Senior trifft geistig behindertes Kind

  • Hallo Ihr,


    seit 1 Jahr bin ich nun mit meinem Freund zusammen, der einen Golden Retriever (Merlin, jetzt 13 Jahre) besitzt.
    Im Sommer möchte ich mit meinem 10jährigen Sohn Tim zu meinem Freund ziehen. Da mein Sohn eine geistige Behinderung hat, überlege ich nun, wie ich Hund und Kind aneinander gewöhne, dass beide in den letzten Jahren noch voneinander profitieren.
    Ich selber hatte nie einen Hund und Merlin ist zwar lieb, aber kennt wenig Regeln.
    Seit ich die Wochenenden da verbringe, versuche ich Richtlinien einzuführen, z.B. dass er nicht während unseres Essens gefüttert wird. Das klappt inzwischen überraschend gut. Ich bin von Beruf Erzieherin und das ein oder andere scheint auch bei Hunden zu wirken - nämlich Konsequenz und klare Linien, gepaart mit einem liebevollen Umgang.


    Ich habe schon mal nach Büchern geguckt, aber ich finde nicht wirklich etwas, das für mich passt. Ich hätte gerne so kleine Tipps, die es beiden ermöglichen, aufeinander zuzugehen. Tim hat Respekt vor Hunden und braucht etwas langsames sicheres. Füttern klappt derzeit nicht so gut, da Merlin da sehr schnell und hektisch wird. Tim reißt auch gerne aus Reflex die Arme hoch (ich habe gehört, dass die Hunde das als Spielanreiz werten oder zumindest als Springaufforderung). Dies werde ich Tim nicht abgewöhnen können, da es ein Reflex ist.


    Hat jemand vielleicht eine Idee oder Erfahrungen?
    Danke im Voraus :winken:


    Lieben Gruß Kaja

  • Hallo,


    viel helfen kann ich ehrlich gesagt nicht... ABER: Merlin ist 13 Jahre alt; für einen Goldie ein stolzes Alter, wie ich finde. Muss es denn sein, dass auf seine alten Tage noch sein Leben derart umgekrempelt werden muss?


    Ich würde da schlicht und ergreifend Management betreiben, wenn ihr zusammenzieht. Für mich würde es ausreichen, wenn Hund und Kind friedlich coexistieren können, ohne, dass sie sich viel miteinander beschäftigen müssen.


    Grüße,
    Rafaela

  • Was heißt umkrempeln wenn es ein paar neue Regeln im Zusammenleben gibt?


    Liebe TS
    Du solltest bedenken, dass der Hund auch ein paar Altermacken bekommen kann, diese wirst du ihm auch nicht abgewöhnen können.
    Ansonsten sehe ich es aber ähnlich, würde mehr managen als alle umzuerziehen.
    Hierfür würde ich empfehlen, dass wenn der Hund sein Futter bekommt dein Sohn lernt Abstand zu halten. Wenn das nicht geht, dann Tür zu damit der Hund wirklich seine Ruhe hat beim fressen.
    Vor das Zimmer von deinem Sohn würde ich ein Kindergitter anbringen, damit auch er eine Rückzugsort hat.

  • Wie reagiert Merlin bisher auf Tim?


    Merlin ist schon älter - Tim mags mehr ruhig: Viele Kissen auf den Boden, Kind und Hund dazu und ein gemütlicher Fernsehabend - am Anfang du/dein Freund zwischen Kind und Hund und dann langsam die Nähe steigern (aber unter Aufsicht) - jede freundliche Annäherung positiv bestärken.


    Futtersuchspiele: Tim legt (mit dir) ein Leckerchen wo hin, während Merlin sitzend (bei deinem Freund) in Sichtweite wartet und Merlin darf es dann suchen/sich holen.


    Kinderschutzgitter um räumlich zu trennen, wenn man mal nicht die Zeit hat auf beide zu achten, finde ich auch sehr empfehlenswert und wie oben schon beschrieben, Management, damit nicht erst blöde Situationen entstehen können.

  • Hallo Ihr,


    danke für die Rückmeldungen.
    Mhm ... Gar nicht so einfach zu erklären, wie es bei uns zugeht ...
    Merlin kennt im unteren Teil des Hauses keine Türen. Das macht ihm Angst. Er hat von Geburt an so eine Art Wahrnehmungsstörung (wäre jetzt etwas viel, das genauer zu erklären) ... Beide gehen ganz gut miteinander um und haben Interesse aneinander ...


    Ich will Merlin nicht umkrempeln. Mir ist klar, dass er ein alter Herr ist ... Tim mag ihn sehr, nur manchmal ist er ihm zu schnell ...


    Mir geht es tatsächlich nur um ganz kleine Annäherungen ... das größte Einschreiten in Merlins Leben, war das Betteln am Tisch (das war wirklich auch für mich nicht auszuhalten, da er da in keinster Weise Grenzen hatte!) ... Das Thema ist aber ja durch ... Und er wird lernen müssen (aber eher aus Sicherheitsgründen), das er beim kochen nicht immer in der kleinen Küche hinter uns steht, da wir nun mehr Personen sind und man wirklich über ihn fällt ... aber auch das hat er schon fast drauf ...
    Wir werden uns alle ein bisschen angleichen müssen, nicht nur er an uns, sondern auch wir an ihn und das ist auch ok und so gewollt ...


    Merlin liebt Aufmerksamkeit und Menschen ..,. wenn er Ruhe braucht, kann er das ganz gut signalisieren, dann zieht er sich auf seinen Platz zurück ... dies kann ich Tim auch deutlich machen, dass dies seine Ruhezone ist. Tim ist auch sehr verständig, nur Reflexe kann man ihm natürlich nicht nehmen ...


    Die Idee mit den Kissen auf dem Boden finde ich schon ganz gut, so hat Merlin die Möglichkeit, sich zu uns zu legen und hat sogar ein paar extra Krauler davon ;)


    Mit dem Essen verstecken wird nicht so ganz funktionieren ... Merlin hat wirklich keine Erziehung genossen, mein Freund ist da sehr "weich" ... Ein Glück ist Merlin aber vom Grund her ein ganz verständiger und lieber Hund ...


    Vielen Dank nochmal, für Eure Gedanken dazu ...


    Lieben Gruß Kaja



    Was heißt umkrempeln wenn es ein paar neue Regeln im Zusammenleben gibt?<br style="background-color: rgb(248, 250, 248);">


    Liebe TS

    ... auf wen bezog sich das? :ka:

  • Hallo @Kaja K.,


    das, was Merlin bald können und "leisten" soll, ist ja eigentlich genau das, was ein Besuchshund können muss: Nicht zu wild sein, bei Stress oder Reizen nicht selbst agieren, sondern sich zum Menschen orientieren und "nachfragen", nichts vom Boden aufnehmen, wenn etwas versehentlich runter fällt, sich ruhig in der Ecke ablegen lassen, wenn die "Hauptperson" (also Dein Kind) Aufmerksamkeit oder Hilfe braucht. Ebenso musst Du lernen, an der Körpersprache des Hundes zu erkennen, wann der Kontakt zu viel für ihn wird und wann Du ihn aus der Situation nehmen musst. Das sind Klassiker in der Besuchshundeausbildung. Hunde bringen da häufig schon einen sehr großen Bonus mit, weil sie ein Gespür für den Gefühlszustand ihres Gegenübers haben und reagieren auch ohne besondere Ausbildung sehr feinfühlig und vorsichtig.


    Ich würde nun nicht über das Ziel hinaus schießen und einen so alten Hund durch die Ausbildung jagen. Aber: einzelne Komponenten, die für Euch sinnvoll und notwendig sind, sollte man durchaus so aufbauen können, dass sie dem Hund spielerisch vermittelt werden und er sie bis zu Eurem Einzug gelernt hat.


    An Deiner Stelle würde ich mir Kontakt zu einem Trainer suchen, der Ausbilder für Besuchshunde ist, ihn das Zusammenspiel zwischen Kind und Hund beobachten lassen, mir den Aufbau für die noch notwendigen Ansätze zeigen lassen und dann vor dem Einzug einen "Kontrolltermin" machen.


    Ich kenne leider nur einen solchen Trainer, der Besuchshundestaffeln für die Malteser ausbildet und das Training auch außerhalb anbietet. Da Du keine Region angegeben hast, gerne per PN. Ansonsten könntest Du ja mal versuchen, Kontakt über eine Besuchshundestaffel in Deiner Nähe zu suchen und da jemanden zu finden.

  • Danke Juno2013,


    das ist ein guter Tipp ...
    Ich werde mich mal nach einer Besuchshundtrainerin erkundigen, das klingt sehr vielversprechend


    Auch wenn ich nicht so erfahren mit Hunden bin, glaube ich nicht, dass ich auf dem falschen Weg bin.
    Ich beobachte sehr genau und will, dass es allen gut geht.
    Ich glaube auch, dass es Dinge gibt, die ich von Merlin erwarten kann, genauso, wie er Dinge von mir erwarten kann. :smile:

  • Auch wenn ich nicht so erfahren mit Hunden bin, glaube ich nicht, dass ich auf dem falschen Weg bin.

    Den Eindruck habe ich auch nicht. Ich finde es auch sehr gut, dass Du Dir im Vorfeld so viele Gedanken machst!
    Viel Erfolg und berichte doch mal, wie es weiter geht. Würde mich sehr interessieren!

  • Wegen des Armehochnehmens: Du könntest dem Hund beibringen, daß das das Kmmando ist, sich hinzulegen. Quasi Arm hochnehmen als Sichtzeichen für das Kommando. Weil in dem Moment, wo Hund sich setzt, wird er schon nicht mehr hochspringen ;-)


    Ich denke, das sollte einfach gehen, in dem Du ein Leckerli in die Hand nimmst, das nach oben führst - wenn dere Hund das weiter optisch verfolgen möchte, wird er sich automatisch setzen, weil er dann besser nach oben gucken kann. Wen er allerdings so narriscsh auf das Leckerli ist, daß ere dann stattdessen n Dir hcohspringt, wär´s nix.... Dann würde ich mit nem Spieli üben oder so - einfach, damit er das Armhochnehmen als Sichtzeichen fürs Hinsetzen kennenlernt.


    Alternativ: am Anfang werdet Ihr ja eh nur begleiteten Umgang zulassen, denke ich - dann könnt Ihr jedes Mal, wenn Dein Kind die Arme hochnimmt, dem Hund Sitzbefehl geben. So verknüpft der das auch auf Dauer.

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