Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Bei uns ist grad die Zeit knapp und wir gehen täglich die gleiche (langweilige) Runde. Das Wetter ist nicht so doll, da trifft man auch kaum jemanden, also wenig Aufregung auf der ganzen Linie. Und Charly ist total ausgeglichen.
    Nur am Wochenende wollte ich den üblichen Rundweg verlängern. Tja, Charly hat gehibbelt, taube Ohren bekommen und sich trotz mehrmaligem ruhigen Hin- und Herlaufen nicht mehr eingekriegt und Gras gefressen wie ein Bekloppter. Das wollte ich uns dann doch nicht antun und bin wieder zurück auf den gleichen Weg wie immer und schwupps - Entspannung.
    Mein Mann kennt Charly ja nun auch schon recht lange und ich hab ihm oft erzählt, wie Charly tickt. Trotzdem hat er es nicht verstanden. "Aber wir sind den Weg doch schon öfter gelaufen!" Ja, aber das letzte Mal vor ca. sechs Monaten. Für Charly also schon wieder viel zu lang her, um dort keinen Stress zu haben. Bis unsere aktuelle Runde so entspannt war wie jetzt, hat es auch ein paar Monate gedauert. Da hab ich mich meterweise vorgearbeitet.
    Wenn man das jemanden erzählt, der solche Hunde nicht kennt, wird man bestimmt für verrückt erklärt!

  • Super @physioclaudi


    Was hast du nun genau gemacht?


    Nachdem es hier um Welten besser wurde, ists zur Zeit wieder einfach nur mistig. Habe immer häufiger den Gedanken, Gnomeo einfach im Wald auszusetzen |)

    Er kriegt seinen verbalen Abbruch (zugegebenermaßen mit Keksen aufgebaut). Wenn er dann aufhört ist alles chic. Wenn er trotzdem loslegt kommt er an die Leine. Die halte ich so kurz, dass er direkt neben mir bleiben muss. Hört er auf zu quaken und zu hibbeln lasse ich die Leine zunächst länger. Wenn Rute und Kopf runter gehen und der Hund was schnüffelt leine ich kommentarlos wieder ab. Und dann ist auch Ruhe.
    Und wie gesagt in den letzten Tagen überwiegt bei ihm die Reaktion auf den Abbruch.
    All das macht unsere Spaziergänge insgesamt sehr viel entspannter. Der Hund ist insgesamt jetzt deutlich ruhiger. Ihm hat halt echt ne klare Linie gefehlt.

  • Sooo dann bitte ich euch auch mal um Rat wenns okay ist :D


    Also nochmal kurz zu Yuna: 1 Jahr alt, Aussie, viel Schutz- und Territorialtrieb, in vielen Situationen recht reaktiv, mein erster Hund und sehr fokussiert auf mich


    Nun zu unserem Problem:


    Ich weiß gar nicht so recht wie ich es beschreiben soll... Ich würde ja sagen, Yuna hat ein Problem mit Menschenansammlungen aber das trifft es irgendwie nicht so recht :ka:
    Also, Besuche bei anderen gehen in den allermeisten Fällen gar nicht, was wirklich ziemlich einschränkend ist, da wir gefühlt alle 2 Wochen auf irgendeiner Familienfeier sind und ich sie da an einem Schul-/Arbeitstag wirklich ungern nochmal alleine lasse. Mitnehmen ist aber der reinste Stress für alle Beteiligten. Yuna ist schon vor Betreten des Raumes einfach so unfassbar laut, dass es wirklich eine Zumutung für alle und natürlich auch Stress für sie ist. Ab und zu gebe ich uns das aber dann doch mal und das Komische ist, dass es manchmal wirklich sehr gut funktioniert und sie sich nach wenigen Minuten beruhigt und ein anderes Mal kommt sie einfach überhaupt nicht mehr runter. Die Anzahl der Menschen spielt dabei überhaupt keine Rolle. Es kann bei über 30 Leuten ganz toll funktionieren und bei 4 dreht sie komplett hohl und andersrum. ich erkenne da einfach kein Muster und bin langsam echt verzweifelt. Im Restaurant etc. ist sie die Ruhe selbst und schläft die ganze Zeit.
    Ich hatte sie schon als Welpe immer viel mitgenommen aber dachte halt wohl das gibt sich von selbst irgendwann mit zunehmendem Alter und Erfahrung aber wir kommen einfach nicht weiter.
    Besuch bei uns Zuhause stresst sie auch total aber da sind wir momentan auf einem ganz guten Weg würde ich sagen.
    Nächstes Problem sind wie schonmal erwähnt Veranstaltungen. Auch hier kann ich einfach kein Muster erkennen. Ich hatte sie schon auf ein paar Messen dabei und da ist sie wirklich vorbildlich, ruhig und überhaupt nicht hibbelig trotz vieler Hunde und Menschen. Auf anderen Veranstaltungen (z.B. Turniere oder ähnliches) ist es dann wieder wirklich furchtbar und wir können uns auf keine 200m nähern ohne, dass ich einen kläffenden (wohl eher kreischenden) und völlig überdrehten Hund habe, der sich überhaupt nicht mehr beruhigen kann. Das einzige was in solchen Situationen hilft ist sie mit ständig wechselnden Kommandos (also mit Arbeit, da ist sie nämlich immer und in jeder Situation konzentriert) abzulenken aber das kann ja auch nicht die Lösung sein, denn entspannt ist sie dabei auch nicht und sie setzt sich so ja auch nicht mit dem Reiz auseinander sondern fokussiert sich komplett auf mich.
    Ich denke ich habe sie als Welpe aus Bequemlichkeit einfach zu wenig in solche Situationen gebracht, da sie da schon immer sehr schwierig war.


    Vielleicht könnt ihr mir Hibbelhund-Erfahrenen den ein oder anderen Tipp geben, wie wir weiter arbeiten können, das wäre wirklich klasse! :hilfe:


  • ich erkenne da einfach kein Muster und bin langsam echt verzweifelt.

    könnte es damit zusammen hängen, dass bei en situationen, bei denen sie so überdreht, vielleicht schon in den tagen zuvor zuviel action war und zu wenig pause dazwischen?
    wie ist denn generell so euer pensum?


    Vielleicht könnt ihr mir Hibbelhund-Erfahrenen den ein oder anderen Tipp geben, wie wir weiter arbeiten können, das wäre wirklich klasse! :hilfe:

    was hast du bereits probiert, außer kommandos? versuchst du sie zu beruhigen? ignorierst du sie? hat sie ein kommando/ritual zum runterfahren?

  • könnte es damit zusammen hängen, dass bei en situationen, bei denen sie so überdreht, vielleicht schon in den tagen zuvor zuviel action war und zu wenig pause dazwischen?
    wie ist denn generell so euer pensum?

    Könnte sein... Muss ich mal beobachten. Unser Tagesablauf sieht in etwa so aus: Morgens vor der Arbeit läuft meine Mutter eine Runde von etwa 30min mit ihr. Ich verlasse das Haus so zwischen 7 und 9 Uhr und dann ist sie ein paar Stunden alleine. Wenn ich Nachhause komme lasse ich sie kurz raus zum lösen. Anschließend tricksen wir oft kurz oder bleiben noch etwas im Garten zum toben oder üben, je nachdem was wir Abends noch vor haben. Abends laufe ich dann entweder eine große Runde mit ihr (etwa 1-1,5h würde ich sagen), gehe mit ihr joggen oder sie kommt mit an Stall. 1-2x die Woche sind wir auf dem Hundeplatz fürs Obi oder die BH-Vorbereitung.

    was hast du bereits probiert, außer kommandos? versuchst du sie zu beruhigen? ignorierst du sie? hat sie ein kommando/ritual zum runterfahren?

    Ja hat sie. Ich hab mich als sie klein war immer hingehockt, sie zwischen meine Beine geholt und sie da runtergefahren. Das klappt wenn wir zu Besuch sind auch oft recht gut aber eine "falsche" Bewegung von irgendwem und sie ist wieder total hochgefahren. Auf Veranstaltungen hilft das leider recht wenig, da sie da wie gesagt schon auf ewig weite Entfernung total hochfährt. Momentan arbeiten wir so, dass ich wirklich nur so nah mit ihr rangehe wie sie einigermaßen ruhig ist, sie großteils ignoriere und sie das anschauen lasse und wenn sie sich entspannt lobe und näher rangehe aber ich habe das Gefühl wir kommen nicht wirklich weiter.

  • Trickst du jeden Tag mit ihr oder machst andere Übungen? Es gibt Hunde, die das (in diesem Alter oder vielleicht auch nie) nicht verpacken, wenn jeden Tag etwas passiert oder auch passieren könnte. Die Anspannung vor dem was kommt, ist dann einfach zu hoch. Weißt du was ich meine?


    Bezüglich der Veranstaltungen: wo warst du mit ihr bei den Messen? An Verkaufsständen? An Vorführungen für die Zuchtwettbewerbe (wenn ja, welche Rassen?), an Präsentationsringen (wo zB die verschiedenen Sportarten gezeigt werden). Wann hat sie sich wie verhalten?
    Genau so bei Turnieren. Waren es Obi-Turniere oder THS? Gab es zwischen den beiden Turnieren Unterschiede in Yunas Verhalten?

  • Für mich hört sich das nach insgesamt zu viel an. Dieser Hundetyp ist ja nicht für Abwechslung geschneidert. Da fehlen vermutlich Ruhezeiten zwischen den ganzen "Events", deshalb läuft das Fass regelmäßig über.

  • Mit Ari geht das ja alles generell nicht - Messen, Veranstaltungen, Familienfeiern etc.
    Bei uns ist die Königsdiziplin schon einfach nur mal ins ruhige Restaurant mitkommen.


    Aber, auch hier merkt man ganz stark den Unterschied wieviel schon passiert ist in den letzten paar Tagen und ganz besonders am Tag selbst. Und dazu noch wie gut sein genereller Kopfzustand grad ist. An schlechten Tagen geht sowieso nichts, an guten Tagen kann auch ein bisschen mehr passiert sein.
    Im Prinzip ist einfach irgendwann das Reiz-Abfang-Sieb gerissen und muss repariert werden. Je nachdem wie gut das Sieb an dem Tag als Ausgangspunkt war sind die Löcher halt größer oder kleiner und brauchen länger bis das Netz neu gezogen ist und das Sieb wieder funktioniert.


    Generell das Alter würde ich eh nochmal zusätzlich als eines mit einer wackeligen Stabilität sehen. Yuna ist ja mitten in der Pubertät. Wenn ich Cashew angucken wie der grad mit seinen Hormonschwankungen zu kämpfen hat... Der ist manchmal ein Vorbildhund schlechthin und dann plötzlich wieder komplett weg. Teilweise innerhalb eines Spaziergangs.


    Wenn sie mit auf was großes, fremdes muss würde ich ihr zumindest zwei Tage völlige Ruhe vorher geben, damit sie zumindest ausgeruht und gut funktionsfähig ist.
    Aber ich würde auch nicht ausschließen das sie eventuell immer da so ihre Probleme haben wird. Das sind schon arg viele Reize auf einmal für einen sehr reizreaktiven Hund.
    Ari bleibt zB lieber länger daheim als das ich uns das antue und ich geh einfach früher und/oder mache dafür am nächsten Tag was richtig schönes mit ihm. Da haben wir beide mehr davon, auch wenn es ne Weile gedauert hat bis ich das akzeptiert hatte :tropf:

  • Ich bin grad so mega stolz auf den Plüschzwerg :applaus:


    Wir waren wieder auf einer unserer kleinen Radtouren und haben gerade ein Pärchen überholt (ergo waren wir etwas schneller als normal unterwegs und ich hab Frodo etwas angeheizt), als aus einem schmalen Seitenweg zwischen Büschen 2m vor Frodo ein Mann mit Schäferhund auftaucht.
    Früher wäre das für Frodo quasi DIE Situation zum Explodieren gewesen, weil plötzliches Auftauchen, dazu unsere Geschwindigkeit und dann noch ein großer dunkler Hund direkt vor seiner Nase! :ugly:
    Aber jetzt - ich hab Frodo "Stopp" zugerufen, gleichzeitig gebremst und ihn dann zu mir gerufen.
    Er hat ganz ruhig umgedreht, ist zu mir gelaufen und hat sich dann über sein Verhalten scheinbar genauso sehr gefreut wie ich. Ich hab ihn so gefeiert :D Er hat kein einziges Mal gebellt!!
    Selbst der Mann mit dem Schäfi hat etwas erstaunt geguckt, denn bisher musste ich mit Frodo immer ein Stück ausweichen, damit er nicht loskläfft und jetzt sowas direkt aus dem Laufen raus :cuinlove:


    Ihm tut das Radfahren richtig gut glaube ich. Ebenso, dass ich seit 2 Wochen endlich mal regelmäßige Arbeitszeiten habe und das Leben für ihn deshalb wohl berechenbarer ist.


    Es kommt mir zurzeit echt vor, als würden seine Murmeln im Kopf langsamer in die richtigen Löcher kullern :lol:

  • Danke euch allen erstmal! :bussi:

    Trickst du jeden Tag mit ihr oder machst andere Übungen? Es gibt Hunde, die das (in diesem Alter oder vielleicht auch nie) nicht verpacken, wenn jeden Tag etwas passiert oder auch passieren könnte. Die Anspannung vor dem was kommt, ist dann einfach zu hoch. Weißt du was ich meine?

    Nein ich trickse höchstens 2x die Woche würde ich sagen. Oft passiert Nachmittags auch gar nichts, je nachdem was wir am Vortag gemacht haben.


    Bezüglich der Veranstaltungen: wo warst du mit ihr bei den Messen? An Verkaufsständen? An Vorführungen für die Zuchtwettbewerbe (wenn ja, welche Rassen?), an Präsentationsringen (wo zB die verschiedenen Sportarten gezeigt werden). Wann hat sie sich wie verhalten?
    Genau so bei Turnieren. Waren es Obi-Turniere oder THS? Gab es zwischen den beiden Turnieren Unterschiede in Yunas Verhalten?

    Wir waren auf zwei kleineren Messen. Die waren draußen mit Verkaufsständen, einem kleinen Hunderennen und Vorführungen für die verschiedenen Sportarten. Da war sie komplett ruhig und gelassen, egal wo wir waren. Dann waren wir noch auf einer größeren auf mehrere Hallen aufgeteilt. Da waren wir nur an Verkaufsständen, auch hier war sie total lieb.
    Auf so richtigen Turnieren waren wir noch gar nicht wirklich. 2x war ein kleines Spaßturnier bei uns am Platz, reinste Katastrophe. Dann waren wir noch auf mehreren Reitveranstaltungen und das war auch jedes Mal eine Katastrophe. Hauptproblem bei beidem: Das Klatschen. Warum sie das auf den Messen so gar nicht gestört hat weiß ich nicht :ka:


    Für mich hört sich das nach insgesamt zu viel an. Dieser Hundetyp ist ja nicht für Abwechslung geschneidert. Da fehlen vermutlich Ruhezeiten zwischen den ganzen "Events", deshalb läuft das Fass regelmäßig über.

    Das Gefühl hab ich ehrlich gesagt nicht. Das klingt in meinen vorherigen Posts vielleicht so aber regelmäßig wäre für mich jetzt etwas anderes. Ich muss vielleicht dazu sagen, dass Yuna ansonsten total unkompliziert und ausgeglichen ist (Naja, außer ich Stachel sie zu sehr an aber ich denke das ist bei dem Hundetyp recht normal). Zuhause, auf dem Hundeplatz, am Stall, in der Stadt, beim Spaziergang, in den Öffis, im Restaurant, ... Alles überhaupt kein Problem. Dieses totale Durchdrehen kommt wirklich nur in den oben genannten Situationen vor und da ich sie inzwischen in den meisten Fällen dann doch daheim lasse, weil es für die Gastgeber und die anderen Besucher einfach nicht zumutbar ist, kommt das momentan vielleicht mal alle 3 Monate vor. Sie kommt mir auch sonst nicht wirklich überfordert vor und ich denke das Pensum passt für sie gerade ganz gut so.


    Wenn sie mit auf was großes, fremdes muss würde ich ihr zumindest zwei Tage völlige Ruhe vorher geben, damit sie zumindest ausgeruht und gut funktionsfähig ist.
    Aber ich würde auch nicht ausschließen das sie eventuell immer da so ihre Probleme haben wird. Das sind schon arg viele Reize auf einmal für einen sehr reizreaktiven Hund.
    Ari bleibt zB lieber länger daheim als das ich uns das antue und ich geh einfach früher und/oder mache dafür am nächsten Tag was richtig schönes mit ihm. Da haben wir beide mehr davon, auch wenn es ne Weile gedauert hat bis ich das akzeptiert hatte

    Danke für deine Erfahrungen erstmal! Vielleicht probiere ich es in nächster Zeit wirklich mal nochmal nachdem sie zwei Tage komplett Ruhe hatte und schaue wie es dann ist. Denke das wäre wirklich mal gut zum Vergleichen :smile:
    Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das Problem immer bestehen bleibt. Wenn das so wäre, dann ist es eben so aber ich will es wenigstens versucht haben.

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