Ersthund - (Spiel)verhalten deuten

  • Hey liebes Forum!


    Ich bräuchte etwas Hilfe um meinen Hund richtig einzuschätzen. Zwar habe ich mich mit diversen Büchern und Internetseiten belesen, aber bei gewissen Situationen bin ich dennoch hilflos..


    Also die Eckdaten: Ciri, fast 6 Monate alt, weibliche franz. Bulldogge.
    Leider kam sie erst mit über 4 Monaten zu mir.


    Verhalten: zu jedem Menschen freundlich und aufgeschlossen.. sehr Menschenbezogen
    zu Hunden: sie lässt jeden Hund bei sich schnuppern und beschnuppert auch jeden, jedoch sind ihr größere Hunde nicht geheuer und sie geht ihnen bewusst aus dem Weg (egal welches Alter)
    Kleinere oder gleichgroße Hunde sind schon intressanter für sie.


    In unserer Spielgruppe am Hundeplatz (ca. 10 verschiedene Hunde) hat sie genau einen Spielgefährten, einen Bolonka-Zwetna Rüden. Wenn die Beiden aufeinander treffen, ist alles andere uninteressant. Trotzdem ist mir ihr Spielverhalten etwas unangenehm. Sie stellt sich teilweise richtig auf den kleinen Rüden und drückt ihn zu Boden, überennt ihn, zieht ihn richtig an Mantel und Ohren usw.. Wenn mir das ganze zu wild wird, ruf ich sie ab und schau, dass ich sie sich beruhigt. Der kleine Rüde jedoch lässt sie nicht in Ruhe, provoziert sie und fordert sie trotzdem immer wieder zum Spielen auf. Die Trainerin meint das es komplett normal wäre.. "der Kleine hat ja offensichtlich Spaß daran".. Irgendwie fühl ich mich wie die Einzige, die das nicht so lustig und lieb findet wie alle anderen. :fear: Was meint ihr zu ihrem Verhalten? Dulden oder unterbinden?


    Die zweite Situation hat sich gestern in der Hundeauslaufzone zugetragen.
    Wieder viele gemischte Hunde dort gewesen. Die meiste Zeit stand sie bei meinen Füßen rum und beobachtete aufmerksam das Treiben. Ab und zu lief sie eine kleine Runde mit den Hunden und kam dann wieder zu mir. Es war noch eine andere Bullyhündin mit 9 Monaten dort. Sie war sehr unterwürfig und legte sich bei jedem Hund sofort auf den Boden. Meine Ciri fordete den anderen Bully (nach einer guten halben Stunde) zum Spielen auf.. dieser wollte offensichtlich nicht & bewegte sich nicht. Dann fing meine an sie anzubellen und wurde "fordender".. Plötzlich stürzten die beiden aufeinander und fleschten die Zähne. Als ein großer Rüde dazwischen gehen wollte, schnappte meine Hündin auch noch nach diesem, legte aber sofort die Ohren an und zog sich zurück. :tropf: Ich zog sie zur Seite und wartete (natürlich kommentarlos) bis sie wieder runterkam. Nach guten 10 Minuten war sie komplett ruhig, ich ließ sie wieder laufen und sie war ganz normal wie zuvor auch.. fordete niemanden mehr zum Spielen auf und war auch freundlich und normal zu anderen Hunden (auch zu der Bullyhündin).


    Ich weiß nicht wie ich das einschätzen soll.
    Die Vorbesitzerin hat sie zusammen mit 2 Chihuahuas gehalten und sie hatte offensichtlich nie Kontakt zu anderen Hunden. Danach hatte sie Giardien und eine Blasenentzündung & ich konnte nicht so mit ihr rausgehen wie ich es gerne wollte. Mir kommt es so vor als würde Ciri sich immer die Kleinen und Schwächsten raussuchen. Ich konnte noch nie richtig unterwürfiges Verhalten bei ihr beobachten, nur den großen Respekt vor größeren Hunden. :???:


    Ich bin immer sehr entspannt und bleibe natürlich nicht starr/angespannt stehen, sondern bewege mich auch mit ihr um ihr zu zeigen, dass es nichts bedrohliches in Hundezonen gibt. Ich bemuttere sie nicht & unterstütze sie auch nicht bei ihrem groben Verhalten.


    Wie schätzt ihr das Verhalten meines Hundes ein? Was kann ich verbessern/verändern?


    Vielen Dank für eure Tipps!

  • Ich bemuttere sie nicht & unterstütze sie auch nicht bei ihrem groben Verhalten.

    Ich denke schon, dass du das unterstützt. Allerdings nicht so, wie du es meinst, sondern indem du sie in Hundezonen und Hundespielstunden sperrst.
    Sie ist jetzt also dabei, ganz schnell ein Bully im doppelten Sinne zu werden, denn was anderes bleibt ihr gar nicht übrig. Sie muss sich ja eine Strategie zulegen, um mit den Situationen klarzukommen. Du bemutterst im Endeffekt die anderen Hunde mehr als deinen eigenen, eigentlich sollte es andersrum sein.

  • Ich habe einen Westi und einen Labbi ( 5 und 8 Monate), da geht die Post ab .Es ist doch (für mich) total normal. Auch die beiden zeigen sich die Zähne und knurren sich spielend an, wenn es mir zu doll wird greife ich ein. Da sie drinne Leben lasse ich sie nicht ständig toben sie müssen lernen zu entspannen,.Die kleine zerrt die große am Ohr, die große die kleine am Bein. Während der Läufigkeit klaute die große ihr den schlübbi, ich hatte erst welche für Babys. Jetzt ist der Labbi natrülich größer und ich gehe mehr dazwischen, auch auf dem Hundeplatz sagen sie es wäre ok. Sie lernen spielerisch wer der King ist (wird).

  • Ich denke schon, dass du das unterstützt. Allerdings nicht so, wie du es meinst, sondern indem du sie in Hundezonen und Hundespielstunden sperrst.Sie ist jetzt also dabei, ganz schnell ein Bully im doppelten Sinne zu werden, denn was anderes bleibt ihr gar nicht übrig. Sie muss sich ja eine Strategie zulegen, um mit den Situationen klarzukommen. Du bemutterst im Endeffekt die anderen Hunde mehr als deinen eigenen, eigentlich sollte es andersrum sein.

    Danke für deine Antwort. Ganz unten steht die Frage was ich verändern/verbessern muss.
    Also, was würdest du mir raten? Sie nicht mehr einem großen weitläufigen Gebiet mit anderen Hunden zusammentreffen zu lassen? Nur noch an der Leine führen?
    In kleineren Spaziergruppen läuft sie auch nur hinter mir her und beobachtet die anderen Hunde nur anstatt sich mit ihnen zu beschäftigen. Ich zwinge sie zu nichts und ich sperre sie auch nirgends ein, ich bin ja immer bei ihr.

  • Deine Hündin wird sich ein Stück weit ausprobieren - das ist das Alter dafür und wenn sie davor noch nicht wirklich Kontakt zu anderen Hunden hatte, dann hat sie diesen Kontakt auch dringend nötig.


    Allerdings solltest du ihr in so weit "helfen" als dass du sie, wenn sie anfängt die anderen Hunde zu mobben aus der Sache rausholst. Das ist zwar insofern momentan vielleicht noch spielerisch, aber sie lernt dadurch natürlich, dass sie sich "alles erlauben kann" wenn der andere Hund ihr kein Kontra setzen kann.


    Hier im Forum sind Hundeauslaufgebiete zum Teil extrem verpöhnt - mach dir da nix draus.


    Ich war mit meinem Junghund im Alter vom 5 Monaten bis zu nem Jahr fast täglich auf so einer Hundewiese (allerdings war die Wiese sehr sehr groß, so dass es quasi ein Spaziergang mit vielen verschiedenen Hunden war).
    Auf eine "klassische" Wiese, die vielleicht 500qm groß und umzäunt ist, würde ich wohl auch eher nicht gehen.
    Aber ich finde so Hundeauslaufgebiete sind eine gute Möglichkeit für einen jungen Hund den Kontakt zu anderen Hunden zu lernen.

  • Ja das finde ich auch, nuuuur mag ich die Größe -Weite nicht so , ich muß immer noch die gelegenheit haben einzugreifen, oder auch das sie bei mir Schutz suchen kann. Ja vielleicht auch erst auf kleinem Raum mit leine, nach Gefühl, beobachte was ihr besser tut,

  • Hier im Forum sind Hundeauslaufgebiete zum Teil extrem verpöhnt


    Das hat ja durchaus Gründe.


    @Jenehla Wenn sie auf den kleinen Spazierrunden auch die ganze Zeit bei dir Schutz sucht, dann sind das vielleicht noch nicht die passenden Hunde.
    Ich weiß nun nicht, ob deine Trainerin gut oder schlecht ist. Wehrt sich der Boloka-Rüde auch mal und beendet das Spiel? Sie müsste halt Hunde kennenlernen, die sich nicht ohne Unterbrechung durch die Gegend prügeln lassen sondern die ruhig und selbstsicher sind, im Gegenzug aber auch freundlich und vorsichtig mit ihr umgehen, sodass sie sich traut, z.B. mal mit denen an einer Stelle zu schnüffeln.
    Dieses Kennenlernen würde ich in kleinen Dosen angehen. Weder eine eine halbe Stunde auf den Hundplatz stellen noch eine halbe Stunde in die Hundezone noch ein Spaziergang, der sie überfordert.

  • Plötzlich stürzten die beiden aufeinander und fleschten die Zähne. Als ein großer Rüde dazwischen gehen wollte, schnappte meine Hündin auch noch nach diesem, legte aber sofort die Ohren an und zog sich zurück.

    Das ist normal und weder schlimm noch peinlich. Das sind Hunde, die tun das ;)


    Deine Hündin weiß sehr wohl, wie weit sie gehen kann und teste ihre Grenzen aus. Alles normal, da würde ich auch nicht eingreifen, allerdings würde ich auch keine Hundewiesen besuchen, wo Gott und die Welt sämtliche Hunde laufen lässt. Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann mal irgendeiner dabei ist, der Löcher macht, wäre mir zu hoch.


    Dann lieber ausgewählte Hundekontakte mit souveränen, erwachsenen Hunden. Und nicht alle Hunde wollen immer und überall und mit jedem "spielen".

  • In unsere Umgebung gibt es viele Hundegruppen, ich habe einige angesprochen und erst alleine Schnupperkontakt gehabt. Alls sie dann dazu kam war es eigenlich ok. Rüpel gibt es überall. Die richtigen Hunde waren es schon aber zuviel auf einmal , deswegen der Schutz bei mir, jetzt mit acht Monaten ist sie manchmal auf dem Platz der Rüpel .Aber ich bin auch froh und etwas Stolz das sie sich unterwirft, das könnte meine Amily nicht , oder wollte.

  • Wenn Deine Hündin zu dir kommt, dann u.a. deshalb weil sie Schutz bei dir sucht.
    Ich würde ihr diesen dann auch zu 100% geben und die anderen Hunde körpersprachlich weg schicken.


    Die geschilderte Spielgruppe mit Trainerin scheint mir keine tolle Anlaufstelle zu sein. Ebenso würde ich erst auf so eine Freilaufwiese gehen, wenn mein Hund auch abrufbar ist.


    Wenn Sie bisher keinen allzugroßen Kontakt zu andern Hunden hatte, dann such dir eine Trainerin, die ausgewählte Hunde für einen Hundekontakt aussucht.


    Das was Du geschrieben hast, da hätte ich Bauchschmerzen, dass das in absehbarer Zeit gewaltig in die falsche Richtung läuft....

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