Junghund knurrt und bellt Besuch an

  • Hallo alle zusammen!


    Vor ein paar Tagen habe ich hier schon einmal etwas gefragt und super Ratschläge bekommen! Also hier auf ein Neues:


    Unsere fast 5 Monate alte Hündin aus dem Tierschutz, Mia, ist nun schon seit einer Woche bei uns. Wir verstehen uns prima, schmusen, spielen und üben schon ein bisschen zusammen. Mia hat (teilweise große) Angst vor anderen Hunden und ist beim Spazieren oft noch unsicher.


    Gestern Abend hatten wir zum ersten Mal Besuch. Wir haben uns begrüßt und umarmt. Von Mia wurde der Besuch aus Entfernung beobachtet, aber Annäherungs- und Kennenlernversuche wurden keine unternommen, auch nicht dank Leckerli. Ok, dachten wir, sie braucht noch Zeit. Dann saßen wir alle auf dem Sofa und Mia´s Decke haben wir mit aufs Sofa genommen und sie durfte neben mir liegen. Im Laufe des Abends wurden seitens unserer Freundin noch einige Male eine Annäherung versucht, der Hund kam ihr immer mal ein bisschen näher, ging dann aber immer wieder weg. Beim letzten solchen Versuch mit Leckerli, kam sie ihr gar nicht mehr näher und knurrte sie sogar an (es war kein richtiges Knurren, eher so ein "räuspern", sodass ich erst einmal gar nicht verstand, dass sie knurrte). Wir ignorierten sie dann einfach. Als unsere Freundin dann ging und wir uns zum Abschied umarmten ließ sie das bei meinem Freund noch zu, bei mir aber began sie wieder so zu knurren und zu bellen. Ich habe dann ganz bestimmt "nein" gesagt und habe in aller Ruhe wieder die Freundin umarmt. Obwohl sie nicht bellte, knurrte sie wieder so unsicher.


    Nun würde ich gerne wissen: was haben wir falsch gemacht? War der Besuch zu früh, ist sie einfach noch überfordert? Hätten wir den Kontakt doch von Anfang an herstellen sollen? Warum bellt sie bei der Umarmung, aber als wir nebeneinander auf dem Sofa saßen und uns unterhielten, und sie gleich daneben lag, war alles ganz ruhig und lässig? Was machen wir beim nächsten Mal, wenn sowas passiert?


    Wir freuen uns sehr auf Hinweise, Kritik und Rat.


    LG, wir und Mia.

  • Der Besuch hat das Lecker hingehalten?


    Der Hund wurde in einen Konflikt gebracht. Eigentlich wollte er den Besuch meiden - was ich völlig in Ordnung finde, wurde aber mit Futter gelockt. Das heißt, dass der Hund dazu genötigt wird sich mit dem Besuch auseinander zu setzen, weil der eine geliebte Ressource hatte, mit der er den Hund ärgert und frustriert. Das heißt, der Besuch wird negativ verknüpft, weil der den Hund piesackt. Da ist dem Hund dann wohl irgendwann der Geduldsfaden gerissen. Ich kann's verstehen.

  • Der Besuch hat das Lecker hingehalten?


    Der Hund wurde in einen Konflikt gebracht. Eigentlich wollte er den Besuch meiden - was ich völlig in Ordnung finde, wurde aber mit Futter gelockt. Das heißt, dass der Hund dazu genötigt wird sich mit dem Besuch auseinander zu setzen, weil der eine geliebte Ressource hatte, mit der er den Hund ärgert und frustriert. Das heißt, der Besuch wird negativ verknüpft, weil der den Hund piesackt. Da ist dem Hund dann wohl irgendwann der Geduldsfaden gerissen. Ich kann's verstehen.

    aha. der Besuch war also ok/ wurde nicht als "Eindringling" angesehen. Wir hätten einfach keine Auseinandersetzung forcieren sollen?


    Aber wieso hat sie gebellt, als wir uns umarmten? Und wieso nur bei mir und nicht bei meinem Freund?

  • aha. der Besuch war also ok/ wurde nicht als "Eindringling" angesehen.

    Doch, wurde er.
    Eure Hündin hatte einen Konflikt mit der fremden Person.

    Wir hätten einfach keine Auseinandersetzung forcieren sollen?

    Richtig.
    Sorgt dafür, dass eure Hündin sich in einem Wohlfühlabstand Besucher aus der Ferne ansehen kann, den Abstand bestimmt der Hund.
    Besucher ignorieren den Hund:
    Nicht ansehen, nicht ansprechen, nicht locken, nicht füttern, nicht anfassen.


    LG Themis

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass unsichere Hunde oft extrem auf Körpersprache reagieren. Noch viel mehr als andere Hunde.
    Wie stand denn euer Besuch zum Hund?
    Frontal, seitlich, stehend, sitzend, hockend, ins Gesicht geschaut,...?


    Der "beste Weg um Hunde anzulocken" ist:
    Hinhocken, klein machen, abwenden (nicht zum Hund, sondern bewusst und deutlich weg schauen) und die Hand hinhalten.
    Wenn der Hund zur Hand kommt NICHT streicheln, sondern einfach weiter hinhalten.


    Ich hätte aber auch kein Problem damit, wenn mein Hund sich zurückzieht, wenn Besuch kommt. Alles ist besser als aggressiv (egal ob nun territorial oder ängstlich) nach vorne zu gehen ;)

  • Ich habe mich als ich deinen Bericht gelesen habe gefragt, warum du den Hund unbedingt ihn die Besuchsrunde einbeziehen wolltest? Für die Freunde? Für den Hund?


    Ich würde ihm alle Möglichkeiten lassen, sich zu nähern und zu entfernen, wie der Hund das möchte.


    Es hört sich so an, als dei eurem Hund das alles viel zu viel geworden. Auch die Szene mit der Decke auf dem Sofa finde ich fraglich. Es war ja euer Besuch und nicht der Besuch des Hundes. Warum muss er da unbedingt so nah dabei sein?


    Wenn wir Besuch haben legt sich der Hund oft irgendwo in unserer Nähe auf den Boden, manchmal aber auch in den Flur, in sein Körbchen oder sonst wohin. Er entscheidet es auf alle Fälle selbst.

  • . Im Laufe des Abends wurden seitens unserer Freundin noch einige Male eine Annäherung versucht, der Hund kam ihr immer mal ein bisschen näher, ging dann aber immer wieder weg. Beim letzten solchen Versuch mit Leckerli, kam sie ihr gar nicht mehr näher und knurrte sie sogar an (es war kein richtiges Knurren, eher so ein "räuspern", sodass ich erst einmal gar nicht verstand, dass sie knurrte).

    Deine Hündin wollte den Kontakt zu dem Besuch nicht und das sollte man akzeptieren.
    Faro will auch anfangs keinen Kontakt zu fremden Menschen, wir akzeptieren das, lassen ihn in Ruhe, sagen das auch unserem Besuch und der Hund kann selber entscheiden, ob und wann er Kontakt aufnehmen will

  • Deine Hündin wollte den Kontakt zu dem Besuch nicht und das sollte man akzeptieren.Faro will auch anfangs keinen Kontakt zu fremden Menschen, wir akzeptieren das, lassen ihn in Ruhe, sagen das auch unserem Besuch und der Hund kann selber entscheiden, ob und wann er Kontakt aufnehmen will

    Genau solch eine Hündin lebt auch hier.
    Nicht bedrängen ist das Zauberwort. Gut gemeint ist ja oft nicht gut gemacht.


    Irgendwann erfolgt eine Kontaktaufnahme von Seiten des Hundes- oder auch nicht.
    Daran ist nichts schlimm.

  • Der "beste Weg um Hunde anzulocken" ist:
    Hinhocken, klein machen, abwenden (nicht zum Hund, sondern bewusst und deutlich weg schauen) und die Hand hinhalten.
    Wenn der Hund zur Hand kommt NICHT streicheln, sondern einfach weiter hinhalten.

    Man könnte sogar noch einen Schritt weiter zurückgehen und die Hand gar weglassen (mein letzter Hund hätte sich darüber schon empört ;) )


    Fremde Hunde begrüsse ich nur passiv, dh. ich beachte sie nicht und lasse sie an meinem Hosenbein schnüffeln. Zeigt sich ein Hund freundlich interessiert, und der Hundehalter gibt das ok, begrüsse ich, in dem ich seitlich in die Hocke gehe und den Hund an meinem Ärmel schnüffeln lasse. Hände kommen nur zum Einsatz, wenn alles abgecheckt ist und der Hund es anbietet.


    Erfahrungsgemäss reicht den allermeisten Hunden ein Schnüffeln am Hosenbein völlig aus.


    Wenn die Freundin öfters zu Besuch kommt, wäre das eine super Trainingsmöglichkeit. zB. Hund wird null Aufmerksamkeit geschenkt. Falls er irgendwann aus Neugierde schnüffeln kommt, weiterhin passiv bleiben, evtl mit ruhiger freundlicher Stimme mit ihm sprechen, ohne ihn dabei anzustarren.


    Mit der Zeit wird der Hund Vertrauen in die Freundin gewinnen, was jedoch nicht zwangsläufig bedeutet, dass er auch von ihr gestreichelt werden will. Sondern er kann sich eben in ihrer Anwesenheit völlig entspannen. Das ist die wichtigste Lektion, finde ich :smile:


  • Wenn wir Besuch haben legt sich der Hund oft irgendwo in unserer Nähe auf den Boden, manchmal aber auch in den Flur, in sein Körbchen oder sonst wohin. Er entscheidet es auf alle Fälle selbst.

    ja, wir haben es mit der Begegnug wohl falsch gemacht. Allerdings wollte sie/ kam sie selbst zu uns. Sie ist eigentlich generell immer da, wo ich bin und legt sich irgendwo neben mich hin. Sie ist eben noch sehr jung und noch nicht lange hier. Auf ihren Schlafplatz im Schlafzimmer geht sie zum Beispiel nie von sich aus tagsüber. Deshalb hat sie nun "ihren" Platz in allen drei Räumen der Wohnung, denn sie geht immer mit, egal wohin wir (besonder ich) uns begeben. Ich weiß nicht, ob das normal ist, oder auch von einer Unsicherheit/ Ängstlichkeit zeugt, aber so macht sie es bisher.

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