entspannung abseits des sicheren unterschlupfs" nicht leisten.
    Dass da jetzt nix passiert udn sie auch an der Leine nicht die Gegend ausreichend checken udn sichern kann, wird sie vermutlich imens verunsichert haben.


    Auch mein Hund, der sicher nicht auf der Straße gelebt hat, kann sich draußen nicht "entspannen".
    Er setzt sich zu mir, legt sich hin, ist ruhig ... aber er hat immer die Augen offen, ist viel wachsamer als in der Wohnung.
    Wenn wir den halben Tag am Strand verbracht haben, udn er eigentlich 4 Stunden nur auf der decke/Strandmuschel rumgegammelt haben, ist der Zuhause so KO und zieht sich sofort zurück um zu entspannen. Weil er halt nicht "abgeschaltet" hat wie ich, sondern er hat aufgepasst.


    Was ich an deiner stelle tun würde:
    Abwarten ;)
    Weiter mit ihr Raus in die Natur gehen, kurze Pausen einlegen. Sobald sie unsicher wirkt, weiter gehen. Oder beruhigend mit ihr Reden. Sicherheit gewinnt sie durch Gewöhnung. Und dadurch dass du ihr Bedürfniss "Sicherheit" wahrnimmst udn befridigst.
    Sicherheit kommt auch mit der Zeit (3 Monate bei dir ist noch nicht lang!)
    Ich würde versuchen bei ner Pause nen Kauknochen oder so mit zu nehmen mit dem sie sich beshcäftigen kann. Würde gucken wie sie drauf reagiert - ob sie die Zeit dann genießen kann. Wenn sie nur hektisch drauf rumgnatscht - als Stressabbau - ist das nicht der Sinn des Kauknochens.


    Wenn sie auch nach mehreren Monaten oft stressige Momente und Situationen hat,
    würde ich es mit "konditionierter Entspannung" versuchen.
    Aber dazu müsste ich deinen Hund kennen um das zu beurteilen.
    Wenn es nur in dieser Situation ist, wird sie das auch mit geduld und Spucke "so" meistern.


    Viel Erfolg.

  • Nur zum Verständnis: Sie hat draußen beim Laufen keine Probleme, verhält sich ganz normal und hat das von Dir beschriebene Verhalten nur gezeigt, als Du Dich niedergelassen hast und keine Bewegung mehr drin war? War sie beim Weitergehen dann wieder normal? Wie würde sie sich abgeleint draußen verhalten, wenn Du dich in die Wiese setzen würdest?


    Weißt Du etwas über ihre Vergangenheit? Kettenhund oder so?


    Wie sieht draußen Eure Beschäftigung aus? Macht ihr viel draußen, so dass das Verhalten evtl. mit einer Erwartungshaltung zusammenhängen könnte (kann ich mir aber kaum vorstellen, so extrem wie Du es beschreibst).


    Ein Ansatz könnte sein, wie Alina es beschreibt, es kleinschrittig aufzubauen. Kurz anhalten und bevor sie das Verhalten zeigt bestätigen und weitergehen. Dann etwas länger stehenbleiben. Dann in die Hocke gehen. Dann in die Hocke gehen und kurz keine Aufmerksamkeit zum Hund, dann bestätigen.....


    Ein anderer Ansatz könnte sein, dass Du Dir etwas überlegst, was sie total gerne tut. Ein besonderes Spielzeug, ein Snackball oder einfach ein Futter, das sie total gerne mag. Im Zweifelsfall Käsewürfel oder Schinkenwurst. Damit gewappnet an einen ruhigen Platz gehen, sie damit in sehr kurzen Einheiten beschäftigen und dann wieder gehen. Wenn das geht, kannst Du versuchen Pausen einzubauen, also z.B. Suchen, 30 Sekunden Pause / Rumschlendern, dann wieder stehen bleiben und suchen. Dann irgendwann das Objekt / Leckerlie zeigen, dich aber hinsetzen, bevor die Action damit beginnt... Oder springt sie auf sowas tendenziell gar nicht an?

  • Ick versuch mal alles zu beantworten.. ;)



    Zitat

    Klingt so als wäre es das erste mal dass du draußen eine Pause gemacht hast in der nix passiert.
    Das wird sehr irritierend für sie gewesen sein.
    Du hast dich anders verhalten als sonst, vielleicht hat sie das geängstigt.

    So ist es, bis jetzt hat es das Wetter einfach net zugelassen mal draußen ne längere Pause einzulegen :D












    Zitat

    Dann hast du ihre anfängliuche Unsicherheit ignoriert - das war vielleicht noch beängstigender für sie so dass sie sich reingesteigert hat.
    (Ich habe in der Hundehaltung noch nie gemerkt dass durch ignorieren irgendwas besser wird )


    Wirklich? Dachte durch Aufmerksamkeit bestärke ich sie nur in ihrem Verhalten?


    Beim normalen Spazierengehen ist sie natürlich an allem Interessiert und schnüffelt in der Gegend rum, an der Leinenrührigkeit muss auch noch gearbeitet werden aber ich denke das ist relativ normal.. Ansonsten passier eigentlich nicht viel, an geeigneten orten lasse ich sie auch mal freilaufen, ansonsten auf Wiesen oder ähnlichem mit Schlepp.


    Werd demnächst mal mehrere kurze Pausen in den Spaziergang einbauen, mal schauen wies wird.. ;)

  • (Klicken um eine Quelle anzugeben)Wirklich? Dachte durch Aufmerksamkeit bestärke ich sie nur in ihrem Verhalten?


    Nein - ein alter Mythos.


    Also, ja, du kannst sie in ihrer Angst bestärken in dem du selber panisch wirst. Oder indem du panisch auf sie einwirkst.
    Wenn du hektisch brabbelst, sie überall anfässt udn hektisch streichelst, selber vor Unsicherheit "durchdrehst" - ja, dann zeigst du ihr nämlich:
    "Ja, du hast völlig Recht! Du hast Angst! Ich hab Angst! PANIK!!!"


    Angst/Unsicherheit ist ein negatives Gefühl - das ist bei allen Lebewesen so.
    Für viele Hunde sind ruhiges Streicheln oder beruhigende Worte, oder vielleicht ein stück Käse, etwas positives.
    Du kannst ein negatives Gefühl nicht mit etwas Positiven verstärken.


    Ich hab Angst wenn ich durch einen dunklen Wald gehe. meine Angst wird nicht schlimmer wenn ich dabei Kekse esse ;) (es bringt aber auch nichts!)
    Wenn mein Mann neben mir geht, mich beshcützt, mit mir redet, micht ablenkt - DANN geht meine Angst weg.
    Wenn mein Mann neben mir geht und schweigt und mich mit meiner Angst alloeine lässt - dann bleibt die Angst.
    Vor allem verliere ich aber vertrauen in meinen Mann ...


    Hunde sind, genau wie wir Menschen, hochsoziale Lebewesen.


    Es ist absolut unnatürlich dass ein Rudel ein ängstliches Mitglied einfach ignoriert und mit seiner Angst alleine lässt.


    Einen Hund ( der ja zur Familie gehört) mit seiner Angst alleine zu lassen führt nur dazu, dass er ein Stück Vertrauen in uns verliert.


    Hier nochmal ausführlicher:
    Märchenstunde: Angst wird durch Zuwendung verstärkt. - MarkertrainingMarkertraining

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