Welpe läuft beim Gassi-Gehen weg und will spielen

  • Ab einem Alter von 4 Monaten entwickelt ein Junghund einfach auch eigene Ideen, der Folgetrieb lässt nach, die Welt wird größer und spannender. Und Kleinrassen sind einfach auch schneller weiter entwickelt.


    Klar hat er als ganz kleiner Welpe besser gehört, aber man muss auch einfach dran bleiben und die Ablenkung ins Training mit einkalkulieren und vorausschauend das Training aufbauen. Also die Ablenkung immer weiter steigern und genau überlegen, in welchen Situationen der Hund den Rückruf noch befolgen kann und wann man besser nicht ruft, weil die Situation es nicht her gibt. Sonst verbaut man sich das Erlernte auch schnell wieder, wenn der Hund erst lernt: Mensch ruft zwar, aber es passiert auch nichts, wenn ich nicht komme.
    Eigene Wege zu gehen, zu anderen Hunden hin zu laufen, Krähen hoch zu jagen - das alles ist einfach auch stark selbstbelohnend für den Hund. Dafür braucht er dich nicht, er hat ja seinen Spaß. Den Ernst und dass es dir wichtig ist, dass er dich voll nimmt und auf dich hört, musst du ihm beibringen.


    Ob ein Rückruf klappt (auch oder vor allem unter Ablenkung) ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines guten Trainingsaufbaus und vielen Übungswiederholungen. Ein absolutes Fleißkärtchen und je weniger Freiraum man dem Hund lässt oder ihn erst zu lange seine eigenes Ding machen lässt, desto schneller und besser kommt man zum Ziel.


    Je spannender die Außenwelt wird, desto schwieriger wird es auch für den Hund, die Ablenkung auszublenden und sich auf dich und das, was du willst, zu konzentrieren. Da muss halt gezielt geübt werden und da ist einfach dein Einsatz gefragt.


    Wie hast du den den Rückrufaufbau angefangen? Wo und wie hast du angefangen zu üben, wie belohnst du, wann rufst du usw.?


    Auch mit einer Schleppleine kann ein Hund Freiraum genießen und auch spielen und rennen, er soll dabei nur einen gewissen Radius einhalten. Und wenn du dann rufst und er kommt nicht, kannst du dein Kommando durchsetzen und den Hund zu dir angeln, um ihn dann wieder zu belohnen.


    Rückruf muss dem Hund Spaß machen, es muss sich für ihn lohnen, zu dir zu kommen. Wenn der Spaß aus Sicht des Hundes woanders stattfindet, hat der Mensch was nicht richtig gemacht.


    Strukturier doch deinen Spaziergang einfach, bau Leinenübungen an kurzer Leine ein, Freilauf gibt es nur auf Freigabe und an der Schleppleine, zwischendrin übst du weiter den Rückruf (erst mal ohne zu große Ablenkung) und peu a peu kommt man dann auch zum Ziel. Beschäftige dich mit deinem Hund, lass ihn aber auch mal einfach machen, wenn es die Situation her gibt, versteck dich hinter Bäumen oder geh in die andere Richtung weg, wenn er unaufmerksam ist und nicht mehr auf dich achtet oder zu weit weg ist, sei selber aktiv bevor der Hund es ist, agier mehr statt nur auf den Hund zu reagieren usw.


    Und nutze lieber eine "Krücke" wie Schleppleine als kurzfristiges Hilfsmittel, damit der Hund gar nicht erst zu viel Falsches lernt. Du vergibst dir nichts, wenn du ihm erst mal weniger Freiraum und Entscheidungsfreiheit zugestehst. Freiraum kann am Ende nur der bekommen, der sich auch an Regeln hält und auf den ich mich verlassen kann, dass er den Freiraum nicht ausnutzt und für seinen Vorteil benutzt.

  • @gorgeous2000 vielen vielen Dank für deine tolle Meinung! Ich habe jetzt eine Schleppleine bestellt und fange gleich morgen mit dem Training an :)


    Nächste Woche gehe ich einmalig zu einer Spielstunde und unterhalte mich da auch mal mit der Trainierin und frage Sie, was sie für Kurse anbietet.

  • mit säuseln meinte ich die Srimmlage,nicht die Lautstärke.


    Natürlich bringt schreien gar nichts,außer eine Verunsicherung des Hundes.


    Wichtig ist doch,daß ich als HH,weiß,daß ich meine Stimmlage der jeweiligen Situation anpasse und dementsprechend einsetze.


  • ABER der gute fängt jetzt vor mir spielerisch wegzulaufen. Das finde ich leider gar nicht lustig, weil bei uns auch Autos herfahren und er dann einfach nach Hause laufen möchte. Wenn ich den anschreie, bleibt der danna auch manchmal stehen, aber ich habe so große Angst. Würde dem das gerne weiterhin beibringen, ohne Leine spazieren zu gehen. Das Komando "komm" klappt mal mehr, mal weniger. Komischerweise kommt er dann, wenn ich mich hinhocke oder so in die Hände klatsche... :???:

    Du hockst dich hin, wirkst dadurch freundlicher, du klatscht und wirst so interessanter.


    Wie hast du ihm "komm" denn beigebracht? Und was genau soll dein Hund dann tun? Eher eine grobe Orientierung zu dir oder Voll-Speed zu dir rennen?
    Ich persönlich nutze einen Abruf eher nicht, sondern gehe eher über generelle Orientierung und Aufmerksamkeitssignal. Beim Welpen mache ich es als eine Art Abruf so, dass sich zu mir kommen immer lohnt und ich vor allem sehr spannend bin. Würde ein Welpe vor mir weghüpfen, würde ich schlicht fröhlich vor ihm weghüpfen, mich freuen über seine daraus resultierende Aufmerksamkeit (das soll er wissen, dass das toll ist) und dann zusammen mit ihm lossprinten (ich von ihm weg, nie auf ihn zu!). Sobald der Welpe hinterher/mit rennt, Signal geben (ich nutz da was schöner zu rufendes als "komm": heyjeijeijeijei! So was anspornendes, was man in die Länge ziehen kann halt). Welpi verknüpft es mit: super, Spaß bei Frauchen und man kann es dann später auch ohne viel vorheriges Geturne gut einsetzen.
    Oder: was spannendes auf dem Boden finden, zu einem Spiel auffordern, Leckerlie, etwas interessantes zeigen, einfach wieder zum losrennen freigeben... Jedes Nähern des Welpen feiern und es muss sich immer lohnen, immer was tolles folgen. Möglichst unterschiedlich belohnen und grad beim jungen Hund auch viel über Spiel (bestenfalls ohne Spielzeug) oder Rennspiel oder einfach Welt-entdecken belohnen. Nur Leckerlie oder über ein eher neutral ausgesprochenes "Fein" kommt man bei vielen Hunden eher zu einem Abwägen von Möglichkeiten. Dein Hund klingt doch so, als fände er viel spannend und als wäre er sehr begeisterungsfähig, nutz das!
    Und ganz generell: nicht hinter dem Hund herrennen, im Versuch ihn einzufangen, das geht im Normalfall nach hinten los!


    Das wäre bei mir die Grundlage, zumindest ein Teil davon (der Rest kommt auf den Hund an; bei den Aussies ist z.B. ganz viel, wie ich mich in stressigen Situationen verhalte, was ausmacht, ob sie sich an mir orientieren).


    Dann wird der Hund immer selbständiger und je nach Hund auch "ernsthafter", wenn er langsam erwachsen wird. Grisu war dann an der Schleppleine (nur um Erfolg durch Durchstarten zu verhindern, nie zum ranhangeln), beim Rest ging es ohne. Streng oder laut bin ich beim Rückruf nie geworden. Rückruf ist immer supertoll, wenn ich die Hunde anspreche, ist das spannend und prima und lohnenswert. Was man belohnt oder will als Ziel, das muss man halt wissen. Ich will nur Aufmerksamkeit/Ansprechbarkeit und speziell situationsbezogenes Verhalten üben wir separat (was soll der Hund bei Hundesichtung im Freilauf zeigen, bei Wildsichtung, bei Joggern...)

  • @Lucy_Lou danke für deinen tollen Beitrag :) ja so ähnlich mach ich es auch. Ich renne auch mit ihm über die Wiese und belohne ihn auch mal mit einer Spielaufforderung.


    Was mir aufgefallen ist, der geht beim Gassi-gehen immer hinter mir her... ist das gut oder sollte ich dafür sorgen, dass der genau neben mir/vor mir geht?

  • Würdest du denn ein dreijähriges Kind in der Nähe einer Straße frei rumlaufen lassen. Das mache ich mit einen Hundebellen erst recht nicht. Das Spielen macht nun mal mehr Spaß, als das stupide Hinterherlaufen. Auch später wenn Du denkst er hört aufs Wort, gibt es unvorhersehbare Ereignisse die ihn plötzlich loslaufen lassen. Ich hoffe du bist gut versichert, denn das plötzliche Ausweichmanöver eines Kraftfahrzeugführers kann eine teure Angelegenheit werden. Ich lasse meinen Hund in letzter Zeit sogar spät abends an der Leine da sich einiges Wildgetier sprich Hasen, Füchse und Marder in unserem Wohngebiet rumtreibt. Bei Sichtung eines solchen durch meinen Terrier kann ich garnicht so schnell reagieren. Deshalb bin ich auch bei sehr geschulte Hunde für die Leinenpflicht in der Nähe von Straßen.

  • Also mal ganz ehrlich, als würde ich meinen Hund an der Straße alleine laufen lassen. Wir sind in einem Park und die Autos sind nur vor der Haustüre. Ich meinte das nur, dass ich Angst hatte, er würde nach Hause laufen. Der Hund ist an der Leine und och habe lediglich gefragt, was man gegen dieses weglaufen machen kann (auch an der Schleppleine) und nicht dadrum gebeten, einen nur zu kritisieren und vorwurfsvoll zu schreiben. Manche unter euch haben echt hilfreiche und nette Tipps gegeben, aber manche reagieren hier etwas über.


    Würde mich über mehr Nettigkeit hier freuen! Meinem Hund geht es gut und er ist wohl behütet, da ich auch einen gesunden Menschenverstand habe.

  • Was mir aufgefallen ist, der geht beim Gassi-gehen immer hinter mir her... ist das gut oder sollte ich dafür sorgen, dass der genau neben mir/vor mir geht?

    Meine Hündin lauft an der 2m Leine und im Freilauf auch hinter, max. neben mir und das möchte ich auch so haben, denn 1. zieht sie so nicht an der Leine weil sie nicht vor mich darf und 2. sehe ich im Freilauf als erste, wenn irgendwas Unvorhergesehenes vor uns auftaucht und kann sie dann anleinen. Außerdem habe ICH dadurch in der Hand, wie groß der Abstand zwischen uns ist und muss den Hund bei zu großem Abstand nicht ständig zurückrufen wie wenn der Hund vor mir läuft.
    Ich bin sehr zufrieden mit dem Hintermirlaufen.

  • Wenn der Hund im Park nicht von selbst auf den Wegen bleibt (ich z.B. gehe im Park immer bewusst abseits der Wege,) dann halte ich diese Laufformation im Freilauf für nicht park-tauglich. An der kurzen Leine ist das Geschmackssache. Da würde ich keine Nachteile sehen.
    @Andruschh Wann genau läuft er denn hinter dir und warum (Körpersprache, Situationen etc.) ?

  • Das ist ein guter Gedanke, daran hab ich noch gar nicht gedacht, weil wir her nur Wald-, Feld- und Wiesenwege haben wo links und rechts daneben Felder sind und da möchte ich nicht, dass Tamy im Feld umherrennt, daher funktioniert das mit dem Hintenlaufen sehr gut.
    Park oder Wiesen gibts hier nicht.

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