Kontrollzwang - Stress

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine 14 Monate alte Bernersennen Hündin.


    Wir arbeiten derzeit an folgenden Problemen:
    - Kontrollzwang mir gegenüber
    - Unruhiges hin und her laufen im Haus
    - Stresshecheln sowohl drinnen als auch draußen
    - Jaulen / Bellen / Winseln / Zerstörungsanfälle während dem Alleine bleiben
    - Übersprungshandlungen: Schwanz jagen (nur beim Alleine bleiben), Kratzen, Gähnen, Schütteln


    Wo wir schon Fortschritte gemacht haben:
    - Kontrollzwang zu ca. 50 % behoben
    - Kein Dauerjaulen / Bellen mehr während dem Alleine bleiben. Wenn ich aus der Haustür raus bin kommt ein kurzer Protest, ca. 5-10 min. Inzwischen schläft sie dabei sehr viel oder spielt, blödelt rum. Anknabbern von Wänden, Steckdosen kommt gelegentlich noch vor.
    - Übersprungshandlung: Schwanz jagen hat sie deutlich verringert


    Unser Training (Vorgabe einer Trainerin) sieht wie folgt aus
    Für das unruhige Verhalten / Kontrollzwang:
    Leni kommt an die Leine, ich führe sie zu ihrem Platz. Ich gebe ihr nur mit reiner Körpersprache zu verstehen "Hier ist dein Ruheort, es ist alles gut. Ich brauche keine Kontrolle". Ich halte ihr solange das "Händchen" bis sie sich ablegt, den Kopf senkt, nicht mehr hechelt, winselt und zur Ruhe kommt. Ist das eingetroffen lege ich die Leine ab und mache andere Dinge. Als Unterstützung, gerade wenn sie winselt, ein ruhiges "Tschhh" und Augenkontakt. Wenn sie wieder aufstehen möchte das gleiche Spiel von vorne.


    Zusätzlich eine Übung für die Zonenbeanspruchung:
    Leckerlie in eine Richtung werfen und z.B. mit "Für dich" + Körpersprache freigeben. Leckerlie in eine Tabuzone werfen, möchte sie dahin mit Körpersprache abblocken und "Tschhh".


    Bezüglich dem Alleine bleiben;
    Da mein Gatte keine Lust mehr hat das Haus neu zu renovieren kommt sie währenddessen in einen Raum, wo es egal ist wenn sie Dinge zerstört.
    Statt einer verschlossenen Tür haben wir einen Gitterzaun verwendet. Damit kommt sie sehr gut zurecht. Seitdem schläft sie sehr viel und akzeptiert, mit kleinen Rückfällen, den Raum.



    Dann jetzt mal zu meinen Fragen:
    Ich habe mich viel über Stress- und Beschwichtungsverhalten des Hundes infomiert. War zwar interessant und sehe dabei auch sehr viel bei meiner Hündin aber das Wissen verunsichert mich total.
    Folgende Situation;
    Leni kommt zu mir auf die Couch und kuschelt sich an mich. ABER dabei Hechelt sie mit einem Grinsen. Heißt für mich eigentlich "Okay dieses Grinsen ist ein Stressanzeichen" Aber wieso während dem kuscheln? Vor allem hat sie die Nähe gesucht und nicht ich..
    Zusätzlich zu dem Verhalten leckt sie sich über das Maul (Beschwichtigung).. ?!


    Sollte ich vllt nicht zu stark rein interpretieren?
    Habt ihr ähnliche Probleme und könnt mir noch wertvolle Tipps geben?

    • Neu

    Hi


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    • Ist der Hund mal gründlich beim Tierarzt durchgecheckt worden?
      Es können auch Schmerzen sein, die in einem solchen Gesamtpaket Stressanzeichen auslösen.

    • Schwer zu sagen ohne den Tagesablauf zu kennen und den sonstigen Umgang mit dem Hund. Von diesem "Kontrollzwang" halte ich nicht viel. Klingt eher so als hätte der Hund nie gelernt zur Ruhe zu kommen, hat das alleine bleiben nicht richtig gelernt oder ist mit dem Tagesablauf überfordert. Mag aber auch täuschen.


      Warum winselt sie an ihrem Ruheort ? Legt sie sich freiwillig irgendwo hin ? Vielleicht ist sie durch das tschh auch eher verunsichert und weiß nicht was ihr von ihr wollt. Mit einem so unruhigen Hund würde ich einen ruhigen Umgang pflegen, ruhige Beschäftigung und schauen das sie nicht hochtourt.


      Beschwichtigungsanzeichen sind schon sehr wichtig und es ist gut sie zu erkennen, aber man muss sie immer im Kontext sehen, eine einzelne Geste sagt nicht viel zu.


      Wobei ich das Verhalten für einen Berner schon ungewöhnlich finde.

    • Ich würde auch raten, mal beim Tierarzt Schmerzen ausschließen zu lassen, falls nicht schon geschehen. Das war auch mein erster Gedanke. Überforderung könnte es natürlich auch sein. Was macht ihr denn so in etwa mit ihr?


      Beim Lesen hört man natürlich nicht, ob ihr das "Tshh" je nach Situation unterschiedlich aussprecht, aber ich könnte mir vorstellen, dass es für sie verwirrend ist, wenn der Laut einmal zur Beruhigung und einmal als Verbot eingesetzt wird. Kannst du in der Richtung irgendwas an ihrer Reaktion ablesen?


      Wie nimmt sie es eigentlich an, wenn du sie auf ihren Platz bringst? Bleibt sie dann liegen oder läuft sie nach kurzer Zeit doch wieder hinterher?

    • Euer Tagesablauf und auch die bisherige Erziehung wäre noch interessant. Habt ihr sie z.B. Immer alles machen lassen, durfte sie immer alles ?
      Hunde die keine Regeln kennenlernen, reagieren mit Stress, denn sie sind damit überfordert.
      Klingt für mich eher nach mangelnder Struktur im Alltag. Auch das Winseln am nun zugeordneten Ruhe Ort wäre in solch einen Fall nachvollziehbar. Das kannte sie ja wohl vorher nicht.
      Schwanzjagen kann ebenso ein Anzeichen von Überforderung sein. Zuviel Aufmerksamkeit für den Hund kann auch nach hinten los gehen.
      Das Training mit der Zonenbeanspruchung..hmmmm noch nie so gehört. Finde ich persönlich auch nicht förderlich. Denn Hund lernt, ich darf Leckerli jetzt nehmen dort, und dort nicht. Was hat das aber mit der eigentlichen Zonenbeanspruchung zu tun ? :???:
      Bei so gestressten Hunden ist weniger drumherum zu machen oft mehr. Klare Regeln was ihr wollt und was nicht, Konsequenz.
      Das mit der Couch wenn sie zu dir kommt und du es zu lässt, sie trottet umher, macht ihr Ding und ihr ist das evtl,zu viel weil sie alles selbst entscheiden muss/darf.
      Ich würde sie erst einmal ein wenig begrenzen in ihren tun. Die Ruhezone ist schon mal wichtig, doch das Händchenhalte sollte mMn nicht sein. Klar und ruhig auf ihren Platz führen, gut ist. Und vor allem sollte sie da auch niemand stören, sie runterfahren lassen.
      Das mit ihren ruhigen Ort und dem Gitter, das sie da auch entspannen kann und ihren Schlaf nachgehen kann ist sehr gut. Das braucht der Hund auch, viel Schlaf und Ruhe.
      Ferndiagnose sind immer schwer, aber das da was von Anfang an schief gelaufen ist, ist raus lesbar.
      Vielleicht magst du noch ein wenig dazu schreiben, wie es zuvor so gelaufen ist bei euch im alltäglichen und was ihr so an erzieherischen unternommen hattet.

    • Ist der Hund mal gründlich beim Tierarzt durchgecheckt worden?
      Es können auch Schmerzen sein, die in einem solchen Gesamtpaket Stressanzeichen auslösen.

      Der letzte Tierarztbesuch war Anfang Januar, da war alles okay.



      Was macht ihr denn so in etwa mit ihr?


      Beim Lesen hört man natürlich nicht, ob ihr das "Tshh" je nach Situation unterschiedlich aussprecht, aber ich könnte mir vorstellen, dass es für sie verwirrend ist, wenn der Laut einmal zur Beruhigung und einmal als Verbot eingesetzt wird. Kannst du in der Richtung irgendwas an ihrer Reaktion ablesen?


      Wie nimmt sie es eigentlich an, wenn du sie auf ihren Platz bringst? Bleibt sie dann liegen oder läuft sie nach kurzer Zeit doch wieder hinterher?

      Beim Sparziergang machen wir unterschiedliche Dinge z.B.
      - Training mit dem Futterbeutel
      - Suchspiele
      - Futterbeutel auch in Verbindung mit Gehorsamkeit
      - Spielzeug wird mal mit genommen


      Es gibt aber auch Gänge da wird einfach mal nichts gemacht.


      Das "Tshh" wird in verschiedenen Tonlagen verwendet je nach Situation. Gerade wenn wir die Ruheübung angehen nimmt sie es auch immer mehr an. Ihre Raktion darauf: den Kopf ablegen, kein hecheln mehr und ruhen.
      Wenn ich mich von ihr weg bewege bleibt sie in dieser Position. Nimmt sie den Kopf hoch wieder ein ruhiges "Tshh", die gleiche Raktion wie beschrieben.
      An anderen Tagen braucht sie dafür auch mal länger, daher auch unterschiedlich. Aber das Training machen wir auch erst seit einer Woche.


      Hinterher laufen versucht sie überhaupt nicht mehr. Außer wenn ich runter ins EG gehe wird sie unruhig und steht auch mal auf. Aber auch das beobachte ich durch eine Kamera und greife dann wieder ein.



      Euer Tagesablauf und auch die bisherige Erziehung wäre noch interessant. Habt ihr sie z.B. Immer alles machen lassen, durfte sie immer alles ?

      Klare Regeln gab es schon immer, allerdings mit konditionierten Training.
      Das wurde von der Trainerin auch bemängelt. z.B. Wenn ich nach Hause kam und der Hund aus dem Häuschen war wurde sie auf ihren Platz geschickt bis sie ruhig war.
      Das hat teilweise 20 min gedauert und selbst wenn sie dann Zuneigung bekommen hat ist sie wieder hoch gefahren.
      Die Trainerin meinte der Hund ist in eine Erwartungshaltung verfallen und sieht es nicht als selbstverständlich an. Daher soll ich weg vom konditionierten Training und mehr mit Körpersprache arbeiten. Also nach dem Motto "weniger ist mehr"


      Ich sehe auch schon ganz klare Veränderung. Besonders wenn wir uns fertig machen zum sparzieren, sie zeigt Geduld und Ruhe.



      Unser Tagesablauf:
      Bevor ich fahre gehen wir mind. 45 min raus, sie bekommt dann ihr Futter und ich habe noch Zeit mich fertig zu machen. In der Zeit ruht sie bereits oder beschäftigt sich mit einem Spielzeug. Alleine ist sie zwischen 5-7 Stunden. Komme ich nach Hause geht es noch einmal raus.


      Wir sind auch bereits auf der Suche nach einem Hundesitter. Gerade wenn sie 6 - 7 h alleine sein muss wäre das super.

    • Aber das Training machen wir auch erst seit einer Woche.


      Ich sehe auch schon ganz klare Veränderung.


      Ich glaube ja, die ist jetzt erst mal total verunsichert und duckmäuserisch, weil du so unberechenbar und komisch geworden bist in ihren Augen. Wie lange das anhält, gerade bei so einer Charakter-Rasse, da bin ich mal gespannt.


      Bevor ich fahre gehen wir mind. 45 min raus, sie bekommt dann ihr Futter und ich habe noch Zeit mich fertig zu machen. In der Zeit ruht sie bereits oder beschäftigt sich mit einem Spielzeug. Alleine ist sie zwischen 5-7 Stunden. Komme ich nach Hause geht es noch einmal raus.


      Da fehlt noch einiges an Tagesablauf. Wichtig sind auch immer die Schlafstunden pro 24 Stunden.


      7 Stunden sind wirklich sehr lang, auch falls es nur die Ausnahme ist. Ich hoffe, ihr findet da bald eine gute Lösung. Mein Hund geht z.B tagsüber spätestens alle 6 Stunden raus, um die Blase nicht zu sehr zu belasten.

    • Da fehlt noch einiges an Tagesablauf. Wichtig sind auch immer die Schlafstunden pro 24 Stunden.


      7 Stunden sind wirklich sehr lang, auch falls es nur die Ausnahme ist. Ich hoffe, ihr findet da bald eine gute Lösung. Mein Hund geht z.B tagsüber spätestens alle 6 Stunden raus, um die Blase nicht zu sehr zu belasten.

      Also wenn sie z.B. 7 h alleine ist schläft / ruht sie inzwischen ca. 5 Stunden.
      Nachmittags liegt sie gefühlt auch nur in der Gegend rum. Habe ich ehrlich gesagt noch nie gezählt. Ich werde morgen mal darauf achten.


      Macht das dein Hund von sich aus oder wird das von euch gesteuert?

    • @SenniusTorrosMaximus
      Wie würdest du denn das Allein bleiben selbst beschreiben? Wie wurde dass denn aufgebaut?

      Im Welpenalter wurde es aufgebaut indem ich erst einmal innerhalb des Hauses die Räume gewechselt habe. Wurde dann ausgebaut mit anziehen und der Haustür.


      Im Moment versuche ich für das Alleine bleiben kein festes Ritual aufzubauen. Manchmal gibt es ihr fressen einige Zeit davor, an anderen Tagen direkt vor dem Alleine bleiben.
      Oder ich ziehe mich in ihrer Anwesenheit an und gehe, dann mal wenn sie es nicht sieht.
      Knackpunkt ist eigentlich im Moment das Rascheln vom Schlüssel und Jacke anziehen. Da wird sie noch wieder nervös.

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