Gerettete Schäferhündin - Erziehungsprobleme

  • Hallo liebes Forum, ich hoffe ihr könnt mir helfen.
    Ich lebe gemeinsam mit einem Hund in einer WG bei dessen Erziehung ich mithelfe. Nun bin ich eigentlich ein Katzenmensch und suche hier (gemeinsam mit meiner Mitbewohnerin Rat.
    Erstmal zum Hintergrund: Wir haben vor 1 1/2 Jahren eine Schäferhündin (Kroatischer Schäferhund) aus einer Tötungsstation gerettet. Der Hund ist jetzt etwa 2 1/2 Jahre alt. Man vermutet durch viele ihrer Verhaltensmuster, dass sie als Welpe auf der Straße gelebt hat und nciht an Menschen gewohnt war. Die Hündin hat feste lange Ausgehtzeiten und Futterzeit. In der Erziehung waren wir bis jetzt ruhig aber streng mit ihr. Die folgenden Probleme kommen ganz sicher aus ihrer Vergangenheit, aber mit regulärer Hundeerziehung kommen wir nicht weit.



    Nun zum Problem - In kurzer Zeit haben wir den Hund verhältnismäßig gut aufgepeppelt, sie gehorcht und ist gesund, jedoch kommen wir bei ihr in vielen Punkten nicht mehr weiter. Die strenge "Ich bin der Boss" Masche scheint in diesen Ecken absolut nicht zu wirken.


    Der Hund mag nicht so gerne Männer und generell wird neuer Besuch generell schwanzwedelnd angesprungen, jedoch auch angebellt.
    Generell ist bellen ein kleines Problem,der Hund bellt zwar nur wenn wir da sind, aber bei vielen Geräuschen von draußen. Es sit schon sehr viel besser geworden, aber sie kriegt sich nur schwer ein und dreht in vieler Hinsicht absolut auf. Was kann man da machen?
    Sie in die Ecke auf ihren Platz schicken bringt nicht sehr viel, Wasser mag sie nicht - aber sie merkt sich auch nicht wirklich dass Ausrasten mit Nasspritzen verbunden ist.


    Das zweite Problem ist, dass sie nicht an der Leine läuft. Sie zieht nonstop und wenn man sie irgendwann zu sich zieht bringt auch das nichts. Sie läuft 2 Sekunden ruhig wie es sein soll, dann zieht sie wieder mit voller Kraft. Es bessert sich beim Gassi gehen nachdem sie alle Geschäfte gemacht hat.



    Es wäre toll, wenn jemand einige Tipps im Umgang mit solchen Problemhunden geben kann bzw. aus eigener Erfahrung berichten kann. :winken:

  • Also ein größeres Problem sehe ich nicht. Sie benimmt sich halt so wie es geht und so wie sie es gelernt hat. Da müsst ihr eben noch etwas dran arbeiten.
    Wenn ich nicht weiß was ein Hund vorher erlebt hat fange ich bei 0 an. Ich habe einige Hunde aus 2. bzw. 3. oder 4. Hand oder von der Straße gehabt.
    An Erziehung habe ich anfangs kaum etwas gemacht. Sie konnten sich hier bewegen und schlafen wo sie sich wohl fühlten. Wir haben uns Zeit gelassen, uns kennen gelernt und Vertrauen aufgebaut und haben die neue Welt erkundet. Streng war ich nie, nur konsequent und das geht auch ohne mit Wasser zu spritzen oder zu schimpfen.
    Für solche Second-Hand-Hunde ist es wichtig das sie sich auf uns verlassen können und wir für sie einzuschätzen sind, immer. Hin und her ist Käse.
    Leinenführigkeit habe ich bei den meisten mit Leckerchen und viel Lob hin bekommen. Anfangs habe ich immer ein Geschirr benutzt und eine lange Leine, mind. 3m. Es hat nicht lange gedauert und sie haben die Nähe gesucht.
    Erziehung kam erst später, wenn ich das Gefühl hatte das sie aufnahmefähig sind. Ich hatte 2 Angsthunde, eigentlich eher Panikhunde. Wir haben auf dem Hundeplatz geübt. Erst wenig, später länger und ich habe darauf geachtet das sie immer bei mir waren. Wenn es mal nicht klappen wollte, dann nicht. Auch wenn ich nicht gut drauf war haben wir es gelassen und nur gespielt. Sie haben alle die Begleithundprüfung geschafft, ohne Zwang. Sie haben vertraut und sind tolle Hunde geworden. Ich habe mit allen Agility gemacht, teilweise nur zur Beschäftigung, aber 2 sind sogar Turniere gelaufen und bis in die höchste Klasse gekommen.
    Nach gut einem Jahr haben alle Hunde wohl das Meiste vergessen was vorher war. Ganz selten gab es dann noch mal Situationen wo sie unsicher waren. Bei meiner ersten Hündin war es z.B. ein Spanier der sie in guter Absicht auf Spanisch ansprach.
    Vielleicht versucht ihr es mal in einer Hundeschule oder einem Verein. Dazu ist es nie zu spät. Oft sind es kleine Tipps die weiterhelfen, aber dazu muss man euch mal mit dem Hund beobachten. Ein Forum kann das nicht leisten.


    LG Terrortöle

  • Sorry, aber ich sehe da jetzt kein extremes Problem! Ich hatte bei eurer anfänglichen Beschreibung mit einem drastischen Problem gerechnet.


    Bitte lasst solche Methoden wie mit Wasser zu spritzen weg. Erziehung über Maßregelung gehört situativ und korrekt dosiert in erfahrene Trainerhände!


    Die Leinenführigkeit ist eine reine Trainingssache. Man muss nur die für sich und den Hund richtige Methode finden. Wichtig ist, dass man nicht sinnlos an dem Hund rumzergelt, sondern konsequent übt und auch richtiges Verhalten belohnt.
    Es gibt z.B. gute Videos die einem einen guten Ansatz zeigen.




    Vielleicht würde euch auch einmal eine Stunde bei einem guten Trainer helfen.

  • Der Hund mag nicht so gerne Männer und generell wird neuer Besuch generell schwanzwedelnd angesprungen, jedoch auch angebellt.

    nehmt sie doch erst mal an die Leine, wenn jemand kommt. Ich würde sie nicht auf den Besuch zu gehen lassen.



    Sie in die Ecke auf ihren Platz schicken bringt nicht sehr viel, Wasser mag sie nicht - aber sie merkt sich auch nicht wirklich dass Ausrasten mit Nasspritzen verbunden ist.

    Kann sie denn ohne Ablenkung auf ihrem Platz bleiben? Wenn nicht, dann erst mal da anfangen.


    Wasser spritzen wird nichts bringen.


    Leinenführigkeit hat sie wohl einfach noch nicht gelernt. Das müsst ihr üben. Da gibt es zig Anleitungen dazu.


    Hat sie auch mal Freilauf?

  • @frauchen07 - Wir haben generell die Regel, dass sie dann 15 Minuten erstmal nicht angeguckt, angesprochen, angefasst wird vom besuch und akzeptieren soll dass jemand da ist. Klappt immer besser, aber auch bekannte Personen werden (nicht bellend) angesprungen.


    Generell hört sie auf Befehle wie geh auf den Platz, aber bei besuch muss man sie ablenken.


    Wasser ist unsere letzte Methode wenn sie zum Beispiel jemandem im Treppenhaus hört und Ausrastet. Sie scheint aber tzrotzdem nicht zu kapieren dass da halt Leute sind.



    Freilauf hat sie. Wir gehen 4 Mal zu festen Zeiten, auch in den Hunde auslauf, außerdem haben wir Privatgelände wo sie Freilauf bekommt und unsere Wohnung hat eine Balkonterrasse (20 m²) die sie auch gerne außerhalb der Gassi und Auslauf Zeiten nutzt.

  • Falls ich es überlesen habe...
    übt ihr mit ihr auch über Futter?


    Falls ja, könntet ihr ein "Markerwort" einführen und damit jedes ruhige Verhalten belohnen. Dh. Geräusch im Treppenhaus --> Markerwort (noch bevor sie bellt) --> Leckerli


    Unsere Hundetrainerin erzählte, dass ihr Hund (Schäfer) in Sachen Geräusche durch dieses Training wesentlich ruhiger geworden ist.

  • Moin,


    Leinenführigkeit muss trainiert werden, sehe ich auch so.
    Wenn sie permanent zieht, kommt sie ja auch immer ans Ziel - selbstbelohnen quasi.
    Bzw, wenn sie am Halsband zieht, dann tut es vermutlich weh oder es schnürt die Luft ab - dann ist es ein normaler Schutzreflex dass sie nach vorne fliehen will.
    Durch Ziehen versucht sie dem Zuggefühl am Hals zu entkommen.
    Hudne dneke da oft nicht so "logisch" wi wir Menschen.


    Hier würde ich ein gutes Geschirr nehmen an dem sie ziehen darf - wo auch Leinenführigkeit erstmal nicht trainiert wird.
    Ein gut gepolstertes Halsband würde ich dann anlegen,w enn ich lust und Zeit habe an der Leinen führigkeit zu trainieren.
    Ich habe e snicht geschafft konsequent in jeder Situation Leinenführiigkeit vernünftig zu üben mit meinem Hund.
    Also kam das Halsband nur dann ran,w enn ich wirklich Lst udn geduld hatte.
    Bei Zeitdruck, bei zu großer Ablenkung des Hundes oder bei nem schlechten Arbeitstag meinerseits (udn damit verbundener schlechter Laune) kam das Geschirr ran.
    Dadurch habe ich mir die Erfolge am Halsband nicht kaputt gemacht.


    Wichtig ist auch, dass der Hund am besten lernen kann wenn er entspannt ist. Muss er dringend pipi, ist er nicht entspannt.
    Leinenführigkeit bei meinem Arek ging auch deutlich besser NACh einem schönen Spaziergang (da war er ausgelastes durch Schnüffeln und Bewegung).
    8h Schlafen, dann endlich raus udn sofort schnödes Beifuss laufen üben? Nä, da hätte ich auch keinen Bock drauf.
    War bei usn wichtig für den lernprozess, mittlerwiele weiß er wie es geht udn kann es auch vor dem Freilauf.


    Bellen im Hausflur und "Ausrasten":
    Wir sind nicht vor Ort udn können nicht sagen weshalb der Hund nun "ausrastet".
    Hat er Angst? Ist er aufgeregt? Freudig gespannt? Möchte er ech bewachen und "meldet" einfach? Gibt verschiedene Möglichkeiten.


    Überlegt genau WIESO sich der Hund so verhällt wie er es tut udn setzt da an.
    Das Bellen zu bestrafen oder den hund einfach nur wegzuschicken ... das hilft dem Hund nicht bei seinem Problem - es deckelt nur das Symptom.


    Überspitzt gesagt:
    Wenn ein baby schreit, suche ich nach der Ursache (hunger, einsam, volle windel, ...)
    und behebe diese ursache. keiner kommt auf die Idee ein baby Nass zu spritzen damit es aufhört zu schreien ;)


    Unser Arek hört die Klingen und bellt mega aufgeregt.
    Wenn wir ihn nicht auf den Platz schicken, oder wenn wir ihn "hochpuschen" (also ganz quitscih mit ihm reden "ja wer kommt denn da!!!??? Schaqu mal wer da kommt!!?") dann würde er auch total durchdrehen ;)
    Aber wir ihr schicken wir ihn auf den Platz. Bei ihm liegt es daran dass er aufgeregt ist wer da kommt. Wenn es klingelt (was selten ist) kommt meist besuch - Arek liebt besuch - menschen die er kennt, da freut er sich total. Also verbidnet er Türklingel mit Menschen die er mag - da ist er aufgeregt, logisch.


    Wir werden, nach einem baldigen Umzug, versuchen das Türklingeln neu zu verbinden.
    Also 10 mal am Tag kjlingeln ohne dass was passiert - dann wird es normal für ihn udn ist nicht mehr mit "aufregendem Besuch" verbunden.
    Also hat Arek auch keinen Grund mehr hochzuspringen.
    Bis dahin bekommen wir es auch gut so gemanagt - die 2 Bell-Laute in der Woche sind nicht dramatisch ;)
    Das wäre eine Methode für "Aufregung".


    Bei einem Schäferhund-Mix aus dem Tiershcutz kann ich mir auch gut vorstellen, dass es auch ein melden ist - ein Bewachen.


    Arek hat damit angefangen, da war er ca. 6 Monate bei uns.
    Er war endlich "angekommen", fühlte sich zugehörig udn meldete gefahren seinem "Rudel".
    Jedes geräusch in unserem mehrfamilienhaus wurde dann angebellt - meistens in der Nacht, alle 2 h oder so.
    Schon nervig ...


    Wir sind dann - ganz "Rudelführerlike" - auf die Meldung unseres Hundes eingegangen.
    haben ihn auf den Platz geschickt udn haben uns um die Gefahr gekümmert.
    Ich bin raus in den flur, hab Licht an gemacht, Rür auf, geguckt.
    Bin zu Arek zurück und sagte "Alles gut".
    Dann durfte arek sich selber überzeugen,d ass auch wirklich alles gut ist und keine Gefahr droht.
    Er durfte sich überzeugen dass ich die Sitruation im Griff habe und er mir vertrauen kann.


    Natürlich war er nervig alle 2h Nachts aufzustehen und dieses "Theater" zu veranstalten. Aber wir haben sehr schnell super erfolge erzielt.
    Schon in der 2. Nacht hat Arek gemeldet und während ich noch in den flur geguckt habe, ist Arek zurück ins bett gegangen.
    So wie "Jo, die kümmert sich, mir passiert hier nichts, die Olle hats im griff!"


    Das bellen wurde deutlich weniger - nach der 3. oder 4. Nacht sprang Arek nicht mehr auf um bellend zur Tür zu rennen - er wuffte nur kurz udn sah mich an.
    Ich lauschte nach draußen (ohne aufzustehen) - sagte ihm "Alles gut" udn er legte beruhigt den Kopf wieder hin.
    Nach knapp ner Woche hat das nächtliche Bellen komplett aufgehört.


    Natürlich hat nicht jeder das Glück das so schnell schnöne Erfolge erzielt werden.
    Und das funzt natürlich auch nicht, wenn das bellen eine ganz andere Ursache hat, als bei uns.
    Aber ich finde dies ein wunderbares Bsp dafür dass es sehr wichtig ist, die Ursache für das Verhalten zu erkennen und Hundegerecht darauf einzugehen.
    ich will Rudelführer sein - also muss ich mich um die Bedürfnisse meines Hundes kümmern.


    Viel erfolg und Spass wünsche ich euch!

  • Sry für die unglaublich vielen Tippfehler -.-
    War sehr schnell im Schreiben - wollte es eben editieren dun jetzt sagt e rmir, es geht nicht.
    Ich hoffe man kann trotzdem den Sinn verstehen -.-

  • Genau so habe ich es auch gemacht. Heute kommt ein Wuffen, bedeutet , ich hab da was gehört, ich geh evtl schaun und sag alles ok, ganz ruhig und gelassen, oder eben gleich ist ok. Ist ja auch normal das der Hund meldet, weil er aufmerksam ist. Muss man eben in die richtigen Bahnen lenken.

  • Hm, was das Bellen angeht...... habt ihr mal geschaut, was der kroatische Schäferhund überhaupt für ein Typ ist? Ich glaub, es gibt mehr über sein ungarisches Pendant, den Mudi - da findet man so einiges zum Nachlesen.


    Bellen gehört zu seinem Wesen, es sind relativ laute und gesprächige Hunde - und sie müssen irgendwas zu tun haben, eine Beschäftigung die sie fordert und sehr viel Bewegung. Wenn die Kroaten oder die Mudis unausgelastet oder gelangweilt sind, dann können sie unausstehlich sein.


    Versucht doch auch mal, etwas wegzukommen vom Ausdruck "Befehl" - ihr führt da keine Truppe sondern nur einen Hund. Die Einstellung "ich befehle ihm" macht etwas mit dir....... und dadurch auch mit dem Hund - und in meinen Augen ist das in dem Moment eher negativ.
    Seht ihn als Partner, Familienmitglied, Kumpel - dem ihr zeigt, welches Verhalten erwünscht ist und was sich lohnt. Erst wenn er weiß WAS er nun tun soll - dann kann er das auch tun. Das dauert aber, sowas zu etablieren, deshalb nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.


    So als Beispiel: statt die Leute anzuspringen, soll er ein Spielzeug holen und bekommt dafür etwas. Sucht euch einen guten, positiv arbeitenden Trainer und nehmt einfach mal 2 oder 3 Stunden bei ihm - das reicht häufig, um einen Haufen Tipps, Kniffe und Einschätzungen zu bekommen und eine Art "Anleitung" zum erfolgreichen Training.

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