Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • @Juliaundbalou


    Wie kann er dich denn überraschen, wenn er beim Losgehen schon so gestresst ist? Dann weißt du doch um seinen Zustand :???:


    Leine kurz nehmen, kurze verbale Erinnerung, dass er bei dir bleiben soll (kann natürlich unter Umständen nicht bei ihm ankommen, ich würde es trotzdem machen) und dann beim kleinsten Schritt an die vorbei blocken :ka:

    Stell dir vor, man läuft schon seit fünf Minuten. Er wird eeeetwas ruhiger. Geht nicht mehr ständig auf Zug, sondern nimmt sich etwas zurück. Der Blick wird klarer. Man denkt, es wird jetzt besser und das Schlimmste wäre geschafft. Und dann legt sich ein Schalter um und er nutzt das Futzelchen Leine, das er hat. Und das so sehr, wie es halt geht. Wenn ich keine Mauer am Rand habe, kriege ich ihn dann nicht geblockt. Außer ich würde Gewalt anwenden. Und eine Gewaltspirale ist bei einem Jagdhund keine Option. Da verliert man.

  • Ich benutze in Situationen, die der Hund selbst nicht gemanagt bekommt die Leine vor der tiefen Brust.
    Das ist ohne Kommando und keine Korrektur, nur Management. Bringt den Hund in die Ruhe und unter Kontrolle.


    Austicker „ersticke“ ich direkt im Keim mit zurück schicken hinter mich. Das ist separat auftrainiert und kein Befehl oder Kommando. Sondern ein blocken was ihn sofort wieder ins hier und jetzt holt und denkfähig macht. So fleissig und genau auftrainiert, dass mittlerweile ein Fussdrehen von mir reicht. (Alles mit Hilfe einer Trainerin)


    Wir meistern mittlerweile unseren Alltag sehr entspannt und Herr Hund wird erwachsen. Der Hibbel ist jetzt in Situationen cool wo ich denke „oh, Hund kaputt?“ :D


    Dann hat er wieder Tage wie heute wo er etwas gaga ist. Dann weiss ich wieder „ah, ne nicht kaputt“ :D

  • In stressigen Situationen hilft es Ayu sehr, wenn ich ihn viel Blickkontakt zu mir halten lasse.
    Er darf und soll sich alles anschauen. Das findet er auch sehr wichtig.
    Aber wenn er nicht damit klar kommt, ziehe ich seine Aufmerksamkeit auf mich und führ ihn so aus der für ihn grad zu krassen Umgebung.
    Ah und Nackenmassagen helfen ihm immer wieder ganz deutlich.


    Dieses blitzartige Vorbeischießen hat er früher auch dauernd gemacht.
    Furchtbar! :streichel:
    Am liebsten ist er mir dabei noch mit seinen verteufelten 200PS in die Wade gekracht :motzen:
    Zum Großteil haben wir es überwunden indem ich für ihn alles lange Zeit viel ruhiger eingerichtet hab.
    Wurde er nervös sind wir stehen geblieben oder soweit zurück bis es wieder ging...
    Aber wenn ers dann danach doch noch ab und an gemacht hat, gabs echten Ärger von mir.
    Es ist mir einfach zu schmerzhaft und zu gefährlich. Da werd ich sauer. Das hat er dann auch respektieren können. Wie gesagt, aber erst auf einem allgemein viel ruhigeren Niveau.


    Gefühlt schreib ich sowas ja ständig. Aber ich tus trotzdem nochmal: :pfeif:
    Das wichtigste für uns beide war und ist das ich von meinem Hasen nichts mehr erwarte. Es geht was geht. Das genieße ich, damit richten wir uns wohnlichst ein und wenn Ayu nie in belebte Gebiete mitgekonnt hätte, wärs halt so gewesen und trotzdem ein Traum. Wir haben ganz langsam und so, dass es immer schön für uns beide war weiter trainiert, bis irgendwann die Wunder kamen, die ich nun bestaune, wirklich wie ein Kind an Weihnachten. :ops:
    Gebraucht hätten wir sie nicht mehr.

  • Hier kommt in solchen Situationen das Halti drauf. Hecci ist da mittlerweile eh komplett gelassen, aber bei Shana hilft es noch sehr. Halti und stures gehen, kein schnüffeln, nix. Einfach nur bewegen. In paar Minuten fährt sie runter.


    Bei Hecci hab ich voriges Jahr viel am sich selber runterfahren gearbeitet. Es gibt selten Situationen in denen er noch so extrem hochfährt. Dann dasselbe wie bei Shana. Halti drauf und in Bewegung bleiben bis er runter fährt.

  • Ich muss ehrlich sagen, ich habe nie viel Theater gemacht und ich mache nach wir vor kein Theater drum.
    Einzig, wenn sie im Auto kläfft/schreit/tobt. Sie darf erst aussteigen, wenn sie ruhig sitzt. Wenn sie dabei hechelt- mir ehrlich gesagt ‚egal‘.
    Wenn sie im Auto schreit, dann drehe ich das Radio halt lauter. Sie weiß ganz genau, wenn wir uns ‚coolen‘ Strecken nähern. Da kann ich noch so viel Sprit verheizen.


    Wenn sie dann aufgeregt ist, dann halt entweder Zuggeschirr, Zugleine und Bauchgurt oder Flexi (was hier ja nicht geht). Fertig.


    Ich bin immer dabei zu versuchen Stress zu senken und an Problemen zu arbeiten. Es gibt aber Probleme da steigert man meines Erachtens den beiderseitigen Stress und hat höchstens minimalen Fortschritt. Mir reicht das, um zu sagen, dass ich daran nicht arbeite. Ich erwarte minimales Gehorsam (sitzen ohne Gekläffe vorm Aussteigen), der Rest ist mir egal. So fährt sie auch am schnellsten runter.

  • Das beruhigt mich gerade ungemein, dass ich damit nicht alleine dastehe.
    Bei uns ist es ja auch so, dass ich akzeptiert habe, dass Balou nirgendwo mit hin kommt. Er kann das nicht. Leute besuchen, bei jemandem im Garten sitzen, in den Biergarten, mit Freunden an den See. Er ist ein Hund, der seine Hundesachen macht und bei dem Rest schläft er halt selig zuhause. Das ist völlig in Ordnung und ich mache da schon lange keine Experimente mehr.
    In unserem normalen Alltag haben wir so viel geübt, dass er meistens unauffällig ist. Da staune ich auch jeden Tag, was er da so meistert.
    Aber gerade weil wir so viel geschafft haben, schaue ich natürlich, ob die letzten Dinge nicht auch noch klappen könnten. Er wird nie ein durch und durch leinenführiger Hund sein. Das ist ok. Trägt er halt Geschirr. Und oft schafft er es auch super.
    Er wird wohl nie entspannt an fremden Hunden vorbei gehen. Das stört mich schon mehr. Aber wenn es so bleibt, ist es halt so.
    Und dann das letzte Thema. Wenn wir verabredet sind oder zum Training in andere Gebiete fahren (bei uns kann man in den warmen Monaten nicht apportieren)... Sein Verhalten dann stört mich sehr.
    Aber wenn auch andere Hunde so sind, dann muss ich mich wohl nicht so schlecht fühlen. Die Hunde meiner Freunde, die auch temperamentvoll sind und sich über Balou freuen, laufen im Fuß auf uns zu. Oder hinter uns her. Kein Problem. Und wir hampeln seit Jahren für uns rum. Es ist minimal besser, aber ob es mal gut wird...


    Danke für die vielen Hinweise und eigenen Erfahrungen :smile:

  • Ich kann leider auch keinen Rat geben, mir gehts nämlich ganz ähnlich. Da trainiert man sich nen Wolf - andere Hunde könnten von der Zeit her nach so ausgiebigem Training schon irgendeinen Weltmeistertitel gewinnen - dann ändert sich irgendwas und man fängt wieder bei Null an. Das schlaucht.
    Unser akutes Trainingsziel: Auf der Gassistrecke bei der neuen Wohnung ruhig bis zur ersten Bank zu kommen. Das ist eigentlich keine Strecke, da fangen andere erst mit den Spaziergang an. Die Schleppleine schleppe ich zwar immer mit, zum Einsatz kommt sie aber fast nie, weil Charly sich an der kurzen Leine schon so aufregt und ich ihn sonst alle paar Sekunden rufen muss, damit er nicht in die Schlepp knallt. Wir waren zeitweise schon bei entspanntem Freilauf angekommen, das ist gerade undenkbar.
    Ausgerechnet jetzt lässt auch noch die Wirkung vom Kastra-Chip nach. Ich habe das Gefühl, das macht es auch noch schlimmer, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen.
    Gestern hätte er mich bei nem Auto fasst ins Gebüsch gezerrt, weil er plötzlich das hektische Grasfressen anfangen musste. Die 200 PS an der Wade hatte ich dann bei Katzensichtung (er hat sie zuerst gesehen...)
    Aaaaber: Es ist trotzdem immer noch besser als am Anfang. Da konnte er nicht mal ohne Hibbeln im Garten sitzen, auf Autos hat er sich lautstark gestürzt, bei Katzen hat er sogar das Kreischen angefangen. Ich freue mich ja schon über so kleine Fortschritte...

  • tut mal wieder gut hier zu lesen und zu schreiben. Hier in unserer Gegend ist Emil der einzige "spezielle" Hund. Und im Auslaufgebiet sehen andere in ihm ausschließlich den kleinen Schreihals. Der er nicht ist, wenn wir alleine sind. Kriege auch immer mal so nette Hinweise wie "wollen Sie nicht mal in eine Hundeschule mit ihm?" Äh, ja. genau. Dass der Hund trotz Rennerei und Aufregung (in bestimmten Situationen) einen super Gehorsam hat, das kriegen die gar nicht mit. Ich aber schon. Und bin sehr stolz auf mein Zwergenplüsch. Er macht beim Training und wenn wir in einsamen Gebieten unterwegs sind einfach nur Spaß. Ich hatte vorher noch nie einen Hund, der so genial war, so viel konnte, so viel angeboten hat. Dass andere das nur selten sehen, weil eben die Aufregung und Lautstärke dann im Vordergrund steht ist mir eigentlich auch egal.
    Ich merke jetzt mit Fiete auch wieviel einfacher es einem ein Junghund machen kann. Der hat auch so seine Probleme und Baustellen, geht nicht über glatte Untergründe, oder Treppen, aber das nehme ich kaum als Problem wahr. Als letztens meine Trainerin davon sprach, dass wir ja jetzt noch einen Problemhund ins Haus geholt haben wusste ich tatsächlich erstmal gar nicht, was sie meint xD . Mit den Problemen kann ich gut arbeiten, der Hund regt sich nicht übermäßig auf, schreit mir nicht ins Ohr, also gehen wir es halt einfach an :ka: .

  • Einen konkreten Tipp würd ich dir nicht geben wollen, weil ich nicht glaube, dass deine und meine Art zu arbeiten, ähnlich sind und ich euch nicht sehe, sondern nur die Beschreibung habe. Aber eine Überlegung möchte ich mal einwerfen. Wie die Lösung dessen im "fast nur Konditionierungsbereich" aussieht, weiß ich nicht, denn das ist eben nicht so mein Ding.


    Wenn man etwas immer wieder machen muss, ohne dass sich dann mal irgendwann dauerhaft was ändert, ist ein Fehler im System.
    Immer nur deckeln (zur "Ruhe" bzw Bewegungsarmut zwingen) und das vermutlich dann mit einem eigentlich für Mensch und Hund nervigen "du kommst erst raus wenn"-Ritual kann auch (Ja, kann auch helfen, aber dann hilft es auch und geht nicht jahrelang einfach weiter) eine hervorragende Triebfeder sein. Die ganze Situation wird dadurch mit noch so viel mehr Druck aufgeladen, weil der Hund rauswill und der Mensch nur so tut, als ob es völlig cool wäre, neben einem Auto auf einem Parkplatz zu stehen und Kopfkino zu haben, während sich der Hund im Auto noch aus dem Leben schießt.


    Eventuell sind dir in diesen Gedanken Ansätze dabei, die du mit nem fähigen Trainer oder nem wirklich fähigen Hundehalter vor Ort mal live arbeiten kannst.

  • @Hummel
    Magst Du mal erklären, wie Du arbeiten/ trainieren würdest? Gerne auch per PN, wenn Du nicht hier antworten möchtest.
    Ich finde das sehr interessant, weil ich gerade an einer ganz anderen Stelle genau dieses Problem habe und mich im Kreis drehe.

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