Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • @Elzbeth kennst du das Buch "der hyperaktive Hund" von Maria Hense?
    Vielleicht ist das was für dich - bei Ben hat es mir in manchen Aspekten geholfen. Das mit den Hibbel Hunden ist ja oft ein Puzzle - es gibt verschiedene Ansatzpunkte, die das Leben erleichtern. Maßgeblicher Punkt von der Beschäftigung her war für mich - es kommt nicht nur darauf an, wie viel der Hund macht, sondern was.
    Mit meiner Hundetrainerin, die nach Cumcane arbeitet bin ich dann auch überein gekommen, dass für Ben eine mittlere Auslastung (also was reine Spaziergänge betrifft) am Besten ist und nicht gilt - je mehr desto besser. Außerdem dass Fahrradfahren z.B. schlecht ist (dreht ihn zu hoch, da kommt er nicht mehr zur Ruhe), viel Nasenarbeit dagegen gut etc. Darüber kann man schon einiges erreichen.


    @Hempel wurden alle Schilddrüsenwerte gecheckt? Nur T4 reicht nicht, aber das weißt du vielleicht schon?! Bei Ben war T4 auch im unteren Referenzbereich, ein TA der sich besser auskannte hat dann weiter gecheckt und siehe da - TSH erhöht etc. Ben bekommt seither Schilddrüsentabletten. Ist ein schwieriges Thema. :/


    LG Betty mit Ben

  • Wir haben so ein Pulver mit Tryptophan ausprobiert - Wirkung war keine spürbar.
    Adaptil - hm, wenn, dann minimalst Wirkung.


    Bei Max haben viele Pausen zum Verarbeiten und Runterkommen geholfen. Und feste Regeln, weil ihm die Halt geben.
    Einen Teil hat auch die Kastration dazu beigetragen. Das war ein Stressfaktor, ohne den er besser klarkommt.



    Was ist bei euch die Ursache? was meint ihr?


    Also sicher sagen kann ich es nicht, da Max erst vor einem Jahr zu uns kam, und da schon 2 Jahre alt war. Nach seiner Vorgeschichte glaube ich allerdings, dass es bei ihm vorallem daran liegt, dass er zu wenig kennengelernt hat.
    Er ist das erste halbe bis dreiviertel Jahr hier sehr oft reizüberflutet gewesen, schon mit ganz normalem Gassi im Feld (da war es ihm zuviel Weite, das ging zuerst überhaupt nicht, denn danach war er kaum noch ansprechbar), oder um den Block, war er im Nu drüber.
    Zuhause dann kaum Ruhe gefunden, hat gebissen, ist komplett ausgerastet... schon nicht so nett.


    Wir sind dann deutlich weniger raus bzw. weniger lang gelaufen. Ab so ca. ner halben Stunde draußen war er schon gestresst, mehr als max. ne Stunde war nicht drin.
    Und dann ging oft 2,3 Tage erstmal nichts, weil er runterkommen mußte.
    Manchmal auch mal eine Woche nahezu kein Programm (ich fands teils echt hart... Dexter ist da mental einfach ganz anders).


    Hier im Forum hatte neulich mal jemand ein Video von seinem irre gestressten Hund an der Leine gezeigt (ich weiß leider den Thread nicht mehr, sry). Wie irre gezogen, nur immer weiter vor, hechelnd und pumpend.
    So war Max dann in den schlimmen Phasen. Tat weh das anzuschauen, und wir sind hier einige Zeit wirklich auf dem Zahnfleisch gegangen.


    Mittlerweile schafft er problemlos anderthalb bis auch mal zwei Stunden Gassi, und muss sich davon auch nicht mehr großartig erholen. Jedenfalls nicht deutlich mehr, als ein "normaler" Hund.
    Aber es hat gedauert bis wir dahin gekommen sind. Die Abstände der nötigen Pausen sind immer größer geworden - als das merklich wurde, war das ein großartiges Gefühl!
    Er kann frei laufen, er kommt auf den Rückruf, er ist einfach soviel gelöster und entspannter als am Anfang. Die Verwandlung verblüfft mich im Nachhinein schon, und ich freue mich total, dass er sich so gut berappelt hat! :herzen1:


    Wie gut oder schlecht lernen denn eure Hibbelhunde? Hat jemand von euch Erfahrungen mit Lernschwächen und kann ein bisschen erklären, wie die sich äußern?

    Max lernt schnell, teilweise schneller als Dexter. Er lernt schon viel alleine vom Zuschauen, wie es Dexter macht - und macht z.B. den Bechertrick dann besser und schneller.

  • Hier bin ich auch dabei, mein Labrador-Aussie-Mix ist DER Hibbelhund schlechthin.
    Draußen immer auf 180, ganz egal was wir machen. Drinnen einigermaßen entspannt, wenn Ruhe herrscht. Bei Besuch dreht er total hoch. Beim Mantrailing kann er einigermaßen abschalten, wenn er nur seine Nase benutzt.


    Medizinische Ursachen sind ausgeschlossen, der Bursche ist wohl einfach so. Inzwischen ist er 3 1/2 Jahre und ein bisschen ruhiger, früher war er noch schlimmer. Ich habe ja die Hoffnung, dass er mit den Jahren noch ruhiger wird :)


    @MinnieMouse Cosmo lernt irre schnell. Sämtliche Tricks beherrschte er in weniger als 5 Minuten. Er ist aber furchtbar ungeduldig, will mir unbedingt alles recht machen und wird ganz nervös, wenn er nicht auf Anhieb alles richtig macht.

  • Dann stelle ich als TE auch mal Balou vor.


    Zu Hause ist Balou (mittlerweile) ein absoluter Schatz. Er kuschelt viel, schläft und ist relativ entspannt. Er ist jedoch immer in Habachtbereitschaft - es könnte ja etwas spannendes passieren und sofort voll da, wenn denn etwas passiert.


    Gehen wir raus, fiept er, schüttelt sich, streckt sich.


    Draußen hat er oft einen leeren Blick, anders kann ich es nicht beschreiben. Dann kommt nichts bei ihm an, er zieht wie irre an der Leine und kann nichts umsetzen. Da mange ich dann nur und halte den Spaziergang kurz.
    Wir wohnen sehr reizarm, oft treffen wir gar keine Menschen oder Hunde.
    Dann gibt es wieder Momente, wo er konzentrierter ist und WTP zeigt - dabei steht er sich aber auch im Weg, weil er so schnell ist, immer voran möchte. Bei der kleinsten Ablenkung kann er kaum etwas umsetzen.


    Balou lernt Tricks wahnsinnig schnell. Aber alles, was im Alltag passiert, unter Ablenkung auch laufen muss - nein. Das ist dann zu viel.


    Er ist immer auf 180 und muss immer rennen. Er ist sehr schwer lenkbar, weil ich immer vorausschauend sein muss, stoppen muss, eingrenzen muss.
    Außerdem stresst ihn wahnsinnig viel, unsicher ist er auch, wir müssen auf sehr vieles achten, weil er sonst gesundheitlich reagiert (Magendarm, aber sehr ausgeprägt).


    Ich habe wirklich ganz lange geglaubt, dass Balou einfach sehr aufgeweckt ist. Aber schon länger weiß ich, dass er anders ist. Eigentlich habe ich es von Anfang an vermutet.
    Als Welpe haben ihn Berührungen gestresst und er konnte nicht in die Augen schauen. Deswegen haben wir auch ein großes Problem mit Menschen - mit uns ist er seit über einem Jahr stetig immer kuschliger geworden, er schläft seit einem halben Jahr die ganze Nacht im Bett und sucht öfter Kontakt zu uns.


    Nun ja. In der nächsten Zeit werde ich mich an eine Trainerin wenden, um sie mal drauf schauen zu lassen. Wir kommen leider nicht weiter und das Problem ist seine Aufregung. Ich bin gespannt, wie sie ihn einschätzt :bindafür:


    Ps: es ist wahnsinnig interessant, eure Beiträge zu lesen. Und diese geben Hoffnung :dafuer:

  • Hier passt mein Bub auch rein. Hudson ist mittlerweile 9 Jahre alt und nach vielen Versuchen, einigen Aussetzern von ihm und mir (habe zwei ordentliche Narben, viele blaue flecke und öfter ein angekratztes ego davon getragen), haben wir einen Weg gefunden.


    Ich habe akzeptiert, dass er sein Wesen, seinen Charakter nicht ändern kann und er hat gelernt sich mit meiner Hilfe abzuregen, bzw. zu kontrollieren.
    Als er jung war, konnte man praktisch kaum mit ihm arbeiten, jedes ansprechen, jedes ihm zuwenden, jedes Lob fuhr ihn hoch. Egal ob drinnen oder draußen. Händelbar nur durch managment. Belohnen konnte man ihn nicht und auch auf Strafen fuhr er hoch. Bei wenig körperlicher Auslastung (versucht um ihn ruhiger zu bekommen) ging er die Wände hoch, bei viel körperlicher Auslastung war er im Haus mit nur einer Person relativ ruhig. Umso weniger wir machten, umso ätzender wurde er bis er völlig durchdrehte, wenn man irgendeinen Gegenstand in der Hand hatte.


    Irgendwann war klar, alleine positiv werde ich dem nicht her. Tierärztlich war alles io.
    Er bekam ein abbruchgeräusch bzw. Gegenstand mit dem er gehemmt wurde und endlich runter kam bzw. zuhören konnte, wenn sein Hirn rausflog. Zudem verschwanden leckerlies aus dem Alltag und er bekam öfter einen Schnuller. (etwas zum tragen und kauen ins Maul). Auf dem hundeplatz gab es kein futtertreiben mehr und Spielzeug nur noch sehr dosiert.


    Mit zwei Jahren konnte er dann die BH laufen und seitdem er Ca.4-5 Jahre alt ist, geht es deutlich besser mit ihm. Er ist immer noch sehr motiviert, aber händelbar, er ist mittlerweile im Haus sehr ruhig, nur Begrüßungen und Besuch lassen ihn hoch fahren. Er kann warten und quietschen, jammern und bellen spielt kaum noch eine Rolle. Er kann Verbote annehmen, ohne wie ein Pulverfass zu explodieren. Spielen mit ihm ist schwierig, nach wie vor, aber es geht. Mit Futter arbeiten ist nur für geübte möglich.


    Ich kann ihn händeln, in der Stadt, unterwegs beim gassi usw. gibt es keine Probleme mehr.
    Alle paar Jahre mittlerweile rücken wir aneinander. Aber so selten. Früher alle paar Stunden, dann alle paar Tage, dann alle paar Wochen und von irgendwann 1-2 mal im Jahr, zu mittlerweile alle 2 Jahre mal.
    Er ist nicht die hellste Kerze auf der Torte, aber sehr gut trainierbar, nur absolut nicht kritikfähig. Mit einem Hang nach vorne zu gehen und mit Wucht und Körpereinsatz seine Idee durchzusetzen.


    Ich stehe bei ihm immer auf der Bremse, bis heute, Selbstregulation schafft er besser, aber nicht zu 100%.
    Gott sei dank ist er im hohen Maße gehorsam und von Grund auf nicht aggressiv.


    Ich hab ihn sehr lieb meinen Buben, aber er ist und war auch sehr anstrengend und nochmal kommt mir sowas nicht ins Haus.
    Gegen ihn sind meine beiden anderen Hunde aus arbeitslinie ruhig, gelassen und mit einer Selbstbeherrschung die beneidenswert ist. Die können Vollgas geben und knallen nie durch. Absolut klar im Kopf und selbstregulierend, ohne das ich was tun muss.


    Lese gespannt mit, wie ihr eure stresskekse so händelt. Medikamente waren bei uns z.b. nie Thema. Heute wäre ich dem nicht abgeneigt, aber wir haben es auch so geschafft.


    Lg

  • Hier bin ich auch dabei und bin vermutlich die einzige die hibbelige Hunde liebt. Ich bin selbst ein sehr hibbeliger Mensch und hibbelige Hunde fahren mich einfach runter. Da ich Vizsla habe liegt ihnen das irgendwie im Blut ich habe eine alte Hündin mit 13,5 Jahren die kann so hibbelig sein das mag man nicht glauben sie hat gelernt sich zusammenzureißen aber gewisse Dinge könnte man bis heute nicht mit ihr machen weil sie zu sehr hochdreht sie ist der bravste Hund auf Erden aber sogar sie kam im Welpenalter zum Züchter zurück weil es den Leuten zu viel war. Ich habe mittlerweile gelernt damit zu arbeiten und es geht super das Geheimrezept bei uns ist je hibbeliger der Hund desto ruhiger werde ich und zwar wirklich ich rede nur noch ganz leise (meist flüstere ich) und langsam und bewege mich fast nicht mehr meinen Vizsla fällt es dann deutlich leichter mit mir zu arbeiten.
    Zum Thema Bewegung weil ich das so oft höre, ihr könnt mich dafür gern steinigen aber mir reicht was ich an meinen Hunden sehe und an anderen Vizsla seien es die im Ort oder auch die vielen anderen die ich durch die Züchter kenne und auch die Wurfgeschwister vom Murphy.
    Unser Programm besteht aus (fast) nichts.
    Das meiste was wir tun ist ruhige Kopfarbeit, ruhiges Dummytraining und Impulskontrolle das einmal am Tag und spazieren gehen wir sehr ruhig und langsam ca 3 mal die Woche der Rest wird Ruhe gelernt. Einmal die Woche sind wir in der Hundeschule. Wenn ich merke es läuft gut geht ein bisschen mehr wenn nicht schraube ich es sofort runter.


    Adrenalin braucht ca 3-4 Tage bis es abgebaut ist und steigt im Kopf Blitzartig wenn er zb nur kurz einer Katze hinterher geht oder auch sich durch Bellen den "Kick" holt das ist wie eine Droge für den Hund.
    Das finde ich immer wichtig zu wissen.


    Edit:unser Pensum bezieht sich auf einen jungen hibbeligen Hund, wenn er gelernt hat das er nicht überdreht gehen wir auch mehr. Sogar Murphy war schon auf einer 4 Stunden schneeschuhtour dabei war aber voll in Ordnung weil wir bis jetzt die ersten 10 Monate Ruhe geübt haben.

  • Ich bin auch dabei. Schreibe demnächst mal ausführlicher. Vieles kommt mir bekannt vor, einziger häufiger Unterschied ist, dass bei uns Rennen Stressabbau ist. Das ist also sehr wichtig hier und danach ist Hund auch immer absolut zufrieden und ausgeglichen.


    Vielleicht schon mal vorab als 'Aufmunterung'- auch bei uns ist es im Alter deutlich besser geworden.

  • Einen Hibbelhund hab ich auch - allerdings ist das für mich nicht belastend, denn wir haben unseren Weg gut gefunden, sie ist ja seit Welpe bei mir und war schon damals die mit großem Abstand Hibbeligste im ganzen Wurf und das sind alles keine Schlaftabletten *lach


    @Srinele
    Ich nehme das Tryptophan auch selbst und meine Hündin bekam es eine Zeit lang unterstützend auf der Fährte. Hat sowohl bei ihr als auch bei mir gute Dienste getan ohne unerwünschte Folgen. Mittlerweile kenn ich etwa 10 Hubde und genau 4 Menschen die es nehmen. Bei 2 Hunden und 1 Mensch gab es keine Wirkung. Dem Rest hat es geholfen .
    Das ist meine Bilanz.in Kombi mit Vit B Komplex.

  • Tja, Agi, wurde von der Trainerin, wie ich finde, schon gut aufgebaut. Sehr langsames und ruhiges Kennenlernen der Geräte mit viel Bestätigung. Emil hat dabei auch immer mitgemacht und fand es spannend. Am Schluß gab es einen Miniparcour und das war dann zuviel. Da fiel er ins Bellen und Hüten. Zuerst half es, dass ich gegangen bin und wir halt da ganz langsam durch sind, aber irgendwann war selbst dafür die Erwartungshaltung zu groß


    @Hummel ich habe jetzt L-Tryptophan schon eine ganze Weile hier, Problem ich kann es nicht dosieren. Es ist ein Pulver. Jetzt habe ich eine Waage gekauft, die das angeblich können soll, die geht aber nach dem Mond. Wie machst Du das?


    Ich mache jetzt erstmal super langweilige Gassigänge, damit der Herr vom Glimmersee mal runter kommt. Fürchte nur es geht uns vllt so, dass er danach noch weniger aushält. Finde das sehr schwierig.

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