Extreme Unsicherheit bei Begegnungen mit anderen Hunden

  • Hallo zusammen,


    ich habe einen zweijährigen Golden Retriever, den Begegnungen mit anderen Hunden extrem verunsichern. Er war im Welpenalter sehr krank, sodass er kaum Kontakte mit anderen Hunden hatte.


    Beim Spaziergang leine ich grundsätzlich an, wenn wir anderen Hunden begegnen, 99% der Hundebesitzer machen das Gleiche, wenn sie uns sehen. Ich denke nicht, dass mein Hund ängstlich ist, wenn wie einem anderen begegnen. Beschwichtigungssignale kann ich nicht erkennen. Er spannt sich an und möchte einfach nur schnell weiter. Heute früh auf dem Feld nun Folgendes: hinter einer Hecke braust ein Pekinesen-Chihuahua-Mix an einer Flexileine an, junges Frauchen 3 Meter hintendran. Das Hundchen war lieb und verspielt, rennt um meine Beine und will zu meinem Hund. Abblocken war mir nicht möglich, da der Hund echt winzig war und außerdem die Flexi um mein Bein gewickelt war. Ich hatte meinen Hund gerade an der Leine und der wollte einfach nur weg. Normalerweise hätte ich ihn hinter mich gebracht, aber das ging so nicht. Also habe ich die Leine los gelassen. Mein Hund ist nicht in Panik davon gerannt, sondern hat ein paar Meter Land gewonnen und guckte dann zu uns. Mix-Frauchen hat sich auch entschuldigt und ihren Hund eingesammelt.


    Seit dem sieht mein Hund echt eingeschüchtert aus. Er hat noch nicht mal gefressen, seit wir zu Hause sind und das finde ich schon drastisch. Er muss andere Hunde ja nicht toll finden, aber dass ihn eine Begegnung selbst mit einem freundlichen Hund so fertig macht finde ich schlecht für ihn.


    Wie kann ich meinen Hund stärken? Wie hätte ich besser reagiert?


    Liebe Grüße,
    Anna

  • Ich denke nicht, dass mein Hund ängstlich ist, wenn wie einem anderen begegnen. Beschwichtigungssignale kann ich nicht erkennen. Er spannt sich an und möchte einfach nur schnell weiter.

    Die Einschätzung verstehe ich jetzt nicht. Wie würdest du denn seine Motivation stattdessen beschreiben?

  • Wie reagiert dein Hund wenn die Fremdhunde und er im Freilauf sind?


    Es gibt durchaus Hunde die einfach keinen Wert auf Hundekontakt legen. Mein Balou ist so ein Hund. Er hatte nur positive Kontakte und ich war regelmäßig mit ihm in der Hundeschule. Trotzdem ignoriert er freilaufende Hunde.


    Ich würde bei dem Hund Kontakte an der Leine vermeiden soweit möglich und für möglichst viele positive Freilaufkontakte sorgen. Am Besten mir ruhigen, souveränen Hunden.

  • Ich habe selbst Probleme damit, das Verhalten zu deuten. Angst würde ich sehen, wenn mein Hund beschwichtigend und mit eingekniffener Rute weg wollte, sich auf den Rücken schmeisst oder panisch davon rennen würde. Er scheint nicht zu wissen, wie er sich verhalten soll und flüchtet lieber. So deute ich das mit meiner Hundeerfahrung jedenfalls. Das soll nun nicht heißen, dass ich mich für allwissend halte, im Gegenteil. Ich scheine ja etwas zu übersehen oder falsch zu deuten/nicht zu wissen.
    Sind wir bei Freunden mit Hund zu Besuch, zieht er sich auch vorerst zurüc. Ich zeige ihm, dass ich da bin und meine Freunde halten ihren Hund, der gar nichts von meinem will, bei sich. Er kommt aber nach einiger Zeit langsam und mit hängenden Ohren mit dazu, legt sich auf die Decke des anderen Hundes und entspannt sich ein wenig. Ich kann mir keinen Reim darauf machen.

  • @Jackyfan Ich habe erstmal jeglichen Kontakt durch Anleinen unterbunden und mache einen Bogen um andere Hunde in der Hoffnung, dass mein Hund sieht, dass keine Gefahr von anderen Hunden ausgeht. Wir kennen ja alle, die hier so spazieren gehen. Um die Kläffer machen wir einen großen Bogen, an den ruhigen gehen wir einfach vorbei. Der Hund meiner Freunde ist ein etwas älterer Kamerad, der höchsten Mal durch einen kurzen Beller zeigt, dass er Bock hat zu spielen. Aber selbst das verunsichert meinen Hund und er geht schnellen Schrittes davon.

  • Ich kann mir keinen Reim darauf machen.

    Ich scheine ja etwas zu übersehen oder falsch zu deuten/nicht zu wissen.

    Ich finde das alles eigentlich sehr einfach zu deuten: Er zeigt Distanzvergrößerung. Punkt.
    Versetz dich mal hinein. Wenn du jedes mal Distanz vergrößerst, sobald dir jemand zu nahe kommt oder sich im selben Raum mit dir aufhält: Machst du sicher nicht, weil du dich in deren Nähe wohl fühlst, oder?

  • Dann bleibe ich aber da, wo ich bin und komme nicht nach ein paar Minuten dazu und setze mich aufs Sofa. Aber ich bin ja auch kein Hund, von daher ist es etwas schwierig, mich in meinen Hund "hinein zu versetzen". Wenn es damit getan wäre, bräuchten wir ja keine Hundetrainer.


    Und wenn das meinen Hund derart fertig macht, will ich schon was dagegen tun. Daher frage ich hier, ob jemand eine Idee hat, wie ich das anstellen kann. Es gibt immer mal einen Hund, der uns über den Weg läuft. Das lässt sich nicht immer vermeiden.

  • Und wenn das meinen Hund derart fertig macht, will ich schon was dagegen tun. Daher frage ich hier, ob jemand eine Idee hat, wie ich das anstellen kann.

    Das hab ich schon verstanden. Aber vorher muss man ja erst mal über die Umstände und Vorrausetzungen reden. Denn wenn das mit zwei oder drei immer geltenden Tipps abgetan werden könnte,


    bräuchten wir ja keine Hundetrainer.

    :D

  • Das hab ich schon verstanden. Aber vorher muss man ja erst mal über die Umstände und Vorrausetzungen reden. Denn wenn das mit zwei oder drei immer geltenden Tipps abgetan werden könnte,

    :D

    :lol: Mir geht es in erster Linie darum, meinen Hund soweit zu "stärken", dass ihn unvorhergesehene Begegnungen (gibt's ja immer mal, siehe Ereignis heute früh) nicht so schlauchen. Angst sehe ich, wie gesagt, nicht. Vielleicht liege ich da falsch. Eingeschüchtert ist er eher. So ein Gummiball wie heute geht gar nicht. Bellen ist auch doof. Sowie sich ein anderer Hund bewegt, ist er gruselig, selbst der Opa, der langsam hinter Herrchen her trottet. Er scheint anderes Hundeverhalten nicht deuten zu können. Kann man das jetzt noch nachholen?

  • Sozialverhalten ist etwas Erlerntes, auch Hunde müssen erst Lesen lernen. Wenn du ihn bei Hundesichtung jedes Mal an die Leine genommen hast und er sonst auch keinen direkten Kontakt aufnehmen durfte, sieht er andere Hunde wahrscheinlich als etwas Bedrohliches an.


    Du schreibst, du hast Freunde mit Hunden, die scheinen auch gut erzogen zu sein. Verabrede dich doch mit ihnen zu gemeinsamen Spaziergängen. Ersteinmal bleiben die Hunde angeleint und ihr lauft auf Distanz, die wird schrittweise verringert, bis deiner irgendwann entspannt mit ihnen frei laufen kann.

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