Lucas überhört mich - vom Leben mit dem autarken Hund

  • Moin und liebe Grüße aus Schweden...


    Wir sind gestern angekommen und werden für sechs lange Wochen den wilden Wald erkunden.


    Findus ist das erste Mal hier und schrecklich aufgeregt.... heute Morgen aber hatten wir ein Tolles Erlebnis.


    Die beiden Hunde sind mir im Freilauf abgehauen, die ersten Tage ist auch Lucas immer voll von der Rolle, man merkt ihm an, wie sehr er das genießt und er muss an alle Stellen die er gern mag. Ich geh also den Weg nach Hause und Lucas läuft (obwohl ich ihn rufe) gradeaus, Findus hinterher.... da hier weit und breit kein Mensch ist, na schön....


    Nach einigen Minuten wird mir das aber zu bunt und ich pfeife und rufe, Findus kennt sich hier nicht aus, ich wäre mir nicht sicher, dass er den Weg zum Haus zurück allein findet. Nichts..... langsam werd ich grummelig.


    Plötzlich kommt Lucas, außer Atem... allein. Seh ich ihn an und sag "Lucas, wo ist Findus?" Schaut Lucas mich an und dreht sich um und schaut den Weg zurück. Sag ich "also Lou, das geht so nicht, Du kannst nicht den Findus mitnehmen auf Deine Alleingänge und dann ohne ihn wieder kommen." Lucas schaut mich an, schaut den Weg zurück, ich sag "Los, geh und hol Findus;" Lou schaut mich an und dreht um, läuft nach rechts in den Wald.... kommt einen Moment später wieder raus, schießt an mir vorbei.... läuft nach Rechts in den Wald und kommt, ziemlich hektisch wieder raus, schaut den Weg zurück, läuft ein Stück weiter, lauscht, läuft nach rechts in den Wald und kommt tatsächlich mit Findus wieder zurück.


    Na das gab ne Party..... irgendwie glaub ich das ja selbst nicht recht, aber es war toll. Nur Findus war recht scheu, als er wieder da war und brauchte einen Moment - wer weiß, welche Erinnerungen ihn da gestreift haben.


    Euch liebe Grüße
    Sundri

  • Oh man das ist ja noch mal gut gegangen. Interessante Geschichte, weil er Findus ja richtig gesucht hat. Klasse gemacht :applaus: Was Findus wohl derweil gemacht hat?
    Meine Freundin hat 4 Hunde und eine ist taub, dementsprechend kann man sie nicht rufen. Eine von den anderen dreien geht dann hin, sammelt sie ein und geleitet sie zurück. Total faszinierend.
    6 Wochen Schweden - da werde ich neidisch. Ich wünsche viel Spaß und hoffentlich geht nicht noch mal einer verloren.

  • Moin,


    unser schöner erholsamer Urlaub, sechs Wochen Schweden, neigt sich dem Ende entgegen und entwickelte sich langsam aber sicher zum Albtraum - was meine Hunde anbelangt.


    Früher war es so, dass Lucas auf dem Grundstück blieb und sich meist in meinem Sichtfeld ablegte. Beim Spazieren gehen ging er durchaus in den Wald, blieb aber in meiner Nähe und kam, wenn ich rief.


    Zu Zweit aber, hat die kleine Saubande eine ganz andere Dynamik bekommen und ist auf und davon - ich hab einige Zeit benötigt, um heraus zu finden, wer da welchen Anteil hat.


    Also, erst beide Hunde frei - ging gar nicht. Nachdem der kleine Findus die erste halbe Stunde weg war, ich 1000 Tode gestorben bin, er dann heimkam, an mir vorbei schoss und sichtlich empört seinen leeren (natürlich, was hat er gedacht) Napf beklagte - war ich einigermassen beruhigt. Er findet heim - dass ist das Wichtigste - zumindest hier.


    Also, anleinen, Beide? Einen? Versuch mach Klug. Erst Lucas an der Leine und Findus frei = Findus weg, gleiches Spiel.....


    Findus an die Leine und Lucas frei - klappt gut.....


    Beide an die Leine? sichtlich empörte Hunde, zu Hause an der Tür abgeleint - mich umgedreht und Schuhe ausgezogen - Beide auf und davon.....


    Und das steigerte sich bis hin, zum momentanen absoluten Leinenknast.


    Nach dem Spaziergang sind die zwei normalerweise müde und können draußen, wen nich frühstücke ohne Leine liegen. Ich geh rein, Kaffee holen, komm raus - Beide weg....... die Freundin einen Kilometer weiter besuchen.


    Ich ziehe normalerweise morgens meine Schuhe draußen an, während die Hunde beide das erste Mal pieseln, dann gehen wir los - klappte immer gut.... nach zwei Tagen Leinengang, beide pieseln, ich zieh Schuhe an - sie sehen sich an und wie auf ein Kommando - beide auf und davon, trotz meiner Rufe. Konnte ich allein spazieren gehen, zum Frühstück waren sie dann wieder da.....


    Normalerweise gehen wir gemeinsam tagsüber raus und ich leine sie an, gestern - beide kommen mit mir raus, ich geh zu den Leinen - beide sehen sich an und weg sind sie.....


    Ja, sie kommen wieder.


    Nein, es stört hier tatsächlich niemanden.


    Weder unsere deutschen, noch unsere schwedischen Nachbarn, die sagen höchstens, als gönn es ihnen doch, sie haben auch Urlaub - solange sie wieder kommen..... machen hier doch alle Hunde mal.


    Na doll, ich hätte ja prinzipiell nicht mal was dagegen, sie können hier nicht viel anstellen, keine Kühe da, die Schafe (alte schwedische Rasse) - mit denen ist nicht gut Kirschen essen, da hätt ich eher Angst um die Jungs - aber ich will einfach nicht, das sie stiften gehen, wenn ich klar sag, dass sie bleiben sollen.


    Ich schwanke zwischen Bestürzung und Belustigung. Momentan leine ich sie tatsächlich drinnen an und wieder ab - nichts was ich je gebraucht hätte, aber grad nötig.Und je öfter und länger an der Leine, desto eher hauen sie ab, wenn sie können.... Saubandeaber auch.


    Tja und da lieg ich nun auf meiner Lieblingsbank und hab links und rechts nen Hund an der Leine neben mir..... schade - aber selbstgwähltes Schicksal. Ich hoffe nur, dass das zu Hausew wieder passe ist.


    Sundri

  • Moin,


    ich mal wieder, nach langer Zeit. Nachdem wir nun von Schweden im Sommer wieder zu Hause waren, war das mit dem Freilauf ziemlich vorbei.


    Lucas ging einigermassen, Findus zog es vor, allein die Wege zu erkunden, außer Sicht und Rufen? Da blieb er mal stehen und sah einen freundlich an und zog dann ab, wo immer er auch hin wollte. Also Leine.... wer nicht hört, der muss eben bei mir bleiben.


    Jetzt sind wir wieder hier und es ist sehr erstaunlich. Den ersten Abend, als wir angekommen sind, stieg meine Tochter früehr mit den Hunden aus und leinte sie an unserem Wegtor ab.... das sind dann och ein paar Meter. Beide Hunde rasten wir wild zu mir und ich schwöre, Findus hat über die ganze Nase gelacht. Ich kann das nicht anders beschreiben, der hat sich soooo gefreut wieder hier zu sein, spürbar.


    Wir gehen wir, von jetzt auf gleich, ohne Leine. Ja, die Jungs sind mal im Gebüsch oder im Wald, aber wenn ich pfeife - dann kommt der kleine Finuds quasi geflogen und freut sich sichtlich. Bietet sich dermassen an, dass wir jetzt draußen im Wald apportieren können - das ging früher nie - im Garten ja, draußen? Spinnst Du.... jetzt funzt es.


    Wir gehen zusammen los und kommen zusammen wieder, so wie ich es mir immer gewünscht habe, anders gemacht? Hab ich nichts, jedenfalls nichts, was mit auffällt. Ich hab nur ernsthaft am ersten Morgen gesagt "Jungs, wir treffen eine Abmachung, ihr geht ohne Leine und kommt, wenn ich rufe und alles ist schön. Klappt das nicht, dann gibt`s Leine - ohne wenn und aber? Alles klar?" Natürlich haben sie nichts dazu gesagt. :lachtot:


    Manchmal wüsste ich einfach gern, warum etwas wann klappt und wie.....


    Sundri

  • Läuft's immer noch so gut bei Euch?
    Ich freue mir ja ein Loch in den Bauch wenn es so ist :smile:

  • Guten Morgen,


    nein - nicht wirklich..... was in Schweden so wunderbar lief, war hier bald wieder vergessen.


    Doch ja, wenn ich Findus beschäftige, läuft es soweit ganz gut, aber wenn er eine frische Fährte wittert, der Wind Witterung bringt oder der nächste Querweg so viel besser ausschaut, dann sind sie weg, alle Beide.


    Ich entdecke in ihm auch immer mehr jagdliche Fähigkeiten, wenn er die Nase hoch nimmt, ist immer was da.... neulich hat er einen Hasen hoch gemacht, gut das er keine Erfahrung hat, eine Fährte zielsicher zu verfolgen, aber das - möchte ich ihn auch keinesfalls lernen lassen.


    Ich kann ihn aber auch nicht ununterbrochen auf einem langen Spaziergang beschäftigen. Ich möchte auch den Punkt nicht erreichen, an dem er dann entscheidet, dass er jetzt keinen Bock mehr hat.


    So gehen wir viel mit Leine und wenn ich für mich erkennen kann, Freilauf ist gefahrlos möglich, zumindest auf bestimmten Teilstrecken, dann dürfen sie natürlich immer mal....wieder.


    Sundri

  • Hallo! :winken: Ich hab auch einen Spanier hier, der zuerst Straßenhund war und dann zwei Jahre im Tierheim verbracht hat. Er ist ein waschechter Abenteurer, eigensinnig und taub, wenn er nicht hören will und würde am liebsten die ganze Zeit RENNEN und ENDTECKEN. :ugly: Wenn ich Luke frei lasse, ist er weg und schaut nicht mal nach mir. :tropf: (Ich hab ihn erst seit zwei Monaten, vllt. ist das auch ein Grund ...)


    Deswegen kommt er an die Flexi / Schlepp und ich hab ihm das Kommando "Stop!" und "Nicht Ziehen!" beigebracht, das wirklich mehr bringt als "Komm". Nachts darf er auch mal frei laufen, aber nur wenn der Hund meiner Schwester dabei ist, denn nur so bleibt Luke in der Nähe bzw. der andere Hund holt ihn zurück. Bin also auch oft im Dilemma von den Hund laufen lassen und ihn an der Schlepp behalten. Aber es nützt leider nix. :xface:


    Sundri: Es wird bestimmt besser werden. Halte durch. =)

  • :hust: Nein, das wird es sicher nicht....zu Beginn, als meinen Hunden (das war bei Beiden so) die Sicherheit fehlte, da gingen sie mir nicht von den Füßen, kamen, wenn ich pfiff wie der Blitz und ich war begeistert....


    Bei Findus hat das ein gutes halbes Jahr gehalten und ist noch so, wenn keine Fährte in der Luft liegt. Lucas mäuselt ja eher... den kann ich mitunter auf dem Rückweg da abholen, wo er begonnen hat. :lachtot: Andere Hunde oder Menschen interessieren ihn kein bisschen.


    Schlepp funktioniert bei Lucas 1a, bei Findus nicht, er hat Leinenangst, Leinen die auf dem Boden liegen, durchhängen oded sich gar bewegen, waren unüberwindbar und lösten eher eine Starre aus. Wir gehen mit Flexi, die gehen von Anfang an. Und sobald bei Lucas die Schlepp ab ist, war es das. Spannenderweise auch, als ich sie im Schnitt von 8 Tagen um 10 cm gekürzt hab, der ist zu klug für solche Tricks.


    Wirklich, die sind 3 mtr. von mir weg, also nich sehr dicht, ich sag, "hier lang" und Findus schaut mich an und steht einen Augenblick und weg ist er..... "ich bin dann mal anderer Meinung Chefin, bis später oder so." oh, die kommen wieder, keine Frage, aber ich schätze das nicht. Sie hören auch, wenn sie weiter weg sind, stehen bleiben, her sehen "wieso rufst Du, ich kann Dich doch noch sehen?!" und weiter...


    In der Nähe hilft es wenn Findus sich setzt, das klappt ganz gut. Aber auch die Kommandos "kehrt" und "stop" helfen nur sehr bedingt. Und, es gibt kein Leckerlie, was so gut ist, dass sie dafür etwas unterbechen würden, was sie unbedingt wollen. Tja----


    Was immer gut hilft und bestens funktioniert, sind unbekannte Orte und Wege, abef ehrlich, auch das nutzt sich recht fix ab. Leider


    Ich glaub schon, dass das bei Dir grundlegend anders ist und gute Chancen hat, besser zu werden, einfach weil bei Euch alles noch neu ist und Dein Hund ein anderer Typ zu sein scheint. Viel Erfolg.


    Sundri

  • Iiiiiiimmerhin durftest Du den Traum kurz leben =)
    Danke für den Bericht, ich hätte Dir was anderes gewünscht, aber sie sind halt wie sie sind :ka:

  • nein - nicht wirklich..... was in Schweden so wunderbar lief, war hier bald wieder vergessen.

    Ach ich glaube ich würde das einfach so hinnehmen. Zumindest bei Lucas weißt du ja, dass er einfach nur sein Ding macht ohne irgendwen zu belästigen. Wenn das sein ganzer Lebensspaß ist irgendwo zu stehen und in Mauselöcher zu starren.. Wie alt ist er denn jetzt?
    Bei Findus habe ich noch etwas Hoffnung, dass es die Sturm und Drang Phase ist, da weiß ich aber auch nicht wie alt er eigentlich ist?
    Ich würde schauen, dass sich sein Radius nicht weiter ausbreitet, vor allem wenn er so triebig ist und Fährten sucht. Sonst kannst du ihn nachher nie wieder ableinen, das wäre schon schade.
    Ich finde es kommt auch immer drauf an wo man wohnt und ob man sich das leisten kann, dass die Hunde so eigensinnig und taub sind. Dort wo viel los ist, müssen die Hunde natürlich sehr gut hören. Ich bin zwar immer dafür, dass man seine Hunde bestmöglich erziehen sollte, aber wenn man ehrlich ist, ist es in der Pampa vielleicht auch etwas mehr egal ob der Hund jetzt 300m weiter weg auf der Wiese steht als in einem städtischen Park.



    Wenn ich Luke frei lasse, ist er weg und schaut nicht mal nach mir. (Ich hab ihn erst seit zwei Monaten, vllt. ist das auch ein Grund ...)

    Mach dich weiter spannend und mach viel mit deinem Hund zusammen. 2 Monate sind keine Zeit um irgendwas einschätzen zu können. Das kann noch komplett anders werden, gib die Hoffnung nicht auf.

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