Artgerecht in der Wohnung halten - Grundsätzlich möglich?

  • Hier haben die Hunde freien Zutritt zum Garten,im Sommer steht die Terrassentür den ganzen Tag offen und im Winter schmeisse ich sie kurz zum Pinkeln raus.
    Im Sommer liegen sie drinnen bei uns und im WInter auch:-)


    Wenn die Tür mal aus Versehen zu ist,liegen alle mit der Nase an die Scheibe gequetscht davor und wollen rein zu uns.


    Ein größeres Bedürfnis als der Garten ist dem Hund ganz klar die Nähe seiner Bezugsperson.Wird mit dem Hund wenig bis gar nichts unternommen leidet er denk ich,aber das liegt nicht an fehlender Freiheit,sondern an mangelnden Unternehmungen mit seinem Menschen.
    Wurde dieses Thema nicht oft genug durchgekaut? :roll:

  • Hier haben sie auch Zugang zu Garten und Wiese solange sie am Tag wollen. Meine beiden genießen das absolut! Sommer wie Winter. Meine wären sicherlich erstmal Tod unglücklich, wenn sie das nicht mehr hätten und in der Stadt in einer kleinen Wohnung leben müssten.


    Trotzdem würde ich keinen als Tierschutzrelevant bezeichnen, der seinen Hund diesen Freiraum nicht bieten kann. Wenn der Hund das sowieso von klein auf nicht anders kennt, ist es nochmal was anderes. Wenn man etwas nicht kennt, kann man es auch schlecht vermissen ;).

  • Ihm wird die Möglichkeit genommen, selbst, wann immer er will, zu Laufen/Jagen/Spielen.

    Frage: Wie sieht Dein Leben aus?
    Kannst Du jederzeit jeder Tätigkeit nachgehen, zu der Du ganz spontan gerade Lust hast?
    Kannst Du Dich ganz spontan in den Flieger setzen und nach Malle fliegen, weil´s dort wärmer ist?
    Kannst Du Deine Arbeit einfach ausfallen lassen, weil Du grad kein Bock darauf hast und dich lieber mit Freunden treffen möchtest (vorausgesetzt, DIE haben gerade jetzt Lust dazu und machen nicht grad was anderes, wozu sie Lust haben).....




    Das ist doch gegen seine Natur.

    Es liegt in der Natur der allermeisten Hunde, die sehr soziale Lebewesen sind, beim Menschen und bei Artgenossen zu sein. Dazu kommt ein natürliches Schlafbedürfnis von ca 16 Stunden (was meist aber abtrainiert ist)

    Man beraupt ihn völlig seiner Entscheidungsfreiheit, aus egoistischen Gründen, weil es halt schön ist einen Hund zu besitzten der einen liebt.

    Nein, wenn man den Hund nicht zum Junkie macht, kann er gut drinne rumchillen und damit voll zufrieden sein, solange er genügend Auslauf und geistigen Anspruch hat.
    Ab und an muß ein Hund sich eben in die Gegebenheiten des Lebens fügen.
    Wie jedes andere Lebewesen auch....



    Sind Hundeinfach zu dieser Unterwürfigkeit über Jahrtausende domestiziert und es "gefällt" ihnen?

    DAs, was Du beschreibst hat mit "Unterwürfigkeit" nichts zu tun!

  • Man beraupt ihn völlig seiner Entscheidungsfreiheit, aus egoistischen Gründen, weil es halt schön ist einen Hund zu besitzten der einen liebt. Aber letztendlich sperrt man ihn doch ein.

    Viele Hunde sind froh, wenn sie selbst keine Entscheidungen treffen müssen. Meinem verleiht es Sicherheit, dass ich entscheide, wann wir rausgehen, wo wir laufen, zu welchen Hunden er hin darf und so weit. Ich glaube auch nicht, dass der Hund das als "Zwang" sieht. Sich unterzuordnen und seinem Menschen zu folgen ist für die meisten Hunde vollkommen normal und auch wichtig.

    Aber wenn ich ein möglichst gutes Leben für Tiere/Menschen will zwinge ich sie zu so wenig wie nötig. Die Anpassungen die ein Hund in der Wohnung vornehmen muss sind nur nötig, weil ein Mensch ihn halten will.

    Für meinen Hund ist unsere Wohnung genau so sein Zuhause wie für mich. Es ist ein Zufluchtsort, an dem ihm alles vertraut ist. Hier bekommt er Futter, Ruhe, Schmuseeinheiten, einen weichen Platz auf dem Sofa und auch mal im Bett. Ich habe wirklich noch nie einen Hund kennen gelernt, der wirkte, als ob er sein Zuhause als Gefängnis empfinden würde. Solange der Hund genügend bewegt und beschäftigt wird, ist eine Wohnung oder ein Haus für den Hund einfach nur ein gemütlicher Ort, an dem er sich entspannen kann. Und das halte ich persönlich für ebenso wichtig, wie tägliche Auslastung.

  • Ihm wird die Möglichkeit genommen, selbst, wann immer er will, zu Laufen/Jagen/Spielen.

    Besser ist das, sonst trifft das unten (lange halten/leben) u.U. mit Hilfe eines Jägers nämlich nicht zu.

    Wenn ich regelmäßig Öl wechsel, nicht im 2.Gang bis 100 beschleunige und es ab und zu putze hält es lange.
    Wenn ich mit einem Hund so und so lange rausgehen und dieses oder jenes Futter gebe, ist er glücklich?

    Ja. Beschäftigung kann auch nicht schaden, ebenso wie Zuwendung und Hundekontakt und tierärztliche Versorgung wichtig sind. :smile:
    L. G.

  • Geht ja nur in der Wildnis

    Auch da gibt es die "vollkommene Freiheit" nicht!


    Denn dummerweise haben Hasen nicht die Angewohnheit vorbei zu hobbeln, wenn der Wildhund gerade Hunger auf Hase hat....



    Also muß er sich entweder gezwungenermaßen auf Nahrungssuche begeben (ob´s dann der gewünschte Hase wird, bleibt dahin gestellt ;) ) oder hungern.

  • Unsere Hunde haben jederzeit freien Zugang in den Garten. Im Winter liegen sie aber nicht draußen, sondern lieber vorm warmen Kamin und im Sommer liegen sie auch sehr gerne drinnen, da die Fliesen dann schön kühl sind. Unsere Hunde verbringen ihre Zeit nur draußen, wenn wir unsere Zeit ebenfalls draußen verbringen....und das tun sie freiwillig :ka:

  • @bommi


    An sich finde ich die Einstellung gar nicht so schlecht. Endgültige Konsequenz wäre dann, dass es keine domestizierten Tiere gibt und jedes Tier sein Leben leben darf, so (nicht)selbstbestimmt,wie es die Natur vorsieht.


    Und ja, durch die Jahrtausende andauernde Selektion und Domestikation durch den Menschen hat man sich Hunde geschaffen, die in den verschiedenen Lebensbereichen möglichst gut zum Leben des Menschen passen. Je nach dem, wie genau man Egoismus definiert und wo man Grenzen zieht, kann man den Begriff pauschal anwenden oder auch nicht.

  • Wie ich das liebe, keine Ahnung von Hunden, aber sponatn seine Gedanken im Hundeforum teilen, im Bewusstsein das es ne Diskussion wird.


    Das ist wie der Depp Typ auf den Spaziergang, der dir was über Hundehaltung erzählen will, weil er einmal Rütter geschaut hat. :ka:


    Es wurde alles gesagt ansonsten.

  • Dann darf man aber auch darüber nachdenken, was ist Selbstbestimmt für einen Hund? Wie würde sein Leben aussehen? Was würde er tun?


    Was für uns Menschen so selbstbestimmt frei aussieht ist für Tiere beinahe nur ein Lebenskampf um Ressourcen. Es geht um Paarung, damit verbunden Reviere, diese zu verteidigen, es geht um Aufzucht von Jungen und von ausreichend Futter und Wasser.


    Die wenigsten Tiere spielen oder tun irgendetwas rein aus Spaß.... ich bin Falknerin und kann mit Sicherheit sagen, dass das freie Fliegen, was wir so bewundern - nicht existent ist. Jeder Greif hat immer einen Grund zum Fliegen. Wenn sie genug zu fressen haben, dann sitzen sie nämlich ziemlich festauf einem Baum und rühren sich kein bissche außer mal rauf und wieder runter.


    Straßenhunde sind auch nur unterwegs um zu fressen, sich zu paaren oder Junge zu versorgen, ansonsten lassen sie den lieben Gott einen Guten Tag sein und liegen irgendwo zufrieden herum. Geht es allen gut, haben die Jungen ausreichend Zeit zum Spielen, aber auch Das dient nur einm Zweck, üben aller Verhaltensweisen für später. Spaß machen darf es trotzdem, aber es dient einem Zweck.


    Ein Hund im Haus hat mit Sicherheit mehr Beschäftigung und Zuwendung als einer der autark für sich lebt. Wenn er etwas vermisst, dann zeigt er das durchaus. Und das er gern mit Dir raus geht, ist eher ein Zeichen von Zuneigung, als eines von "mir ist sooo langweilig."


    Tiere in Menschenhand erreichen aufgrund des fehlenden Überlebenskampfes auch oft ein viel höheres Alter als ihr fei lebenden Artgenossen. Das soll kein Argument für Tierhaltung sein, aber man darf es mal im Auge haben.


    Sundri

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