Zuhause wird (nicht) getobt (?)

  • Hallo liebe Community!


    Wir schreiben hier ja nun wirklich fast täglich rein und kriegen immer tolle Tipps und Feedback! Vielen Dank dafür.


    Unsere heutige Frage/Sorge:


    Unsere Mia (aus dem Tierschutz, Ausland, 5 Monate alt) ist nun seit ca. 1 Woche bei uns. Sie hat sich gut zuhause eingelebt, ist fröhlich und verschmust und wird zuhause auch immer verspielter. Leider will sie nach wie vor so kurz wie möglich draußen sein und was spielen angeht, so ist das ganz außer Frage! Der nächste Park ist 10 Min. zügiges Laufen entfernt, aber bis man mit ihr dort hinkommt sind gefühlte 30 Min. vergangen mit viel Stress für alle und totaler Überforderung für den Hund. Außerdem hat Mia teilweise noch große Angst vor anderen Hunden, deshalb kann ich mir einen Spaziergang im Park zu diesem Zeitpunkt eigentlich überhaupt noch nicht vorstellen.


    Nun wird sie aber im Laufe des Tages immer aufgedrehter, will spielen, springt rum und das finden die Nachbarn von unten wahrscheinlich überhaupt nicht toll (zumal wir alten, gut leitenden Dielenfußboden haben). Der Hund will beschäftigt werden und ist voller Energie und obwohl wir versuchen die mit Übungen und eher "ruhigerem" Kau- und Intelligenzspielzeug zu beschäftigen, möchte sie natürlich auch einfach nur toben!!


    Gleichzeitig ist es auch so, dass auch die zwei kurzen (allerhöchstens 15 Minuten, und dass ist eine Seltenheit) Spaziergänge sie schon ziemlich stressen, sie von ihnen auch immer aufgedreht nach Hause kommt. Nach Hause will sie aber dann spätestens nach 15 Min. um jeden Preis- sie zieht und winselt und galoppiert den Hauseingang. Draußen versuche ich ihr immer das Gefühl zu geben, dass sie mit mir in Sicherheit ist, dass ich die Anführerin bin, und dass uns nichts passieren kann. Andere Hunde beobachten wir gemeinsam (sie wird dann von mir in "Sitz" umarmt) aus sicherer Distanz, und dass klappt schon viel besser als am Anfang (besonders wenn die Hunde ihr selber wenig Beachtung schenken). Sie kratzt sich auch sehr viel ohne ersichtlichen Grund, weshalb ich auch denke, dass sie zum Teil noch etwas überfordert von ihrem neuen Alltag ist.


    Also wissen wir nicht 1) ist sie aufgedreht weil sie über- oder unterfordert ist? Sollen wir sie dann doch zu längeren Spaziergängen "zwingen"/"überreden"- aber wie? Oder machen sie schon diese kurzen Outings so fertig, dass sie dann ganz aus dem Häuschen ist von den Eindrücken? Sie schläft regelmäßig und gut, träumt oft- aber im Traum winselt und zittert sie oft, weshalb ich die Befürchtung habe, dass sie diese Spaziergänge doch stressen? Was machen wir am Besten? Und 2) wie lasten wir sie (drinnen?) aus, besonders damit sie vor allem Abends auch zur Ruhe kommt, ohne dass die Bude auseinander genommen wird?


    Wir freuen uns auf Tipps, Kommentare und Erfahrungen.


    Viele liebe Grüße,
    Mia und wir.

  • Ich würde denken, dass sie aufdreht, weil alles einfach sehr aufregend ist und viel zu viele Reize zu verbeiten sind.


    Der Grund ist eigentlich unerheblich, denn wenn ein Hund unruhig ist und hochdreht, gibt es nur die Lösung, runter zu fahren und nicht erst recht weiter hochzudrehen.
    Energie begegnet man immer mit Ruhe.
    Wenn ich auf Energie weiter Energie drauf packe, potenziert es sich einfach nur.
    Es ist ein Trugschluss, dass man meint, ein Hunde wäre unterfordert/nicht ausgelastet, nur weil er hochdreht.
    Die Gründe sind in den meisten Fällen eher Stress und ein Zuviel an Reizen, ein Zuviel an Umwelt und ein Zuwenig an Schlaf und Ruhe - vor allem bei einem jungen Hund und erst recht, wenn dieser Hund andere Vorerfahrungen hat als ein "Wohlstandswelpe" aus einger guten Zucht.


    Sie ist erst eine Woche da, kommt aus dem Ausland, muss sich erst mal auf ihr neues Zuhause und euch einstellen - das braucht viel Zeit und vor allem sehr viel Ruhe und Schlaf. Der Cortisolspiegel wird wahrscheinlich noch sehr hoch sein und der baut sich nur sehr langsam ab.


    Spaziergänge würde ich in der Form noch gar nicht machen, sondern wirklich immer nur kurz zum Lösen an die gleiche Stelle gehen. Wenn ihr einen Garten hättet, wäre das natürlich super, denn dann würde ich die ersten paar Wochen erst mal nur da "spazieren gehen".


    Sinnvoll ist eine immer gleiche Tagesstruktur zu etablieren, Rituale und Regeln vorgeben, an denen der junge Hund sich orientieren kann. Das gibt Sicherheit und Transparenz. Wenn sie mit euch und ihrem neuen Umfeld zuhause (Innenterritorium) stabil ist, dann kann man von der Grundlage aus auch weitere Reize besser verpacken. Und da müsste man dann schauen, was sie gut schafft und wo man vielleicht noch abwartet.


    Für die ersten "richtigen" Spaziergänge zu einem späteren Zeitpunkt, wäre es natürlich super, wenn jemand mit einem erwachsenden Hund mit geht oder wenn ihr die Möglichkeit habt, euren Hund im gesicherten und geschützen und entspannten Rahmen mit einem anderen Hund zusammen zu bringen.


    Ich persönlich bin kein Freund davon, mit Welpen oder Junghunden "spielen" zu müssen. Aber wenn ihr sie ein bisschen beschäftigen wollte, dann macht einfach kleine Nasenarbeiten und Futtersuchspiele. Alles, was ruhig und konzentriert von statten geht ist immer besser als körperlich aufzudrehe - und macht zudem besser müde.

  • Könnt Ihr nicht regelmäßig mit Mia rausfahren? So irgendwohin wo es schön übersichtlich und grün ist ... nicht viele Leute und wenig Hunde unterwegs sind, die man dann aber meiden kann, weil rechtzeitig erblickt. Für einen Hund ist es schon wichtig, dass er mal unbeschwert und über längere Zeit ( so eine Stunde) mal ordentlich abflitzen kann. Muss nicht jeden Tag sein, aber so alle 2 bis 3 Tage sind schon wichtig.


    Ein souveräner Hundekumpel wäre natürlich klasse - knüpft passende Kontakte. ZB über regionale Hundegruppen auf Facebook. Dort haben wir schon viele viele tolle Hunde kennen gelernt ...

  • Bis der Hund sich wirklich eingelebt hat können Monate vergehen,ich finde ihr macht euch zu viel Gedanken und Sorgen ;)
    Vielleicht entspannter an alles rangehen und auf euren Hund eingehen,sie hat so viel zu verarbeiten und ich denke nicht,das ihr das mit zwingen zu längeren Spaziergängen besser macht :ka:
    Das auf keinen Fall,denn die Eindrücke und Reize fallen einfach nur so über euren Hund her und wird mit der Zeit weniger ohne weitere Experimente,da müsst ihr durch :D

  • Könnt Ihr nicht regelmäßig mit Mia rausfahren? So irgendwohin wo es schön übersichtlich und grün ist ... nicht viele Leute und wenig Hunde unterwegs sind, die man dann aber meiden kann, weil rechtzeitig erblickt. Für einen Hund ist es schon wichtig, dass er mal unbeschwert und über längere Zeit ( so eine Stunde) mal ordentlich abflitzen kann. Muss nicht jeden Tag sein, aber so alle 2 bis 3 Tage sind schon wichtig.


    Ein souveräner Hundekumpel wäre natürlich klasse - knüpft passende Kontakte. ZB über regionale Hundegruppen auf Facebook. Dort haben wir schon viele viele tolle Hunde kennen gelernt ...

    Super Tipp mit dem Hundekumpel, danke! Das hatten wir auch vor, aber nun wo sie sooooo ängstlich ist, haben wir Sorge es mit den Hundekontakten zu vermasseln. Wir gehen am So. zum ersten Mal zur Beratung in die Hundeschule und dort informieren wir uns, wie man diese am Besten aufbaut.


    Wir schauen uns mal nach einer mehr oder weniger leeren Wiese im Umkreis um. Da wir in einer Großstadt leben und kein Auto haben, ist das allerdings schwierig, vor allem was die Sicherheit im Leihauto angeht...

  • Bis der Hund sich wirklich eingelebt hat können Monate vergehen,ich finde ihr macht euch zu viel Gedanken und Sorgen ;)
    Vielleicht entspannter an alles rangehen und auf euren Hund eingehen,sie hat so viel zu verarbeiten und ich denke nicht,das ihr das mit zwingen zu längeren Spaziergängen besser macht :ka:
    Das auf keinen Fall,denn die Eindrücke und Reize fallen einfach nur so über euren Hund her und wird mit der Zeit weniger ohne weitere Experimente,da müsst ihr durch :D

    Danke für das Feedback. Es ist unser erster Hund und wir wollen, dass es ihr super gut geht, aber ja. Wir sollten uns mal entspannen. Denke ich zunehmend auch :)
    Nur das mit dem herumtoben in der Wohnung- lässt man das zu? Die Nachbarn haben zwar viel Verständnis (haben selber zwei Aussies), aber ich denke auf Dauer kann man ihnen den Krach (besonders Abends!) auch nicht zumuten.

  • vielen vielen Dank für den Input und die Tipps!! Wir werden die Spaziergänge runterfahren. Wir haben tatsächlich einen kleinen Hinterhofgarten und werden ab jetzt eher dort raus gehen. Ich habe auch das Gefühl, dass sie einfach überfordert ist.

  • Super Tipp mit dem Hundekumpel, danke! Das hatten wir auch vor, aber nun wo sie sooooo ängstlich ist, haben wir Sorge es mit den Hundekontakten zu vermasseln.

    Wir haben unsere Hunde schon öfter gerade solchen Fällen "zur Verfügung" gestellt, da sie sehr friedfertig sind und "charmant" - gleichzeitig aber souverän genug, andere Hunde nicht zu bedrängen, wenn die (noch) keinen Bock haben auf Kontakt
    . Man hilft sich gerne unter netten Hundehaltern. Hat bisher auch immer super gut geklappt ... da tauen die ängstlichen und schüchternen fix auf und haben Freude.

  • Ich werd nie verstehen wie man nicht mit einem jungen Lebewesen spielen will/soll.
    Jedes Tierchen spielt in seiner Kindheit, das dient dazu die Fähigkeiten auszutesten und Körperbeherrschung zu erlangen. Egal ob Fohlen, Welpe, Kitten, Kind.
    Das ist das normalste der Welt.


    Außer für Hundehalter...




    Einem Hund der so überfordert ist mit der Welt da draußen würde ich auch nicht so weit rausschleppen, aber dennoch drinnen toben lassen.
    Bei mir herrscht kein "Beweg dich nur wenn ich es dir erlaube", so sind die beiden Jungs grad in ihrer Junghundzeit täglich durch die Bude gedüst. Auch heute noch spielen wir zusammen drinnen, Zergelspiele, kleine Hasch mich Spiele, aber auch ruhigere Sachen wie Futter suchen.


    Und obwohl wir so wild sind siehts hier die meiste Zeit so aus:

  • Hallo :)
    Zum Auslasten kann ich leider nicht viel beitragen, aber ich bin mit meiner Tierheimhündin am Anfang auch nur bei uns in den Hinterhofgarten gegangen, das hat ihr vollkommen gereicht an neuen Eindrücken :) Erst als sie dort gelassen war, bin ich andere Strecken gegangen - aber selbst da geh ich meistens die gleichen Runden, weil sie deutlich entspannter ist als bei neuen Runden :)
    Liebe Grüße

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