Hund mit Epilepsie

  • Hallo Ihr Lieben! (:


    Wir haben uns die Tage einen Hund aus dem Tierschutz angesehen, der vom Wesen her wunderbar zu uns passen würde! Er lebt seit ca 1,5 Jahren auf der Pflegestelle, weil ihn mit seiner Epilepsie niemand aufnehmen mag. Ich fand das sehr traurig, da ich denke, dass man mit einem an Epilepsie erkrankten Hund sicher leben kann. Nun aber zu meiner Frage:
    Muss man im Alltag mit einem solchen Hund besondere Dinge beachten, vermeiden etc. Ich würde gern Eure Erfahrungen zu dem Thema hören um mir ein noch genaueres Bild zu machen, da ich auf alles gefasst sein möchte.
    Die Pflegestelle sagte, dass seine Anfälle vorhersehbar sind, wenn man das ein paar Mal miterlebt hat, dass ihn keiner anfassen sollte und man erst einmal abwartet, bis der Anfall vorüber ist (ca 1-1,5 Minuten). Danach legt er sich hin und schläft.


    Ich bedanke mich schon einmal sehr im Voraus (:

    • Neu

    Hi


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    • Finde ich toll, dass Ihr einem solchen Hund eine Chance geben wollt! Ich selbst hatte als Pflegestelle mal einen Epi-Hund, der hatte im Grunde keine Chance auf Vermittlung. Leider musste er das dann auch irgendwann nicht mehr ... :/


      Was wurde denn bisher untersucht? Ist er auf Medikamente eingestellt? Wie viele Anfälle bekommt er denn im Schnitt? In welchem Alter fingen die Anfälle an?


      Stress ist meiner Erfahrung nach ein großer Faktor beim Thema Epilepsie. Dabei stressen den Hund oft Dinge, die man als Mensch vielleicht gar nicht da einsortieren würde. Gut ist es sich ein Tagebuch anzulegen, um herauszufiltern was eine Rolle spielen könnte.


      Viele Grüße
      Corinna

    • Ja, er ist einfach großartig und ich fände es schade, wenn es künftig weiterhin daran scheitert.


      Festgestellt wurde es glaube ich vor 1,5 Jahren. Erst wurde er auf Tabletten eingestellt, mit denen er alle 2 Wochen einen Anfall hatte. Einige Zeit später wurde er dann auf homöopathische Mittel umgestellt, wodurch er ca alle 3 Wochen ca 2 kurze Anfälle hat.
      An sich kommt er damit wohl super klar, kann aber über Stress nicht viel sagen, da ich natürlich nicht genau weiß, wie das auf der Pflegestelle mit den anderen Hunden ist..
      Eine Bekannte von mir lebt mir Kind und Hund seit Jahren zusammen und mit den Anfällen haben sie sich arrangiert, können damit umgehen wenn er einen hat und meiden in der Zeit allesamt den Raum, damit nichts passiert.
      Wir selbst haben noch eine Hündin (ebenfalls 3 Jahre alt) und eine Tochter, die beide sehr ruhig und lieb sind. Würde er wieder einen Anfall haben, würden wir entsprechend alle raus schaffen, da man nie sagen kann, was der Hund während des Anfalls macht. Die genaue Ursache ist nicht bekannt. Die Anfälle kamen einfach, er wurde eingestellt und seit dem geht es gut.
      Sie sagten uns, dass man ihn besser nicht alleine lässt, allein aus Sicherheitsgründen für ihn. Gut, ich bin ohnehin den ganzen Tag allein und könnte mich damit arrangieren, wenn man weiß die etwa 3 Wochen sind vorbei, jetzt ist wieder Vorsicht geboten. Da sagten sie nämlich, sei es sehr vorteilhaft, da sie nahezu immer alle 3 Wochen kommen.


      Wir leben hier ziemlich ruhig. Den ganzen Tag bin ich allein mit meiner Hundedame und wenn wir raus gehen laufen wir am Rhein, wo uns keiner stört. Der Tv läuft nur abends, wenn mein Mann daheim ist und ich verkrümel mich rüber ins Schlafzimmer :p


      Das mit dem Tagebuch wäre an sich eine gute Idee.


      Liebste Grüße,
      Denise

    • Hallo,
      Schön, dass die Epilepsie dich nicht abschreckt.
      Ist leider eine fürchterliche, und schwer vorhersehbare Krankheit, wobei es in der Regel für den Besitzer schlimmer ist, als für den Hund - der merkt da nämlich nix von.
      Meine Hündin hat seit 5 Jahren Epilepsie, seit 3 Jahren ist sie medikamentös so eingestellt, dass sie deutlich weniger Anfälle hat (1x alle 3 Monate circa).
      Alle drei Wochen einen Anfall finde ich schon relativ häufig. Da wird einem jeder Spezialist zu einer Medikation raten. Weil: jeder Anfall bereitet den nächsten Anfall vor, im Hirn werden Strukturen gebildet, die dann quasi bei bestimmten Reizen zu einem Anfall führen. je häufiger ein Hund krampft, desto stärker sind diese Strukturen ("Pfade") ausgeprägt. Ziel sollte also immer sein, die Anfallsfrequenz zu reduzieren. Das Problem bei Epilepsie ist, dass die Medikation da individuell angepasst werden muss. Das kann aufwendig sein und ziemlich ins Geld gehen. Ich zahle beispielsweise alle 6 Wochen gut 70€ für die Tabletten und alle 6 Minate muss ich ein Blutbild machen lassen.
      Du solltest dir also im Klaren sein, dass da u.U. grössere finanzielle Belastungen auf dich zu kommen.
      Grundsätzlich sollte der Hund von einem guten Neurologen, der auf Epilepsie spezialisiert ist, untersucht werden. In der Regel haben "normale" Tierärzte da nicht so viel Ahnung von.
      Wichtig ist auch, sich darüber im Klaren zu sein, dass (idiopathische) Epilepsie nicht heilbar ist!

    • Festgestellt wurde es glaube ich vor 1,5 Jahren.

      Wie alt war er denn da?

      Eine Bekannte von mir lebt mir Kind und Hund seit Jahren zusammen und mit den Anfällen haben sie sich arrangiert, können damit umgehen wenn er einen hat und meiden in der Zeit allesamt den Raum, damit nichts passiert.

      Das ist unterschiedlich. Ich habe selbst schon zwei Hunde mit Epilepsie gehabt und beide "mochten" unter den Anfällen, davor und danach, eine ganz andere Umgehensweise.

      Die genaue Ursache ist nicht bekannt. Die Anfälle kamen einfach, er wurde eingestellt und seit dem geht es gut.

      Es gibt viele medizinische Ursachen, die Anfälle auslösen können. Es wäre gut, wenn das abgeklärt würde. In manchen Kliniken gibt es Ärzte, die sich auf die Krankheit spezialisiert haben.


      Die Anfälle verändern den Hund. Je mehr er hat, desto mehr. Heißt, es wäre schon gut darauf hinzuarbeiten, dass er anfallsfrei wird.

    • Dessen sind wir uns durchaus bewusst (:
      Auch, dass man das nicht heilen kann. Ich fand auch, dass alle 3 Wochen viel ist, wollte auch noch einmal mit unserer Tierärztin reden, was und wie man da noch etwas machen kann. Er lebt auf der Pflegestelle mit 13 weiteren Hunden, mit denen er super zurecht kommt. Aber kann das auch ein Grund dafür sein, dass er die Anfälle so häufig hat?

    • Er lebt auf der Pflegestelle mit 13 weiteren Hunden, mit denen er super zurecht kommt. Aber kann das auch ein Grund dafür sein, dass er die Anfälle so häufig hat?

      Das kann man leider so nicht wissen. Wenn's so einfach wäre, wäre Epilepsie nicht so ätzend.... Meine Hundedame krampft beispielsweise meistens aus dem Ruhezustand.
      Wie alt ist denn der Hund überhaupt? Und welche Rasse?

    • Ich habe ebenfalls einen Hund gehabt, der an Epilepsie erkrankt ist, und bei ihm haben sich die Abstände zwischen den Anfällen im Verlauf der Erkrankung verkürzt. Alle drei Wochen zwei Anfälle finde ich aber zugegeben schon relativ häufig.


      Die Erkrankung hat unseren Tagesablauf schon sehr stark bestimmt. Die Medikamente mussten zuverlässig immer zur gleichen Zeit gegeben werden, sodass ich mein Heimkommen und Verabredungen abends immer nach der Tablettengabe richten musste und ausschlafen morgens an den Wochenenden nicht drin war. Als die Erkrankung sich verschlimmert hat, musste ich mit der Tablettengabe morgens immer ein Stück zurück, damit mein Hund seine Medikamente vor Ablauf von 12 Stunden bekommen hat. Das war zeitweise schon sehr anstrengend.


      Auslöser für die Anfälle bei meinem Hund waren u.a. Stress, eine verzögerte Medikamentengabe und Wetterwechsel ( u.a. Temperatursprünge). Klingt schräg, aber wenn ich z.B. wusste, dass die Temperatur am nächsten Tag einen ordentlichen Sprung nach oben macht, habe ich jeden Stress für meinen Hund wie z.B. Besuch, längeres Alleinsein oder eine Abgabe zur Tagesbetreuung vermeiden müssen, um keinen Anfall zu riskieren. Letztendlich habe ich den Tagesablauf nicht mehr nach meinen Vorstellungen und Bedürfnissen gestalten können, sondern mich komplett auf die Zeiten der Medikamenteneinnahme, das Wetter und das Ruhebedürfnis meines Hundes ausrichten müssen. Ich habe das gerne getan, aber es war zeitweise auch sehr aufreibend.


      Als sich die Erkrankung verschlimmert hat, war mein Hund nach den Anfällen sehr durch den Wind und hatte kurzfristig auch motorische Einschränkungen. An allen "strategisch wichtigen" Stellen im Haus lagen Tuben mit Diazepam, mit denen ich die Anfälle unterbrechen konnte. Ebenso habe ich das Zeug auf jedem Spaziergang dabei gehabt. Die letzten 1-2 Jahre waren sehr belastend, weil die Nachwirkungen der Anfälle immer heftiger wurden und wir immer gezittert haben, ob sie für meinen Hund ohne Folgeschäden bleiben. Er hat in dieser Phase 1-2 Tage und teilweise auch ärztliche Unterstützung und intensive Betreuung gebraucht, um sich davon zu erholen. Die notwendige tierärztliche Versorgung war neben den Medikamenten dann auch entsprechend kostenintensiv.


      Ich möchte Dich mit meinen Erfahrungen nicht abschrecken, möchte Dir aber auch klar sagen, in welche Richtung die Reise gehen kann. Nachdem mein Hund verstorben ist, habe ich mich bewusst gegen Rassen entschieden, bei denen ein Epi- Risiko besteht. Ich habe meinen Hund sehr geliebt und würde keinen einzigen Tag mit ihm missen wollen, aber bewusst würde ich mich nicht mehr für einen Hund entscheiden, der an Epilepsie erkrankt ist.

    • Dann hat er also mit 1,5 Jahren den ersten Anfall gehabt. Für idiopathische Epilepsie ein bisschen früh...
      Also, wenn du wirklich überlegst, den Hund zu nehmen, solltest du in Erwägung ziehen, ihn bei einem Spezialisten untersuchen zu lassen. Da wird dann u.U. ein MRT fällig oder eine Liquoruntersuchung. Das sind alles Sachen, die richtig Geld kosten können.
      Aber nur so wirst du feststellen können, was mit dem Hund wirklich ist.
      Es gibt auch diverse Erkrankungen, die zu epileptischen Anfällen führen. Da ist es dann auf Dauer kontraproduktiv, den derzeitigen Status als gegeben hinzunehmen und davon auszugehen, dass das so bleibt. Das wird es dann nämlich nicht.
      Da der Hund ja scheinbar über eine Tierschutzorga vermittelt wird, gehe ich davon aus, dass man da aus Kostengründen bisher einfach nur Schadensbegrenzung betrieben hat.

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