Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • @Hummel
    Jein.
    Er ist allgemein immer auf einem sehr hohen Erregungslevel. Sobald er wach ist, ist er voll da. Verpennt in der Gegend rumgucken und sich dann doch wieder schlafen legen, obwohl ich mich bewege, gibts bei ihm nicht. Es könnte immer etwas Spannendes passieren. Solche Dinge wie ihn 1000x auf sein Bett schicken in diesen Situationen, kann man bei ihm vergessen. Einmal dabei gegrinst wegen seienm Durchhaltevermögen und ich hab verloren.


    Trotzdem gibt es Umstände, die das Verhalten schlimmer machen. Der stärkste Trigger ist die Temperatur. Wenn es heiß und sonnig ist, ist er entspannter. Also er hat dann immer noch diesen Schwachsinn mit seinen Verhaltensketten und ich muss den Daumen drauf haben, aber generell ist seine Stresstoleranz höher und er kann Hilfe besser annehmen, Alternativen besser umsetzen. Unser Sommer war also trotz vielen Runden mit seinem Hibbelkumpel recht entspannt. Da lässt er sich wirklich gut abbrechen und runterfahren, falls er doch mal auszuckt.
    Wenn es kühl wird (also immer im Herbst), wird es schlimmer. So schlimm wie 2016 ist es jetzt natürlich nicht mehr, aber das wahrscheinlich zu einem großen Teil auch nur, weil ich ununterbrochen am Managen und Hilfestellung geben bin und inzwischen eben auch meist weiß, in welcher Situation was am besten hilft. Entspannt ist aber eben anders.
    Dunkelheit stresst ihn auch sehr, allerdings nur abends. Wenn ich morgens um 5 mit den Hunden gehe, ist er nicht gestresster als tagsüber :ka:



    @Mejin
    Frodo hatte auch lange Angst vor dem Staubsauger, nachdem er als Welpe einmal in einem unbeobachteten Moment seine kleine Schnute in das Saugrohr gesteckt hat, als der Staubsauger an war :ugly:
    Inzwischen haben wir das wieder gut im Griff und er guckt nur noch skeptisch, wenn ich um sein Bett herum sauge, aber er haut nicht mehr ab.



    Ja Frodo auch, wenn ich ebenfalls sitze und mich nicht bewege, aber wehe ich stehe auf :roll:

  • Ich kenn dich und ihn ja nicht. Aber so grundsätzlich würde ich meinen, nachdem du so viele Jahre Arbeit über bestimmte Wege hineingesteckt hast und du aber kein bzw kaum ein Ergebnis siehst und offensichtlich die Situation so aber nicht aushalten kannst/willst (was du schreibst, kann ich das auch gut verstehen), würde ich dir jetzt einfach mal raten, dann mal ganz andere Wege zu gehen.


    Wenn die Wege, die man geht, den Erfolg, den man braucht, nicht bringen, dann sollte man den Weg ändern. Das klingt jetzt nur nüchtern pragmatisch, ist aber mein voller Ernst. Und nach dem, was du schreibst, tut weder ihm noch dir sein Verhalten gesundheitlich gut. Tut mir leid für euch beide!

  • @oregano Fühl dich ganz doll gedrückt, ich kann dich sooooo gut verstehen. So schlimm wie mit Frodo ist es mit Charly glücklicherweise nicht, aber wir hatten gestern auch eine ganz schlimme Abendrunde. Charly war schon extrem aufgedreht, als ich heim kam. Ich hab schon überlegt, ob ich mir das wirklich antun will, aber nützt ja nix, er muss ja raus.
    Draußen blieb es dann unverändert katastrophal, so schlimm wars schon lange nicht mehr. Er war hibbelig ohne Ende, hat hektisch Gras gefressen bis zum Erbrechen und wieder von vorn und ließ sich nicht beruhigen, der war wie in nem Tunnel. Und ich hatte keine Ahnung, wieso jetzt eigentlich.
    Hab dann in meiner Verzweiflung irgendwann den Futterdummy rausgeholt, den ich zufällig einstecken hatte. Damit wurde es zwar auch nicht wirklich besser (ruhig suchen kann er dann auch nicht), aber die Aufregung war zumindest in geordnete Bahnen gelenkt.
    Zuhause angekommen dann Fehlersuche mit meinem Mann. Der konnte sich das komische Verhalten auch nicht erklären, Charly war wohl den ganzen Tag ganz ruhig und entspannt. Nur kurz vor Feierabend ist er plötzlich abgedreht. Da war er für eine Stunde allein mit dem Schwiegervater im Büro.
    Erklärt einiges, würde ich sagen. Der Kerl schafft es in kürzester Zeit, Charly total kirre zu machen. Ich lasse die beiden nicht mehr allein, das dauert nicht mal ne Minute und das Chaos ist perfekt - Hund haut ab, dreht durch, will jemanden fressen - das brauch ich nicht. Mein Mann muss das scheinbar noch lernen (weil auf mich hören tut er in dieser Hinsicht nicht). Jetzt ist der Schwiegervater erstmal drei Wochen im Urlaub und ich hoffe, dass es heute wieder geht mit dem Hibbel. Ich hab's zwar gestern geschafft, mich nicht von Charlys Aufgeregtheit anstecken zu lassen, aber er tut mir trotzdem total Leid, wenn er so ist.

  • Das mit dem Staubsauger ist natürlich einen Horrorerfahrung. X-D


    Ich bin ganz froh, dass Zoey Respekt hat - denn das ist das Einzige, mit dem man sie aus dem Körbchen treiben kann, zum Baden. Hahaha!


    ---


    Das mit dem 1000x ins Bett schicken - hast Du denn ein dahinschicken und Bleiben irgendwann eigentlich als absolut aufgebaut? Ich kenne es eigentlich eher so, dass man den Hund einen Platz zuweist und er da auch bitte bleiben soll. Eben eine ruhige Zone, z.B. Decke für unterwegs, Körbchen zu Hause.
    Genauso wie bei "Sitz" - das soll gehalten werden, bis es aufgelöst wird.


    Klar, wenn er jetzt dauernd alles selbst aufgelöst hat, ist seine Impulskontrolle da vermutlich noch nicht sehr ausgereift.
    Theoretisch ist es ja sowas wie bei Zoey das Essen aufsammeln - erster Impuls ist fressen wollen - wir haben jetzt ein Umlenkungskommando, das funktioniert auch schon ziemlich gut, es sei denn, es ist noch zu wertig, was da rumliegt.


    Bei Frodo ist der erste Impuls - nachrennen, um zu sehen, was abgeht/zu kontrollieren/was auch immer.


    Der muss unterdrückt werden und er sozusagen zur Ruhe "gezwungen" werden.


    Ist er auch immer am hinterherlaufen, wenn er wirklich todmüde ist?
    Oder wird es ihm dann etwas 'egaler'?


    Ich würde evtl. mal Decken/Körbchentraining versuchen und da wirklich ausprobieren etwas konditionierte Entspannung reinzubringen.


    Evtl. auch über den Geschirrgriff, um ihn draußen rausholen zu können.


    Zoey z.B. - die kann manchmal drüber sein und kommt nicht zur Ruhe, obwohl sie faltig ist und die Augen vor Müdigkeit fast zufallen/rot sind.
    Da muss man sie manchmal in eine Ruheposition bringen - erstmal sitzen reicht auch oft - und dann lässt sie sich z.T. irgendwann fallen und schnarcht innerhalb kürzester Zeit an.
    Wie ein Kind - sie weiß eben nicht immer, wann Schluss ist und man muss ihr da helfen...

  • Anfangs war es so schlimm, dass er sich nicht mal von meiner Freundin hat ableinen lassen. Er ist regelrecht panisch geworden und hat sich in die Leine geworfen und hat versucht wegzulaufen. Er kennt sie praktisch von Anfang an und mag sie extrem gerne. Sie gehört für ihn quasi zur Familie. Er wollte sich von ihr heute auch absolut nicht anfassen lassen,


    Das kommt mir sehr seltsam vor.


    Ich bin echt kurz davor ihn zu einem Verhaltenstierarzt zu schleppen,


    Dann probier das.


    Das Blutbild ist aber sowieso etwas aus dem Lot.


    Inwiefern?


    weil ich ununterbrochen am Managen und Hilfestellung geben bin


    Kann es sein, dass Du zu sehr diskutierst?


    Wir waren vor ein paar Tagen im Wald unterwegs. Menschenleer. Langer Waldweg. Am Ende erschien dann weit weg ein einsamer Wanderer.


    Mein Mann hatte Tim an der Flexi (Naturschutzgebiet). Tim lief voraus. Spitzte die Ohren, fing an sich aufzuplustern und vor meinem inneren Auge sah ich das Ganze in einem wilden Bellkonzert enden. Mein Mann kriegt sowas immer sehr spät mit. Ich bat ihn Tim an seine Seite oder hinter ihn zu nehmen. Klappte wie so oft schlecht bis gar nicht.


    Er diskutiert immer mit Tim. Tim zurück. Tim an meine Seite. Tim hinter mich. Tim ist dann kurz an seiner Seite, rennt wieder vor, er gibt einen Befehl. Der Befehl wird nur kurz befolgt. Dann geht es wieder nach vorne.


    Ich war den Firlefanz leid und griff selber ein. Mache ich nicht gerne. Kann auch mein Mann nicht gut leiden. Aber ich konnte das nicht mitansehen.


    Ich gab Tim den Befehl an seiner Seite zu gehen. Wurde nicht befolgt. Befehle, von denen ich weiß, dass meine Hunde sie kennen und können, gebe ich maximal 2x. Danach wird es blöd. Ich habe Tim dann an der Brust zurückgeschubst. Ja, ich weiß, nicht freundlich. Aber in dem Moment, als ich ihn zurückschubste und er in der Position knapp hinter meinem Mann war, fiel alle Last von ihm ab. Das war sehr interessant so aus der seitlichen Position zu sehen. Von oben sieht man manches ja nicht ganz so gut. Alle Körperteile gingen genau in der Millisekunde auf Entspannung. Wir kamen ohne Bellkonzert weiter. Tim hatte eine klare Grenze bekommen, die nicht diskutierbar war und konnte und brauchte sich um nichts mehr zu kümmern.


    Mit meinen Hunden diskutieren bringt nichts. Gino diskutiert dann mit und wird doof. Tim wird total aufgeregt. Grad bei Tim bringt es am meisten ganz klare Grenzen zu ziehen und die dann aber auch durchzusetzen. Er muss dann nicht selber anfangen zu denken, das regt ihn nur auf. Er muss es einfach nur befolgen.

  • Wir waren heute Morgen nochmal bei der Haus TÄ. Sie sah keinen Grund irgendwas zu machen. Herzlichen Dank auch :muede:
    Naja ich hab jetzt mal einen Termin bei einer anderen TÄ ausgemacht, die sich auch mit Schilddrüsenproblemen und Verhalten auskennt. Mal schauen.



    @Hummel
    Das ist mir schon klar, dass ich wohl einen anderen Weg einschlagen muss. Entweder ich muss in die Hardcore-Entspannungssignalaufbauwelt gehen oder ich lerne ihn abzubrechen und runterzufahren. Wahrscheinlich wirds dann eher zweiteres, weil ich für ersteres einfach keine Geduld mehr habe und das bei ihm ehrlich gesagt auch unmöglich finde. Wenn ich einen Fehler mache, kann ich von 0 anfangen.
    Ich muss nur einen Weg finden, wie man ihn rausholen kann, ohne dass er gleich wieder super traumatisiert "tut" :fear:



    @Billi
    Danke dir :)
    Kommt mir sehr bekannt vor. Früher musste ich mit Frodo dann ja mit auf die Runde mit Finya nehmen. Jetzt gehe ich mit ihm abends oft nur auf die Wiese (er macht ja in 5min dort normal alles) und gehe dann mit Finya allein die Runde um den Block. Das ist für alle stressfreier und ich bin dankbar, dass das inzwischen so gut klappt.


    Menschen, die ihn irre machen, gibts hier auch. Ich hab den Kontakt inzwischen auf ein Minimum begrenzt und dazu gibts auch noch Regeln. Dafür finden mich alle bescheuert und übertrieben, aber es tut Frodo gut. Ich hoffe nur, dass das nicht immer so bleiben muss. Unpraktisch ist es schon.



    @Mejin
    Wenn ich meine irgendwo absetze und sie sitzen bleiben sollen, sage ich "Warte" dazu. "Sitz" heißt bei uns nur, dass sie sich eben hinsetzen sollen. Dass er in seinem Bett liegt (oder wo auch immer, ist mir ja egal), habe ich anders aufgebaut, weil ich nicht will, dass meine Hunde sich nicht trauen zum Wassernapf zu gehen oder in ein anderes Bett zu wechseln, denn ich müsste das ja vorher auflösen. Das ist mir zu kompliziert.
    Ich hab ihn reingeschickt und dann hat er immer wieder mal, wenn er ruhig gelegen ist, ein Leckerli bekommen. Anfangs sehr häufig und dann eben seltener. Er kann irgendwo liegen bleiben und entspannen. Ist ja nicht so, dass er nie schlafen würde, aber wenn er meint, es passiert was Spannendes bleibt er eben nicht liegen, weil er meint, er hätte immer ein Anrecht darauf dabei zu sein. Deshalb eben jetzt wieder die Ruhezone - Hund dort rein und damit aus meinen Gedanken. Da hat er schnell kapiert, dass er für mich quasi nicht da ist und legt sich dann irgendwann von selber wieder hin. Er ist da wie ein Welpe. Nicht spannend gibt es nicht, es ist alles spannend.


    Nein, wenn er müde ist, schläft er, egal was ich mache. Da wird maximal der Kopf gehoben. Das war früher anders, also ist immerhin ein Fortschritt :D


    Außerhalb der Ruhezone fange ich diesen Trainierzirkus nicht mehr an. Wenn er einen ruhelosen Tag hat, kommt er in seine Zone, Kauzeug dazu und fertig.


    Geschirrgriff wäre für draußen allerdings noch eine gute Idee, danke!



    Genau dieses "selbst nicht runterkommen" finde ich bei erwachsenen Hunden, vor allem, wenn man schon viel in Training investiert hat, einfach nicht normal. Das ist ja eine Lebensaufgabe :fear:



    @pauline31
    Es war auch extrem seltsam gestern! Ich habe wirklich keine Ahnung was er da hatte. Er hat sich dann mit der Zeit beruhigt, so dass sie ihm kurz über den Rücken streicheln konnte, aber so kuscheln, wie das sonst läuft, wäre nicht drin gewesen.


    Ein paar Werte sind verschoben, nicht stark, aber finde ich trotzdem nicht gut, aber das wird sich die andere TÄ ja dann anschauen.


    Nein, ich diskutiere mit Frodo nicht. Er kann das nicht. Er braucht ganz klare Anweisungen, was er tun soll und im Normalfall fahren wir damit eben gut. Also den ganzen Sommer eben. Er meldet mir, wenn jemand kommt, den ich noch nicht sehe, dann rufe ich ihn zu mir und dann gehen wir gemeinsam vorbei. Das ist völlig problemlos. Haben wir zig Mal in letzter Zeit gemacht.
    Es war gestern das erste Mal seit langem, dass er so hysterisch war und trotz weitaus mehr Hilfestellung als sonst absolut nicht runtergekommen ist.
    Normal braucht er schon weitaus weniger Hilfe von mir. Er ist ja ein totbraver Hund und will alles richtig machen, aber gestern konnte er einfach nicht. Das Hirn hat nicht funktioniert. :ka:

  • Dann verstehe ich irgendwie das Problem nicht. :???:
    Ich hab auch mal ab und an einen blöden Tag, wo alles seltsam ist.

    Das Problem ist, dass er immer hysterisch, nervös und laut ist. Dass er gestern so extrem war, hat das Fass bei mir nur einfach zum Überlaufen gebracht, weil ich weiß, dass es mit dem bevorstehenden Winter wieder schlimmer werden wird.

  • Hier ist noch einer, der mit Einsetzen des Herbstes sein Hirn verloren hat. Ist jedes Jahr so. Ich habe mich irgendwie damit abgefunden und ermögliche Balou sein Einsiedlerdasein.

  • Entweder ich muss in die Hardcore-Entspannungssignalaufbauwelt gehen oder ich lerne ihn abzubrechen und runterzufahren.

    Es gibt noch eine dritte Variante: den Alltag zu verändern.
    Vielleicht gibt es in Deinem bisherigen Alltag einfach zu viele Stressoren für Frodo, die ihn überfordern. Es gibt leider Hunde, die mit dem ganz normalen Alltag als Begleithund völlig überfordert sind. Auch mit optimalem Training und ohne körperliches Problem bwz. mit einem diagnostizierten, das gut eingestellt ist.

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