Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • @Millemaus
    Das haben wir lange auch so ähnlich gehandhabt. Absitzen lassen ging halt gar nicht. Das war als hätte ich Henry auf eine Sprungfeder gesetzt :muede: Aber durchs Seitenwechseln und abschirmen sind wir bis auf Extremsituationen auch gut gefahren.
    Ich kehre jetzt auch dazu zurück. Es bringt ja nix wenn mein Hund mit dem Trainingsansatz der Trainerin überfordet ist. Dieses fehlende Ausbremsen/in Schutz nehmen und den Hund sich selber durch das Klickern von Auslösern umorientieren lassen funktioniert mit Sicherheit gut wenn der Hund ein bestimmtes Maß an Impulskontrolle hat...und nicht so schnell so aufgeregt ist. Rückblickend komme ich mir auch doof vor, weil ich damit gerechnet habe, dass er das leisten kann bzw. sein Erstaunen über den neuen Trainingsansatz ("Hö...hast du grad das Flitzefahrrad geklickert?? Futter??") als erfolgversprechend und nachhaltig eingestuft habe :headbash:

  • @tolldreist: Freut mich, dass ich Dir nen Denkanstoß liefern konnte. :)


    Impulskontrolle ist echt was, dass man nicht unterschätzen darf - wenn bei Zoey nix mehr geht, dann ist sie auch echt nur noch am fiepsen und rumhampeln - aber mit dem Alter wurde das bei ihr besser(und vermutlich, da wir dauernd trainiert haben).


    Clickern bei Sichtung ist ja eigentlich auch nicht schlecht - wir wohnen nur in einer Großstadt und dauernd laufen Menschen bei uns vorbei, da würde ich andauernd klickern - da fand' ich ein ruhiges Ansprechen besser. Die Umstellung von Sommer auf Winter war für Zoey auch nochmal schwierig, da auf einmal alle total vermummt waren.


    Bei uns hat es wirklich gut geholfen sie immer ran an uns zu holen, anzusprechen, loben für die Aufmerksamkeit auf mich - da war's mir dann auch egal, dass der Lerneffekt manchmal nicht gegeben war, da sie das 'Objekt' gar nicht wahrgenommen hatte.


    Hauptsache so eine gewisse Routine reinbringen... .


    Hinsetzen ging bei uns nicht, da wir nicht immer genug Abstand haben konnten und ich Zoey auf nem engen Bürgersteig auch nicht immer absetzten wollte.


    Bei uns ist es situativ mal mit Bewegung besser, mal mit absetzen.


    Absetzen mache ich z.B., wenn wir bewusst z.B. Skater angucken und sie lernen soll, dass ihr nix passiert, ich mich auch hinsetze und wir durch die Gegend gucken.

  • Bei Ayu gilt je mehr Nähe und Verbindung (Blickkontakt, Aufgaben erledigen.., körperliche Nähe) zu mir desto ruhiger bleibt er.
    Etwas variabel je nach Situation gibts bei uns so etwa diese Reihenfolge bei Stressoren:


    -Sitzen + Körperkontakt (ich hocke auch, ggF etwas abschirmend und lege meinen Arm kraulend um ihn)
    -Sitzen + Blickkontakt (ich hocke oder stehe)
    -Bei Fuß mit Blickkontakt (wenn irgend möglich gehe ich mit ihm dabei Schlangenlinien)
    -Tricksen
    -70cm Spiel in der Leine
    -130cm Leine und ggF tricksen
    Bei allem spreche ich lieb und positiv mit ihm und geb ihm etwas (muss nicht immer Futter sein) über das er sich freut.


    Wenn wir gehen müssen obwohl er nicht klarkommt, halte ich ihn am Geschirr und lasse ihn auch einfach ziehen, auf zwei Beinen gehen etc. Ich stopfe ihm den Mund voll und wenn er senkrecht geht flausch ich ihm die Brust (Ayu liebt Körperkontakt -immer).


    Müssen wir stehen (kam anfangs oft vor weil ich ihn im Gehen mit seinen 30Kg / 68cm HighSpeed die mir an die Hacksen krachten sonst nicht sicher halten konnte) stelle ich mich über ihn und halte ihn auch zT mit den Beinen, dabei stehe ich (dank Reiterinnenmuskeln) sehr sicher und kann ihm leicht entspannt mit einer Hand den Kopf streicheln, ihn füttern und ihn sacht runter drücken wenn er auf zwei Beine geht und falls er erreichbar genug dafür ist.
    Aber wo ich kann vermeide ich solche Situationen.
    Ich kann sehr empfehlen viel irgendwo hin zu fahren wo Ruhe ist, im Garten zu bleiben... Das hilft euch beiden!


    Nachdem Ayu gebissen wurde und nicht mehr nach gegenüber zum See wollte, haben wir zig Stunden einfach nur auf der Stufe vorm Haus gesessen und er konnte sich alles begucken.
    Dann irgendwann vorm Nachbarhaus usw.
    Er hat draußen sein Essen bekommen und ich hab nicht mehr darauf gehofft, dass er es nochmal wieder schaffen könnte dort hin zu gehen.
    Es war wie es war.
    Und nun bekomme ich ein Geschenk nach dem anderen von ihm und steh immer nur staunend daneben. :smile:



    Bei uns hat es wirklich gut geholfen sie immer ran an uns zu holen, anzusprechen, loben für die Aufmerksamkeit auf mich - da war's mir dann auch egal, dass der Lerneffekt manchmal nicht gegeben war, da sie das 'Objekt' gar nicht wahrgenommen hatte.

    Jupp, das kann ich nur unterstreichen! :bindafür:

  • Bei Ayu gilt je mehr Nähe und Verbindung (Blickkontakt, Aufgaben erledigen.., körperliche Nähe) zu mir desto ruhiger bleibt er.

    Das kann ich auch unterschreiben, körperliche Nähe war bei Lacey unglaublich wichtig und bei Ernie ist es auch so: Bei Angst/Unsicherheit nehme ich Ernie wie @Millemaus immer an die kurze Leine und er lehnt sich von alleine an mich an und reagiert viel ruhiger, als es unter anderen Umständen der Fall ist. Leider wurde ich da öfters von anderen HH doof angeredet, aber es hilft einfach und wenn es dem Hund Sicherheit gibt, finde ich es gut so.


    @tolldreist Tut mir Leid dass dir das passiert ist, andere Menschen haben da leider oft kein Verständnis dafür wenn der Hund anders reagiert. Der Hund meiner Mutter hat teilweise ebenfalls geschrien (v.a. wenn sie überfordert war mit anderen Hunden) und da hat nur Routine und sehr viel Geduld geholfen, dass es besser geworden ist. Jetzt nach 4 Jahren kann sie fast problemlos an anderen Hunden vorbei gehen, ich hoffe bei euch klappt das auch irgendwann :streichel:

  • Ich kann sehr empfehlen viel irgendwo hin zu fahren wo Ruhe ist, im Garten zu bleiben... Das hilft euch beiden!

    Danke erstmal für die ausführliche Erläuterung. Ich nehm davon mit, dass es mehr als nur eine ok'e Lösung für Stresssituationen geben kann und nicht die eine Lösung, die immer greifen muss.


    Leider sitzen wir ein wenig fest, zwar umrundet von Wald aber dank Jagdtrieb ist das auch mehr so määh. Wir haben weder Auto noch ne tolle Buslinie, die uns flott ins Nirgendwo bringt und das obwohl wir ironischerweise fast schon in Brandenburg wohnen. Die Strecke, die ich zu Fuß zurücklegen muss, um aufm "Nix-Los-Feld" zu stehen, ist so groß, dass sie Henrys Nervenreserven quasi alle sind, wenn wir ankommen. Und dann muss man ja auch noch zurück :fear: Und der Mietvertrag sieht vor, dass die Gemeinschaftsgartenbenutzung nicht für Haustiere erlaubt ist. Das eigene Häusschen mit Garten braucht noch ein paar Jährchen.


    Ich denke auch mittlerweile, dass wir im Training eher voran kommen würden, wenn wir uns erst auf die vollkommen auslöser-unabhängige Orientierung an mir konzentrieren würden. Es fiel Henry immer wahnsinnig schwer mich an der Leine (positiv) länger als einen Augenblick wahrzunehmen. Er hatte gute Phasen in denen er viel Klick für Blick angenommen hat, das ist aber auch schon wieder Monate her. Er ist super schnell in seiner eigenen stressigen Welt, hört und sieht mich dann auch oft nicht (momentan kannste dich davor stellen und ihn ansprechen und er guckt minutenlang an dir vorbei und scannt die totenstille Umgebung) und sich dann plötzlich auf mich zu verlassen wenn Gefahr im Anflug ist...ja wie kann ich von ihm erwarten, dass er sich da urplötzlich doch wieder an mir orientiert?


    Im Moment glaube ich echt, wir haben versucht das Pferd von hinten aufzuzäumen. Ist nicht tragisch, weil hinten echt wie vorne aussah :pfeif: aber langsam müssen wir mal den richtigen Weg einschlagen.

  • Ich weiß nicht, ob Du darüber schon geschrieben hast, aber kann es sein, dass Emil glaubt, einen Job zu haben, wenn die Familie dabei ist und damit völlig überfordert ist?Tut mir leid, falls Du dazu schon was geschrieben hast, ich habe es gerade nicht auf dem Schirm.

    Tja, das weiß ich nicht. Jeder von uns kann einzeln mit ihm gehen, ohne Schreierei, kein Ding. Aber eben nicht zusammen. Und welcher Job sollte das sein. Würden wir uns voneinander entfernen, dann könnte ich das verstehen. Wir gehen aber nebeneinander. Ich komme da tatsächlich nicht hinter. Und es macht einen fertig.


    Ich alleine übe ja, dass das Losgehen zum Gassi ohne Bellen abläuft und das Autofahren. Tatsächlich wird das alles immer besser, Auto einsteigen und losfahren ist inzwischen tatsächlich komplett lautlos möglich. Zum Gassi fertig machen löst gerne noch Hampelei aus, ich arbeite da auch mit Trockenfleisch. Mit Leckerchen gings nicht, die hat er einfach geschluckt. Dass er kurz kauen muss erleichtert das Ganze ungemein, er sitzt und fixiert meine Hand mit dem Fleisch und die Abstände zwischen den Fleischgaben kann ich immer mehr verlängern.


    @tolldreist Impulskontrolle ist bei Emil auch ein großes Thema gewesen. Waren die Löffelchen einmal leer, konnte man nur zusehen, dass man einigermaßen elegant wieder nachhause kam. Er hatte so viele Trigger. Autos, Jogger, Hunde, Fahrräder, Menschen ganz allgemein, meine Hündin, Vögel, Wildschweine, vom Baum fallende Blätter... Mit Z&B haben wir da total viel erreicht und sicher ist es auch von Vorteil dass er einfach älter und reifer geworden ist.
    Ich kann inzwischen morgens meine 2 Std im Auslaufgebiet unterwegs sein und höre vllt insgesamt drei "Waus" von ihm. Das klappt mit mir alleine, völlig problemlos. Nur eben nicht in Familienbegleitung.


    Auch interessant, wie unterschiedlich Hunde so ticken. Anfangs habe ich auch versucht bei Sichtung eines Triggers Emil abzusetzen, das ging sowas von gar nicht. Er braucht immer ruhige Bewegung, damit Stress ihn nicht aus der Bahn wirft. Daher haben wir als Kommando "ran", das ist ein lockeres Fuß, womit wir auch an doofen Dingen super vorbeikommen. ich lobe ihn dafür, dass er mit seinem Fokus dann bei mir bleibt und das klappt inzwischen sogar ohne Leine. Er läuft 20m vor mir, ein Fahrrad quert unseren Weg, früher wäre er brüllend hinterhergeschossen, jetzt dreht er sich bereits lippenleckend zu mir herum und holt sich einen Keks. Ich muss da eigentlich nicht mehr groß gucken.


    Wir haben viel erreicht. Im Moment bekommt er Sedarom, das hilft ihm da sicherlich auch, das werde ich nach unserem Maiurlaub in der Toskana mal langsam absetzen. Bin nicht sicher, wie viel es überhaupt bringt. Wirklich ruhiger ist er nicht, noch immer mein beklopptes Hüpfeplüsch, aber viel ansprechbarer.

  • Die Plüschis hatten gestern ein Fotoshooting. Frodo durfte zuerst und durfte am Ende für die Fotos auch ein paar Mal einem Ball nachjagen (nachdem er vorher schon sein eigenen Spieli einige Male hetzen durfte). Nach 5x hat er einen arg glasigen Blick bekommen und ich hab es beendet. Ich hab ihn dann zum Runterfahren ein bisschen am Arm rumgetragen und ihn dann auf seiner Decke abgelegt und Finya war dran.


    Ja, er hat gejammert und gefiept, hat sich aber nur 2x laut beschwert (auf meinen Abbruch auch aufgehört) und hat sich zwischendurch sogar von selbst hingelegt und den Kopf abgelegt.
    Ich bin so stolz auf den Zwerg! Erst so hochgefahren werden und dann warten müssen, während Finya und ich rumblödeln. Das ist für ihn schon wirklich wirklich schwer, aber er hat das richtig toll gemacht, mein kleines Streberpudeli :cuinlove:


    Aber das Allertollste war, dass er danach nicht noch total blöd im Kopf war, sondern einfach nur müde und kaputt. Wir waren dann noch was essen und er hat nur kurz die kreischenden Kinder angekläfft (das kann er absolut gar nicht leiden, da kläfft er immer |) ) und ist sonst schlafend unter der Bank gelegen.
    Wirklich genial!

  • Frage in die Runde geworfen...
    Haben eure Hibbelhunde von regelmäßigen Besuchen in der Hundeschule profitiert und wenn ja, wie und wenn nicht, warum?
    Es gibt ja unterschiedlichste Kurse und Angebote.


    Ich habe da im Moment so einen Bauchgefühl-Verstand-Dilemma und fänd ein paar Erfahrungswerte ganz hilfreich. :???:

  • Für meinen war die HuSchu Gift. Er hat da nix für das echte Leben gelernt, obwohl wir außerhalb des Platzes trainiert haben. Davon konnte er nichts auf unser Zuhause und unsere Gassigebiete übertragen (in der HuSchu war er von allen Junghunden der Überflieger, so im Vergleich).
    Schon beim Ankommen, gerade raus aus dem Auto, gab es den ersten Stressdurchfall. Nach der HuSchu ebenfalls Durchfall, Erbrechen, etc. War doof.


    Was für ein Dilemma hast du denn?

  • Unsere erste Hundeschule/-verein hat uns das Hibbelproblem beschert :fluchen:


    Jetzt machen wir Hundesport (und eine Sportart in der Ruhe und Konzentration gefordert wird) und das tut uns sehr gut! Viele Dinge üben wir auf den Spaziergängen und an den Tagen ist Mozart viel ansprechbarer als wenn wir nichts machen...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!