Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Habt ihr vielleicht ein paar Tipps für mich?


    Ich hatte Balou am Freitag das erste Mal mit bei meiner neuen Arbeit in der Innenstadt, weil abends Weihnachtsfeier war und ich ihn nicht zweimal lange allein lassen wollte.
    Wir wohnen am Stadtrand und Balou kennt zwar auch die Stadt, aber er klinkt ja in anderen Umgebungen immer aus. Tut er auch in anderen Dörfern.


    Nun ja. Ich hatte extra trotz meiner Dauerparkkarte in einem abgelegeneren Parkhaus geparkt. Wir sind dann 600 m an einer größeren „Umgehungsstraße“ lang, dreimal über die Straße, an Bushaltestellen mit Leuten vorbei, ein paar Radfahrer etc. Zum Glück keine Hunde.
    Balou war nicht ansprechbar und völlig weg getreten. Ich musste die Situation an vielen Stellen managen, weil er einfach auf Straßen, gegen Fahrradfahrer usw rennen würde. D. h. Dass er dann einfach ganz kurz von mir gehalten wurde, wo es brenzlig war. Er lief dann wie ein tiefergelegter Wagen...
    An unbrenzligen Stellen, wo der Weg breit genug war und wir nicht über die Straße mussten, durfte er an der 1 m Leine laufen und lief sogar zeitweise locker und schnüffelte viel. Da war er oft auch ansprechbar. Zeitweise mussten wir kleine Stopps einlegen, wo ich ihn gehalten habe (ähnlich einem Geschirrgriff), weil er sonst im Kreis um mich herum gehüpft wäre vor Überforderung (kein ersichtlicher Auslöser, der generelle Stress wird der Grund dafür gewesen sein).
    Zum Schluss mussten wir ein paar Meter durch die Altstadteinkaufspassage. Da sind wir am Rand gelaufen und waren schon beim Büro angekommen, wo er sich vorbildlich sofort unter meinen Tisch legte und dort vier Stunden geschlafen hat, bis wir wieder nach Hause mussten.


    Also. Ich hoffe ja, dass ich Balou ab und zu mitnehmen darf, damit ich abends auch mal flexibel bin (vielleicht 1-2 mal pro Woche). Gibt es Tipps, wie ich ihn schneller und für ihn einfacher an diese Strecke zwischen Parkhaus und Büro gewöhnen kann? Würdet ihr am Wochenende z. B. hinfahren und die Strecke laufen etc und rein auf Gewöhnung hoffen? Oder immer nur ein paar Meter laufen, Pause usw?


    Ich finde es wahnsinnig schwer, weil ja so viel um einen herum passiert und mein großer Hund da stellenweise auch einfach gefährlich ist, wenn er so ausklinkt. Er könnte einem Rad in den Weg laufen u. ä.


    Am optimalsten wäre ein zweiter Mensch, damit ich ihn in die Mitte nehmen könnte, aber das ist leider nicht möglich.


    Bin gespannt, was euch vielleicht noch so einfällt :smile:

  • @Juliaundbalou
    Hm, klingt schwierig.
    Du hattest glaube ich mal geschrieben, dass er einen Arbeitsmodus hat, oder? Wäre es vielleicht möglich, im Auto schon damit zu beginnen, zum Beispiel mit Dummytragen?


    Ansonsten würde ich es üben, soviel es geht. Vielleicht erst nur kurz, und immer wieder zurück zum Auto (Sicherheitszone) pendeln.
    Also 5m weg vom Auto, wieder zurück, dann etwas weiter, solange es positiv funktioniert.
    Pendeln funktioniert ansich ziemlich gut, weil der Reiz dosiert und immer wieder abgemildert wird.
    Zusätzlich kann man belohnen.

  • Das wäre mit Emil auch sehr schwierig. Wobei er körperlich wenigstens gut händelbar ist.
    Deine Idee erstmal am Wochenende an zu fangen hört sich doch gut an. Dann kann er die Strecke kennenlernen, ohne nach 3m keine Löffel mehr zu haben, weil schon der 15. Mensch an ihm vorbei ist. Und dann wirklich jedes Mal Schritt für Schritt die gleiche Strecke, dass er sie halt einfach kennt. und dann sind die Weihnachtsmärkte ja auch bald weg und die Innenstadt nicht mehr ganz so voll.


    Ich bin vorgestern mit meiner Tochter mitten im fettesten Berliner Trubel am Alexanderplatz auf dem Weihnachtsmarkt gewesen (natürlich ohne Emil xD ) und habe da einige Leute mit Hunden gesehen. Und tatsächlich war einfach keiner dieser Hunde entspannt. Ein Husky hing mit irrem Blick quasi permanent mit den Vorderbeinen in der Luft (wohl gemerkt mit Halsband) und Herrchen meinte "haha, ja da hinten riechts nach Wurst", zwei Dackel quetschten sich zwischen Frauchens Beine, dass diese fast gefallen wäre, weil sie so einen Schiss hatten und dann gabs noch zwei Handtaschenhunde. Von einem hat man nur ein Ohr gesehen, der hat es wohl vorgezogen auf Tauchstation zu gehen, der andere hockte mit hochgezogenen Lefzen in seiner Tasche während Frauchen einen Glühwein schlürfte. Echt, wie kann man das einem Hund antun. Es gibt sicher ein paar Ausnahmehunde, die das witzig finden, mein Alter wäre evtl angetan gewesen, aber das Gros der Hunde hat doch dann einfach nur Stress.
    Mit Chica bin ich sensibler geworden, was das Erkennen von Stress in solchen Situationen angeht, bei Emil kann man den Stress weder überhören, noch übersehen. Wobei er auf dem Weihnachtsmarkt mit Sicherheit die Klappe halten würde, eher würde er mich zu Fall bringen, weil er zwischen meine Beine will.

  • Ich finde die Idee mit dem arbeiten von @persica echt ganz gut. Vielleicht funktioniert es nicht auf Anhieb, weil Balou so ausgeklingt ist, aber möglicherweise kannst du das in ganz kleinen Schritten mit ihm erarbeiten?


    Gibt es etwas, was Balou sehr gerne mag, um Dinge damit positiv zu belegen? Ich würde vielleicht auch noch Ritaule installieren, das könnte Balou dann zusätzlich Sicherheit geben.

  • Das klingt wirklich übel.
    Ayu findet große Straßen auch mega stressig.
    Ich hab nicht ganz verstanden wieso du so weit weg geparkt hast?


    Also 5m weg vom Auto, wieder zurück, dann etwas weiter, solange es positiv funktioniert.


    Pendeln funktioniert ansich ziemlich gut, weil der Reiz dosiert und immer wieder abgemildert wird.
    Zusätzlich kann man belohnen.

    So mach ichs mit meinem Bärchen auch. :dafuer:
    Zwischendurch, wenn irgendwas passiert und ich merke, er kommt nicht klar umarme ich ihn :streichel: (Bärenumarmung) und halte, streichle und beruhige ihn so bis er mindestens einmal tief durchgeatmet hat. Wenn ich das Gefühl habe, er ist zurück auf der Erde, bei mir und kommt klar gehe ich ganz langsam wieder mit ihm los.
    Je langsamer ich gehe, desto ruhiger bleibt er und desto besser kann er mich mit auf dem Schirm behalten. Sicher wirkts manchmal absurd. Aber es hilft ihm.
    Bei Sichtung von ihn stressenden Menschen oder allgemein bei Hunden, tue ich ALLES um ihm positive Gefühle zu verschaffen!
    Je nach Umgebung bekommt er Leckerchen, sein Spielzeug, geht schwimmen, ich streichle ihn und sage ihm mit sanfter meist, tiefer Stimme (wie er sie auch von seinem Entspannungswort :sleep: her kennt) die liebsten, frohen Dinge. :cuinlove:
    Zusätzlich hab ich ihm kürzlich einen Relaxodog bestellt, da ich viel positives darüber gelesen hab und er mir für manche Situationen funktionaler erscheint als ein Wort allein.
    Wenn ich merke, dass er unterwegs irgendwo hin zu starren beginnt, sage ich "guck", was ich auch zuhause noch oft und festlich belohne. Denn wenn ich erreiche, dass er mich anschaut, wird er dabei immer direkt ruhiger. =) Schaut er dann nicht, gehe ich entweder je nach Situation mit meiner Hand durch sein Gesichtsfeld, tippe sein Ohr an, oder stelle mich auch direkt vor ihn, streichle oder umarme und streichle ihn.
    Ruhige Zeiten, ohne viel Betrieb, habe ich genutzt zB auch um einfach nur kurz mit ihm an einen schwierigen Ort zu gehen, ihn sich umschauen zu lassen und dabei etwas zu essen. :xmas_popcorn: Der Vorgang des Essens beruhigt alle Lebewesen.
    Wenn der Stress überschaubar geworden ist, ists für Ayu sehr gut, wenn mein Freund mit unterwegs ist und wir beide uns in der selben Tonlage unterhalten wie wir es zuhause tun.
    Kälte macht hibbeliger :weihnachtsmann_nordpol: , auch daher trägt er einen Mantel.


    Liebe Grüße und viel Glück euch zweien!

  • @Mona X er findet nicht die Straße stressig, sondern die fremde Umgebung. Bei uns läuft er ohne Bürgersteig neben vorbei donnernden LKWs...


    Die Alternative ist, direkt mitten in der Altstadt zu parken und da 300 m mitten durch zu laufen. Geschäfte, Weihnachtsmarkt, freilaufende Jagdhunde, Unmengen an Menschen. Das möchte ich ihm ersparen.


    Deswegen habe ich lieber an der Umgehungsstraße geparkt, wo deutlich weniger Menschen sind und wir einfach gerade aus an der Straße lang laufen. Wir müssen nur am Ende an den Rand der Altstadt, weil ich da ins Büro muss.


    (Meine Dauerparkkarte habe ich mitten in der Innenstadt und muss dann 900-1000 m mitten durch die Stadt. Da parke ich sonst immer, wenn ich ohne Hund arbeiten bin. Mitten übern Weihnachtsmarkt etc. Das wäre noch weniger eine Option gewesen).


    Achso ja, Sachen, die er gerne mag.. Berührungen gehören nicht dazu, die nimmt er nur zuhause von mir an und selbst da nicht immer. Futter kann er in stressigen Situationen nicht nehmen, Spielzeug auch nicht.. Das macht es ja so schwer..

  • Ich verstehe. :)


    Noch ein Nachtrag:
    Da Ayu zT sehr heftig nach vorne geht, setze ich ihn wenn uns ein "Grusel" entgegen kommt direkt am Wegrand ab und hocke mich dazu, bis es vorbei gezogen ist.
    Dieses Alternativverhalten (Grusel = an die Seite und hinsetzen) klappt bei ihm super und er bietet es inzwischen auch schon oft von sich aus an.
    Wenn es nötig ist in Bewegung zu bleiben, lasse ich ihn nach Möglichkeit dabei bestimmte Tricks machen. Ihm gibt das Sicherheit und er freut sich, etwas zu tun was mich freut.


    Wir sitzen regelmäßig, ich mit einem Arm um ihn, an noch heiklen Orten und er bekommt so die Ruhe und die Zeit zu erleben, dass uns nichts passiert.

  • Mir fällt dazu kein Tipp ein, was daran liegt, dass ich euch nicht live kenne. Ich bin mir aufgrund des Geschriebenen nicht sicher, wo der Hund Hilfe und wo er klare Führung braucht und ohne das, kann ich da nix raten.

  • @Hummel trotzdem danke für‘s Gedanken machen :smile:


    Vom Gefühl her hätte ich jetzt öfter mal den Ort mit ihm aufgesucht, wenn ich nicht arbeiten gehe und hätte dann dort Zeit mit ihm verbracht. Komplett ohne Zeitdruck, weil wir ja nirgendwo hin müssen (am Freitag hatte ich zwar auch Zeit ohne Ende, aber wir mussten ja irgendwann am Ziel ankommen).
    Ich würde ihn auf jeden Fall ans Geschirr nehmen beim nächsten Mal, weil ich am HB irgendwie Angst hatte, dass er sich rauswindet. Außerdem hat er sich beim Straßenüberqueren beinahe stranguliert :verzweifelt:


    Wenn niemand Einwände hat, würde ich das zunächst so versuchen und schauen, ob er sicherer wird. Vielleicht nimmt er ja sogar Futter, dann hätte ich den Fuß in der Tür.

  • Ich weiß gar nicht, was ich hier schon zu Whiskey geschriebenhabe und was nicht. Aber ich dachte, ich fasse jetzt einfach malalles zusammen. Vielleicht helfen meine Erfahrungen ja auchirgendjemandem. =)



    Kurze Vorgeschichte:
    Whiskey wurde am 30.09.2013 geboren, kam dann irgendwann zu einerFamilie mit 5 Kindern und wurde recht bald auf den Balkonausquartiert. Mehr wissen wir nicht. Nichtmal die genaue Rasse(n), imImpfausweis steht Berner Sennen Mix.
    Meine Vermutung: Bauernhofwurf, Mischung aus AppenzellerSennenhund und Kleiner Münsterländer und zu Weihnachten alsKinderspielzeug angeschafft.



    Als er ankam hatten wir mit ihm folgende Probleme:
    - Alleine bleiben
    - Angst vor Gegenständen und Menschen
    - Artgenossenaggression
    - Beißen/Beißhemmung
    - Besuch belagern/Hände kauen
    - Essen klauen
    - (Futterunverträglichkeiten - in Klammern weil ja keinVerhaltensproblem)
    - Geräuschangst
    - Geräusche melden
    - Jagdverhalten
    - Leinenführigkeit
    - Manipulationen (bürsten, Krallen schneiden) zulassen
    - Ressourcenverteidigung
    - Ruhe halten
    - Stubenreinheit
    - Übersprungshandlungen (in alles hinein beißen was geht,hysterisches Kläffen usw.)



    Nach 3 ½ Jahren bei uns noch vorhanden sind folgende Probleme:
    - Artgenossenaggression
    - (Futterunverträglichkeiten - in Klammern weil ja keinVerhaltensproblem)
    - Geräuschangst (nur noch Feuerwerk)
    - Geräusche melden
    - Jagdverhalten
    - Leinenführigkeit
    - Ruhe halten
    - Übersprungshandlungen (in alles hinein beißen was geht,hysterisches Kläffen usw.)



    Ich versuche jetzt mal zusammenzufassen, wie wir die einzelnenProbleme in den Griff bekommen haben und wie wir an den nochvorhandenen Problemen arbeiten. Damit das Ganze nicht in einen 3km langen Post ausartet (ich muss den Post sogar schon dreiteilen, weil über 10.000 Zeichen ), packe ich die Texte unter den Überschriften in Spoiler, so kann jeder lesen, was ihn interessiert und wen es nicht interessiert, kann einfach weiter scrollen =)



    - Alleine bleiben:



    - Angst vor Gegenständen und Menschen:



    - Artgenossenaggression:



    - Beißen/Beißhemmung:



    - Besuch belagern/Hände kauen



    - Essen klauen

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